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Neue Solidarität
Nr. 23-24, 5. Juni 2025

Die schönste Renaissance

Bericht vom 104. Treffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC)

Die 104. Online-Sitzung der Internationalen Friedenskoalition (IPC) fand zum zweiten Jahrestag ihrer Gründung statt – unmittelbar nach der äußerst erfolgreichen Konferenz des Schiller-Instituts am Memorial-Day-Wochenende in Newark, New Jersey. Helga Zepp-LaRouche, die Gründerin des Schiller-Instituts, begann mit einer Einschätzung der strategischen Lage. Sie erklärte, daß die Spannungen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine in der letzten Woche stark zugenommen hätten, „aber noch ist nicht alles verloren”, obwohl Trump sich gegenüber dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sehr undiplomatisch geäußert habe. Erstaunlicherweise habe Trump zu erkennen gegeben, daß er über den offenbar versuchten Drohnenangriff der Ukraine auf Putins Hubschrauber nicht informiert wurde.

Zepp-LaRouche äußerte sich vorsichtig optimistisch über die nächste Runde der Ukraine-Rußland-Gespräche, die am 2. Juni in Istanbul stattfinden sollen. Sie warnte vor der Gefahr, die von der Absicht von Bundeskanzler Friedrich Merz ausgehe, der Ukraine Taurus-Raketen zu liefern. Ein angesehener Militärexperte habe kürzlich in der russischen Nachrichtensendung „60 Minuten“ die Möglichkeit ins Spiel gebracht, Oreschnik-Hyperschallraketen einzusetzen, um das Werk in Schrobenhausen, wo die Taurus-Raketen hergestellt werden, zu zerstören. Merz' Politik erinnere die Welt daran, was Deutschland vor 80 Jahren getan habe, als es die Sowjetunion angriff. Offizielle russische Äußerungen wären lediglich „einen winzigen Millimeter“ davon entfernt, zu sagen, daß Deutschland zum Nationalsozialismus zurückgekehrt sei. Sie forderte die Teilnehmer auf, sich ihren Dialog mit Professor Ted Postol von Anfang der Woche anzusehen,1 und kommentierte den „deutlichen Wandel“ in der westlichen Rhetorik, endlich den Völkermord in Gaza zur Kenntnis zu nehmen – eine Anerkennung, die immer noch „zu wenig und zu spät“ sei, da die Tötungen unvermindert weitergingen.

„Kollektiver Wahnsinn“ in Europa

Graham Fuller, ehemaliger US-Diplomat, CIA-Beamter und Islamwissenschaftler, sagte, in der europäischen Führung herrsche der „kollektive Wahnsinn“, und Europa müsse sich mit seinem wichtigen Nachbarn Rußland arrangieren.

Fuller kommentierte einen Artikel im American Conservative,2 in dem auf die Äußerungen Trumps in Saudi-Arabien letzte Woche hingewiesen wurde, als er sagte, es sei nicht seine Aufgabe, in die Herzen und Köpfe der Staats- und Regierungschefs der Welt zu schauen, sondern dies sei Gottes Aufgabe. Fuller meinte, dies könnte bedeuten, daß Trump „sich von der klassischen neokonservativen Sichtweise entfernt“, die wie Leo Trotzki eine „Weltrevolution“ fordere. Trump lehne diesen Ansatz ab; Trumps Weltanschauung ist laut Fuller nicht ideologisch, sondern „grundsätzlich wirtschaftlich… Trumps Vision ist transaktional“. Zusammenfassend könne man das bezeichnen als „macht Geschäfte, nicht Krieg“.

