Produktive Kreditschöpfung 
  Neues Bretton Woods
  Glass-Steagall
  Physische Wirtschaft
  Kernenergie
  Eurasische Landbrücke
  Transrapid
  Inflation
  Terror - Cui bono?
  Südwestasienkrise
  11. September und danach
  Letzte Woche
  Aktuelle Ausgabe
  Ausgabe Nr. ...
  Heureka!
  Das Beste von Eulenspiegel
  Erziehungs-Reihe
  PC-Spiele & Gewalt 
  Diskussionsforum
  Wirtschaftsgrafiken
  Animierte Grafiken
[an error occurred while processing this directive]
Folgen Sie uns auf
acebook
Neue Solidarität
Nr. 33, 15. August 2024

Zum Jahrestag der Bombardierung Nagasakis:
„Seid mutig und liebevoll“

Bericht vom 62. Treffen der Internationalen Friedenskoalition am 9. August 2024

Mehr als 500 Menschen nahmen am 9. August am 62. wöchentlichen Online-Treffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC) teil. Helga Zepp-LaRouche, Gründerin des Schiller-Instituts, wies auf die Bedeutung der Erklärung des stellvertretenden russischen Außenministers Sergej Rjabkow hin, die Zeit der einseitigen Zugeständnisse Rußlands sei „endgültig vorbei“. Der ukrainische Einmarsch in die russische Region Kursk stelle eine äußerst gefährliche Eskalation dar. Sie erwähnte auch mögliche iranische Vergeltungsmaßnahmen für die jüngsten Attentate Israels. Der Sekretär des russischen Sicherheitsrats, Sergej Schoigu, habe gerade den Iran besucht und Berichten zufolge einen Brief Präsident Putins überbracht, in dem dieser seine Bereitschaft zur Vermittlung in der Region anbietet.

Zepp-LaRouche erinnerte an einen neueren Artikel in der Zeitschrift Foreign Policy, in dem die politische Option eines Mordanschlags der USA auf Präsident Putin vorgestellt wurde: „Das wäre ein völliger Verstoß gegen die diplomatische Ordnung zwischen den Nationen.“ Sie verwies auf die Schikanen gegen Andersdenkende in den USA, wie die Razzia im Haus des ehemaligen UN-Waffeninspektors Scott Ritter und die Behandlung der ehemaligen Kongreßabgeordneten und Präsidentschaftskandidatin Tulsi Gabbard als „Sicherheitsrisiko“ auf Flughäfen. „Es wird versucht, jegliche Kritik an dieser Kriegspolitik mundtot zu machen.“ Zepp-LaRouche wiederholte ihre Forderung nach einem hochrangigen internationalen Rat der Vernunft.1

Oberst a.D. Lawrence Wilkerson, ehemaliger Stabschef von US-Außenminister Colin Powell, warnte leidenschaftlich vor der „wichtigsten existentiellen Bedrohung in der heutigen Welt“. Die USA hätten eine „extrem schlechte Führung in allen drei Zweigen unserer Regierung“. In den letzten 5000 Jahren seien Hunderte von Imperien gekommen und gegangen, nur das amerikanische Imperium seit 1945 bestehe noch heute. Aber heute trage ein einziges U-Boot genug Raketen, um die ganze Welt zu zerstören. Die USA hätten in den letzten 22 Jahren die meisten Verträge zur Verringerung der Atomkriegsgefahr gekündigt und sich angewöhnt, schreckliche und sinnlose Kriege zu führen. „Ich sollte wahrscheinlich innehalten und etwas Hoffnung machen. Das fällt mir schwer“, sagte Wilkerson. „Die Antwort ist Demokratie“, doch dieses Konzept leide unter „sehr schwerer Ermüdung“. Die amerikanischen Bürger müßten „protestieren und mehr protestieren“, sektiererische politische Bewegungen ablehnen und hartnäckig die Reduzierung der Hunderte von US-Militärbasen in aller Welt fordern. Diese weltweite Militärpräsenz „vergiftet das Gefüge unseres Landes“.

