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Aus der Neuen Solidarität Nr. 4/2008

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Die Euro-Lüge: Der Kapitalismus und seine Gesetze

Von Lyndon LaRouche
- dritter und letzter Teil -

Das Buch „Die Euro Lüge … und andere volkswirtschaftliche Märchen“ von Wilhelm Hankel (Signum Verlag, Wien, 248 Seiten, ISBN 978-3-85436-392-7, 19,90 Euro) veranlaßte LaRouche zu diesem Aufsatz, den wir in mehreren Teilen abdrucken.

4. Physische Wirtschaft als Wissenschaft

Man konzentriere die Aufmerksamkeit zunächst auf die weiterreichende Bedeutung der Veränderung des Grundcharakters der amerikanischen Volkswirtschaft infolge des Krachs der New Yorker Börse im Oktober 1987, der dem von 1929 ähnelte. Man beachte dazu die Bedeutung der Richtungsänderung der Notenbank Federal Reserve beim Wechsel vom Vorsitzenden Paul Volcker zur extremen hyperinflationären Politik des „lockeren Geldes“ unter seinem Nachfolger Alan Greenspan, dessen berüchtigte Rolle als Exponent der rechtsextremen Sekte der seither verstorbenen Ayn Rand alles andere als rational oder menschlich war.

Diese Fakten sind wahr und müssen als solche ausgesprochen werden, aber mehr nicht. Man sollte nicht versucht sein, Greenspans Rolle über Gebühr zu betonen. Insbesondere hat er die wirtschaftlichen Probleme von heute nicht selbst verursacht - aber die Rolle, die er spielte, paßte entsprechenden New Yorker und Londoner Finanzinteressen ins Konzept, und der Faktor, den Greenspan dann in dieser Hinsicht darstellte, war für die Volkswirtschaften der USA und Europas eine wahre Hiobsbotschaft, vor allem in Kombination mit dem zusätzlichen Faktor der Maastricht-Politik Thatchers und Mitterrands, die seither West- und Mitteleuropa ruiniert hat.

Bevor wir zum Kern der Sache kommen, sollte man den folgenden, relevanten Hintergrund zur besonderen Rolle Greenspans bedenken.

In den 16 Jahren von der Zerstörung der Reste des Bretton-Woods-Systems fester Wechselkurse durch Präsident Nixon im August 1971 bis zum Oktober 1987 erfuhr die US-Wirtschaft zwei Änderungen ihres systemischen Charakters, die sich als verheerend erwiesen.

Die erste dieser Maßnahmen entstand maßgeblich unter dem Einfluß von Präsident Nixons Berater George Shultz; der war nicht nur der wichtigste Bürokrat der US-Regierung bei der Zerstörung des Bretton-Woods-Systems, sondern auch, zusammen mit seinem bemerkenswerten (noch heutigen) Komplizen Felix Rohatyn, entscheidend für die Einsetzung des Regimes des neonazistischen Diktators Pinochet in Chile durch die Regierung Nixon. Dieses Vorgehen an der Südspitze Südamerikas, bei der Shultz für seine Regierung eine maßgebliche Rolle spielte, bereitete den Weg für eine zweite, noch katastrophalere Veränderung, die unter dem Nationalen Sicherheitsberater des gerade ins Amt gekommenen Präsidenten Jimmy Carter, Zbigniew Brzezinski, eingeführt wurde.

Schon vor Carters Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten war Brzezinski eine der führenden Figuren bei der Vorbereitung des verheerenden Programms der Trilateralen Kommission, das schon vor Carters Nominierung und Wahl als „kontrollierte Auflösung der US-Wirtschaft“ beschrieben wurde. Dieses Programm der Trilateralen Kommission enthielt die Rolle, die der Fed-Vorsitzende Paul Volcker während seiner Amtszeit von Ende 1979 bis zum Zeitpunkt des Krachs von 1987 zugewiesen war.

Kurz, Shultz & Co. hatten aus der Regierung Nixon heraus das Weltwährungssystem schon ruiniert. Die Trilaterale Kommission unter Präsident Carters Sicherheitsberater Brzezinski wiederum handelte aus der erklärten Absicht heraus, die amerikanische Realwirtschaft zu zerstören. Die massive Buchproduktion der Kommission enthüllte schon vor Carters Wahl für jeden, der sich die Mühe machte, sie zu lesen, offen und schamlos ihre Absichten.

Später war der Fed-Vorsitzende Greenspan - der mit Methoden arbeitete, die im wesentlichen das Vorbild des Systems der lombardischen Banken im Europa des 14. Jahrhunderts folgten - zusammen mit der Londoner City 1977-87 der entscheidende Akteur bei der Fortsetzung des Zerstörungswerks der Trilateralen Kommission; er führte die radikal monetaristischen Praktiken ein, die die Weltwirtschaft an den Abgrund führten, in den sie jetzt hineinzustürzen droht.

