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Politiker und Friedensaktivisten aus Europa, Nord- und Südamerika sprachen am 22. November über „Frieden durch Entwicklung“.
„Diese verbrecherische Politik eines nuklearen Spiels mit dem Feuer, die in sich die Gefahr der Vernichtung der gesamten Menschheit in einem globalen Atomkrieg und anschließenden nuklearen Winter birgt, macht jeden Menschen auf der Welt automatisch zum Weltbürger, der Mitverantwortung für den Ausgang dieser gegenwärtigen Konjunktion der Menschheitsgeschichte übernehmen muß“, sagte Helga Zepp-LaRouche am 22. November in ihrem Eröffnungsvortrag der Konferenz „Die Gefahr eines Atomkriegs stoppen“. „Deshalb wollen wir eine internationale Bewegung von Weltbürgern katalysieren, die sich dafür einsetzen, eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur auf die Tagesordnung zu setzen, die die Interessen jedes Landes auf dem Planeten berücksichtigt.“
Um zu vermeiden, daß ein solches System nicht mehr als eine multipolare Variante der heutigen unipolaren Weltordnung wird – eine multipolare Ansammlung konkurrierender Blöcke –, müsse im Mittelpunkt einer solchen neuen Architektur das Menschenbild stehen, betonte die Gründerin des Schiller-Instituts. „Der Mensch unterscheidet sich von allen anderen Gattungen durch seine Gabe der schöpferischen Vernunft – als das einzige Lebewesen, das immer wieder neue gültige Prinzipien des physikalischen Universums entdecken kann und durch die Anwendung dieses wissenschaftlich-technischen Fortschritts im Produktionsprozeß die Lebensqualität, die Lebenserwartung und die Zahl der lebenden Menschen erhöhen kann. Es ist dieses schöpferische Potential, was das menschliche Leben heilig macht.“
Der gegenwärtige Versuch eines modernen Kolonialismus stoße auf das Hindernis der Realität. Das transatlantische Finanzsystem sei ein Scherbenhaufen, die Kriegspolitik der USA, Briten und NATO gegen Rußland und China finde immer weniger Anhänger, weil die Welt zunehmend erkennt, daß der „westliche Kaiser“ keine Kleider und keine wirtschaftliche Vision für die Welt hat. Das Scheitern der Klimakonferenz COP27, die keine Zusagen für einen kollektiven wirtschaftlichen Selbstmord erhielt, stehe im Gegensatz zum Erfolg der BRICS, der SCO, der APEC und anderer Prozesse des „Globalen Südens“, die einen Entwicklungskurs einschlagen.
Helga Zepp-LaRouche legte zehn Prinzipien für die Diskussion über ein neues Paradigma unter den Nationen dar und forderte dann die Zuhörer heraus:
„Es entsteht eine neue Weltwirtschaftsordnung, an der die große Mehrheit der Länder des Globalen Südens beteiligt ist. Die europäischen Nationen und die Vereinigten Staaten dürfen diese Bemühungen nicht bekämpfen, sondern müssen sich mit den Entwicklungsländern zusammentun, um die nächste Epoche der Entwicklung der menschlichen Gattung zu einer Renaissance der höchsten und edelsten Ausdrucksformen der Kreativität zu gestalten!“
„Lassen Sie uns daher eine internationale Bewegung von Weltbürgern schaffen, die gemeinsam die nächste Phase der Menschheitsentwicklung, die neue Ära gestalten“, schloß sie, „Weltbürger aller Länder, vereinigt euch!“ (Den vollständigen Text ihrer Ausführungen finden Sie in dieser Ausgabe.)
Diese Grundsatzrede setzte den Rahmen für eine erstaunliche Reihe von Vorträgen und Diskussionen, auch wenn der Diskussionsteil wegen der großen Anzahl der Redner relativ kurz war. Es gab auch einen kurzen Ausschnitt aus dem Video Sturm über Asien, in dem Lyndon LaRouche schon vor Jahren den Ansatz von John Quincy Adams als Grundlage für die Beziehungen zwischen souveränen Nationen beschrieb, was Zepp-LaRouches Grundsatzrede untermauerte. Diese Rede lieferte die Grundlage für die internationale Diskussion, die optimistisch über das Potential für ein neues Paradigma war, aber auch nüchtern die akute Gefahr einschätzte, insbesondere im Hinblick auf britische Pläne für eine neue Kubakrise um die Krim.