Der ehemalige US-Kongreßabgeordnete und Präsidentschaftskandidat Dennis Kucinich erklärte: „Der Dritte Weltkrieg findet auf Raten bereits statt... Das Denken, das uns den Krieg bringt, hat den gesunden Menschenverstand überwältigt… Nach 16 Jahren im Kongreß weiß ich, daß General Smedley Butler Recht hatte, als er sagte: Krieg ist ein Geschäft.“ Daß immer noch ernsthaft über einen Atomwaffeneinsatz als politische Option diskutiert wird, zeige die Perversion dieser Zeit. Abschließend rief Kucinich die Aktivisten auf, „die Menschen aufzurütteln und ihnen die Herausforderung des Augenblicks vor Augen zu führen“, um „diesen schmutzigen Tanz mit dem Tod zu beenden“.

Zepp-LaRouche dankte diesen beiden Rednern und rief zu mehr Optimismus auf, indem sie daran erinnerte, was Gottfried Leibniz gesagt hat: Jedes Übel birgt in sich das Potential für ein noch größeres Gutes. Stimmen wie diese beiden aus Amerika brächten der Welt Hoffnung.

Der israelische Friedensaktivist Dr. Gerschon Baskin betonte: „Es gibt keine militärische Lösung für den israelisch-palästinensischen Konflikt, und es hat sie niemals gegeben.“ In dem Konflikt hätten wir es „mit zwei extrem traumatisierten Gesellschaften zu tun“, trotzdem „könnte das Ganze in wenigen Wochen zu Ende sein“. Beide Seiten bräuchten eine neue Führung, und „die Vereinigten Staaten hätten sich als „der schlechteste Vermittler in der Geschichte des Nahostkonflikts“ erwiesen. „Das muß der letzte Krieg sein“, forderte er und rief zu einer regionalen Lösung auf, die beiden Seiten Sicherheit und wirtschaftliche Entwicklung bringt.

Jack Gilroy von den Veterans For Peace (VFP) und Pax Christi aus den USA berichtete, die Veteranen für Frieden wollten „unsere Leute auf die Straße bringen“. Er unterstützte die Führungskräfte im Washingtoner Außenministerium, die aus Protest zurückgetreten sind, und die Studenten, die sich dafür einsetzen, daß ihre Universitäten Investitionen abziehen, die Israels Krieg finanzieren. VFP verbreitet einen Brief2, in dem betont wird, daß man nach internationalem Recht keine Waffen an Regime liefern darf, die die Menschenrechte verletzen.

Ray McGovern, ehemaliger CIA-Analyst und Mitbegründer der Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS), verurteilte die politische Verfolgung Scott Ritters. McGovern fragte: „Wird Israel im Extremfall eine Atomwaffe einsetzen?“ Die Antwort sei: wahrscheinlich schon; er zitierte dazu einen israelischen Offizier, der sagte: „Unsere Streitkräfte haben die Fähigkeit, die Welt mit uns untergehen zu lassen.“

Steve Leeper, Vorsitzender von Peace Culture Village und ehemaliger Vorsitzender der Hiroshima Peace Culture Foundation, erklärte, daß sich „die globale Machthierarchie verschiebt“ und zog eine Analogie zum Tierreich: Bei Schimpansen und Hunden nehme die Gewalt zu, wenn das Alphatier schwächer wird. Friedensgruppen konkurrierten häufig, anstatt zu kooperieren: „Die Kriegstreiber sind viel besser darin, zusammenzuarbeiten, als wir.“ Der verwundbarste Punkt der Kriegsindustrie seien die Atomwaffen, die geächtet werden müssen, um „zu einer Friedenskultur überzugehen“, die die Tür zu allen anderen Wegen der Zusammenarbeit öffnet. Man müsse Wege finden, die verschiedenen Friedensorganisationen zu einigen und 10-15 Millionen Dollar jährlich für Öffentlichkeitsarbeit aller Arten aufzubringen, um die Öffentlichkeit zu beeinflussen.