Diese kombinierten Veränderungen stehen für zwei Phasen eines bewußten Vorgehens, das im wesentlichen aus London gesteuert war und darauf abzielte, die führende Rolle der Vereinigten Staaten in der Weltwirtschaft, die sie über die Zeit der beiden sog. „Weltkriege“ zwischen 1914 und 1945 angenommen hatten, zunichte zu machen. Das Umfeld, in dem dieses von London gesteuerte verrückte Vorhaben Wurzeln faßte, bestand in den kumulierten Wirkungen des langen Indochinakriegs der USA nach Kennedy, dem die Neuausrichtung der Wirtschaft zwischen 1969 und 1981 unter den Präsidenten Nixon, Ford und Carter folgte.

Diese letzteren Entwicklungen, die unter Präsident Nixon und durch die Maßnahmen der Trilateralen Kommission in Gang gesetzt wurden, zerstörten nicht nur die amerikanische Volkswirtschaft, sondern mit der Zeit auch die Volkswirtschaften Amerikas und West- und Mitteleuropas. Das Endresultat war nicht nur der Ruin des Weltwährungssystems. Unter denselben Vorzeichen kam es auch zur rücksichtlosen Ausbeutung und Zerstörung der sowjetischen und postsowjetischen Wirtschaft, insbesondere unter der fehlgeleiteten Führung von Andropow, Gorbatschow und Jelzin. Diese Kombination der Entwicklungen zwischen 1989 und 2000 war ein entscheidender Faktor für die Veränderung der kulturellen Axiome der wichtigsten transatlantischen Volkswirtschaften in Europa, Afrika, Nord- und Südamerika, bis hin zum Zustand des Ruins, der praktisch schon erreicht war, als George Bush junior das Präsidentenamt antrat.

Die beiden nunmehr fast abgeschlossenen Amtszeiten der Regierung Bush-Cheney haben aus dem Wirtschaftsdesaster, das zum Zeitpunkt der Amtseinführung Bushs im Januar 2001 existierte, die lebensbedrohliche Katastrophe gemacht, die heute vor allem die USA, West- und Mitteleuropa erfaßt. Aber nachdem man all das berücksichtigt, bleibt die Rolle der Federal Reserve seit dem Ausscheiden ihres Vorsitzenden Paul Volcker nach dem Börsenkrach vom Oktober 1987 dennoch das entscheidende Element, insbesondere von amerikanischer Seite, bei der Schaffung des Umfelds für Europa, das in Wilhelm Hankels Buch beschrieben wird.

Zusammengefaßt: Die monetären und finanziellen Praktiken, die in diesen Entwicklungen resultierten, haben die Realwirtschaft Europas und der Amerikas ruiniert. Diese Praktiken sind in ihren wesentlichen Aspekten ein Echo der Praktiken der lombardischen Banken, die Europa in der Mitte des 14. Jahrhunderts in das stürzten, was die neuzeitliche Geschichtsschreibung das Neue Finstere Zeitalter nennt.

Eine Frage der Gewaltenteilung

Es ist in letzter Zeit zur üblichen Sophisterei in der Praxis der führenden Währungs- und Finanzinstitutionen der USA, West- und Mitteleuropas geworden, davon auszugehen, daß Maßnahmen im Sinne der gegenwärtig herrschenden monetaristischen Dogmen mittel- und langfristig die beste Option für die Wirtschaft seien (vorausgesetzt, wir leben unter diesen Bedingungen lange genug, um herauszufinden, wie sich diese Praktiken am „Ende, das jetzt nahe ist“ auswirken.) In der Zwischenzeit darf man aus dieser ideologischen monetaristischen Sicht die Wirkung der aktuellen Währungspolitik und verwandten Politik nicht an irgendwelchen realwirtschaftlichen Tatsachen messen, die den herrschenden monetaristischen Ideologen mißfallen. Kurz gesagt, die führenden Regierungen und die meisten selbsterklärten Ökonomen sind heute Opfer eines Schwindels derselben Art, wie er mit der Propaganda der blinden Mitläufer der John-Law-Blase im 18. Jahrhundert und ähnlicher Finanzblasen verbunden war.

Die einfachste wahrheitsgemäße Veranschaulichung dieser Tatsache ist eine pädagogische Grafik, die ich meine „Tripelkurve“ (Typische Kollapsfunktion) nenne. Diese Tripelkurve ist zwar nur eine formale konzeptionelle Zusammenfassung der Einzelfakten, aber die Zahlen im Verlauf des letzten Jahrzehnts bis heute zeigen, daß sie in Hinsicht auf das, was sie veranschaulichen soll, nicht falsch ist und nicht übertreibt.

