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Der folgende Bericht des LaRouche-Aktionskomitees (LaRouchePAC) wurde recherchiert und verfaßt von Robert L. Baker, Dave Christie, Richard Freeman, Paul Gallagher, Susan Kokinda, Brian Lantz, Marcia Merry Baker, William F. Roberts, Dennis Small und Helga Zepp-LaRouche.
Die Menschheit lebt jetzt mit den schrecklichen Folgen davon, daß wir die „schlechte Gesellschaft“, vor der Lyndon LaRouche (Abbildung 1) gewarnt hat, toleriert haben. Die COVID-19-Pandemie offenbart das kriminelle Versagen des neoliberalen, imperialen Systems, mit Hunderttausenden Toten, einer beispiellosen Unterbrechung der Versorgungsketten der Wirtschaft und der Welternährung sowie einer Arbeitslosigkeit von historischem Ausmaß. Hunger und Krankheit bedrohen das Leben von Abermillionen Menschen. Zusätzlich zu diesen Kosten an Menschenleben und Lebensgrundlagen schwebt über allem das Damoklesschwert einer Finanzblase von 1,8 Billiarden Dollar, die trotz der hyperinflationären Politik der Zentralbanken nicht fortbestehen kann. Das ist keine Ansammlung von Einzelkrisen. Die Krise ist systemisch und kann nur mit einem neuen System bewältigt werden, das auf völlig anderen Prinzipien beruht als die gegenwärtigen monetaristischen, malthusianisch globalistischen Strukturen.
Der Kern dieses Übels, dieser „schlechten Gesellschaft“ liegt darin, daß mehreren Milliarden Menschen, darunter Hunderte Millionen in Amerika und Europa, ihr Menschenrecht verweigert wird, zum physischen Aufbau und wissenschaftlichen Fortschritt ihrer Volkswirtschaften beizutragen. Das ist es, was so viele Länder gegenüber dem Virus und dem darauf folgenden wirtschaftlichen Zusammenbruch schutzlos gemacht hat. Die wirtschaftliche Zusammenbruchskrise, vor der wir heute stehen, wurde nicht durch die Coronavirus-Pandemie verursacht. Die schlechte Politik ist seit 50 Jahren für jeden offensichtlich, der unvoreingenommen darüber nachdenkt, weshalb Lyndon LaRouche voraussagen konnte, daß eine solche Pandemie zwangsläufig irgendwann auftauchen würde. Und jetzt ist es geschehen.
LaRouche forderte uns auf, die Gesellschaft „gut“ zu machen. Wie geht das? Gehören Sie zu den Millionen Menschen, die arbeitslos sind? Brauchen Sie einen produktiven Arbeitsplatz? Dann geht es Ihnen genauso wie 1,5 Milliarden anderen Menschen auf der Welt.
Die Welt braucht 1,5 Milliarden produktive Arbeitsplätze, die derzeit nicht existieren und unter dem gegenwärtigen, monetaristischen System auch gar nicht existieren können. Die Wirtschaft muß vollständig umgestaltet werden, damit die Hälfte der Arbeitskräfte in der realen Warenproduktion – und nicht in Dienstleistungsjobs in der „Gig Economy“1 – beschäftigt wird. Das Ziel sollte sein, allein in den USA 50 Millionen produktive Arbeitsplätze zu schaffen. Diese Arbeitsplätze würden für die Aufgabe geschaffen, Nahrungsmittel, Gesundheitsfürsorge, Infrastruktur und Investitionsgüter zu produzieren, um das eigene Land wiederaufzubauen und gleichzeitig unterentwickelten Ländern beim Sprung in die Zukunft zu helfen, indem man ihnen ermöglicht, ihre Volkswirtschaften und Arbeitskräfte in ähnlicher Weise umzuwandeln und weltweit 1,5 Milliarden neue, produktive Arbeitsplätze zu schaffen. Dabei entsprechen 50 Millionen neue Arbeitsplätze in den USA zwar nur 3% des Gesamtbedarfs weltweit, aber sie sind für den Erfolg der gesamten Anstrengung unverzichtbar. Die Gründe sind folgende.
