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Neue Solidarität
Nr. 32, 5. August 2009

Die Herrschaft des Naturrechts

Von Lyndon LaRouche
- Zweiter Teil -

Die folgende Schrift vom 21. Juni 2009 bildet eine Fortsetzung zu LaRouches Schrift „Volkswirtschaft für Wissenschaftler“, die in unserer Sonderausgabe Nr. 30/2009 erschienen ist.

I. Ein wichtiger Rückblick

Machen wir uns gleich an unser Hauptgeschäft: Wenn man sich die heutige Weltlage recht betrachtet, kann man den Eindruck bekommen, daß wir eigentlich überall auf dem Planeten schon dem Untergang geweiht sind. Das wird mit Sicherheit der Fall sein, wenn wir zulassen, daß die derzeit herrschenden Trends der Meinungen über Wissenschaft - beispielsweise die perverse, teuflische Lüge der „globalen Erwärmung“ - beibehalten werden. Der Grund dafür liegt nicht in der sich derzeit weltweit ausbreitenden Pandemie, die überwiegend „natürliche Ursachen“ haben mag oder nicht. Im Grunde ist das Problem eine Folge der verschlechterten allgemeinen physischen Lebensumstände, die aufgrund der bis heute anhaltenden Politik besonders seit der Zeit der globalen, existentialistischen, moralischen Katastrophe vom Frühjahr 1968 auf der ganzen Erde herrschen.

Die moralische Verderbnis, die für diesen Zustand verantwortlich ist, verstärkt sich unter den weltweiten Bedingungen einer allgemeinen finanziellen und realwirtschaftlichen Zusammenbruchskrise, die von dem globalen System von Geldmächten mit dem bösartigen „Empire“ des Vereinigten Königreiches im Mittelpunkt ausstrahlt. Großbritannien agiert heute unter der sogenannten „grünen“ Politik des satanischen World Wildlife Fund des Prinzen Philip, wobei besonders seit der Zeit 1968-73 auch amerikanische Regierungen, darunter der gegenwärtige Präsident, Komplizen sind.

In der umfangreichen einleitenden Schrift zu der vorliegenden Serie habe ich den Leser darauf aufmerksam gemacht, daß Menschen sich in der heutigen Gesellschaft für ihre persönliche Identität bewußt zwischen zwei Möglichkeiten entscheiden können. Die erste Möglichkeit, die ich als einen defekten Geisteszustand beschrieben habe, ist leider bis jetzt das persönliche Identitätsgefühl der meisten Menschen; es drückt sich typischerweise in einem einfachen Verlassen auf die Sinneserfahrungen aus. In diesem Einfluß macht der einzelne bisher gewöhnlich seine persönliche Identität in der Gesellschaft aus. Ich dagegen habe mich anders entschieden und mache das richtig empfundene persönliche Identitätsgefühl des einzelnen an einer ganz anderen Stelle aus. Zu bemerken ist dabei, daß ich dies auch aus großer Achtung und manchmal sogar Ehrfurcht vor den Errungenschaften der größten wissenschaftlichen Denker und Genies der klassischen Kunst in ihren jeweiligen Bereichen tue.

Mit dem soweit zur Eröffnung dieses Kapitels Gesagten möchte ich meine Darstellung mit der Bemerkung fortsetzen, daß sich in der neuzeitlichen Naturwissenschaft, die vom Werk solcher Genies wie Brunelleschi, Nikolaus von Kues, Leonardo da Vinci, Johannes Kepler, Pierre de Fermat und Gottfried Wilhelm Leibniz ausging, die schöpferische Persönlichkeit dadurch auszeichnet, daß sie die ontologische Aktualität des sogenannten „Infinitesimals“ von Leibniz’ Kalkulus erkennt - im Gegensatz zu der korrumpierten Spielart des Kalkulus, die mit dem verkommenen Betrüger (und vielfachen Plagiator) Augustin Cauchy verbunden ist.

Die Rolle des Tensors

Die Unterscheidung, die ich eben getroffen habe, ist zwar formal korrekt, aber sie hängt mit einer noch tieferen - viel tieferen - Frage der Wissenschaftsmethode zusammen. Dabei geht es um folgendes.

Um Beweise für eine grundlegende naturwissenschaftliche Entdeckung zu finden, muß man notwendigerweise mit experimentellen Erkenntnissen aus Sinneswahrnehmungen beginnen. Dies umfaßt nicht nur die „angeborenen Sinne“, die irgendwann vor der Geburt im neuen Individuums entstanden sind, sondern auch künstlich hergestellte Sinne, etwa wissenschaftliche Instrumente aus der Kategorie von Teleskopen und Mikroskopen oder der Vielzahl wärmemessender Instrumente, die zur Erforschung der Eigenschaften im extrem Großen oder im extrem Kleinen eingesetzt werden.6

