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Aus der Neuen Solidarität Nr. 45/2007 |
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Von Pierre Chiquet
Pierre Chiquet ist der Gründer des Raumfahrtzentrums von Bretigny und Toulouse und des „Weltraumbahnhofs“ von Kourou. Er sprach über das Thema „Große Projekte und Hochtechnologie: Die Wiederentdeckung des Voluntarismus der Aufbauperiode der Nachkriegszeit.“ Seine Rede wurde aus dem Französischen übersetzt, Untertitel wurden eingefügt.
Die Veranstalter dieser Konferenz haben mich um einen Beitrag gebeten, und ich danke ihnen dafür, insbesondere Helga Zepp-LaRouche.
Nur derjenige kann sich wirklich als Experte betrachten, der selbst eine Sache genau untersucht hat, denn Erfahrung wird durch Mut erworben. Ausgehend von diesem Standpunkt möchte ich erklären, daß mein ganzes Leben ausschließlich kleinen und großen Projekten in den verschiedensten Bereichen und Ländern gewidmet war, und daß ich mich dabei immer bemüht habe, ein freier Mann zu bleiben.
Ich habe mich nie einem bestimmten Lager angeschlossen, und obwohl ich immer der Meinung war, daß ein Land oder eine Gesellschaft Institutionen braucht, glaube ich, diese Institutionen müssen einem Projekt dienen und nicht umgekehrt. Alle Entscheidungen, die ich in meinem Leben getroffen habe, basierten auf Projekten, nicht Institutionen. „Projekte“, das bedeutet Männer und Frauen, und das ist es, was mich interessiert.
Projekte sind die Errungenschaften von Arbeitsgruppen, nicht von Institutionen. Gruppen, die diese Männer und Frauen motivieren können. Die Summe der verschiedenen erfolgreichen Projekte, kleine und große, bringen die Welt weiter, denn die Möglichkeit, flexibel auf oft unerwartete äußere Beschränkungen zu reagieren, ist eine Eigenschaft dieser Männer und Frauen. Institutionen, die zwangsläufig starr sind, können dies nicht leisten, so daß jeder, egal wer, in einem für die Menschheit notwendigen Projekt mitarbeiten sollte.
Wenn Institutionen, anstatt dazu beizutragen, daß sich Männer und Frauen weiterentwickeln (denn Menschen unterschätzen oft ihre eigenen Möglichkeiten), deren Wachstum im Wege stehen, dann sind sie dem Untergang geweiht.
Die Sowjetführung erklärte, Gott existiere nicht, und übertrug dem Menschen die Verfügungsgewalt, während sie ihm gleichzeitig das Recht auf freie Meinungsäußerung verweigerte. Sie vergaß, daß der Mensch eine Seele hat, die ihn zu Gott zieht, selbst wenn dies erst in den letzten Augenblicken geschieht. Ihre Hegemonie ist zusammengebrochen; ihr finanzieller Zusammenbruch verdeckte ihren moralischen Zusammenbruch.
Eine gewisse amerikanische Führung machte Geld zu ihrem Gott, während sie Gott für sich selbst beansprucht; sie hebt die „Gewinner“ in den Himmel und verachtet die „Verlierer“. Diese Führung ist über die Zerstörung der Zwillingstürme und den Tod derer, die darin arbeiteten, entrüstet. Aber sie hat nie versucht herauszufinden, wer Bin Laden geschaffen hat (der lebendig offenbar nützlicher ist als tot), und benutzt ihn als Vorwand für ein Massaker, oder um ein Massaker zu rechtfertigen, an Zehntausenden von unschuldigen Menschen. Diese Führung bewegt sich auf einen Untergang zu, der, falls sie sich nicht schnell eines Besseren besinnt und bereut, verhängnisvoll für die Zivilisation sein könnte.
Und die chinesische Führung, die auf Egozentrismus basiert, wird möglicherweise untergehen, bevor eine anderen ihren Platz einnimmt.