Als Lyndon LaRouche 1976 zum ersten Mal für das amerikanische Präsidentenamt kandidierte, lautete sein Wahlkampfthema: „Dieser Mann kann Ihnen eine Arbeit geben beim Wiederaufbau der Welt!“ (Abbildung 2)
20 Jahre später erklärte LaRouche, als er neue Potentiale für dieselbe Idee ansprach:
„Es ist vollkommen unnötig, daß auch nur ein einziger Mensch auf diesem Planeten, der arbeiten kann, arbeitslos ist! So einfach ist das... Wenn die Vereinigten Staaten bzw. der amerikanische Präsident und China gemeinsam dieses Projekt vorantreiben, das manchmal das ,Seidenstraßenprojekt’ und manchmal das ,Landbrückenprojekt’ genannt wird –, wenn dieses Projekt für den Aufbau von Entwicklungskorridoren durch Eurasien, nach Afrika, nach Nordamerika erweitert wird, dann schafft dieses Projekt genug Arbeit, um der ganzen Erde einen wirtschaftlichen Aufschwung zu bescheren...
Wir haben es hier mit einer Kombination von Projekten zu tun, die nicht nur Verkehrsprojekte sind, wie die Transkontinentale Eisenbahn in den Vereinigten Staaten, die in den späten 1860er und 1870er Jahren der Präzedenzfall für diese Idee war, sondern es sind Entwicklungskorridore, in denen ein Gebiet von 50 bis 70 Kilometern auf beiden Seiten der Bahnstrecke, der Pipeline usw. wirtschaftlich entwickelt wird. Man entwickelt dieses Gebiet mit Industrie, mit Bergbau, mit all diesen Dingen. Dadurch wird auch die Transportverbindung bezahlt, dank all dieser reichen wirtschaftlichen Aktivität, alle paar Kilometer entlang dieser Verbindungslinie ist etwas los, irgendeine wirtschaftliche Aktivität. Menschen, die arbeiten; Menschen, die Dinge bauen; Menschen, die Dinge tun, um diesen Planeten zu verwandeln, mit großen Projekten des Infrastrukturaufbaus, die uns die große Industrie, die neue Industrie, die neue Landwirtschaft und anderes liefern werden, die wir dringend brauchen.“
In den USA kann man mit LaRouches „Vier Gesetzen“ die Wirtschaft zu diesem Zweck neu organisieren.2 Sein Vorschlag für einen Vier-Mächte-Gipfel zwischen den Vereinigten Staaten, Rußland, China und Indien zur Organisation eines neuen internationalen Finanzsystems, eines Neuen Bretton Woods, sollte sofort umgesetzt werden, um die Pandemie-, Hunger- und Finanzkrise zu überwinden. Das bedeutet, das heutige Britische Empire durch ein neues Paradigma zu ersetzen, das auf Souveränität, Entwicklung und klassischer Kultur beruht.
Wir müssen das Denken der Bürger aus den polarisierten und kontrollierten Vorgaben der Massenmedien herausbrechen, die so tun, als gäbe es nur zwei Alternativen – entweder das Virus zu besiegen und dabei die Wirtschaft umzubringen, oder die Wirtschaft zu „öffnen“, auch um den Preis des Verlusts zahlloser Menschenleben unter den Schwächsten in der Gesellschaft. In Wirklichkeit war die Wirtschaft schon vorher tot, ermordet von dem 1,8 Billiarden Dollar schweren Finanzparasiten (den die Zentralbanken weiterhin stützen, mit viel höheren Summen als die Notfonds, die man Bürgern, Unternehmen und Regierungen zur Verfügung stellt). Das ist nicht die Wirtschaft, die wieder angeworfen werden sollte. Die Wirtschaft kann aber auch nicht funktionieren, wenn man die Blase, die jetzt platzt, durch eine neue, „grüne“ Finanzblase des Nullwachstums ersetzt, wie es die Londoner City und die Wall Street nun anstreben.
Auf den folgenden Seiten stellen wir Ihnen einen Plan für den Wiederaufbau vor, und wir zeigen Ihnen eine von Lyndon LaRouches Denken inspirierte Methode, wie sich diese Aufgabe verwirklichen läßt.
Jahrzehntelang waren die Vereinigten Staaten die bei weitem stärkste Wirtschaftsmacht der Welt. In den 1930er Jahren galt die Tennessee Valley Authority (TVA) als achtes Weltwunder. Sie verwandelte einen der ärmsten Teile des Landes in einen Motor der Wirtschaftsproduktion mit höherer Energieflußdichte. In den 40er Jahren vollbrachten die Amerikaner ein Produktions- und Maschinenbauwunder, das es den alliierten Soldaten ermöglichte, den Krieg gegen den Faschismus zu gewinnen. In den 60er Jahren forderte Präsident Kennedy seine Landsleute auf, bis zum Ende des Jahrzehnts einen Mann auf dem Mond zu landen, und das gelang, indem die Amerikaner neue physikalische Prinzipien entdeckten und die Wirtschaft revolutionierten.