Die Hypothese, über die wir nachdenken müssen, wenn wir die gegenwärtige Weltlage richtig einschätzen wollen, ist die folgende:

Sind die Köpfe hinter dieser derzeit herrschenden monetaristischen Lehre einfach nur völlig dumm, wie einige unschuldige, aber irregeleitete Beobachter aus den Daten der tatsächlichen Leistung der Weltwirtschaft schlußfolgern könnten? Oder ist es vielmehr so, daß dieser heutige ruinierte Zustand der Weltwirtschaft genau die Wirkung war - wie auch die vergleichbaren Wirkungen des Maastricht-Abkommens -, die die Urheber dieser Politik herbeiführen wollten? Falls letzteres, wer (über das wohldokumentierte räuberische Handeln Thatchers und Mitterrands hinaus)13 oder was ist die entsprechende hocheinflußreiche Person oder Institution, welche die Früchte eines solchen erwünschten Ruins ernten will?

Die Geschichte der letzten 6000 Jahre in Europa und anderswo zeigt zwei Wege, wie man ein großes Reich aufbauen und erhalten kann. Der eine Ansatz ist, großen physischen Reichtum aufzubauen und den so erzeugten Nutzen mit denen zu teilen, deren bereitwillige Unterwerfung man aufrechterhalten will. Das wurde den Vereinigten Staaten in der Zeit vor den Folgen ihres langen, verzehrenden Indochinakriegs häufig vorgeworfen. Dies weist auf die Notwendigkeit abhelfender Maßnahmen nach dem Vorbild des Westfälischen Friedens.

Der alternative Ansatz, Weltmacht zu erlangen, ist der britische: einfach alle anderen zu ruinieren, indem man sogar das eigene Haus anzündet, um die ganze Stadt abzubrennen. Wir sollten diese britische imperiale Strategie aus der Erfahrung der beiden sog. „Weltkriege“ des letzten Jahrhunderts und des darauffolgenden langen „Kalten Krieges“ kennen. Das ist die beabsichtigte Wirkung der langen anglo-amerikanischen Kriege in Indochina und Südwestasien, die dem Peloponnesischen Krieg ähneln.

Es ist die klare Absicht und Wirkung der Politik, die den Opfern des Maastricht-Abkommens aufgezwungen wurde. Es ist die Wirkung, welche die Trilaterale Kommission mit ihrer „kontrollierten Auflösung“ der amerikanischen Volkswirtschaft erklärtermaßen bezweckte - genau die Absicht, Praxis und Wirkung der Umsetzung dieser Politik der Trilateralen Kommission unter Präsident Carter und im Lauf der 80er Jahre.

Das ist beispielsweise auch die erklärte Absicht der Umsetzung des Maastricht-Abkommens, als man insbesondere den deutschen Bürgern den bewußt ruinösen Euro aufzwang.

Die einfachste Art, eine solche politische Praxis zu beschreiben, ist: „Herrschaft durch Ruin“. Dies war ausdrücklich die Absicht und Praxis der antiken Reiche im heutigen Nahen Osten, die nach dem sog. „oligarchischen Prinzip“ organisiert waren, bei der delphischen Politik des lykurgischen Sparta, im Römischen Reich oder bei den venezianischen Drahtziehern der Militärherrschaft, Plünderung und Ruinierung durch die normannischen Ritter, bis hin zum Lombard-Wuchersystem, welches das Neue Finstere Zeitalter in Europa produzierte. Das war die Absicht hinter der Einleitung der berüchtigten Politik von Thomas Malthus unter Jeremy Bentham, und es ist heute die Politik des früheren US-Vizepräsidenten Al Gore und seines Kumpanen, des Prinzen von Wales.

Hinter Al Gores Schwindel

Diese neomalthusianische, faktisch völkermörderische Politik des Schwindlers Al „No Belle“ Gore hat ihren Ursprung im Einfluß des berüchtigten venezianischen Ökonomen Giammaria Ortes, aus dessen 1790 in englischer Übersetzung in London veröffentlichtem Werk Thomas Malthus sein Buch Das Bevölkerungsgesetz mit seiner massenmörderischen Politik abschrieb. Der mit Al Gore verbundene grobe Propagandaschwindel der „globalen Erwärmung“ heute ist ein Abbild der Absichten der „Maschinenstürmer“ im England des frühen 19. Jahrhunderts. Die ursprüngliche Absicht dieser Politik war es, die englischen Arbeiter durch technische und wissenschaftliche Rückständigkeit dumm, wenn auch oft bockig zu halten, so wie Gore heute. Man machte die betroffene breite Bevölkerung resistent gegen den Impuls zum wissenschaftlich-technischen Fortschritt, der damals vom Kontinent ausging.

