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Neue Solidarität
Nr. 17, 26. April 2018

Britisches Lügen-Kartenhaus bricht zusammen:
Es ist höchste Zeit, mit dem Empire zu brechen!

Von Alexander Hartmann und Harley Schlanger

Die jüngsten Enthüllungen über die schmutzigen Operationen der britischen Geheimdienste verschaffen uns eine Möglichkeit, den ganzen britisch-imperialen Apparat, der hinter den Bestrebungen steht, die Welt in einen neuen Krieg zu treiben, endgültig zu zerschlagen, betonte die Gründerin und Vorsitzende des Schiller-Instituts Helga Zepp-LaRouche am 19. April in ihrem internationalen Internetforum. „Es gibt immer mehr Länder, Regierungen und politische Kräfte, die offen verurteilen, daß viele dieser britischen Operationen inszeniert waren.“ Die Rolle der britischen Regierung und des MI-6 im Russiagate-Skandal stehe im Rampenlicht, in der Skripal-Affäre stellten inzwischen viele die Frage, wer tatsächlich den Anschlag verübt hat, und die Behauptungen über den angeblichen Chemiewaffeneinsatz der Regierung Assad, die den Anlaß zu den jüngsten Militärschlägen gegen Syrien lieferten, „fallen auseinander“, sagte sie. „Ich denke, es gibt ein zunehmendes Bewußtsein, daß es ein Land gibt, das wirklich zum Krieg gegen Rußland drängt – und auch, trotz aller schönen Worte, gegen China“ – nämlich Großbritannien. „Und ich denke, das ist eine sehr wichtige Wende.“

Inzwischen widersprächen sogar die eigenen Leute der offiziellen Linie der britischen Regierung, „Sie alle weisen auf die Tatsache hin, daß die Weißhelme in Wirklichkeit eine Terrororganisation sind, daß sie ,am Tag als humanitäre Ersthelfer auftreten und sich bei Nacht in Mörder verwandeln’. Das war übrigens die Formulierung, die einer der bekanntesten chinesischen Journalisten, Yang Rui, verwendete. Aber auch die ehemaligen britischen Botschafter Peter Ford und Craig Murray und sogar einige ehemalige Militärs stellen alle die Frage des cui bono, denn das Motiv liegt sicher nicht bei Assad. Warum sollte Assad das tun?“

Peter Ford, 2003-06 britischer Botschafter in Syrien, hatte in einem Interview in Fox News betont, es sei „keineswegs sicher, daß es ein Chemiewaffenangriff war“. Es gebe etliche Berichte von Personen, die nach dem angeblichen Angriff Duma besuchten und dort keine Hinweise auf einen Chemiewaffen-Angriff fanden. „Es besteht eine klare Möglichkeit, daß man uns etwas vorgemacht hat, daß wir hereingelegt wurden. Ich denke, die Berater haben dem [amerikanischen] Präsidenten einen sehr schlechten Dienst erwiesen. Sie haben keine kritischen Fragen gestellt, wie etwa, wer sind diese Weißhelme? Hat man dem Präsidenten gesagt, daß das die Leute sind, die bei den Enthauptungen geholfen und buchstäblich die Leichenteile eingesammelt haben? Sind das die Leute, die wir für gute Zeugen halten?“

In etlichen Berichten werde nicht nur auf die engen Verbindungen der Weißhelme zu den Terroristen der Al-Kaida und anderer Organisationen hingewiesen, betonte Frau Zepp-LaRouche, sondern auch darauf, daß sie von der britischen Regierung und von der US-Behörde USAID finanziert werden, und daß man sie anstiftete, einen Gasangriff vorzutäuschen, um einen Vorwand für den Angriff auf Syrien zu schaffen (siehe den Artikel in dieser Ausgabe).

Auch etliche russische Vertreter waren in ihren Angriffen auf die britischen Netzwerke sehr direkt. Der russische Botschafter bei der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW), Alexander Schulgin, erklärte zu den Vorgängen in Duma: „Wir haben unwiderlegbare Beweise dafür, daß das kein chemischer Angriff war.“ Er forderte die OPCW auf, schnell Fachleute nach Duma zu schicken, um die Vorwürfe zu untersuchen.