Zwei Jahre nach der Mondlandung, am 15. August 1971, raubten die Finanz-Lords der Wall Street und der Londoner City den Amerikanern ihre wirtschaftliche Souveränität, indem sie ihre finanzielle Macht benutzten, um ein modernes globalisiertes Empire zu schaffen. In den nächsten fünf Jahrzehnten paßte sich die Mehrheit an dieses monetaristische System an, gelegentlich wurde gegen einige Aspekte davon protestiert, aber im Grunde genommen lernte ein jeder, wie er in diesem System überleben kann. Die Amerikaner produzierten immer weniger und waren nur noch darauf bedacht, irgendwie „Geld zu machen“.
Lyndon LaRouche hingegen forderte dieses System heraus. Er warnte, es müsse unweigerlich scheitern, weil es dem bösartigen und massenmörderischen Prinzip folgte, Realwirtschaft, Produktivität und Leben der Menschen dem spekulativen finanziellen Profit und den menschenfeindlichen Absichten der globalen Elite zu opfern. Er arbeitete die wissenschaftlichen Prinzipien aus, die souveräne Nationen benötigen, um in der Tradition von Alexander Hamiltons Amerikanischem System die Souveränität über ihre Volkswirtschaften zurückzufordern, und er forderte Völker und Nationen auf zu handeln, bevor das Unvermeidliche eintritt.
Das Unvermeidliche ist eingetreten.
Die globale Pandemie hat nur die Fassade weggeräumt und enthüllt die tragische Verwandlung der agro-industriellen Basis der westlichen Volkswirtschaften in hohle konsum- und unterhaltungsorientierte Dienstleistungswirtschaften. Und sie hat die Maske von der ebenso tragischen Vorstellung gerissen, die „unterentwickelten“ Länder könnten dauerhaft unterentwickelt bleiben, ohne daß dies völkermörderische Folgen hat.
50 Millionen Amerikaner haben keinen oder nur einen minimalen Arbeitsplatz, und viele von ihnen müssen schmerzlich feststellen, daß ihr Job nichts mit der Befriedigung wirklicher menschlicher Bedürfnisse zu tun hat und daß sie ihn nicht zurückbekommen werden.
Überall auf der Welt, vor allem aber in den unterentwickelten Ländern, stehen die Menschen vor der unmöglichen Entscheidung, entweder ihre informelle Arbeit fortzusetzen und sich wahrscheinlich mit COVID-19 zu infizieren und es zu verbreiten, oder sich und ihre Familien einzusperren und dem Hunger auszusetzen – im Falle von Hunderten von Millionen Menschen, vor allem in Afrika, dem Hungertod. Der Leiter des Welternährungsprogramms (WFP), David Beasley, warnte kürzlich, daß weltweit 821 Millionen Menschen chronisch Hunger leiden und weitere 135 Millionen „akut nahrungsunsicher“ sind, d.h. „am Rande des Verhungerns stehen“. Unter den kombinierten Schicksalsschlägen der Heuschreckenplagen, des Zusammenbruchs von Versorgungsketten und der Pandemie könne sich diese Zahl verdoppeln. Beasley warnte vor täglich 300.000 vermeidbaren Todesfällen und „mehrfachen Hungersnöten biblischen Ausmaßes“.
Wie kann dies geschehen, wenn gleichzeitig amerikanische Bauern ihr Vieh und ihre Hühner einschläfern und Milch wegschütten? Wie kann es angesichts der Massenarbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung, die schon vor der Pandemie grassierten, an den Grundbedürfnissen des Überlebens mangeln?
Weil dies die Absicht des Britischen Empire ist. Es wurde höflich in „Globalisierung“ umbenannt, aber Prof. Niall Ferguson, ein unverhohlener Befürworter des britischen Imperialismus, identifizierte es präziser als „Anglo-Globalisierung“. Die Sprecher dieses Empire machen seit Jahrhunderten kein Hehl aus ihrer Vorliebe für den völkermörderischen Malthusianismus, den sie heute als grünen „Umweltschutz“ neu zu verpacken versuchen.