Die heutige Wiederbelebung der massenmörderischen und malthusianischen Politik, die sich, wie ich soeben zusammenfassend beschrieben habe, auf den Venezianer Ortes - oder auf die Staatsdoktrin des venezianischen Agenten Giovanni Botero von 1588 - zurückführen läßt, wurzelt in der Nachkriegspolitik Winston Churchills und der Regierung Harry Trumans nach Präsident Roosevelts Tod.

Die Politik, die Al Gore heute vertritt, kam erstmals kurz vor Ende des Krieges zum Vorschein, als Präsident Roosevelt seine Absicht erklärte, der Existenz des britischen Empire ein Ende zu setzen und die gewaltige industrielle Kriegsmaschine der USA nach Kriegsende darauf umzustellen, den Völkern, die der kolonialen oder semikolonialen Ausbeutung durch die Europäer unterworfen waren, zu Freiheit und wirtschaftlichem Fortschritt ihrer Lebensbedingungen zu verhelfen. Die Politik Churchills und des britischen Empire war es, diese wirtschaftlichen Mittel der Vereinigten Staaten zu verschwenden und eine solche Entwicklung, eine klare und von Roosevelt beabsichtigte Gefahr für den Fortbestand des Empires, zu verhindern. Das ist die eindeutig implizierte, mörderische Absicht, wenn dem Schwindler Al Gore gerade jetzt der Nobelpreis verliehen wird.

Das ist die Politik derer, die die Anschauungen der London-Truman-Allianz bis heute teilen. Wissenschaftlicher und realwirtschaftlicher Fortschritt für die Menschen auf unserem Planeten ist ein tödlicher Feind des oligarchischen Prinzips, wie es der anglo-holländische Liberalismus und ähnliche Einstellungen verkörpern. Das ist der Schlüssel zu der eigentlichen großen Lüge, die hinter dem ganzen Schwindel um Gores Nobelpreis hervorlugt. Die Frage ist: Warum übernehmen so viele aus der karrieregeilen 68er-Generation dermaßen hysterisch und leidenschaftlich etwas, was jeder einigermaßen fähige Wissenschaftler sofort als Betrug erkennt - die Verbreitung einer weiteren Lüge der Art, wie sie Professor Hankel im einleitenden Kapitel seines Buches angesprochen hat, durch den heruntergekommenen Al Gore?14

Man denke zurück an das Jahr 1944. Nach dem Durchbruch der Alliierten an der Westfront war klar - das konnte man auch an den Handlungen führender deutscher Generäle ablesen -, daß die Nürnberger Phantasie namens Hitler-Regime zu einem Untergang in der von Hitler selbst gewählten, Wagnerianischen Weise verurteilt war. Eine Generalsrevolte hätte Deutschland vor der vernichtenden Niederlage retten können, die folgen mußte, wenn der Krieg fortgesetzt wurde, und die dann auch folgte; in diese Richtung ging auch der Impuls aller klar denkenden deutschen Militärkommandeure und anderer Patrioten. Aber Winston Churchill und seine Bande waren entschlossen, einen „verfrühten“ Kapitulationsvorstoß zu verhindern. Daher ergriff die Churchill-Bande aktive Maßnahmen, um sicherzustellen, daß eine Kapitulation zu jenem Zeitpunkt verhindert wurde, wie Montgomerys bewußt inkompetente Operation „Market-Garden“ [„Brücke von Arnheim“] zeigt.

Angesichts des Durchbruchs an der europäischen Westfront war die britische Führung überzeugt, daß die eigentliche Gefahr nicht mehr von Hitler ausging. Ihr Angriffsziel war jetzt Roosevelt - und für George Shultz’ langjährigen Genossen, den profaschistischen Felix Rohatyn, ist er es noch heute.15 Der Fall der künstlich erzeugten „68er“ („Babyboomer“) in den USA und Westeuropa aus den Reihen derer, die zwischen 1945 und 1958 in die obere Mittelschicht geboren wurden, ist typisch für die Methoden, mit denen Churchills Bande und ihre Mitläufer in den USA Präsident Franklin Roosevelts Pläne für die Nachkriegswelt vereiteln wollten.