Somit gilt, was das alte Sprichwort sagt: „Wer Wind sät, wird Sturm ernten.“ Aber wie viele Katastrophen werden bis dahin die Erde heimsuchen, diese Erde, die uns allen gleichermaßen gehört?
Jedenfalls kann Spiritualität niemals durch Nationalismus ersetzt werden, und Gott, der uns die Freiheit gab, indem er uns diese Erde anvertraute, beobachtet mit dem größten Interesse, wie wir von dieser Erde Gebrauch machen. Tiere kämpfen, um zu überleben. Die Menschen, die ohne Probleme leben können und sich trotzdem so verhalten, verhalten sich schlimmer als Tiere und sind daher unwürdig, den Namen „Mensch“ zu tragen. Die Gaben, die jeder von uns erhalten hat, gehören nicht uns selbst. Wir haben die Pflicht, sie in den Dienst des Anderen zu stellen. Man kann stolz auf das sein, was man geleistet hat, aber man kann sich nichts auf das einbilden, was man ist.
Der Mensch wurde auf diese Erde gestellt, um sie gut zu verwalten, so wie ein guter Ehemann als Haupt seine Familie betreut. Daher entsteht die brennende Notwendigkeit zur Wissenschaft als einer Möglichkeit, Wissen zu erlangen, denn wie ist soll man die Erde verwalten können, ohne sie zu verstehen?
Wir wissen so wenig über die Erde und über den Menschen und noch weniger über die himmlischen Gefilde, mit denen sie eng zusammenhängt, aber die Wissenschaft muß dem Geist zu Diensten sein und nicht umgekehrt: Sie ist nur ein Mittel, nicht das Ergebnis, denn wir vermögen nie das Geheimnis der Welt, die uns nicht gehört, vollständig zu erschließen.
Ich wurde in meinem Leben von zwei Männern geformt, die ihre Qualitäten und ihre Schwächen hatten, die aber außergewöhnlich waren. Obwohl es durch die Jahrhunderte hindurch viele großartige Menschen gab, die, vom Geist verändert, ihr Leben ihrem Glauben weihten, gibt es in der heutigen Zeit nur wenige davon. De Gaulle und Kennedy besaßen die Fähigkeit, sich selbst über ihre Lebensumstände zu erheben.
Ein Sprichwort sagt: „Ein Prophet gilt nichts im eigenen Lande.“
Beide wurden bewundert, und Menschen, denen sie wieder Hoffnung gaben, folgten ihnen. Und sie wurden gehaßt und verfolgt von denen, die nicht behindert werden wollten, bis zu dem Punkt, daß einer der beiden durch einen Mordanschlag von der Bildfläche verschwand. Ihr Andenken bleibt in der Erinnerung der Menschen. Seitdem sie gegangen sind, steht nichts mehr dem selbstmörderischen Kurs der Welt im Wege.
Ich hatte das unschätzbare Glück, mitzuerleben, wie die Eroberung des Weltraums konkrete Formen annahm.
Als De Gaulle 1958 wieder an die Macht kam, wollte er Frankreich nach 2000jährigem Kampf mit seiner langen Linie von Königen, darunter gute und schlechte, wieder zu seiner alten Rolle führen: Einheit in Frankreich und Einfluß in der Welt, der eine lange Zeit zurückreicht. Aber ich werde mich auf die jüngere Zeit beschränken: Das Jahrhundert Ludwig XVI. und der Revolution, dessen Großzügigkeit genau so anerkannt, wie seine Exzesse verdammt werden müssen.
