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Aus der Neuen Solidarität Nr. 14/2009 |
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Lyndon LaRouche nutzte sein Internetforum am 21. März zu einem Intensivkurs in physischer Ökonomie für das Beraterteam des Präsidenten.
170 Gäste kamen am 21. März nach Washington zu einem Internetforum mit Lyndon LaRouche, zu dem unter der obigen Überschrift eingeladen worden war - ausnahmsweise am Samstagnachmittag, wie LaRouches Sprecherin Debra Freeman als Moderatorin der Veranstaltung sagte, damit auch Interessenten teilnehmen konnten, die während der Woche aufgrund ihrer Berufstätigkeit verhindert sind.
Die erste Hälfte der insgesamt vierstündigen Veranstaltung nutzte LaRouche zu einem „Intensivkurs“ in physischer Ökonomie, der sich insbesondere an die Wirtschaftsberater von US-Präsident Barack Obama richtete. Wir drucken seine Rede in zwei Teilen - in dieser Ausgabe auf den Seiten 3-5 und in der nächsten Ausgabe - im Wortlaut ab.
In der anschließenden Diskussion kam LaRouche ausführlicher auf die Gefahr durch das „Empire“ in seiner heutigen Form zurück, so beispielsweise in seiner Antwort auf die Frage eines Regierungsberaters zur US-Politik gegenüber Afghanistan. LaRouche antwortete:
„Zunächst einmal muß man erkennen, daß wir uns in einem Kriegszustand befinden. Es ist ein Krieg gegen das Britische Empire, und das Empire führt Krieg gegen uns. Darum geht es auch bei den jüngsten Bankenrettungsaktionen. Dazu gehört das, was wir kürzlich gesehen haben, was die Amerikaner an diesen Rettungsaktionen am meisten erzürnt hat: daß das Geld, das die amerikanische Bundesregierung zur Rettung des US-Finanzsystems etwa an AIG vergeben hat, massiv mißbraucht wurde, und oft zugunsten von Ausländern. Die Vereinigten Staaten werden massiv unter Druck gesetzt, ihre eigene Nation durch Hyperinflation in Form derartiger Rettungsaktionen zu ruinieren.
Wir befinden uns in einem Krieg gegen das Britische Empire... Wir werden angegriffen von einer Kraft, die entschlossen ist, unsere Nation zu zerstören, einer Kraft, die man das Britische Empire nennt. Sie legen durch diese Rettungsaktionen die Saat für eine Hyperinflation in den Vereinigten Staaten wie der, die Deutschland in den zwanziger Jahren durchlebte. Die Briten halten das für besonders schlau, und sie bringen andere in Europa dazu, sich diesem Raubzug gegen die Vereinigten Staaten anzuschließen. Deshalb muß man in allen politischen Fragen, mit denen wir es zu tun haben, von der Prämisse ausgehen, daß wir vom Britischen Empire angegriffen werden. Es geht darum, das Britische Empire zu schlagen.“
Im Falle Afghanistans müsse man nicht gegen die Afghanen vorgehen, sondern gegen den Rauschgiftschmuggel. Ein gutes Beispiel für richtiges Vorgehen sei in der Hinsicht die Zusammenarbeit des neuen US-Justizministers mit der Regierung von Präsident Calderon in Mexiko. „Wir müssen die Grenzen dichtmachen - nicht für die Mexikaner, sondern für den Handel mit Waffen und Rauschgift in beiden Richtungen. Wir können das tun - tut es!“ Man müsse die Nationen dazu bringen, im gemeinsamen Interesse zusammenzuarbeiten, nach dem Prinzip des Westfälischen Friedens, um das Wohlergehen des Nachbarn zu fördern. „Man muß die Menschen, vor allem wenn diese Fragen gestellt werden, an die Prinzipien erinnern, um die es hier geht.“
LaRouche erinnerte an die Kolonisierung der späteren Vereinigten Staaten:
„Wir kamen hierher nicht als Flüchtlinge, sondern inspiriert von Plänen, die sich im 15. Jahrhundert in Europa unter dem geistigen Einfluß des Kardinals Nikolaus von Kues verbreiteten... Das Ziel war es, in einer sicheren Entfernung von den Übeln, die in Europa überhand genommen hatten, eine neue Kultur aufzubauen und das beste der europäischen Kultur über den Ozean mitzubringen, um so auch Verbündete für eine Befreiung Europas vom Übel der Oligarchie aufzubauen...