Bei der Strategie zur Zerstörung des Rooseveltschen Erbes stellte die Churchill-Truman-Fraktion zwei wesentliche Elemente in den Mittelpunkt. Erstens das, was man später als die Strategie des „Kalten Krieges“ in der Zeit nach Truman bezeichnete. Und zweitens einen künstlich erzeugten Konflikt zwischen der Generation der sog. „68er“ in den USA und Europa und der inhärent pro-amerikanischen und, wenn nicht immer politisch, so doch kulturell „Rooseveltschen“ Schicht der in Wissenschaft, Industrie und Landwirtschaft Beschäftigten in meiner eigenen Generation.

Die Ideologie des „Kalten Krieges“ hatte die Funktion, zu verhindern, daß die mächtige agro-industrielle und wissenschaftliche Maschinerie, die für den Krieg 1939-45 aufgebaut wurde, in Friedenszeiten für das Ziel eingesetzt würde, das Roosevelt Churchill und anderen gegenüber offen geäußert hatte. Die andere Absicht war, die neue Generation der zwischen 1945 und 1958 geborenen Kinder aus der höheren Angestelltenschicht (in den USA nannte man diese Schicht rückblickend „Weißkragen“ und „Organization Man“) später im Jugend- und frühen Erwachsenenalter als soziale Waffe gegen echte Wissenschaft und die Tradition der „Blaukragen“ in modernen Industrie- und Landwirtschaftsbetrieben einzusetzen. Man kann sie auch die „Al Gore-Generation“ nennen; die heutige Führungsschicht in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien ist typisch für sie.

Diese Strategie der Rooseveltfeindlichen Strömungen trägt heute besonders üble Früchte in Deutschland. Aus den „traditionellen“ Gründen, die Premierministerin Margaret Thatcher und Präsident Mitterrand - den Großbritannien in den 70er und 80er Jahren als seinen wichtigsten Aktivposten in Frankreich betrachtete - äußerten, war und ist Deutschland neben Rußland eine der Nationen, welche die Rooseveltfeindlichen liberalen anglo-amerikanischen Fraktionen wegen ihres kulturellen und wissenschaftlichen Potentials am meisten fürchten. Den deutschen „68ern“ wurde von den Feinden des Roosevelt-Erbes die höchste ideologische Dosis verabreicht. Der Kongreß für kulturelle Freiheit und die bösartigen Lügen, die von den Autoren der Autoritären Persönlichkeit, Theodor Adorno und Hannah Ahrendt, verbreitet wurden, sind Beispiele der Wurzeln des neuen, noch irrationaleren und existentialistischeren Faschismus, der heute die Welt aus der transatlantischen Zivilisation bedroht.

Al Gore, eine moderne Karikatur der malthusianischen Maschinenstürmer des frühen 19. Jahrhunderts, der auch persönlich faschistische Züge hat, ist ein Paradebeispiel dieses moralischen Verfalls.

Der britische Imperialismus hat zwei besonders bemerkenswerte kulturelle Eigenschaften: erstens wird das eigene Volk kulturell zerstört, und diese Infektion der so erzeugten Dekadenz, wie die „Beatles“, an andere Länder weitergegeben; Zweitens zerstört man alle Teile der Welt, einschließlich Ostasiens, von denen die Saat einer künftigen kulturellen Renaissance ausgehen könnte. Das sind typische Ziele von Fabianern; es sind die Methoden der Fabianer, wie das abstoßende Kriegsregime von Tony Blair bewiesen hat.

5. Jenseits der Hirngespinste des Fabianismus

Wie ich eben betonte, liegt das Wesen der fabianischen Methode darin - ein Vorgänger war die römische Strategie zur Schwächung von Hannibals Truppen -, Kriege oder ähnliche Konflikte zu gewinnen, indem man die gegnerische Partei mit sadomasochistischen Mitteln verleitet, sich weitgehend selbst zu zerstören. Dazu wird u.a. die Taktik der „verbrannten Erde“ eingesetzt, manchmal werden sogar erhebliche Teile der eigenen Streitkräfte geopfert. Seltsamerweise, oder vielleicht gar nicht so seltsamerweise, scheinen die auserwählten Opfer des britischen Empires, auch in der eigenen Bevölkerung, diesen Umstand selten wirklich verstehen zu können, obwohl sie dazu neigen, selbst mit den gleichen Mitteln gegeneinander vorzugehen.

Der stets liebevolle Ehemann kommt halb betrunken hereingepoltert, um die Kinder zu schlagen und seine Frau zu mißbrauchen, bis sie eines Tages an der Tür wartet, um ihm mit der Eisenpfanne eins über den Kopf zu ziehen, oder ihm lächelnd eine Dosis Arsen in den Tee schüttet. Um die eigene Bevölkerung in eine Ausgangsquelle moralischen Verfalls zu verwandeln, mit dem man die ganzen Zivilisation überziehen will, muß man das Volk dazu bringen, sich selbst zu erniedrigen, so wie es britische Einflüsse mit der Zerrüttung des politisch-kulturellen Prozesses durch die Massenmedien und durch den Einfluß der britischen Agentin Lynne Cheney auf Amerikas Bildungseinrichtungen geschafft haben.