In diesem Zusammenhang hatte ich kürzlich die Gelegenheit, mit dem Grafen von Paris, dem nächsten Bewerber für den Thron von Frankreich, zu Mittag zu essen: „Was halten Sie vom Königtum?“ fragte er. Ich antwortete: „Ich habe nichts gegen das Königtum, aber ich werfe ihm vor, daß es die Revolution zuließ.“ Er antwortete: „Sie haben recht. Aber Louis XVI. hat versucht, etwas zu tun.“ „Ja“, antwortete ich, „aber er hat versagt.“
Das weitere Gespräch drehte sich um die Themen Philosophie, die technische Revolution, soziale Verbesserungen, eine universal anerkannte Kultur, dem ständigen Hinterfragen von Erkenntnissen, die als gesichert angesehen werden, auch wenn dieses ständige Hinterfragen für Unruhe sorgt. Und dann ging es um diesen einzigartigen Weg der Säkularisierung, der bemerkenswerterweise ohne größere Zusammenstöße vollendet wurde und der Frankreich einen einzigartigen Charakter gab, weil es sich von der zeitweiligen Bevormundung der Kirche befreite, aber die Werte, die die Kirche vertreten hatte, beibehielt.
Die katholische Kirche hat mit ihrer Großzügigkeit sicherlich viel geleistet - Gesundheitsfürsorge, Erziehung, Mildtätigkeit, Mission. Sie lieferte auch die Elemente des Kirchenrechts, das - über mehr als 1000 Jahre zusammengetragen - Napoleon als Basis für seinen Code Civile diente. Nicht zu verwechseln mit denen, die im Namen der Kirche die großen Veränderungen vergaßen, die Christus brachte, der den Ausspruch „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ in „liebet einander“ änderte. Nur das Letztere führt zu Frieden und Respekt für die Menschheit.
Um Frankreichs Unabhängigkeit zu unterstreichen, entschloß sich De Gaulle, Frankreich zu einer Atomstreitmacht zu machen mit der Abschreckung als alleinigem Zweck, weil das zur damaligen Zeit die einzige Möglichkeit war, sich Respekt zu verschaffen. Dann konzentrierte er sich auf die Technologie für den Abschuß von Raketen zur Erforschung des Weltalls, die zu dieser Zeit gerade in der Entwicklung war, damit Frankreich eine Rolle bei der Eroberung des Weitraumes spielen konnte, ein Unterfangen, das erst kurz zuvor von den Sowjets und den Vereinigten Staaten unternommen worden war.
Damit begann eine friedliche Kooperation mit allen Ländern, die zu einer solchen Zusammenarbeit bereit waren, angefangen mit den beiden großen Protagonisten und allen anderen Ländern Europas, die das wollten und die er damit an den französischen Technologiefortschritten teilnehmen ließ. Frankreich schaffte es, mit sehr viel geringeren Mitteln als die beiden großen Länder, zu einem großen Teil durch den Enthusiasmus junger Leute, die dritte Atommacht zu werden.
De Gaulle hatte verstanden, daß er neue Männer und ein neues Projekt mit neuen Strukturen brauchte. Daher erschuf er 1945 die Atomenergiekommission (CEA) und 1961 das Nationale Zentrum für Raumfahrtstudien (CNES). Obwohl er dachte, Frankreich könne ohne Europa und ohne die Kooperation mit den zwei großen Nationen nichts tun, war er davon überzeugt, daß ohne die Initiative Frankreichs nichts getan würde. Auch heute noch kennt das CNES nirgendwo in Europa seinesgleichen.
Als das CNES unter der Autorität seines Präsidenten Pierre Auger und seines bemerkenswerten Generaldirektors Robert Aubinière, die zehn Jahre lang die Seele dieser Anfänge waren, in Gang gebracht wurde, waren wir zu dritt: Prof. Jacques Emile Blammi spielte eine große Rolle unter denjenigen, die De Gaulle davon überzeugten, die CNES nach Vorbild der NASA auf rein wissenschaftlicher Basis zu gründen; er war erst 35 Jahre alt und der wissenschaftliche Ideengeber der CNES.
Michel Bignier war sein Diplomat, der hauptsächlich für das Zustandekommen verschiedener Arten von Kooperationen, wie die, die nach vielen Problemen innerhalb Europas 1975 schließlich zur Gründung der European Space Agency (ESA) führte, zuständig war.