J.R. Heffelfinger, Regisseur des Films 8:15 Hiroshima3, sagte: „Wir befinden uns zweifellos auf einem Marsch des Wahnsinns.“ Er brachte sein uneingeschränktes Engagement dafür zum Ausdruck, den Friedensprozeß voranzubringen.

Zepp-LaRouche unterstützte die Vorschläge von Dr. Leeper und betonte, man müsse konkrete Lösungen anbieten, um die Grundlage für den Frieden zu schaffen und „das Thema in die allgemeine Diskussion zu bringen“. Dazu erinnerte sie die Teilnehmer an den von Lyndon LaRouche vorgeschlagenen Oasenplan.4

Der ehemalige Präsident Guyanas, Donald Ramotar, sagte: „Die Krise, mit der wir heute in der Welt konfrontiert sind, spiegelt die Dekadenz des Systems wider, in dem wir leben.“ Gaza leide an „einem Ausmaß an Unmenschlichkeit, das ich noch nie gesehen habe“.

Ein Aktivist aus Katar zitierte einen Bericht von Middle East Monitor, wonach die auf Gaza abgeworfene Bombentonnage sechsmal größer ist als die von Hiroshima. Anschließend wurde ein Video der Organisation zur Verteidigung von Gewaltopfern im Iran gezeigt, in dem die Grundlagen für die Verurteilung Israels wegen Kriegsverbrechen dargestellt sind.

Zepp-LaRouche sagte: „Wir müssen Massenbewegungen aufbauen, die größer sind als die in den 80er Jahren, und wir müssen einen Rat der Vernunft schaffen. Wir brauchen ein Konzept, das alle Krisen gleichzeitig löst und den systemischen Charakter der Krise anspricht.“ Sie erinnerte an ihre „Zehn Prinzipien einer neuen Sicherheitsarchitektur“,5 von denen die letzten drei die erforderliche Denkmethode betreffen. Der letzte und provokanteste Grundsatz lautet, daß der Mensch von Natur aus gut ist und alles Böse ein Mangel an Entwicklung, der durch mehr Entwicklung behoben werden kann. Das James-Webb-Teleskop habe zwei Billionen Galaxien entdeckt, da sei es lächerlich, von Grenzen der Ressourcen oder des menschlichen Wissens zu sprechen. Abschließend bekräftigte Zepp-LaRouche ihre Unterstützung für die Muzaffar-Initiative6 und forderte die Teilnehmer auf: „Seid mutig und liebevoll!“

eir


Anmerkungen

1. Siehe Zepp-LaRouche: Schafft einen „Rat der Vernunft”, um den Marsch in den Atomkrieg zu stoppen,
Neue Solidarität, 30/2024.

2. https://www.veteransforpeace.org/files/4017/0777/8707/VFP_StDept_ltr_FINAL_2-11-24.pdf

3. Siehe 8:15 – Eine Geschichte von Überleben und Vergebung aus Hiroshima, Neue Solidarität 41/2023.

4. The Oasis Plan – LaRouche's Solution for the Middle East, Video, The LaRouche Organization.

5. https://schillerinstitute.com/de/blog/2022/11/30/zehn-prinzipien-fuer-eine-neue-internationale-sicherheits-und-entwicklungsarchitektur/

6. https://schillerinstitute.com/blog/2024/08/05/zepp-larouche-endorses-and-calls-for-international-support-for-unga-resolution-377-uniting-for-peace/; siehe „UN-Vollversammlung muß handeln, um den Völkermord im Gazastreifen zu stoppen“, Neue Solidarität 32/2024 sowie Die UNO muß Gaza schützen in dieser Ausgabe.

Weitere Beiträge der Internationalen Friedenskoalition (IPC)