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Aus der Neuen Solidarität Nr. 4/2008 |
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In seinem Internetforum am 17. Januar erklärte Lyndon LaRouche den amerikanischen Präsidentschaftsbewerbern den möglichen Ausweg aus der weltweiten Zusammenbruchskrise. Aber dazu müssen sie mit ihrem bisherigen Denken brechen.
„Die Themen des Vortrages und der anschließenden Diskussion, die jetzt stattfinden werden, werden für die meisten von Ihnen eines der wichtigsten Ereignisse Ihres Leben sein. Denn wir befinden uns nicht einfach am Punkt einer gewöhnlichen Krise, einer Finanzkrise oder auch nur einer bloßen Depression, sondern einer weltweiten Zusammenbruchskrise, mit der transatlantischen, insbesondere der englischsprechenden transatlantischen Gesellschaft im Mittelpunkt, und diese Krise wird, wenn sie nicht gestoppt wird, ausstrahlen und sämtliche Teile der Welt in einen allgemeinen Zusammenbruch ihrer jeweiligen sozialen Systeme stürzen. Dies ist, gemessen an seiner Bedeutung, einer der größten Momente der Geschichte seit dem Neuen Finsteren Zeitalter Europas im 14. Jahrhundert und ähnlichen Ereignissen wie dem Ende des Römischen Reichs oder des Byzantinischen Reichs: In einer solchen Zeit leben wir. Und die Gefahr, die von dieser Krise ausgeht, ist wahrscheinlich größer als die Gefahr irgendeiner ihrer Vorgänger, abgesehen lediglich vom Zusammenbruch des Römischen Reichs.“
Mit diesen einleitenden Worten setzte Lyndon LaRouche den Ton für die folgenden drei Stunden seines Washingtoner Internetforums am 17. Januar.
Trotz eines schweren Wintereinbruchs in der US-Hauptstadt waren rund hundert Gäste gekommen, darunter Vertreter mehrerer Botschaften aus Asien, Afrika und Osteuropa, Journalisten aus Asien und Afrika und Unterstützer der LaRouche-Bewegung, die aus dem Großraum Washington, New Jersey, Philadelphia und sogar aus Mississippi angereist waren, um LaRouches Vortrag persönlich mitzuerleben; zahlreiche weitere Organisationen und Gruppen in aller Welt verfolgten ihn live über das Internet. Allein in Bolivien wurde die Rede an mehreren Universitäten und vom Verband der Gemeinden von Cochabamba übertragen. An LaRouches etwa einstündige Rede schloß sich eine fast zweistündige Debatte an, wobei zahlreiche Fragen aus Büros des US-Kongresses und von Wahlkampfberatern verschiedener Präsidentschaftskandidaten kamen.
Wir befinden uns inmitten eines Zusammenbruchs, betonte LaRouche. Seit dem 3. Januar habe das Ausmaß der Krise immer schneller zugenommen, und wenn man nichts unternehme, werde sich die Krise von Woche zu Woche um Größenordnungen verschlimmern, bis das ganze System zum Stillstand kommt. Leider habe man es noch mit einem weiteren Problem zu tun: dem Problem der weitverbreiteten Torheit - in den höchsten Rängen des US-Senats, unter sämtlichen führenden Ökonomen und anderswo. Bisher gebe es, von wenigen Ausnahmen abgesehen, kein Anzeichen für ein Verständnis, womit man es in dieser Krise zu tun hat oder wie man ihr abhelfen kann.
Aber diese Krise sei handhabbar, fuhr LaRouche fort. Sie sei nicht einfach zu lösen, weil man die Uhr nicht einfach zurückdrehen könne. Aber man könne sie unter Kontrolle bringen. Und deshalb seien die Maßnahmen, welche die Regierungen der Vereinigten Staaten und anderer Länder jetzt ergreifen müssen, das Thema seines Vortrages, der sich insbesondere an einige führende politische Kreise in den USA und anderen Ländern richte.
Das größte Problem liege im geistigen Bankrott der Führungsschicht der Gesellschaft. Der einflußreichste Teil der reichsten 20% der Gesellschaft sei verrückt und korrupt, deshalb höre man von den einflußreichen Stimmen, insbesondere den meisten Präsidentschaftskandidaten, nur Unsinn. Und wenn sich das nicht ändere, werde Amerika zum Teufel gehen. Deshalb versuche er, ein Umfeld zu schaffen, in dem der kommende Präsident der Vereinigten Staaten die notwendigen Maßnahmen sowie entsprechende Vereinbarungen mit anderen Staaten treffen könne, damit die Zivilisation überlebt.