Ich war der Jüngste: Ich war 31 Jahre alt. Wir hatten kein Geld und wußten anfangs nicht, was wir tun oder in welche Richtung wir gehen sollten. Aber wir hatten einen unerschütterlichen Glauben an unser Land und wurden von einem klaren und entschlossenen Präsidenten unterstützt. Und so waren wir erfolgreicher als gehofft, weil uns das, was fast alle anderen dachten, nicht bewußt war: daß wir versuchten, Unmögliches zu erreichen.
So geht das in der Forschung immer. Im Gegensatz zu denen, die erst die Hindernisse suchen, noch bevor sie sich überhaupt einen Schritt bewegen, und dann öfter aufgeben als es zu versuchen, stießen wir auftauchende Hindernisse beiseite oder, wenn das nicht möglich war, umgingen wir sie einfach.
Ich höre oft diese dämliche Frage: „Warum sollen wir forschen, wenn wir nicht wissen, wohin uns die Forschung führt?“ Dies war erst kürzlich die Haltung der Europäischen Kommission in Brüssel, die Haltung derer, die sich ihre Hände nicht schmutzig machen und nichts von den Ressourcen der Menschheit verstehen. Aber wenn wir forschen, tun wir es genau deshalb, weil wir eben nicht wissen, was wir finden; anderenfalls ist es keine Forschung. Und die Profitabilität der Forschung präzise vorauszusagen, ist utopisch.
Fortschritt auf der Erde wird von Pionieren gemacht, die nicht diese weitverbreitete Einstellung haben. Würde man sie nicht für verrückt halten?
Wenn Sie einen Blick zurückwerfen auf das Jahrhundert, das gerade hinter uns liegt, haben wir a posteriori den Beweis für die Profitabilität der Forschung auf einer vorher nicht vorstellbaren Stufe.
Ich baute schrittweise alle operationellen Strukturen der CNES auf, auf die sich Europa immer noch stützt, seine verschiedenen Forschungszentren, das in Brétigny in der Gegend von Paris und dann das in Toulouse, das im Rahmen einer nationalen Dezentralisierungspolitik zehn Jahre später an dessen Stelle trat. Wir hatten die ersten Teams, die Satellitentechnologien entwickelten (wir hatten beispielsweise zwei Jahre Zeit, die Stabilität elektronischer Komponenten von 1 zu 100 auf 1 zu 10 Mill. zu erhöhen). Wir trainierten französische Unternehmer in ihren Laboratorien wie auch die ersten deutschen Teams im Zusammenhang mit dem Projekt zum Bau eines experimentellen Kommunikationssatelliten, den die Deutschen Symphonie tauften, weil sie den Bogen zur Musik schlagen wollten.
Nachdem ich die Regierung davon überzeugt hatte, daß zivile und militärische Abschußvorrichtung voneinander getrennt werden und die zivilen Einrichtungen der CNES übertragen werden sollten, wie es die NASA in den Vereinigten Staaten getan hatte, trainierten wir die ersten Mannschaften für das Ariane-Projekt, mit dem heute weltweit die meisten Satelliten abgeschossen werden, und für Arianespace.
Wir bauten das Weltraumzentrum in Kourou auf, mit dem Französisch Guyana aus der Isolation und seiner Geschichte als Gefängnisort geführt wurde. Heute ist dieses Zentrum das beste Raumfahrtzentrum der Welt. Dort werden die alten Abschußrampen der Sojus-Raketen, die den ersten Menschen in den Weltraum schickten, dank ihrer erprobten Leistungsfähigkeit (über 1700 Starts) und niedriger Kosten, gepaart mit dem essentiellen Vorteil, daß Kourous Äquatoriallage das Gewicht der Satelliten im Vergleich zu Baikonur (Kasachstan) um 35% reduziert, 2008 eine neue Karriere beginnen.