Die heftigste Attacke gegen die Briten hatte die Form eines Pressebriefings der Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am 19. April, die einen ausführlichen Überblick über die zahllosen Verbrechen und schmutzigen Operationen des Britischen Empires in der Geschichte gab – vom Opiumkrieg gegen China bis zu den Massakern in Indien, Australien und Afrika – und einige klar rassistische Äußerungen Winston Churchills zitierte.1 Die James-Bond-Filme seien keineswegs nur Fiktion, britische Spione hätten tatsächlich eine „Lizenz zum Töten“.

Die britische Seite reagierte auf Sacharowas Vorwürfe mit neuerlichen Beteuerungen „Die Russen waren es!“ und Schritten, um das russische Internetportal RT in Großbritannien zu schließen, weil es eine Propagandaeinrichtung der russischen Regierung sei!

Auch China greift die britische Propagandamaschine an. Yang Rui, der prominente Moderator des Fernsehsenders CGTN, verglich die Lügen über die Regierung Assad mit der Nazipropaganda, mit der die Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg gerechtfertigt wurden, und forderte „gute Journalisten“ auf, die Rolle der Weißhelme anzuprangern. „Warum wurde Rußland eine Beteiligung an den unabhängigen Untersuchungen dieser Ereignisse verweigert?“ fragte er. „Ist das eine Rückkehr zum Kalten Krieg? Was ist dabei die treibende Kraft? Leben wir in einer Welt jenseits der Wahrheit, in der Gerüchte ideologisch motiviert sind? Welche Rolle spielt der gewaltige militärisch-industrielle Komplex?“

Einer dieser „guten Journalisten“ dürfte Robert Fisk sein, der am 16. April im Londoner Independent über seinen Besuch in Duma und dem angeblich angegriffenen Krankenhaus berichtete. Dort habe ihm ein Arzt versichert, die im Video zu sehenden Patienten seien keine Gasopfer gewesen, sondern hätten wegen massiver Staubwolken durch Bombenangriffe unter Sauerstoffmangel gelitten. Der Reporter Peason Sharp vom Nachrichtensender One America unterstützte Fisks Bericht, er interviewte in Duma Ärzte, Anwohner, Polizisten und Soldaten und berichtete: „Niemand hat auch nur die Spur eines Beweises für einen chemischen Angriff gesehen.“

Sogar höchste britische Militärs stellen sich gegen die Version der Regierung May. Lord Alan West, ehemaliger Kommandeur der britischen Marine und ehemaliger Leiter des britischen Militärgeheimdienstes, erklärte in einem außergewöhnlichen Interview mit der BBC, er wäre nicht überrascht, wenn es weitere Giftgasangriffe der Rebellen in Syrien gebe, um eine Reaktion des Westens zu provozieren, „weil sie verlieren“.

Auch der ehemalige Kommandeur der britischen Landstreitkräfte, Generalmajor Jonathan Shaw, erklärte in der Daily Mail, die Vorstellung, daß Assad zum jetzigen Zeitpunkt einen solchen Giftgasangriff angeordnet haben solle, sei lächerlich: „Das ist nicht nur meine Meinung, sie wird von hohen Kommandeuren des US-Militärs geteilt. Es gibt überhaupt keinen Grund für irgendeine Beteiligung Assads. Er hat die Rebellen überzeugt, die besetzten Gebiete mit Bussen zu evakuieren. Er hat ihr Territorium erobert. Warum soll er sich dann noch die Mühe machen, sie zu vergasen? Die Dschihadisten und die verschiedenen oppositionellen Gruppen, die gegen Assad gekämpft haben, haben ein viel größeres Motiv, einen Chemiewaffenangriff durchzuführen und es so ausschauen zu lassen, als wäre Assad verantwortlich. Ihr Motiv ist, dafür zu sorgen, daß die Amerikaner an dem Krieg beteiligt bleiben – nachdem Trump gesagt hatte, die USA würden es anderen überlassen, in Syrien aufzuräumen.“

Die Aussagen Fords und anderer veranlaßten die Londoner Times zu einem bitterbösen Artikel, mit dem Vorwurf an Ford und andere – wie Lord Green, einem weiteren ehemaligen britischen Botschafter in Syrien, und den früheren Kommandeur der britischen Sondereinsatztruppen Generalmajor John Holmes –, sie seien „Sprachrohre Assads“, weil sie es wagten, die britischen Lügen, die zu den Luftangriffen führten, in Frage zu stellen.