Der mexikanische Kongreßabgeordnete Benjamín Robles Montoya, einer der treibenden Kräfte und Organisatoren dieser Veranstaltung wie auch der beiden Vorgängerseminare, folgte mit einem dringenden Appell, den Vorstoß für einem Atomkrieg zu stoppen; der jüngste Raketenangriff in Polen zeige, wie nah wir am Krieg waren und sind. Er machte deutlich, daß viele in Mexiko seine Ansicht teilen, darunter auch der Präsident Andres Manuel Lopez Obrador („AMLO“), der seine Verachtung für die Verunglimpfung Rußlands bei den Vereinten Nationen zum Ausdruck gebracht hatte. Robles verwies auf die alarmierende weltweite Hungersnot und sagte dazu, Frieden könne nicht durch Finanzspekulation, sondern nur durch wirtschaftliche Entwicklung erreicht werden, und die galoppierende Inflation sei der Auftakt zu einer Apokalypse. Er erinnerte die Zuhörer daran, daß AMLO die sehr guten Beziehungen zwischen den Präsidenten Juarez und Lincoln und später Roosevelt und Cardenas als Vorbild für die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko anführte.
US-Oberst a.D. Richard Black gab anschließend einen Überblick über die äußerst gefährlichen Folgen des Raketenangriffs in Polen. Unter normalen Umständen wäre ein solcher vereinzelter Raketeneinschlag ein eher unbedeutendes Ereignis, doch hier wäre er beinahe zum Auslöser eines Weltkriegs geworden. Black erinnerte an die Sabotage des Friedensabkommens, auf das sich Rußland und die Ukraine im Frühjahr schon fast geeinigt hatten, durch die USA und Großbritannien. Er erinnerte die Zuhörer auch daran, daß der Krieg schon mit dem Putsch im Jahr 2014 begann und nicht erst mit Rußlands Aktionen in der Ukraine in diesem Jahr.
Es folgte der amerikanische Nuklearkriegsexperte Steven Starr, der einen drastischen Einblick gab, wie katastrophal ein Atomkrieg tatsächlich aussehen würde – ein bebilderter Vortrag, der sich in Worten kaum beschreiben läßt und den man gesehen haben muß. Nachdem Starr die verheerenden weltweiten Folgen eines Atomkriegs veranschaulicht hatte, stellte er abschließend die rhetorische Frage: „Wer hat diesen Krieg gewonnen?“1
Im weiteren Verlauf kamen Vertreter von Friedensinitiativen und Aktivisten aus Deutschland und Frankreich zu Wort. Karl Krökel aus Deutschland, Gründer der „Handwerker für den Frieden“, sprach über die Rolle des Handwerks in den Beziehungen zwischen Rußland und Deutschland. Schwester Ortrud Fürst von den Missions-Dominikanerinnen erläuterte dann ihre ökumenische Sichtweise, daß die Goldene Regel – salopp gesagt „Was du nicht willst, daß man‘s dir tu, das füg auch keinem anderen zu“ – in allen Weltreligionen existiert, und daß Schwerter wirklich zu Pflugscharen umgewandelt werden können. Weitere Botschaften kamen von Dr. Andreas Uhlig, Organisator der Dresdener Bürgerinitiative Friedensverhandlungen JETZT, Patrice Kindt, Bürgermeister von Chidrac im Departement Puy de Dôme und Patrick Gombault, Bürgermeister von Viâpres-le-Petit im Departement Aube, sowie von Antonio Ingroia, einem früheren Anti-Mafia-Staatsanwalt in Sizilien und ehemaligen Kandidaten für das Amt des italienischen Ministerpräsidenten.