Hier geht es um die Seele der Vereinigten Staaten. Aufgrund unserer Geschichte sind wir das beste und natürlichste Beispiel dieser Politik... Unsere Aufgabe ist es, der Welt die Idee eines souveränen Nationalstaats zu vermitteln, in dem es keine Oligarchie gibt und der die bedeutendsten Prinzipien der Menschheit anwendet und fördert.“
In diesem Sinne antwortete er auch auf eine Frage nach dem Sudan. Der Konflikt in Darfur sei eine Nachwirkung der Aufteilung der Region zwischen den Kolonialmächten Frankreich und Großbritannien nach 1898. Die Bevölkerung der Region sei arm, und ihre Lebensbedingungen verschlechterten sich ständig, weil das Wasser knapper werde. Es habe mehrere Interventionen ausländischer Kräfte in den Sudan gegeben, um die Regierung des Sudan daran zu hindern, etwas gegen dieses Problem zu unternehmen und ihre Autorität in der Region zu behaupten. Dazu gehörten auch Geheimdienstoperationen unter dem Deckmantel humanitärer Arbeit, die in Wirklichkeit Unruhe stiften sollen.
Der Haftbefehl gegen den Präsidenten des Sudan müsse aufgehoben werden. „Wir sollten den [Internationalen Strafgerichtshof] ICC dichtmachen - er hat keine legitime Funktion, er ist eine Operation des britischen Geheimdienstes. Wenn irgend jemand repressive Maßnahmen gegen den Sudan ergreift, würde das eine Kettenreaktion in der gesamten Region auslösen, die die Regierung der Vereinigten Staaten nicht überleben würde. Es werden gewaltiger Druck und Einschüchterung in dieser Frage ausgeübt, und das kommt von Stellen wie der britischen Regierung und von George Soros.“
Die nächsten Fragen, von denen wiederum einige aus dem Beraterstab der Regierung kamen, betrafen dann wieder die Wirtschaftspolitik. Ein Fragesteller stellte fest: „Die Unzufriedenheit der Allgemeinheit mit den finanziellen Rettungsaktionen wächst, und es wird immer deutlicher, daß keine Summe ausreicht, dieses Monster zufriedenzustellen. Zunehmend gilt daher ein Konkursverfahren als die einzig gangbare Alternative... Allerdings hat man den Eindruck, daß das Konkursverfahren zwar bestimmte unmittelbare Probleme lösen würde, aber nicht das Problem der grundlegenden Einstellungen und Vereinbarungen hinter der gegenwärtigen Struktur des Bankensystems.“ Wie könne man mit den Fehlern dieser zugrundeliegenden Prinzipien umgehen?
In seiner Antwort betonte LaRouche nochmals, man müsse unbedingt das von ihm vorgeschlagene „Gesetz zum Schutz der Eigenheimbesitzer und Banken“ in Kraft setzen. Man müsse zur Überwindung der Krise die legitime Macht der Regierung einsetzen. Franklin Roosevelt habe das getan, und auch er habe sehr dafür kämpfen müssen. „Man wird Mut brauchen, um das Problem zu bekämpfen“, denn man stehe dann gegen „die Horde aller dieser Monster, die unsere Banken und unsere Bürger ausgeplündert und unser Land verraten haben. In der Tat führen sie eine Art Krieg gegen die Vereinigten Staaten, vor allem durch das Britische Empire. Das ist der Feind.“
Aber wie Präsident Roosevelt bewiesen habe, könne man die Vereinigten Staaten erfolgreich dagegen verteidigen, denn die amerikanische Bevölkerung sei wütend, und wenn man sie mobilisiere, werde sie reagieren. Entscheidend sei jedoch, nicht zu kneifen. „Wenn man Recht hat, darf man nicht nachgeben.“ Die Amerikaner wüßten, was sie wollen, und hätten dies erst jüngst sehr deutlich gezeigt. „Sie müssen darauf reagieren und sagen, ,wir werden das tun’ ... Vertrauen Sie dem amerikanischen Volk. Wenn Sie der Präsident sind, ist das alles, was Sie haben. Nur wenn das Volk Ihnen nicht vertrauen kann, dann können sie ihm nicht vertrauen. Verraten Sie es nicht! ... Es gibt Maßnahmen, die Sie ergreifen können. Tun Sie es! Und machen Sie diesen Kampf zum Thema: daß wir das Land gegen einen Feind verteidigen müssen. Das amerikanische Volk wird das verstehen. Und nach der Behandlung, die es von der Regierung Bush und von Obamas Feinden erhalten hat, hat es jedes Recht dazu, und die notwendige Macht, es zu tun. Aber natürlich braucht man dazu Mut und Intelligenz.“
Eine andere Frage betraf die Durchsetzbarkeit der notwendigen Maßnahmen im Kongreß. Der Kongreß nehme sehr viel Rücksicht auf die amerikanische Mittelschicht, „und die ist, offen gesagt, nicht gewillt, im Brückenbau zu arbeiten“. Man müsse Wege finden, den Lebensstandard dieses bedeutenden Teils der Bevölkerung zu erhalten.