Machtkampf im Westen

„Es ist also ein großer Kampf im Gang“, betonte Helga Zepp-LaRouche. „Aber die Enthüllungen über alle diese britischen Lügen sind ein neues Phänomen, und das läßt die Regierungen, die den Militärschlägen gegen Syrien bedingungslose Unterstützung versicherten, wirklich schlecht aussehen. Sie haben jede Glaubwürdigkeit verloren, weil ihnen die Wahrheit egal ist, und wenn sie sich diesen grundlosen Attacken auf Rußland anschließen, dann wird dies noch weiter zum Kollaps des westlichen Systems führen, weil viele Leute sehen, daß sie diesen Regierungen nicht trauen können.“

Deshalb stieß auch der britische Versuch, die Europäische Union zur Unterstützung der amerikanisch-britisch-französischen Luftangriffe auf Syrien zu bewegen, auf Widerstand. „Tatsache ist, daß die öffentliche Meinung in Europa überwiegend dagegen ist, weil die Menschen spüren, daß daran etwas schrecklich falsch ist, und daß es zu einem Krieg mit Rußland führen kann, wenn das nicht gestoppt wird.“ Beim Außenministertreffen hätten sich wichtige Minister dagegen ausgesprochen, u.a. von Italien und Belgien, mit dem Argument, dies würde die Beziehungen zu Rußland nur unnötig belasten. Auch mehrere Außenminister von Ländern, die nicht der NATO angehören, wie Österreich, Finnland, Schweden, Zypern, Malta und Irland, verweigerten die Unterstützung. „Das Beispiel Österreichs ist sehr wichtig, denn die österreichische Außenministerin hat das absolut verurteilt und betont, daß dies eine Verletzung des Völkerrechts sei, die Österreich absolut nicht hinnehmen werde...

Ich denke, dies ist ein weiteres Anzeichen dafür, daß die berühmte Einheit der Europäischen Union gar nicht existiert. Die existiert in vielen Fragen nicht, aber zum Glück auch nicht in dieser, und das zeigt, daß dieses Konstrukt der EU schrecklich ist. Je schneller es in etwas Besseres umgewandelt wird, ein höheres Prinzip, desto besser wird es für die Welt sein.“

Sie betonte: „Manchmal braucht es einen Schock wie die gegenwärtigen Erfahrungen, um zu einem neuen Paradigma in den internationalen Beziehungen zu gelangen. Und ich denke, das ist absolut am Horizont.“ Das werde sich wahrscheinlich nicht so friedlich vollziehen wie der Kollaps der Sowjetunion, und es sei nicht abzusehen, wie die gegenwärtige Phase des Zusammenbruchs des westlichen Systems endet. „Wir sehen eine Dynamik, in der mehr und mehr Länder nicht mehr mitmachen. Die osteuropäischen Länder, die mitteleuropäischen Länder, der Balkan, die südeuropäischen Länder, die Schweiz, Österreich – sie alle wollen eine andere Form der Beziehungen.“ Die objektiven Bedingungen für eine solche Wende seien vorhanden, nun müsse man auch den subjektiven Faktor ins Spiel bringen, „nämlich den Mut des welthistorischen Individuums, auf der Grundlage seines Wissens zu handeln. Ich denke, es gibt jede Chance, die Menschheit in eine sicherere historische Periode zu führen.“


Anmerkung

1. Den Mitschnitt dieser fast dreistündigen Präsentation finden Sie (mit englischer Simultanübersetzung) im Internet unter https://www.youtube.com/watch?v=8of7AHd0SBg, der historische Überblick über die britischen Operationen beginnt in der 72. Minute und dauert etwa eine Stunde.