Auf diese erhebenden Abenteuer von Männern und Frauen - die sogar noch wichtiger waren als der außergewöhnliche technologische Fortschritt, den sie vorantrieben, auch wenn dieser entscheidend war - beziehe ich mich in meinem Buch Cap sur les étoiles (Kurs zu den Sternen). Heute hat Europa mit den größten Mächten im Weltraum gleichgezogen, obwohl es weniger dafür getan hat. Wahrscheinlich wird in den nächsten Jahren das komplette automatische Netzwerk, das 20 Tonnen wiegt, die Jules Vernes, getragen von der Ariane, als einzige überhaupt in der Lage sein, die Internationale Raumstation zu versorgen. (Diejenigen, die sich für das Kapitel dieser glorreichen Geschichte Europas im Weltraum und für die Männer und Frauen, die es schrieben, interessieren, finden mein Buch auf amazon.com oder können sich direkt an mich wenden, weil mein Herausgeber in Konkurs gegangen ist.)
Welche Lektion können wir daraus lernen? Das ist sicherlich ein Projekt, mit dem man junge Menschen aus allen Schichten, die mit 25 bis 30 Jahren gerade von der Universität kommen und keine konkreten Karrierepläne haben, für unmögliche Herausforderungen begeistern kann, für eine wahre Herausforderung für die Menschheit, für diejenigen, die verstehen, daß die Zukunft der Menschheit darin liegt, sich selbst zu übertreffen.
Ich wollte all dies erwähnen, damit die jungen Leute von heute verstehen, was sie alles tun können, wenn sie denen widerstehen, die ständig wiederholen, die Erde steure unvermeidlich auf den Zusammenbruch zu und man könne nichts dagegen tun. Tatsächlich hat der Mensch eine solch starke Fähigkeit sich anzupassen, daß er Strömungen herumdrehen kann, wenn er daran glaubt, daß Liebe besser ist als Haß.
Der Traum von der Eroberung des Weltraumes endete, als die Menschen nicht zum Mond zurückkehrten. Kennedy verschwand auf tragische Weise. De Gaulle verließ die Szene, die er so majestätisch in Besitz genommen hatte. Mittelmäßigkeit übernahm die Führung, Finanzen, Handel und Krieg haben übernommen. Einige führten ihren Kampf im Schatten weiter, aber die leitenden Schichten dachten anders. Die Menschen selbst verloren das Interesse, denn der Mensch stand, nach dem kleinen Hopser, den Clément Ader 1890 mit einem Flugzeug in der Näher von Paris gemacht hatte, nicht mehr in vorderster Front (zu dieser Zeit war mein Großvater 30 Jahre alt)
Diese große Leistung begann vor 127 Jahren, die Welt zu revolutionieren. Das ist kaum länger als ein Menschleben her und geschah damals völlig unerwartet. Wenn Clément Ader nach seinem kurzen Hopser gesagt hätte: „In weniger als 90 Jahren wird der Mensch seinen Fuß auf den Mond setzen“, hätten ihn all die netten und klar denkenden Leute für verrückt erklärt, genauso wie sie es mit Kopernikus und nach ihm Galileo gemacht hatten, nachdem sie gesagt hatten, daß die Erde um die Sonne kreise und nicht umgekehrt. (Diese Polemik hätte den Gegensatz zwischen Wissenschaft und Religion endgültig beenden sollen, denn diese beiden sind nicht von gleicher Natur und können sich daher weder gegenseitig bestätigen noch widersprechen).
Dann schickten die Chinesen am 15. Oktober 2003 ihren ersten Mann in den Weltraum. Wir erleben eine neue Eroberung des Weltraumes, die die Welt auf den Kopf stellt und die Begeisterung der Menschen auf der Erde entfacht.
Während dieser Zeit wendete ich mich anderen leidenschaftlichen Abenteuern zu mit dem gleichen Vertrauen in junge Leute, obwohl diese Projekte weniger prestigeträchtig waren. Aber mir fehlte es nie an Projekten, um sie durchzuführen, und ich konnte immer auf die Begeisterung der Jugendlichen zählen.