Fuller sagte, er stimme seinem geschätzten Kollegen John Mearsheimer nicht zu, der glaube, daß die USA und China aufgrund ihrer Größe zur Kollision bestimmt seien. Er erinnerte die Teilnehmer an die türkische Politik der „Null Feinde“, die vom ehemaligen Außenminister Ahmet Davutoğlu vertreten wurde. Trump sei sich bewußt, daß die Politik von Premierminister Benjamin Netanjahu Israel zu einem Paria-Staat mache und die anhaltende Unterstützung durch die USA „auf diplomatischer Ebene extrem kostspielig“ sein könne. Die USA würden von den dramatischen Entwicklungen rund um die BRICS-Staaten usw. ausgeschlossen, und Trump erkenne dies intuitiv. Im Gegensatz zu seinen unmittelbaren Vorgängern sei Trump bereit, mit den „wichtigen Ländern“ zu sprechen.

Obwohl Fuller mit Trump in Fragen der Einwanderung und der Studentenpolitik – einschließlich „seines Krieges gegen Harvard“ – nicht übereinstimme, ermutige ihn die Möglichkeit, daß Trump sich von der neokonservativen Sichtweise distanziere. Während der Diskussionsrunde betonte er jedoch, daß es noch zu früh sei, um dies endgültig zu bestätigen. Er schloß seine Ausführungen mit einem berühmten Zitat von Präsident John Quincy Adams: „Amerika ... geht nicht ins Ausland, um Monster zu suchen, die es vernichten kann.“

Flirt mit der Auslöschung der Menschheit

Es folgte ein fünfminütiger Videoclip aus Zepp-LaRouches Webcast-Diskussion vom 28. Mai mit Theodore Postol, emeritierter Professor für Wissenschaft, Technologie und nationale Sicherheit am Massachusetts Institute of Technology.3 Postol behauptete darin: „Wir haben es mit einer halluzinierenden Führung im Westen zu tun“, die mit der thermonuklearen Auslöschung der Menschheit flirte. Glücklicherweise sei „Putin ein Mann, der sich nicht provozieren läßt… Wenn ihn jemand umbringen sollte, dann Gnade uns Gott.“ Zepp-LaRouche antwortete darauf, daß man meinen sollte, jeder vernünftige Mensch sollte froh darüber sein, daß Trump und Putin versuchen, die Beziehungen zu normalisieren. Nachdem die USA alle Kriege von Vietnam bis heute verloren hätten, sollte man eigentlich meinen, daß die Politik neu bewertet würde. Es gebe jedoch keine Anzeichen für eine solche Reflexion.

IPC-Co-Moderator Dennis Small merkte an, daß die Gerüchte über verschiedene Attentate keineswegs aus der Luft gegriffen seien. Die ukrainischen Drohnenangriffe in Rußland scheinen Putins Hubschrauber zum Ziel gehabt zu haben, während in den USA die Direktorin der Nationalen Geheimdienste, Tulsi Gabbard, die Morddrohung des ehemaligen FBI-Chefs James Comey gegen Trump bestätigt habe.

Der LaRouche-Aktivist Daniel Burke gab einen Bericht von der gerade zu Ende gegangenen Konferenz des Schiller-Instituts. Die Teilnehmer sahen in einem der Panels bisher unveröffentlichte Videos von Lyndon LaRouche, in denen er mit jüngeren Menschen über die Bedeutung der Unsterblichkeit sprach, definiert als die Teilnahme an einer Mission, die nach dem Tod weiterlebt, um das menschliche Handeln in Einklang mit den Naturgesetzen zu bringen. Sowohl auf der Konferenz als auch online hätten sich zahlreiche junge Leute an der Diskussion beteiligt. Burke war Moderator des Jugend-Panels, das er den Teilnehmern anzuschauen empfahl.4

José Vega, Kandidat für das US-Repräsentantenhaus im 15. Kongreßbezirk von New York, beschrieb die Aussage des amerikanischen Arztes Dr. Feroze Sidhwa vor dem UN-Sicherheitsrat über den anhaltenden Völkermord in Gaza, über den sowohl in unabhängigen Medien als auch in einigen Mainstream-Medien ausführlich berichtet worden war.