LaRouche antwortete: „Ich denke, es ist falsch, sich davor zu fürchten. Die Mehrheit der US-Bevölkerung da draußen leidet. Und der Anteil der Bevölkerung, der noch nicht leidet, schrumpft wohl sehr schnell. Ich denke, daß Sie zuviel auf die sogenannten Experten hören... Sehen Sie sich die Stimmung in der Bevölkerung an, wie sie kürzlich in Connecticut sichtbar wurde [die Proteste gegen das AIG-Management]. Die Menschen sind bereit, Leute zu lynchen! Und wenn jetzt die Hyperinflation losbricht, werden die Amerikaner immer wütender werden und Gegenmaßnahmen verlangen... Viele Berater und Lobbyisten laufen herum und sagen: ,O nein, das können wir doch nicht machen, die Mittelschicht wird wütend darüber sein.’ Aber die Mittelschicht ist nicht mehr die Mittelschicht. Sie sinkt immer tiefer in die Reihen der Unterdrückten herab. Und so reagiert sie auch. Was glauben Sie denn, wer diese Ausschreitungen macht, diese Mistgabel-Unruhen in Connecticut? Sie sind bereit, zu töten! Das war die Mittelschicht! ... Die Mittelschicht revoltiert, denn sie sind nicht so dumm, daß nicht merken würden, daß man sie hereinlegt. Und deshalb wollen sie den Status Quo nicht mehr, sie wollen etwas Neues.“
Später wurde ein anderer Aspekt des Rooseveltschen Aufbauprogramms angesprochen. LaRouche spreche oft, so der Fragesteller, über die Notwendigkeit eines von Wissenschaft vorangetriebenen Hochtechnologieansatzes für die Erholung und den Wiederaufbau der Wirtschaft. Aber wenn man Roosevelts Aufbauprogramm genauer betrachte, habe man den Eindruck, als sei dies zumindest in der ersten Phase dieses Programms nicht der Fall gewesen. Man habe damals Langzeitarbeitslose von der Straße geholt und sie in Programmen beschäftigt, die zwar eher arbeitsintensiv als technologieintensiv, aber doch produktiv waren. Dadurch seien sowohl die Infrastruktur der Nation als auch der wirtschaftliche und kulturelle Lebensstandard der Bevölkerung deutlich verbessert worden. Müsse man nicht beim Aufbau rückständiger Länder, etwa den Opfern der Kolonialpolitik in Afrika, ähnlich vorgehen?
In seiner Antwort betonte LaRouche nochmals, daß Roosevelt sein Wiederaufbauprogramm von Anfang an gegen starke Widerstände durchsetzen mußte, daher dürfe man diese Dinge nicht isoliert betrachten. „Prozesse in der Geschichte sind nicht einfach mechanische Wechselwirkungen. Es gibt langfristige Prozesse, die den Gang der Ereignisse quasi wie universelle Naturprinzipien beeinflussen. Das Ergebnis ist nicht von lokalen Wechselwirkungen bestimmt, sondern von dem übergreifenden Prozeß, der den Ablauf des Geschehens bestimmt. Das nennt man Dynamik...“
Das US-Militär habe in den zwanziger Jahren Kriegspläne gegen ein britisch-japanisches Bündnis entwickelt. „Ein Mann, der mit dieser Operation zur Verteidigung der Vereinigten Staaten gegen das Britische Empire und seine Komplizen verbunden war, war Harry Hopkins. Und als Roosevelt Präsident wurde, stand bei dem von ihm in Gang gesetzten Wiederaufbauprogramm die Hopkins-Operation im Mittelpunkt. Die landwirtschaftliche Seite war die Wallace-Familie. Als Roosevelt seine Wiederaufbaupolitik improvisierte, hat er nicht ein bißchen hiervon und ein bißchen davon genommen, sondern es war ein einheitlicher Gesamtplan. Wir hatten Qualifikationen verloren, wir hatten alles verloren. Wir hatten Massenarbeitslosigkeit. Wir hatten bestimmte Ziele. Das Ziel war es, die Bevölkerung wieder in Arbeit zu bringen, damit sie ein Einkommen hatte. Das ging vor allem von der Regierung aus, um sie für die eigentliche Aufgabe aufzubauen, nämlich die Programme für die Industrie und die Landwirtschaft. Und es hat funktioniert.