Heute scheint sich überall auf der Welt ein neues Bewußtsein zu entwickeln, welches den Menschen wieder ins Zentrum stellt. Das gilt sowohl für seine geistigen Anstrengungen, mit denen er über seine irdische Existenz hinausreicht, wie für die Erde selbst, auf der er seine Rolle finden muß. Er soll die Erde wie ein gutes Familienoberhaupt verwalten, auch wenn schlechte Politik gemacht wird. Es wird Zeit, endlich zu begreifen, daß die Energie, die wir für Streit, für oft hochgradig fragwürdige Zwecke und zur Befriedigung von Ambitionen einsetzen, unvermeidlich mit uns im Grab verschwinden wird, und daß wir uns lieber auf große Projekte der Menschheit konzentrieren sollten, auf eine Welt, die offen ist für alle und in der Solidarität die Regel sein muß.
Einige große europäische Persönlichkeiten haben begriffen, daß wir uns zur Durchführung konkreter Projekte zusammenschließen müssen, wenn wir Kriege, die unseren Kontinent Jahrhunderte lang ausgeblutet haben, vermeiden wollen. Das führte zum Europa der Sechs (nach dem Vertrag von Rom) und dessen Erfolg.
Aber diese Initiativen sind tot, die Nachfolger haben vergessen, warum sie eingeleitet wurden; die Erweiterung Europas basierte auf Kriterien, bei denen finanzielle Überlegungen im Vordergrund standen. Die Konfrontation durch einen Krieg wurde durch die Konfrontation durch Geld ersetzt, und wenn wir nicht aufpassen, werden religiöse Konfrontationen noch dazukommen.
Den Menschen guten Willens, die richtigerweise auf die Krankheiten der Welt hinweisen, muß geholfen werden, diese Krankheiten durch Projekte zu heilen:
Entgegen der Aussage von Experten, die sich mangels gesicherten Wissens ständig gegenseitig widersprechen, hängt die Entwicklung des Erdklimas nur zu einem geringen Maß vom Menschen ab, wie die letzten Jahrtausende gezeigt haben. Während wir Exzesse bei der Verschwendung von Energie und dem Anstieg des Mülls abstellen sollten, müssen wir unsere Gesellschaft darauf vorbereiten, sich dieser Entwicklung anzupassen, die, wie in der Vergangenheit, unsere geopolitischen Analysen überkommen wird.
In einer notwendigerweise multipolaren Welt muß großangelegtes gemeinsames Handeln, das nicht von einem einzigen Staat dominiert, sondern energisch von denen, die den größten Beitrag leisten können, mit Achtung für Pluralität vorangetrieben werden.
Wir wissen jetzt - und dieses Wissen ist noch gar nicht so alt bezogen auf die Geschichte der Welt - daß die Erde nicht der Mittelpunkt der Welt ist, aber wir begreifen Tag für Tag besser, daß die Erde von ihrer himmlischen Umgebung abhängt. Welche Rolle spielen die Sonne und die Planeten bei der Entwicklung des irdischen Klimas? Wir haben das Verschwinden des Diploducus (einer Saurierart) einem Meteoriten zugeschrieben.
Das Weltraumabenteuer, auf das Kennedy gehofft hatte, wird wieder eine Schlüsselrolle dabei spielen, den Menschen auf die Entwicklung seiner Umwelt vorzubereiten und ihn gegen natürliche oder andere Gefahren, die auf ihn lauern, auf erwartete oder unerwartete Katastrophen, zu rüsten. Anderenfalls werden diese Katastrophen der Bevölkerung weiterhin Schaden zufügen.
Daher müssen wir uns besondere um die Erforschung des Weltalls bemühen. Die Informationen aus diesen Forschungen sind enorm und stellen viele akzeptierte Ideen in Frage. Wir können ohne diese Forschung nicht auszukommen, selbst wenn unsere politischen Führer sie nicht ausreichend in Betracht ziehen.
