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Die Behauptung, das COVID-19-Virus stamme aus dem Institut für Virologie in Wuhan und die chinesischen Behörden hätten dies absichtlich vertuscht, erlitt einen schweren Schlag mit der am 27. August veröffentlichten Einschätzung der US-Nachrichtendienste, die keine Beweise für einen nicht natürlichen Ursprung fanden. Die Regierung Biden hatte im Mai inmitten einer heftigen politischen Debatte dem Nationalen Geheimdienstdirektor eine Frist von 90 Tagen gesetzt, um die Angelegenheit zu untersuchen und Schlußfolgerungen vorzulegen.
Die Vorstellung, daß Geheimdienste eine so komplizierte biologische Frage untersuchen sollten, war angesichts ihrer offensichtlichen politischen Rolle von Anfang an absurd, selbst wenn man keine politische Voreingenommenheit annehmen müßte. Doch offenbar gab es für die Vorwürfe gegen China so wenig Beweise, daß die acht beteiligten Geheimdienste nicht riskieren wollten, wegen einer rein politischen Hexenjagd bloßgestellt zu werden. U.a. stand die Behauptung im Raum, das Virus sei möglicherweise absichtlich im Labor in Wuhan erzeugt und als biologische Waffe verbreitet worden, und Peking habe absichtlich infizierte Personen in die ganze Welt geschickt.
Der Abschlußbericht, der mit einigen Schwärzungen veröffentlicht wurde, widerlegt solchen Unsinn. Nur eine Behörde erklärte mit „mäßigem Vertrauen“, daß das Virus aus dem Labor stamme, es sei aber rein zufällig daraus entwischt. Vier weitere meinen, daß das Virus durch natürliche Übertragung entstand, haben jedoch nur „geringes Vertrauen“ in diese Schlußfolgerung, da die tatsächliche Quelle des Virus noch nicht bestimmbar ist. Und drei Dienste erklärten sich außerstande, Schlußfolgerungen zu ziehen. In dem Bericht heißt es, man habe „hohes Vertrauen“, daß es sich um keine biologische Waffe handelt und daß die chinesische Regierung kein Vorwissen hatte. Allerdings wird Peking Zurückhalten von Informationen und mangelnde Kooperation bei der Untersuchung vorgeworfen.
Die chinesische Global Times wirft den USA vor, die wissenschaftliche Ermittlung der Herkunft von COVID-19, die gründliche Kenntnisse und Forschungen erfordert, zu politisieren. In dem Leitartikel heißt es: „Warum hat der US-Geheimdienst es diesmal nicht einmal geschafft, Beweise zu fälschen? Immerhin hat er das schon einmal getan.“ Z.B. wurden im Irak und in Syrien falsche Beweise erfunden, um militärische Interventionen zu rechtfertigen. Solche Tricks „sind in der Tat schwer gegen China durchzusetzen. Die Rückverfolgung der Herkunft von COVID-19 ist ein wichtiges globales Thema, und alle schauen zu.“
Washington suche Sündenböcke in China, um von seinem eigenen Versagen bei der Eindämmung des Virus abzulenken. „Kann die Verleumdung Chinas verhindern, daß die Delta-Variante in den USA weiter wütet? Kann sie die mehr als 600.000 Menschenleben retten, die durch den ineffektiven Kampf der US-Regierung gegen die Epidemie verloren gingen?“
Manche mögen dieses Argument als chinesische Propaganda abtun, aber man betrachte die Fakten: In den USA gab es 38.158.495 Fälle von COVID-19, in China 122.852 Fälle. In den USA gab es 628.456 Todesfälle durch COVID-19, in China 5680. Und China hat viermal mehr Einwohner als die USA.
eir