In diesem Zusammenhang muß jeder in seinem eigenen Interesse verstehen, daß es kindisch absurd wäre, anzunehmen, das britische Empire habe seit der Herrschaft Georgs I., der handverlesenen Marionette Wilhelms von Oranien, jemals irgend etwas Wohltätiges an sich gehabt. In den Reihen der britischen Bevölkerung mag es ein paar ehrenwerte Ausnahmen geben, zeitweise sogar viele, doch das System, unter dem sie als Empire beherrscht wurden, sorgte dafür, daß die verkommenen Elemente der venezianischen liberalen Tradition von Sarpi, Galileo und Hobbes von oben herab das Sagen hatten.

Das Empire will diejenigen, über die es herrschen möchte, nicht reicher machen, sondern furchtsamer und abhängiger, so daß sie immer weniger fähig werden, für sich selbst zu sorgen oder den Willen aufzubringen, sich selbst zu schützen. Das britische System verfolgt diesen Kurs, indem es die meisten seiner Untertanen sexbesessen wie Kaninchen, furchtsam und hungrig hält, mit den gleichen feindseligen Methoden wie gegen die schikanierten Bevölkerungen bestehender wie angestrebter Kolonien. Ein sinnloses Leben, Selbstzerstörung, Ermordung der eigenen Kinder oder beides, bildet für den Feigling die letzte Zuflucht („das Spiel ist aus“), als Ausdruck eines pervertierten Impulses, einen eingebildeten Feind zu bestrafen.

Um es auf den Begriff zu bringen: Ärzte mit monetaristischen und insbesondere britischen Grundsätzen würden eher um den Marktpreis der Nachgeburt kämpfen als um das Leben des Kindes.

Den monetaristischen Wahn ausmerzen

Der Hauptunterschied zwischen der amerikanischen Wirtschaftspolitik, die prinzipiell überlegen ist, sofern sie wie unter Präsident Franklin Roosevelt den Vorgaben der eigenen Verfassung folgt, und der ihrer europäischen Konkurrenten liegt darin, daß die Väter des US-Systems ihren Verfassungsentwurf auf den mit Gottfried Wilhelm Leibniz verbundenen Begriff einer physischen Wirtschaft stützten - im bewußten Gegensatz zu den ursprünglich venezianischen monetaristischen Wucherkulten, die noch heute in West- und Mitteleuropa vorherrschen. Fairerweise muß man sagen, daß das Problem der europäischen Wirtschaftslehren darin liegt, daß sie zutiefst symbolorientiert sind. Ein bloßes Symbol, ein in der Geschichte des Wuchers verwurzelter Geldbegriff, ist in den heutigen europäischen Gewohnheiten an die Stelle der physischen Realität tatsächlichen Reichtums getreten.

Europa ist sozusagen nachvollziehbar zu seinem monetaristischen Irrglauben gekommen.

Die nachvollziehbare Geschichte des europäischen Monetarismus läßt sich seit dem Niedergang des Lehnswesen im antiken südlichen Mesopotamien verfolgen, als wiederholt der Wucher bei den Sumerern und ihren Nachfolgern Einzug hielt. Vom Abhang des Parnaß, wo der Ort des antiken Delphikults lag, und dem Hafen am Fuße des Gebirges breitete sich die Herrschaft des Delphi-Wuchers als Rivale von Tyros über die Mittelmeerküsten aus.

Auch hier stößt man immer wieder auf den Wucher als Richtschnur wirtschaftlichen Werts, anstelle jener Vorstellung produktiver Arbeitskraft, die eine zivilisierte Strömung im Europa und Nordamerika der Neuzeit im wesentlichen als das Produkt einer von Gottfried Leibniz und seines Umfelds entwickelten Wissenschaft der physischen Ökonomie übernahm.

Tyros, Rom, Byzanz, das venezianisch-normannische System des Mittelalters und das neue venezianische Modell, das in der Praxis des modernen Liberalismus zum Ausdruck kommt, verlegen alle ihren Begriff vermeintlichen wirtschaftlichen Werts in die Symbolhaftigkeit eines eigentlich fetischistischen Wahns, der sich als Glaube an einen Eigenwert des Geldes als solchem verbreitet hat: Wucher.