Ein „neuer Franklin Roosevelt“ sei gefordert. Wenn einer oder mehrere der derzeitigen Präsidentschaftsbewerber im Rahmen des Präsidentschaftswahlkampfs in dieser Richtung die Führung in seiner Partei übernähme und voranschreiten würde, könne man „den Idioten im Weißen Haus ausgleichen. Das ist unsere beste Chance.“
Roosevelt habe es mit dem britischen Empire aufnehmen müssen, bzw. mit dem anglo-holländischen, liberalen Establishment hinter diesem Empire. „Das sind nicht notwendigerweise britische Bürger; es sind oft Holländer, Franzosen, Venezianer oder New Yorker Bankiers. George Shultz beispielsweise, der Mann, der Roosevelts Finanzsystem zu Fall brachte, ist Teil davon. Er ist ein Faschist. Das ist auch Rohatyn.“ Heute werde der Versuch unternommen, in den Vereinigten Staaten eine Diktatur nach dem Vorbild Mussolinis zu errichten, „der von den gleichen britischen Kreisen an die Macht gebracht wurde wie Hitler in Deutschland“. Dazu werde versucht, den New Yorker Bürgermeister Bloomberg als „unabhängigen“ Kandidaten zum Präsidenten zu machen, unterstützt von Arnold Schwarzenegger. Das Ziel dahinter sei es, die Vereinigten Staaten als Nation in die Selbstzerstörung zu treiben.
Franklin Roosevelt habe Notmaßnahmen nach Maßgabe der amerikanischen Verfassung ergriffen, erklärte LaRouche weiter. Diese Verfassung leite sich von den Prinzipien des Westfälischen Friedens von 1648 ab, der den von den venezianischen Interessen angestifteten Religionskriegen in Mitteleuropa ein Ende setzte, und das wichtigste Prinzip sei dabei, das Wohl der anderen Nationen anzustreben, was in die amerikanische Verfassung eingeflossen sei. Die US-Verfassung lehne den Liberalismus als Verfassungsprinzip ab und stelle an dessen Stelle das Recht auf das Streben nach Glückseligkeit. Nach diesem Grundprinzip in der Präambel seien alle übrigen Teile der Verfassung zu interpretieren.
Ein anderes Verfassungsprinzip sei es, daß die Vereinigten Staaten kein monetäres System, sondern ein Kreditsystem haben. In Europa gebe es monetäre Systeme auf der Grundlage einer parlamentarischen Regierung, ohne ein moralisches Prinzip dahinter. In den Vereinigten Staaten liege die Befugnis zur Geldschöpfung und Regulierung des Geldumlaufs bei der Regierung, und die US-Regierung habe das Recht, Konkursverfahren durchzuführen. „Das bedeutet: Der größte Teil der offenen Schulden, die von den Finanzinteressen als Forderungen gegen die Vereinigten Staaten, ihr Territorium und ihr Volk beansprucht werden, wird von der US-Regierung einem Konkursverfahren unterzogen. Was kurzfristig bezahlt werden sollte, wird auch bezahlt. Was kurzfristig unterstützt werden sollte, wird unterstützt. Aber die Summen, deren Bezahlung wir uns nicht leisten können, werden wir nicht bezahlen. Wir werden nach dem Konkursrecht gemäß unserer Verfassung vorgehen und das gesamte System des Geldes und ähnlicher Dinge unter Konkursverwaltung stellen. Und wenn wir es tun, werden andere Länder es auch tun.“ Man könne eine Erholung der Weltwirtschaft organisieren, indem man ihr Finanzsystem reorganisiere.
Für die USA habe er daher einen Gesetzesvorschlag in diese Richtung gemacht und Unterstützung dafür in den Bundesstaaten und Kommunen organisiert. Dieser Vorschlag müsse ohne Änderungen in Kraft gesetzt werden. Man müsse die Eigenheimbesitzer schützen, aber man müsse auch die regulären Banken schützen, um die Lage zu stabilisieren; das schaffe die Grundlage für weitere Maßnahmen. Beides müsse im gleichen Atemzug mit ein und demselben Gesetz geschehen.