Der frühere UN-Waffeninspekteur Scott Ritter ging in seinem Beitrag hart mit der deutschen Politik ins Gericht. Die deutsche Regierung behaupte, sie wolle keine Eskalation, tue aber das Gegenteil: Sie habe geholfen, den Friedensprozeß von Minsk zu sabotieren, liefere immer schwerere Waffen und habe nach dem jüngsten Raketenzwischenfall angeboten, Patriot-Batterien an Polen zu liefern. Gleichzeitig sei sie feige: „Was ist mit Nord Stream? Wer hat Sie angegriffen?“
Danach verlagerte sich der Dialog wieder nach Südamerika. Julio De Vido, ehemaliger argentinischer Minister für föderale Planung, öffentliche Investitionen und Dienstleistungen (2003-15) sowie ehemaliger Kongreßabgeordneter (2015-17), betonte, daß der Ukraine-Konflikt nicht nur in Europa stattfindet, sondern daß die Auswirkungen international sind und auch Südamerika erfassen. Er gab einen Überblick über den Kampf gegen die neoliberale Politik und den „Washingtoner Konsens“ in Südamerika in den letzten 20 Jahren und seine persönlichen Erkenntnisse über die politische Dynamik dort. Er berichtete über Argentiniens Kampf, eigene Spitzentechnologie wie Satelliten/Kommunikationssysteme, die Atucha-Kernreaktoren und andere Infrastruktur zu schaffen. Er begrüßte besonders die Neue Seidenstraße und die Zusammenarbeit im Rahmen des neuen Paradigmas und äußerte sich auch erfreut über Lulas Rückkehr an die Macht im benachbarten Brasilien.
Paulo Cannabrava Filho, altgedienter brasilianischer Journalist und Herausgeber von Diálogos do Sul, sagte, die letzten vier Jahrzehnte seien in Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung verlorene Jahre gewesen. Heute sei ein Bumerang-Effekt des Krieges in Form der Energiekrise eingetreten, was sich bald in einer Krise der Versorgungskette niederschlagen werde, in der es an allem mangelt. Chinas Wirtschaftskraft und Rußlands militärische Stärke stellten die alte unipolare Ordnung in Frage, während das neue System aufgebaut werde. Als Beispiele nannte er den Ausbau der Neuen Seidenstraße, Finanzierungsinstitutionen wie die BRICS-Entwicklungsbank und die AIIB sowie die Tatsache, daß die BRICS bald mehr als 20 Länder umfassen werde. Der „Seitenwechsel“ der Saudis stehe dabei sinnbildlich für den globalen Wandel. Er schloß mit einem Aufruf zu Frieden durch Entwicklung über Prozesse wie die BRICS und das Ende der Idee der Hegemonie.
Alberto Quintanilla, ehemaliger Kongreßabgeordneter Perus, schloß sich den Ausführungen seiner Kollegen aus Südamerika über das Ende des Hegemonismus und eine gewisse Vorfreude auf die kommende neue Ära an. Er kam auf die Gefahr eines Atomkriegs zurück und wies darauf hin, daß die Vereinigten Staaten die Atombomben auf Japan abwarfen, obwohl der Krieg im Grunde schon vorbei war, was später in der Fragerunde zu einer Diskussion führte.
Pedro Páez, ehemaliger ekuadorianischer Minister für Wirtschaftspolitik (2007-08), erläuterte seine Ansichten über die Bedeutung von produktivem Kapital im Gegensatz zu Spekulation und Drogengeldern und forderte eine neue Finanzarchitektur mit einer Brandmauer, die Brüderlichkeit und Zusammenarbeit betont. Er rief auch dazu auf, den Geist von Bandung und das Erbe Sukarnos wiederzubeleben.
In der Fragerunde spürte man die Zuversicht der Teilnehmer, aber auch den Ernst und die Gefahr der gegenwärtigen Krise in dem Dialog über die nukleare Kriegsführung. Guyanas ehemaliger Präsident Donald Ramotar kam noch einmal auf die Frage zu sprechen, warum Atomwaffen auf Japan abgeworfen wurden. Zepp-LaRouche erläuterte in ihrer Antwort, daß der Vatikan damals bereits ein Friedensabkommen vermittelt hatte und diese Waffen nur zu dem Zweck eingesetzt wurden, eine neue Ära geopolitischer Kontrolle durch die Finanzoligarchie zu erzwingen. Starr wies darauf hin, daß auf viele andere Städte in Japan Brandbomben abgeworfen, Hiroshima und Nagasaki aber für das atomare Experiment „aufgehoben“ wurden. Starr berichtete, daß er Vorträge für Schüler und Studenten gehalten hat, die keine Ahnung haben, was ein nuklearer Krieg bedeutet – aber das gleiche gelte auch für die Neokonservativen und andere „hohe Tiere“, die dem Irrglauben anhängen, nach einem Atomkrieg könne es einen Gewinner geben. Starr begrüßte die Lösungsvorschläge von Zepp-LaRouche und anderen. Er ist überzeugt, daß die amerikanische Bevölkerung den Krieg und das Finanzsystem haßt, aber nicht weiß, was sie dagegen tun soll.