Ebenda, in diesem einfachen, elementaren Begriff, liegt mein klarer intellektueller Vorteil gegenüber meinen zeitgenössischen Rivalen unter vermeintlichen Wirtschaftsfachleuten: daß ich ihren monetaristischen Irrglauben an den Wucher nicht teile.

Für mich wie für jeden Wissenschaftler, der diese Frage kompetent untersucht, lassen sich Geldsysteme einfach austauschen wie bei einer Organtransplantation, sobald die weitere Gesundheit des Patienten es erfordert. Das Mittel für eine solche erfolgreiche „Transplantation“ ist ein richtiges Verständnis des Konkursrechts: Man muß nur wissen, wie man ein bankrottes monetäres Finanzsystem mit Hilfe eines rationalen Konkursverfahrens ersetzt - so als rette man das Kind auf Kosten der Nachgeburt, anders als der heutige US-Finanzminister, der bis auf den heutigen Tag an einer völlig unsinnigen, entgegengesetzten Vorstellung festhält.

Das wesentliche Problem in den heutigen USA besteht darin, daß wir uns daran gewöhnt haben, realen Reichtum zu zerstören - in Landwirtschaft, Industrie, Infrastruktur und in der Entwicklung der schöpferischen Geisteskräfte des menschlichen Individuums; all das nehmen wir hin zugunsten der nominellen Bewertung von Eigentumstiteln als solchen. Dabei sind unsere unabhängigen, produktiven Farmen und Industriebetriebe draufgegangen, und unsere essentielle Wirtschaftsinfrastruktur wurde ausgeschlachtet, um eine schrumpfende Klasse nominell superreicher Finanzparasiten zu schützen, für welche die kriminellen „Hedgefonds“ typisch sind. Diese Klasse von Parasiten konzentriert ihre finanzielle und politische Macht in den rein spekulativen Finanzholdings einer Klasse von Heuschrecken, die mit dem, was einmal als produktives Realkapital von Landwirtschaft, Industrie, Facharbeitern und Infrastruktur galt, nichts mehr zu tun hat. Diese Klasse von Parasiten, verkörpert durch Leute wie Felix Rohatyn, wird zum Maßstab politischer Macht als Ersatz für das, was einmal das nationale Interesse war.

Damit sind wir an einem Punkt in der Geschichte angekommen, der an die Zeit Mitte des 14. Jahrhunderts in Europa erinnert, als die damalige politische Weltordnung nach dem Bankrott des lombardischen Bankhauses der Bardi auseinanderbrach. Wenn wir uns und unsere Nationen nicht von diesen Wucher-„Heuschrecken“ befreien, wird das politische System, dem diese Säuberung nicht gelingt, auseinanderfallen, und der ganze Planet wird sehr bald einen kettenreaktionsartigen Zusammenbruch erleben, der den Beginn eines langen neuen dunklen Zeitalters bedeutet. Keiner soll behaupten, das sei unmöglich. Es ist früher geschehen, und wir stehen kurz davor, daß es wieder geschieht.

Der amerikanische Wahlkampf 2008 wird der Test sein, von dessen Ergebnis abhängt, ob die Vereinigten Staaten fähig sind, zu ihrer früheren protektionistischen Tradition zurückkehren, was das Überleben unserer Republik sicherstellen würde.

Die Wissenschaft der physischen Ökonomie

Die Inkompetenz der Lehren, die an unseren heutigen Hochschulen als „Wirtschaftswissenschaft“ verbreitet werden, stammt wesentlich von dem Irrglauben her, der in der Lehre und Anwendung der Finanzbuchhaltung einen Ersatz für wirkliche Wirtschaftswissenschaft sieht. Nicht, daß eine ordentliche Finanzbuchhaltung nicht notwendig wäre. Der Punkt ist, daß sie nichts mit den physikalischen Prinzipien der Realwirtschaft zu tun hat.

Unter Realwirtschaft sollte man immer den Wesensunterschied zwischen Affen und Menschen verstehen. Möglichst einfach ausgedrückt, liegt dieser Unterschied funktionell in dem, was Professor W.I. Wernadskij als den Unterschied der Noosphäre zur Biosphäre bezeichnete. Der Unterschied liegt funktionell in den schöpferischen Geisteskräften des menschlichen Individuums, die sich in keiner Form des gewöhnlichen Tierlebens finden. Die Möglichkeit jeder Wissenschaft der physischen Ökonomie hängt von der Funktion der schöpferischen Kräfte des individuellen menschlichen Geistes ab. Beispielhaft für diese Kräfte ist in der modernen Naturwissenschaft Johannes Keplers Entdeckung des universellen Gravitationsprinzips hinter der inneren Organisation des Sonnensystems. Das gleiche Prinzip drückte Gottfried Leibniz aus, als er Keplers Entdeckung des Gravitationsprinzips in ein allgemeines Prinzip des Infinitesimalkalküls übertrug. Die Wirtschaftswissenschaft ist auf diese Konzepte angewiesen.