Diskussion

Ein Journalist merkte an, daß sich die Wahrnehmung, Netanjahu führe den Krieg in Gaza aus Sicherheitsgründen, im Laufe der Zeit geändert habe. Dies sei geschehen, nachdem er die Bemühungen um die Freilassung der Geiseln offensichtlich sabotiert habe. Der Krieg sei von der extremen Rechten in der israelischen Regierung gekapert worden, die eine ethnische Säuberung anstrebt. Netanjahu wolle den Krieg verlängern, um die Bildung einer Untersuchungskommission zu verhindern, die seine Rolle bei der Duldung der Angriffe vom 7. Oktober 2023 untersuchen würde.

Ein Aktivist aus Washington D.C. beschrieb Bestrebungen, Papst Leo XIV. aufzufordern, nach Gaza zu reisen. Als Reaktion darauf berichtete Tim Rush vom Schiller-Institut über eine Kampagne zur Verbreitung des Offenen Briefes an den Papst, über den vor zwei Wochen auf der IPC-Sitzung berichtet worden war und der inzwischen von rund 600 Personen unterzeichnet wurde.5 Der Brief wurde inzwischen in ein halbes Dutzend Sprachen übersetzt.

IPC-Co-Moderatorin Anastasia Battle berichtete, daß eine neue Freiheitsflottille mit Lebensmitteln und Medikamenten für die hungernden Palästinenser gerade in See gestochen sei.

Der Atomwaffenexperte Steve Starr, ein häufiger IPC-Podiumsteilnehmer, verwies auf einen Bericht von RT, wonach die Ukraine die Hilfe der USA benötigt hätte, um Putins Hubschrauber anzugreifen, und zwar in Form von Drohnen und Echtzeit-Informationen zur Zielerfassung. Wenn das der Fall sei, fragte Starr, hätten dann Elemente im Pentagon dies hinter Trumps Rücken genehmigt? Fuller äußerte die Hoffnung, daß wir ein derartiges Ausmaß an Wahnsinn noch nicht erreicht haben. Zepp-LaRouche drängte darauf, daß der ganze Vorfall umfassend untersucht werden müsse, Spekulationen seien bis zum Abschluß einer solchen Untersuchung nicht produktiv. Man wisse noch nicht, ob es sich tatsächlich um ein Attentat oder lediglich um einen großangelegten Drohnenangriff auf das Gebiet handelte, in dem der Hubschrauber operierte.

Auf eine Frage aus Deutschland hin forderte Zepp-LaRouche alle Teilnehmer auf, den EIR Daily Alert zu lesen,6 was Fuller nachdrücklich unterstützte. Auch in seinem Schlußwort bekräftigte Fuller die Bedeutung des EIR Daily Alert und erklärte, er könne aufgrund seiner jahrzehntelangen Erfahrung im Geheimdienst bestätigen, daß dieser von außergewöhnlicher Qualität sei und verbreitet gelesen werden sollte.

Zepp-LaRouche stimmte Fuller in Bezug auf John Quincy Adams‘ „wunderbare Rede“ zu. Man solle auf alle Renaissance-Perioden zurückblicken, mit denen ein finsteres Zeitalter überwunden wurde, sagte sie. Was Europa aus dem finsteren Zeitalter herausgeführt habe, sei die humanistische Bewegung von Cusa, Dante und Petrarca sowie das Konzil von Florenz gewesen, mit dem die Schriften Platons wiederbelebt wurden. Genau das müßten wir jetzt tun, dann würden wir „die schönste Renaissance erleben, die wir uns noch nicht einmal vorstellen können.“


Anmerkungen

1. Defense Expert Ted Postol Warns:Trump's "Golden Dome" Poses an "Enormous Danger", Video, Schiller-Institut.

2. Trump's Clean Break With the Interventionists, The American Conservative, 14. Mai 2025..

3. Defense Expert Ted Postol Warns: Trump's "Golden Dome" Poses an "Enormous Danger",
    28. Mai 2025, Video, Schiller-Institut.

4. Shaping the Earth's Next 50 Years, Konferenz-Video (englisch), Schiller-Institut.

5. Petition: Offener Brief an Papst Leo XIV., Schiller-Institut.

6. DAILY ALERT Newsletter, E.I.R. Nachrichtenagentur & Verlag.

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