Weltraumforschung ist auch eine ideale Möglichkeit, die Energie des Menschen auf Eroberungen, welche zum Überleben der Spezies Mensch notwendig sind, zu lenken. Diese Energie ist grundsätzlich friedfertig. Sie soll weiterhin die Kultur in die abgelegensten Orte tragen, vorausgesetzt, diese Kultur dient nicht der Bevormundung. Das hat der Erde bereits finanzielle Probleme beschert, die durch mangelnde moralische Strenge entstanden sind.
Wenn wir an die Billionen von Euro denken, die an Maschinen für Tod und Zerstörung verschwendet wurden, und die in der Zerstörung, die sie verursachen, in dem Massaker an unschuldigen Männer und Frauen, selbst zerstört werden, die dazu führen, daß die Menschheit Rückschritte statt Fortschritte macht, gibt es dafür keine andere Rechtfertigung als den finanziellen Profit, den einige wenige trotz des finanziellen Abgrundes, den sie unter den Füßen aller anderen öffnen, genießen.
Daher ist es dumm, im Angesicht dieser Verschwendung nach der Profitabilität von Maßnahmen zu fragen, die die Menschheit zu ihrem weiteren Überleben ergreifen muß: Insbesondere einen großen Plan für Investitionen in grundlegende Infrastruktur, die es den Menschen ermöglicht, besser und in Frieden zu leben. Insbesondere vereinigte Landverbindungen, deren Zukunft durch Elektrizität und Kernenergie abgesichert ist; Verbindungen, die Luftverbindungen nicht ersetzen könne, deren Zukunft ebenfalls problematisch ist, da wir zweifellos die letzte Generation Benzin-verbrauchender Flugzeuge verwenden, die wir aber niemals in der notwendigen Größenordnung ersetzen können. (Experten denken, daß Wasserstoff der nächste Stoff ist, den wir verwenden müssen. Die Frage ist aber, wie können wir sichere Vorräte produzieren?) Noch können Seeverbindungen sie ersetzen, die von See-Anrainerstaaten immer bevorzugt werden (und die, wie wir sehen, schlecht ausgestattet sind mit kernkraftbetriebenen Fahrzeugen).
Weiterhin werden Verbindungen über das Internet niemals ein vollwertiger Ersatz für direkten Kontakt sein, im Gegenteil, die Dialoge, die sie ermöglichen, werden Kontakte einschränken und Mißverständnisse vergrößern.
Die Fahne des absoluten Liberalismus ist die Waffe der Starken gegen die Schwachen, und wir irrten, wenn wir dachten, daß die offene Entwicklung des Welthandels alle Probleme lösen würde, denn er findet nicht im Kontext eines gemeinsamen Projektes statt, das die Menschheit und Gerechtigkeit ins Zentrum seiner Überlegungen stellt.
Die Anfänge Europas sollten als Beispiel dienen: Wir müssen Projekten, nicht den Institutionen, die zwangsläufig nach einiger Zeit die Aktivitäten behindern, Vorrang geben, müssen diese Institutionen als Funktionen der Projekte begreifen.
Diese konkreten Projekte bringen Menschen dazu, für ein gemeinsames Ziel ohne Konflikte zusammenzuarbeiten, sie können sich gegenseitig persönlich kennen- und schätzen lernen, sich sogar lieben. Zusammenarbeit steigert die Effektivität am meisten, vielleicht wegen der verschiedenen Erkenntnisse, die in einer Art multipolarer Stereophonie zu einer Art Osmose führen können.
Lassen Sie uns also zusammenkommen für die großen Projekte der Welt: Ihre Profitabilität ist mittel- und langfristig gesichert, solange wir das Geld in ihren Dienst stellen und nicht umgekehrt. Deshalb müssen die unterstützt werden, die mit dem größten Gefühl für Verantwortung all das verstanden haben, was ich gerade dargelegt habe.
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