Im Laufe der Entwicklung der modernen Naturwissenschaft - von Nikolaus von Kues’ De Docta Ignorantia über Bernhard Riemann, der den letzten faulenden Überrest des Reduktionismus in der sophistischen Tradition der Euklidischen Geometrie beseitigte, bis hin zu den verwandten, späteren Entdeckungen Wernadskijs und Einsteins - sollte uns bewußt geworden sein: Die typische Handlungsweise der Menschheit, mittels derer die potentielle relative Bevölkerungsdichte der menschlichen Gattung pro Kopf und pro Quadratkilometer Landfläche steigt, liegt darin, die angewandte Naturwissenschaft ständig so verändern, daß die Lebensfähigkeit des Menschen ständig weiter wächst - durch die Wirkungen der Eigenentwicklung als Mensch in Verbindung mit der Transformation unseres Planeten durch den Menschen.

Ein realwirtschaftlicher Wert dieser Art ist daher der einzige wirkliche ökonomische Wert. Im amerikanischen System der politischen Ökonomie kam diese Leibnizsche Sicht in den von Finanzminister Alexander Hamilton formulierten Definitionen des Amerikanischen Systems zum Ausdruck. Unsere amerikanische Tradition des Protektionismus gründete sich auf das Wissen, daß Preise nach Erwägungen des nationalen Interesses reguliert werden müssen. Freihandel und Globalisierung waren im Grunde immer eine Politik des Verrats. Die reale, physische Wirkung von Produktion und Vertrieb auf die schöpferische Wirtschaftskraft eines Volkes, ausgedrückt pro Kopf und pro Quadratkilometer Gesamtfläche, ist die Grundlage, um einen Begriff wirklichen wirtschaftlichen Wertes zu definieren. Die Entwicklung des einzelnen in der Gesellschaft und der Beziehungen unter den Individuen ist das aktive Prinzip wirtschaftlichen Wertes.

Die Umsetzung des amerikanischen Systems der politischen Ökonomie, das Präsident Franklin Roosevelt wiederbeleben half, war praktisch ein System experimenteller Annäherungen, das die eben von mir angeführten Wertbegriffe berücksichtigte.

Im Gegensatz dazu sind alle Versuche, einen Funktionsbegriff wirtschaftlichen Wertes anhand monetaristischer Annahmen zu definieren, idiotisch und letztlich mörderisch. Was die Globalisierung betrifft, so ist sie eine Form des Verrats nicht nur an einem Land, sondern, wie man an der biblischen Erzählung vom Turmbau zu Babel ablesen kann, an der ganzen Menschheit.


Anmerkungen

13. Wie in den Memoiren des früheren deutschen Bundeskanzlers Helmut Kohl dokumentiert.

14. Es wäre nützlich, einen Blick zurück auf Gores rechtsradikale Verbindungen zu werfen, z.B. in den 70er Jahren zu Newt Gingrich in Georgia, und auf deren Verbindung zur skrupellosen Inschutznahme von Gingrichs rechter Politik durch Vizepräsident Gore, was Präsident Clintons Regierung für den Vorstoß der Rechtsextremisten Gore und Lieberman, Clinton 1999 abzusetzen, verwundbar machte. Was immer bei der Auszählung der Stimmen in der Präsidentschaftswahl 2000 in Florida geschehen sein mag, Gore hatte die Wahl im Verlauf jenes Wahlkampfs bereits zugunsten der Kandidatur von George W. Bush verloren.

15. Felix Rohatyn hat mich seit Frühjahr 2005 wiederholt und öffentlich entweder persönlich oder durch seine Marionette Nancy Pelosi als Gefahr eines „neuen Franklin Roosevelt“ angegriffen.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Die Euro-Lüge: Der Kapitalismus und seine Gesetze - erster Teil
- Neue Solidarität Nr. 2/2008
Die Euro-Lüge: Der Kapitalismus und seine Gesetze - zweiter Teil
- Neue Solidarität Nr. 3/2008
"Schaden vom deutschen Volk abwenden!"
- Neue Solidarität Nr. 16-17/2006
"Die Europäische Zentralbank ist hoffnungslos überfordert"
- Neue Solidarität Nr. 31/2005
Schriften von Lyndon H. LaRouche 1981-2006
- Internetseite des Schiller-Instituts
Was Lyndon LaRouche wirklich sagt
- Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)
Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees
- in englischer Sprache

 

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