Robles betonte, niemand wolle einen Krieg, und deshalb müßten wir alle unsere Friedensbemühungen wiederholen und verstärken, um einen Atomkrieg zu verhindern. „Es lebe der Frieden und es lebe die Welt.“
Helga Zepp-LaRouche beendete den ersten Abschnitt der Konferenz mit der Feststellung, die unipolare Welt sei bereits untergegangen und werde nie wiederkehren. Die multipolare Welt sei zwar da, aber nicht gut genug, denn wenn die USA und Europa verlieren, werde die westliche Oligarchie nicht so leicht aufgeben wie die Sowjetunion. Es dürfe keine Blöcke mehr geben, sondern wir müßten, ausgehend von den Ideen des Cusanus, ein höheres Konzept für die Menschheit entwickeln, das sich mit Präsident Xis Formulierung der „Zukunftsgemeinschaft der Menschheit“ deckt. Daß Baerbocks Ministerium in dem Raum, in dem der Westfälische Frieden unterzeichnet wurde, das Kreuz abhängen ließ, sei ein Zeichen dafür, was uns bevorsteht. Die Bewegung müsse schnell expandieren, weil es bis zum Ende des Jahres sicherlich neue Provokationen geben wird.
Der zweite Abschnitt der Konferenz, mit ehemaligen Mandatsträgern und anderen führenden Persönlichkeiten aus Mexiko, Kolumbien, Peru, Guyana, den Vereinigten Staaten und Trinidad und Tobago, befaßte sich mit dem Thema „Frieden durch Entwicklung“. Eröffnet wurde die Sitzung mit einem Ausschnitt aus einer Rede von US-Präsident John F. Kennedy vom 26. Oktober 1963 zu Ehren des Dichters Robert Frost, in der er betonte, daß Künstler die Freiheit haben müßten, die Verhältnisse in ihrem Land zu kritisieren, um sie zu verbessern. Das war die letzte große Rede des Präsidenten.
Es folgte ein weiterer Ausschnitt aus Lyndon LaRouches Sturm über Asien zum wahren Konzept der Menschenrechte. Die US-Senatskandidatin aus New York, Diane Sare, verglich Kennedys Äußerungen mit der heutigen Situation in den Vereinigten Staaten, wo das wahre Verbrechen nicht so sehr in der „Unterdrückung der Wähler“ (wie früher der Afro-Amerikaner) bestehe, sondern in der „Unterdrückung der Kandidaten“. Sie stellte der heutigen Haltung gegenüber Rußland und China Worte aus einer Rede Kennedys vor der UN-Vollversammlung im September 1963 entgegen, worin er Leitlinien für die Beendigung des Kalten Krieges aufstellte. Er schlug darin sogar ein Jahr nach der Kubakrise eine gemeinsame Mondlandung mit der Sowjetunion vor – „nicht als Vertreter eines einzigen Landes, sondern Vertreter aller unserer Länder“.
Im Laufe der Nachmittagssitzung kam es zu einer breit angelegten Diskussion. Ein Großteil davon drehte sich um den nur mit Mühe verhinderten großen Krieg nach dem Raketeneinschlag unter falscher Flagge auf Polen.
Maria de los Angeles Huerta, eine ehemalige mexikanische Kongreßabgeordnete, wies insbesondere auf die unheilvolle Rolle der Medien hin, die ähnlich wie Goebbels‘ Propaganda in Nazideutschland darauf abzielen, die Bevölkerung von der Gerechtigkeit eines völlig unmoralischen Krieges zu überzeugen.
Es folgten drei Beiträge aus den Vereinigten Staaten:
Mike Eby, ein Bauernverbandschef und ehemaliger Milchbauer aus Pennsylvania, ging auf die Situation der Lebensmittelversorgung ein und konzentrierte sich dabei auf die verheerenden Auswirkungen der Übernahme der landwirtschaftlichen Produktion und Vermarktung durch die großen Getreidekonzerne. Diese nutzten auch den Klimaschwindel, um ein neues Spekulationssystem mit sogenannten „Kohlenstoffkrediten“ aufzubauen.