Aber obwohl die Sinneswahrnehmung unverzichtbar ist, damit der Mensch die Fähigkeit entwickeln kann, Veränderungen im Universum zu bewirken, sorgt die paradoxe Beziehung zwischen den verschiedenen Sinnen dafür, daß wir auf viele einander widersprechende Vermutungen über das reale Universum stoßen -  wie bei der berühmten Geschichte vom Blinden und dem Elefanten. So gelangen wir zu dem Punkt, wo uns die Paradoxe der verschiedenen natürlichen oder künstlichen Sinneswahrnehmungen vor die praktische Notwendigkeit stellen, daß wir etwas benötigen, was man gemeinhin als universelle physikalische Prinzipien bezeichnet: Prinzipien, die nicht durch Sinneserfahrung als solche, sondern durch den Umstand sich gegenseitig widersprechender Ergebnisse aus den verschiedenen Kategorien der Sinneserfahrung definiert sind. Dazu zählt nicht nur die Erfahrung der vorgegebenen, angeborenen biologischen Sinne, sondern auch die der künstlichen Sinne, wie sie wissenschaftliche Instrumente darstellen.

Betrachtet man die Früchte dieser kombinierten Quellen der Erfahrung in der neuzeitlichen Naturwissenschaft insgesamt, dann bildet die ureigene Entdeckung des universellen Gravitationsprinzips im Sonnensystem durch Johannes Kepler - einen Anhänger des Begründers der modernen Wissenschaft, Kardinal Nikolaus von Kues7 - das eigentliche Fundament universell gültiger wissenschaftlicher Kompetenz im Bereich der angewandten modernen Naturwissenschaft, wie auch Albert Einstein betont hat.

Da wir also in einer kompetent praktizierten Wissenschaft immer von dieser ironischen Gegenüberstellung experimenteller Erkenntnisse abhängig sind, müssen wir heute auch die Bedeutung des Tensors für alle Fragen im Zusammenhang mit dem Beweis eines universellen Prinzips betonen. So muß man auch die Rolle des Tensors definieren, nicht aber vom irreführenden mathematischen Standpunkt als solchem, und erst recht nicht vom reduktionistischen.

Diese soeben kurz zusammengefaßten Unterscheidungen sind wie folgt zu betrachten.

Was wir durch unsere Sinneskräfte erkennen, ist nicht das reale Universum, in dem wir leben, sondern nur eine Art Schatten der Existenz dieses Universum, die auf unsere Sinne oder auf die Instrumente geworfen werden, mit denen wir die Erkenntnisse unseres Geistes in das ganz Große oder Kleine ausweiten.

Ein antientropisches Universum

Die gemeinsame Wurzel des moralischen Versagens fast der gesamten Wissenschaftserziehung und verwandter Bereiche liegt in einer aristotelischen Perversion des Geometrieunterrichts, die Philon von Alexandria verurteilt hat. Noch heute bildet dieser Unterricht das weiter vererbte Urprinzip intellektueller Fäulnis, die zum Teil auf die Euklidische Geometrie, zum Teil auf verwandte geistige Perversionen wie den modernen Empirismus zurückzuführen ist. Sie stehen beispielhaft für die vielen Fälle, wo für wissenschaftliche und vergleichbare Erkenntnisse immer unausgesprochen ein methodologisch deduktiver Ansatz vorausgesetzt wird. Im Mittelpunkt dieser an Hochschulen und anderen Stellen verbreiteten Verdrehung steht ein deduktiv verseuchtes System der Widerspruchsfreiheit, das sich in feierlicher Farce Mathematik nennt und das bis heute das schöpferische Geistespotential der besten Fachkräfte untergräbt und ruiniert.

Wir leben in einem sich selbst ständig weiter entwickelnden, antientropischen Universum, nicht in einem, das einem festgelegten, deduktiven Plan folgt. Das mystische Dogma der „universellen Entropie“ übt einen so schlimmen geistigen Einfluß auf viele unserer akademischen Mathematikspezialisten aus, daß sie praktisch schon vollkommen verrückt geworden sind, wenn sie ihren „Abschlußgrad“ erwerben - ein Wort, das man durchaus ironisch auffassen kann.

Kepler beispielsweise gelangte in seiner Weltharmonik zu der Erkenntnis, daß man weder mit Hilfe des Gesichtssinns (einer Sichtlinie) noch des Hörsinns (musikalischer Harmonie) das Organisationsprinzip des Sonnensystems, soweit man es bis dahin in Europa kannte, definieren könnte. Aber eine paradoxe Gegenüberstellung der beiden Mutmaßungen über einen allgemeinen Ordnungsfaktor aus Sehkraft und Harmonie lieferte ihm eine Lösung und führte zu dem allgemeinen Gravitationsgesetz, welches dann die Aufpasser des mehr als versponnenen, wissenschaftlich untauglichen Schwarze-Magie-Experten Isaac Newton von Keplers ursprünglicher Entdeckung abgeschrieben haben.

Damit verwandt hat Sky Shields kürzlich den eigentlichen Ablauf es schöpferischen Denkens beschrieben, dem Carl F. Gauß bei seiner Entdeckung des Asteroiden Ceres gefolgt war.