Ein solcher Fall ist Prinz Philip von Großbritannien, der 1988 erklärte:
„Je mehr Menschen es gibt, desto mehr Ressourcen werden sie verbrauchen, desto mehr Umweltverschmutzung werden sie verursachen, desto mehr werden sie kämpfen. Wir haben keine andere Wahl. Wenn das nicht freiwillig kontrolliert wird, wird es unfreiwillig durch eine Zunahme von Krankheiten, Hunger und Krieg kontrolliert werden. ... Für den Fall, daß ich wiedergeboren werde, möchte ich als tödliches Virus zurückkehren, um etwas zur Lösung der Überbevölkerung beizutragen.“
Oder vor ihm Bertrand Russell, den Lyndon LaRouche den bösartigsten Menschen des 20. Jahrhunderts nannte, der 1951 erklärte:
„Krieg war in dieser Hinsicht [der Bevölkerungsreduktion] bisher enttäuschend, aber vielleicht kann sich ein bakteriologischer Krieg als wirksam erweisen. Wenn sich der Schwarze Tod in jeder Generation einmal über die ganze Welt ausbreiten könnte, könnten sich die Überlebenden ungehindert vermehren, ohne daß die Welt zu voll wird.“
Oder gehen Sie ein paar Jahrhunderte zurück zu dem bösartigen Pfarrer Thomas Malthus, der 1791 in seinem Essay on the Principle of Population („Das Bevölkerungsgesetz“) schrieb:
„Statt töricht und vergeblich zu versuchen, die Tätigkeit der Natur bei der Erzeugung dieser Sterblichkeit zu behindern, sollten wir diese erleichtern; und wenn uns die allzu häufige Heimsuchung der schrecklichen Form der Hungersnot schreckt, sollten wir die anderen Formen der Zerstörung, zu der wir die Natur zwingen, eifrig fördern. In unseren Städten sollten wir die Straßen schmaler machen, mehr Menschen in die Häuser pferchen und die Rückkehr der Pest herausfordern.“
Diese Art von Imperialismus oder Oligarchismus, wie LaRouche ihn definierte, beruht auf der Vorstellung, daß der Mensch nicht mehr ist als ein Geschöpf seiner Sinne, ein Tier, das auf die Welt, wie sie ist, reagieren muß, ein Hedonist auf der Jagd nach maximalem Vergnügen und minimalem Schmerz, und daß dieses Tier nach Bedarf abgerichtet und gekeult werden kann. Dieses Menschenbild taucht immer wieder ähnlich auf, so bei der Idee der „Herdenimmunität“, wo argumentiert wird: „Laßt der Natur ihren Lauf, wir haben keine Macht darüber.“
Im Gegenteil, Lyndon LaRouche erkannte, daß die einzigartige Fähigkeit des Menschen, sich neue und bessere Möglichkeiten zu schaffen, indem er neue universelle physikalische Prinzipien entdeckt, den wahren Kern der Wirtschaft ausmacht. Das von LaRouche entdeckte, einzigartige Konzept der „potentiellen relativen Bevölkerungsdichte“ beschreibt die Macht der Gesellschaft, eine wachsende Gesamtbevölkerung mit steigender Lebenserwartung, steigendem Lebensstandard und erweitertem Zugang zur klassischen Kultur aufrechtzuerhalten, so daß die Rate zukünftiger wissenschaftlicher Entdeckungen und technischer Fortschritte schneller wächst als die Bevölkerung. Dies hängt von der Fähigkeit ab, pro Kopf und pro Quadratkilometer verbesserte Marktkörbe von Konsumgütern, Produktionsgütern und Infrastruktur herzustellen.
Wenn diese Fähigkeit abnimmt, dann ist absehbar, daß die Gesellschaft verfällt, bis die potentielle relative Bevölkerungsdichte unter die tatsächliche Gesamtbevölkerung sinkt – so wie es in den letzten 50 Jahren weltweit geschehen ist, mit den katastrophalen Folgen, die wir heute mit der Coronavirus-Pandemie erleben, wie LaRouche in Studien in den 1970er und 1980er Jahren gewarnt hatte.
Die Lösung liegt in einer dramatischen Kehrtwende, von der sinkenden relativen potentiellen Bevölkerungsdichte der Welt ins Gegenteil, durch eine ebenso dramatische Zunahme der Arbeitsproduktivkräfte, ein zentrales Konzept in Alexander Hamiltons Amerikanischem System und in Lyndon LaRouches Vier Gesetzen.