Aber es war eine militärische Operation gegen das Britische Empire einschließlich Japans. Diese Kriegspläne bildeten die Grundlage von Roosevelts Programm, von dem Tag an, als er sein Amt antrat. ...
Heute ist es das gleiche. Reden Sie nicht zu sehr über Details, reden Sie nicht von Programmen dieser oder jener Art. Wir brauchen eine Mission, eine Mission der nationalen Entwicklung. Unsere Nation wurde ruiniert. Das Britische Empire hat die Welt kaputtgemacht! Und unsere Aufgabe ist es, das Britische Empire kaputtzumachen! Das ist unsere Mission. Zerstört das Britische Empire - nicht durch Krieg (solange sie uns nicht angreifen), sondern indem wir ein System schaffen und fördern, mit dem die Briten selbst das Britische Empire auflösen werden.
Wie ich schon vorhin bei der ersten Frage zu Afghanistan gesagt habe: Glauben Sie nicht, daß die USA mit einer rein militärischen Politik dorthin gehen können. Die Aufgabe ist es, das Britische Empire zu besiegen! Das Drogen-Problem, das die Region charakterisiert, kommt vom Britischen Empire! Das Rauschgift, das über die Grenze in die Vereinigten Staaten kommt, ist eine britische Operation! Unsere Aufgabe ist es, den Feind der Vereinigten Staaten zu besiegen, der auch der Feind der Menschheit ist - das britische System. Unsere Aufgabe ist es nicht, hier oder dort Kriege zu führen. Unsere Aufgabe ist es, den Feind mit den Mitteln zu schlagen, mit denen man das am besten tun kann. Und Krieg steht dabei ganz unten auf der Liste.
Wir ziehen nicht in den Krieg nach Afghanistan - wir hatten schon genug Kriege in Südwestasien. Haltet euch da raus! Haltet euch aus Landkriegen in Asien heraus! Laßt das! Es funktioniert nicht! Besiegt den Gegner durch Intelligenz! Benutzt euer Gehirn statt euren Mund.
Weiter sagte LaRouche, an die Regierung und den Präsidenten gewandt:
„Wie kann man gewinnen? Indem man ein Bündnis mit Rußland, China und Indien - und mit anderen Ländern - organisiert. Das wird einige Arbeit kosten. Organisiert dieses Bündnis, dann haben wir die Kapazitäten, nachrichtendienstliche und sonstige Kapazitäten, um den Rauschgiftschmuggel auszumerzen. Wenn man den internationalen Rauschgifthandel beendet, trifft man das Herz des Britischen Empire! Denn es lebt vor allem vom Rauschgifthandel! ...
Und sehen Sie unser Volk an, und sehen Sie sich an, was in ihm steckt. Man findet darunter Menschen, die eine Familientradition haben, die bis zu den frühesten Siedlern in diesem Land zurückreicht. Andere unter den Einwanderern sind oft sogar noch patriotischer, weil sie erst kürzlich eingewandert sind. Sucht diese Leute! Umgeben Sie sich mit diesen Leuten! Sie bilden den Kern Ihrer Armee, die auf vielerlei Weise funktioniert, nicht nur mit Waffen, sondern auf allen möglichen Wegen: So baut man Allianzen zum Guten. Tun Sie Gutes - das ist das Geheimnis - und schließen Sie Bündnisse... Wir dürfen uns nicht geschlagen geben.
Für mich ist das einfach. Ich bin ein älterer Mann, ich habe mehr Erfahrung als die meisten von Ihnen, und deshalb habe ich mehr Vertrauen in das, was wir tun können.“
Alexander Hartmann
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