Der Vorsitzende der People’s Party (Volkspartei), Nick Brana, der sich den Aktivisten der LaRouche-Bewegung angeschlossen hat, um gegen korrupte, kriegstreiberische Politiker zu intervenieren, argumentierte, die Menschheit stehe am Scheideweg zwischen der atomaren Selbstzerstörung oder einer großen Ära des „globalen Überflusses“. Der amerikanische katholische Friedensaktivist Tony Maglioni forderte, der Ukrainekrieg müsse beendet werden.
Dr. Rodolfo Ondarza, ehemaliges Mitglied der gesetzgebenden Versammlung von Mexiko-Stadt und einer der führenden Neurochirurgen des Landes, konzentrierte sich auf die berüchtigten US-Biolabore in der Ukraine, die vom Pentagon finanziert werden und meist nahe der Grenze zu Rußland liegen. Der Vorwurf der russischen Regierung sei plausibel, daß diese Labore in Wirklichkeit der biologischen Kriegsführung dienen, und das ohne jede Kontrolle und Überwachung. Er unterstützte die Forderung des Schiller-Instituts nach einem Weltgesundheitssystem, das den Grundbedürfnissen der gesamten Menschheit entspricht.
Der amerikanisch-chinesische Unternehmer George Koo, Vorsitzender der Burlingame Foundation, sprach über das G20-Treffen in Indonesien, wo die meisten Staats- und Regierungschefs auch mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping zusammentrafen, mit Ausnahme des britischen Premierministers Rishi Sunak. Es sei sehr wichtig, daß die USA Präsident Bidens Versprechen nachkommen, an der „Ein-China-Politik“ festzuhalten, und eine kooperativere Politik gegenüber der Volksrepublik China entwickeln.
Der ehemalige peruanische Kongreßabgeordnete Juan Pari, der jetzt im Vorstand der staatlichen Ölgesellschaft PetroPeru sitzt, betonte den Zusammenhang zwischen der Sicherung des Friedens, mit dem wir den Hunger beenden und menschlicher werden können, und der Verteidigung des Rechts aller Länder auf Nahrung und Energiesicherheit.
Guyanas ehemaliger Präsident Donald Ramotar bot seine Einsichten und konkreten Ideen an, wie ein Atomkrieg verhindert werden kann. Der ehemalige Senator von Trinidad und Tobago, Kirk Meighoo, verwies auf die berühmte Konferenz von Bandung im Jahr 1955 als Vorbild dafür, wie sich die Entwicklungsländer organisieren können, um Veränderungen auf globaler Ebene herbeizuführen.
In der abschließenden Diskussionsrunde kam Helga Zepp-LaRouche wieder auf die zehn Prinzipien zu sprechen, die sie in ihrer Rede am Vormittag vorgeschlagen hatte, und regte an, eine neue, weltweite Version der Blockfreien-Bewegung zu organisieren, die zum Sturz des Kolonialismus gegründet worden war. Das sei die Voraussetzung dafür, das heutige neokoloniale Wirtschaftssystem zu verändern. Sie schlug vor, daß die auf dem Forum Versammelten ein Organisationskomitee für ein solches Vorhaben bildeten.
Einige Redner waren der Meinung, die Bewegung der Blockfreien Staaten, die seit vielen Jahren relativ inaktiv ist, wäre nicht das geeignete Instrument für eine solche Organisation, sondern eher die BRICS-Gruppe, die ein sehr aktives Profil hat. Zepp-LaRouche entgegnete, daß auf Bali kurz vor dem G20-Gipfel letzte Woche eine große internationale Konferenz von Politikern und Experten zum „Geist von Bandung“ stattgefunden hatte, an der sie ebenso teilnahm wie der ehemalige ecuadorianische Minister Pedro Paez, der am Vormittag vom wiedererwachten Interesse an dem Konzept der Blockfreien berichtet hatte. Sie betonte erneut, daß nur eine globale Bewegung von Weltbürgern die Ära der Geopolitik beenden kann.
dpc/wcj/alh
Anmerkung
1. Vgl. Steven Starr, „Was ein Atomkrieg bedeuten würde”, Neue Solidarität 47/2022.