Mit seiner Fähigkeit, die Zukunft vorherzusehen, um sie zu verändern, beschrieb LaRouche schon 2007 das Wesen der heutigen Krise und ihre Lösung:
„Wenn die Vereinigten Staaten – und das ist nicht unmöglich – Rußland, China und Indien einen Vorschlag unterbreiten würden, die Bildung einer neuen internationalen Währungs- und Finanzordnung mitzutragen, dann könnte man das tun... Es ist jetzt weltweit eine unkalkulierbare Krise im Gange. Das hier ist keine Finanzkrise... Es ist eine Krise um die Frage, wer die Welt regieren wird. Wird es eine Gruppe von Nationen sein, oder wird es das wieder aufstrebende Britische Empire sein, das nie wirklich aufgehört hat, das die Vereinigten Staaten ablöst und durch Globalisierung seine Weltherrschaft etabliert?“
US-Präsident Donald Trump trat sein Amt mit dem Mandat und der Absicht an, in den Vereinigten Staaten die Infrastruktur wieder aufzubauen, die Industrie wiederzubeleben und das Raumfahrtprogramm wieder in Gang zu bringen; die ständigen Kriege zu beenden und die Beziehungen zu Rußland und China zu normalisieren; der spekulativen Plünderung der Volkswirtschaften ein Ende zu setzen und zur Glass-Steagall-Bankentrennung der Roosevelt-Ära zurückzukehren. In den letzten drei Jahren haben das Britische Empire und seine amerikanischen Handlanger einen Putschversuch gegen den Präsidenten unternommen, um jeden Fortschritt in Richtung dieser Politik zu verhindern. Jetzt ist es an der Zeit, diesen Putsch zu vereiteln und diese Politik sofort umzusetzen, zusammen mit dem vollständigen Programm, das wir weiter unten vorstellen.
Mit der Pandemie, dem wirtschaftlichen Zusammenbruch und der unmittelbaren Gefahr für Hunderte Millionen Menschenleben stellt sich nun endgültig die Frage, welches der beiden Systeme diesen Kampf gewinnt – das eine, das den Tod von nicht bloß Millionen, sondern Milliarden Menschenleben provoziert, und das andere, dessen Grundlage die Steigerung der kreativen und produktiven Leistung eben dieser und künftiger Milliarden ist.
Die folgenden Kapitel beschreiben Konzepte, wie die Vereinigten Staaten und andere Länder ihre unverzichtbare Rolle in diesem Kampf spielen können, indem allein in den USA 50 Millionen neue produktive Arbeitsplätze geschaffen werden, wozu die Wirtschaft und die Arbeitnehmerschaft mit gezielten Investitionen in Fertigung, Landwirtschaft, Weltraumforschung und Fortschritt der Kernfusion grundlegend umgestaltet werden – im Rahmen eines weltweiten Programms zur schnellen Schaffung von 1,5 Milliarden neuen, produktiven Arbeitsplätzen. Wir bieten hier Richtlinien für den erforderlichen Ansatz, weitere Einzelheiten müssen anhand von Beiträgen von Ingenieuren, Landwirten, Wissenschaftlern, Industriearbeitern und anderen ausgefüllt werden.
Nach Stand der zweiten Maiwoche sind 50 Millionen Amerikaner arbeitslos oder müssen unfreiwillig Teilzeit arbeiten. Schon vor diesem Beschäftigungseinbruch hatten etwa 44 Millionen keine produktive (d.h. Waren produzierende) Beschäftigung – in der verarbeitenden Industrie, im Baugewerbe, im Bergbau und Bohrwesen, in der Land- und Forstwirtschaft, im Verkehrswesen –, und sie waren auch keine Wissenschaftler oder Ingenieure.
Damit wurde eine schockierende Tatsache deutlich: Schon vor der Coronavirus-Krise hatte sich der alte Witz bewahrheitet: „Millionen tun nichts! Zum Glück haben die meisten von ihnen Arbeit.“ Etwa 69% der amerikanischen Erwerbsbevölkerung hatten schon vor Corona keine produktive Beschäftigung (die Arbeitslosen mitgezählt, die keine Arbeit mehr suchen und aus dem Erwerbsleben ausgeschieden sind). Das waren fast 120 Millionen Menschen (siehe Abbildung 3). Nun ist ein sehr großer Teil dieser Amerikaner wirklich arbeitslos oder zur Teilzeitarbeit gezwungen. Dies zeigt die Absurdität der Lehrbuchdefinitionen von Arbeitslosigkeit: Jemand will arbeiten, hat aber keine bezahlte Arbeit, d.h. erhält kein Einkommen.