Aber das sei nur der erste Schritt. Der nächste Schritt müsse auf internationaler Ebene erfolgen. „Wenn wir durch solche Abkommen vereinbaren, daß wir in den kommenden 50 Jahren überleben werden, dann werden wir das auch tun. Denn wir werden die Entscheidungen treffen und Abkommen vereinbaren können, die uns in die Lage versetzen, die gemeinsamen Ziele der Menschheit zu erreichen, und das gibt uns die Perspektive für eine langfristige Erholung.“
Dazu müsse einiger Müll der Vergangenheit beseitigt werden. Roosevelt habe vorgehabt, dem Kolonialismus ein Ende zu setzen, aber Churchill und Truman hätten das Empire wiederhergestellt. „Die langfristige Mission der Menschheit, um aus dieser Krise herauszukommen, ist es jetzt, dieses Problem zu lösen. Wir haben eine große Bevölkerung in Asien, von der der größte Teil extrem arm ist. Ohne Unterstützung, aus eigenen Mitteln können sie die Probleme nicht lösen.“ Dies sei aber durch eine langfristige internationale Zusammenarbeit möglich. Dabei müsse man die nationale und kulturelle Souveränität der anderen Nationen respektieren. „Das ist es, was man dem nächsten rechtmäßig gewählten Präsidenten der Vereinigten Staaten auf den Tisch legen sollte.“ Viele hätten dagegen Einwände oder sagten, sie verstünden das nicht. „Aber diese Form des extremen Sophismus hat schon das alte Griechenland unter Perikles zugrundegerichtet - in der gleichen Form, wie wir es heute wiederholen. Das ist unser Problem.“
LaRouche schloß seinen Vortrag:
„Die große Auseinandersetzung in der europäischen Zivilisation war immer, daß es die Tendenz der Oligarchen war, die ärmeren 80% der Bevölkerung quasi zu Tieren zu erniedrigen, indem sie ihnen den Zugang zur Entwicklung der Kreativität und neuer Entdeckungen verwehrten. Das ist die Frage, die Aischylos in seiner großartigen Prometheus-Trilogie und anderen Schriften aufwirft. So hat man den Unterschied zwischen Mensch und Tier, der in den schöpferischen Geisteskräften liegt, die Tiere nicht haben... in weiten Bevölkerungsteilen mit kolonialen und anderen Methoden in verschiedener Form unterdrückt.
So korrumpierte man die bisher fortschrittlichste Macht auf dem Planeten, nämlich die europäische Gesellschaft, wie sie sich nach der Erholung vom Finsteren Zeitalter der Mitte des 14. Jahrhunderts entwickelte, durch Dinge wie den Großinquisitor, das Aufkommen des Liberalismus und die Schaffung von Imperien, die auf dem Liberalismus beruhen. Dieser Grausamkeit setzt man den gesamten Planeten aus und nennt das ,die Dinge, wie sie nun mal liegen’ oder ,gesunden Menschenverstand’.
Die Zeit ist gekommen, in der die technischen und wissenschaftlichen Erfordernisse für die Erhaltung der Menschheit so geartet sind, daß die Menschheit unter dieser bisherigen Praxis des größten Teils der europäischen Zivilisation nicht länger existieren kann. Wir müssen das, was wir 1648 in Europa beschlossen haben, den Westfälischen Frieden, annehmen und uns der Gesamtheit der Menschheit widmen. Sie alle haben das Recht, das sich die Europäer im Westfälischen Frieden zugestanden.“
alh
Lesen Sie hierzu bitte auch: Die Euro-Lüge: Der Kapitalismus und seine Gesetze - erster Teil - Neue Solidarität Nr. 2/2008 Die Euro-Lüge: Der Kapitalismus und seine Gesetze - zweiter Teil - Neue Solidarität Nr. 3/2008 Die Euro-Lüge: Der Kapitalismus und seine Gesetze - dritter und letzter Teil - Neue Solidarität Nr. 4/2008 Schriften von Lyndon H. LaRouche 1981-2006 - Internetseite des Schiller-Instituts Was Lyndon LaRouche wirklich sagt - Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo) Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees - in englischer Sprache |
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