Man stelle dieser monetaristischen Sichtweise LaRouches Konzept gegenüber, das vom Standpunkt der physischen Ökonomie ausgeht: die Beteiligung einer Person am Prozeß der Produktion physischer Güter und der damit verbundenen notwendigen Dienstleistungen (wie Gesundheit und Bildung), die erforderlich sind, damit die Gesellschaft einer wachsenden Bevölkerung einen steigenden Lebensstandard und eine bessere Kultur bieten kann – eine Fähigkeit der Gesellschaft, die Lyndon LaRouche als potentielle relative Bevölkerungsdichte bezeichnete. Ein „Arbeitsplatz“ im Drogenhandel, mit dem jemand eine Million Dollar im Jahr verdient, ist keine produktive Beschäftigung.
LaRouche entwickelte eine eigene Pädagogik mit „Balkendiagrammen“, um unsere Aufmerksamkeit auf diesen realen, physisch-reproduktiven Prozeß zu lenken. Er sagte dazu: „Da die potentielle relative Bevölkerungsdichte eine materielle Beziehung der Gesellschaft zur Natur ist, wird dieses Potential am unmittelbarsten allein durch Aktivitäten in Form der Produktion von Gütern bestimmt... Dieser Ansatz muß die Methoden der Nationaleinkommensanalyse ablösen, die mit dem US-Gebrauch des Begriffs des ,Bruttonationalprodukts’ verbunden sind.“ (Siehe nebenstehenden Kasten).
Von diesem Standpunkt aus betrachte man nun die Volkswirtschaft und die Weltwirtschaft.
Abbildung 4 zeigt das Ergebnis von fünf Jahrzehnten Industrieabbau und Niedergangs der US-amerikanischen Wirtschaft, vom einstigen „Arsenal der Demokratie“ in eine globalisierte „Dienstleistungswirtschaft“, die sich nun im Zusammenbruch befindet. Ein gewisser Teil der Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor ist nützlich und notwendig, wie z.B. im Gesundheits- und Bildungswesen, und in diesem Sinne auch produktiv. Aber der Löwenanteil der Dienstleistungsjobs heute, z.B. bei Finanz-, Gastgewerbe- und Unternehmensberatungs-Dienstleistungen, ist es nicht. Zusammen mit den Arbeitslosen sind dies 73% der gegenwärtigen Erwerbsbevölkerung, ein schockierend hoher Anteil. Hinzu kommt, daß viele Menschen, die produktive Arbeitsplätze hatten und derzeit nicht arbeiten (in den USA 5 Millionen, das sind fast 25% Arbeitslosigkeit bei den produktiven Arbeitskräften), vor der Aussicht stehen, daß sie ihren Arbeitsplatz möglicherweise nicht zurückbekommen. Wie viele Mitarbeiter von Fluggesellschaften, Ölbohrunternehmen und der Automobilindustrie werden nächstes Jahr noch in diesen Branchen arbeiten?
Wenn man aus dem gleichen physikalisch-ökonomischen Blickwinkel die weltweite Erwerbsbevölkerung betrachtet, stellt man fest, daß die reale Gesamtarbeitslosigkeit auf der Welt schätzungsweise 46% der Erwerbsbevölkerung ausmacht.
Das sind 1,585 Milliarden Menschen, die keinen physischen wirtschaftlichen Wert produzieren, weil sie im vergangenen halben Jahrhundert und mehr vom imperialen britischen System der City und der Wall Street auf den menschlichen Müllhaufen geworfen wurden – und die täglich von der Hand in den Mund leben. Im Falle Afrikas liegt die tatsächliche Arbeitslosenquote bei 65%. Im Fall von Iberoamerika liegt sie bei 42% (siehe Tabelle 1).
Tabelle 1: Reale Arbeitslosigkeit 2019 |
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Reale Arbeitslosigkeit 2019 (in Millionen) |
Welt |
Afrika |
Iberoamerika |
1) Bevölkerung insg. |
7711 |
1307 |
646 |
2) Arbeitskräfte insg. |
3482 |
490 |
310 |
3) offizielle Arbeitslosigkeit |
188 |
33 |
20 |
4) Beschäftigte insg. (2-3) |
3294 |
457 |
290 |
5) Informell Beschäftigte insg. |
2023 |
391 |
156 |
6) informell Beschäftigte außerhalb der Landwirtschaft |
1664 |
328 |
144 |
7) faktische Arbeitslosigkeit |
1397 |
285 |
111 |
8) Reale Arbeitslosigkeit insg. (3+7) |
1585 |
318 |
131 |
9) Reale Arbeitslosenrate (8/2) |
46% |
65% |
42% |
(Quelle: ILO, eigene Erhebungen) |
Wir kamen zu diesen Zahlen, indem wir uns nicht nur die offiziellen Arbeitslosenstatistiken ansahen (die die Realität massiv untertreiben), sondern auch die Massen von Menschen, die auf alle mögliche Weise versuchen, sich und ihre Familien von Tag zu Tag zu ernähren, die aber nichts produzieren. Das ist der Fall bei der sogenannten „informellen Beschäftigung“ weltweit, die erschütternd viele Menschen betrifft: mehr als zwei Milliarden, das sind mehr als 60% der gesamten Erwerbsbevölkerung der Erde. Besonders die jungen Menschen sind von dieser „informellen“ Krankheit betroffen, in der Altersgruppe der 15- bis 24jährigen sind weltweit 77% aller Arbeitsplätze informell. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) gibt dazu folgende Definition:
„Der informelle Sektor besteht aus Einheiten, die in der Produktion von Gütern oder Dienstleistungen tätig sind, mit dem primären Ziel, Beschäftigung und Einkommen für die betroffenen Personen zu schaffen... Das Hauptziel der Produktion ist vollständig für den eigenen Endverbrauch bestimmt.“
Dazu gehören:
1. Informelle Beschäftigung in der Landwirtschaft: bitterarme Bauern und ihre Familien, die in der Subsistenzlandwirtschaft tätig sind (dies sind etwa 25% der gesamten informellen Beschäftigung);
2. eine geringere Anzahl „informeller“ (oder inoffizieller) Mitarbeiter im formellen Sektor (etwa 10% der Gesamtzahl); und
3. die deregulierte Unterwelt der Straßenverkäufer, kleinen Dienstleister und – in den schlimmsten Fällen – der modernen Sklaven der illegalen Wirtschaft von Drogenhandel und Prostitution/Pornographie, die von den Banken des Britischen Empire betrieben wird (etwa zwei Drittel der Gesamtzahl).
Man könnte argumentieren, daß die erste Gruppe zumindest genug für den eigenen unmittelbaren Verbrauch und den ihrer Familien produziert, wenn auch auf einem erschreckend niedrigen Produktivitätsniveau. Wir haben sie als „erwerbstätig“ eingestuft, zusammen mit der zweiten Gruppe, um eine konservative Schätzung der realen Arbeitslosigkeit vorzulegen. Die dritte Gruppe produziert jedoch keinen physischen wirtschaftlichen Nettowert.
Jetzt, da die Coronavirus-Pandemie den unterentwickelten Sektor mit voller Wucht trifft, lösen sich selbst die mageren Tageseinkommen und die Nahrungsmittelversorgung des gigantischen informellen Sektors in Rauch auf. Die IAO schätzt, daß die Menschen im informellen Sektor bereits einen Einkommensrückgang von 75-85% erlitten haben. IAO-Direktor Guy Ryder hat es am 29. April eindringlich formuliert: „Das sind die Menschen hinter den Zahlen der Arbeitswelt. Wenn wir ihnen jetzt nicht helfen, werden sie schlicht und einfach krepieren.“ Es gibt keine größere Vergeudung auf der Welt als diese Massenarbeitslosigkeit von Millionen und sogar Milliarden wertvoller Menschen und deren Tod als Folge. Der Weg zur Erholung liegt darin, sie produktiv zu beschäftigen und zu mobilisieren, um die Produktivkräfte der Arbeit, die einzige wirkliche Quelle des Reichtums in einer menschlichen Gesellschaft, enorm zu steigern.
wird fortgesetzt
Anmerkungen
1. Gig-Economy: Moderne Form der Tagelöhnerei, in der sich „Selbständige“ eine ungesicherte Existenz fristen, indem sie sich von Auftrag zu Auftrag hangeln.
2. „Vier neue Gesetze, um die USA zu retten – Keine Option, sondern unmittelbare Notwendigkeit“, Neue Solidarität 25/2014.