Alle wahren universellen physikalischen Prinzipien, die bekannt sind, zeigen eine vergleichbare ironische Komposition. Daher rührt die besondere Bedeutung der Arbeiten Bernhard Riemanns, der den von Gauß verwendeten Tensor-ähnlichen Methoden zu ihrem gebührenden Platz im allgemeinen Repertoire naturwissenschaftlicher Methoden verholfen hat. Indem Sky Shields mit Hilfe des Tensors ein physikalisches statt bloß ein einfaches mathematisches Bild des Ceres-Orbits erzeugte, wird ein Punkt verdeutlicht, der auf die Entdeckung jedes wahren physikalischen Prinzips in allen Bereichen, einschließlich einer kompetenten Wissenschaft der physischen Ökonomie, anwendbar ist.

Euklids großes Vergehen

In der heutigen praktischen Wissenschaft gibt es drei verschiedene Methoden, um ein allgemeines Prinzip zu definieren. Das typische, allerdings inkompetente Vorgehen in der heutigen europäischen Zivilisation geht auf die Euklidische Geometrie zurück. Die These lautet dann: „Trifft das angenommene Prinzip in allen denkbaren Fällen zu?“ Diese Richtlinie mag für eine abstrakte oder eine „unvollkommen Euklidische“ formale Geometrie, wie die von Lobatschewskij, geeignet erscheinen, doch sie erfüllt nicht den Standard, der für einen vorgelegten Fall in der Physik gefordert werden muß. Diese Unterscheidung wurde mit dem Erscheinen von Bernhard Riemanns Habilitationsschrift von 1854 deutlich, in der keine aprioristischen Annahmen im Bereich der physikalischen Geometrie erlaubt waren. Seit Riemanns Habilitationsschrift definiert sich jede spätere Kompetenz in physikalischer Geometrie nicht mehr durch implizit aprioristische formale Geometrien, sondern durch entsprechende konzeptionelle physikalische Versuchsmethoden.8

Zumindest war das im Prinzip so; die Praxis war nicht ganz so einfach.

Das Universum von Bernhard Riemann und von Riemann-Anhängern wie Albert Einstein und W.I. Wernadskij ist ein physisches Universum, in dem die grundlegendste Wirkungsform das Auftreten neuer, wahrheitsgemäßerer physikalischer Dimensionalitäten ist. Heute, nach Wernadskijs Arbeiten zur Ordnung der naturwissenschaftlichen Praxis, sollten wir solche qualitativen Veränderungen in Verbindung mit einer sich selbst entfaltenden physikalischen Geometrie untersuchen - mit den qualitativen Veränderungen im Periodensystem der physikalischen Biophysik, die wir mit evolutionären qualitativen Veränderungen unter den abiotischen, lebenden und menschlich-kognitiven physikalischen Phasenräumen des Universums als ganzem in Zusammenhang bringen.

Wenn heute ein neues in Frage kommendes universelles physikalisches Prinzip auftaucht, wird keine frühere Geometrie die Idee der Vollständigkeit in den Grenzen einer formalen Geometrie erfüllen. Es gibt kein kompetentes Äquivalent mehr für Systeme wie die Euklidische Geometrie, die vermeintlich „bis ins Unendliche“ ausgedehnt in sich abgeschlossen sind.

Dabei sind zwei sehr wichtige Transformationen zu berücksichtigen.

Erstens muß man beachten, daß Sinneswahrnehmungen uns nicht das reale Universum als solches darstellen, sondern höchstens die Schatten, die es wirft. Zweitens müssen wir seit Wernadskijs Arbeiten ehrlicherweise das Universum unserer Erfahrung als eines betrachten, in dem die Noosphäre funktionell definiert die Biosphäre in sich faßt, während die Biosphäre wiederum den abiotischen Bereich einschließt. Diese Definitionen liefert uns die Frage: Welcher Bereich verändert welchen?

Allerdings waren Wissenschaftler im Bemühen um eine Karriere oft gezwungen, ihre Treue zu streng wissenschaftlichen Grundsätzen aufzugeben, weil allgemein vorausgesetzt wird, daß man gewisse Rücksichten auf aprioristische Geometrien nimmt, die sich mehr oder weniger an der weithin anerkannten Fantasievorstellung der Euklidischen Geometrie orientieren. Um in ihrer beruflichen Karriere als Wissenschaftler weiterzukommen, fanden sie es zweckdienlich, zumindest vorzugeben, an die Prüfung deduktiver Vollständigkeit als idealisierten, entropischen Maßstab einer allgemein akzeptierten praktischen Geometrie zu glauben. Untersucht man den Bereich der physikalischen Geometrie auf das vermeintliche Prinzip axiomatischer Vollständigkeit für jede Geometrie hin, so stellt sich heraus - was merkwürdig ist und doch wieder nicht -, daß das Resultat davon seine heuristischen Vorzüge im Vorzimmer einer physikalischen Geometrie hat. Die Forschungsarbeiten unter Leitung des berühmten David Hilbert veranschaulichen das.

Aber auch wenn wir Hilbert dafür danken, die von ihm überprüfte Vermutung offenzulegen, ist das Universum tatsächlich antieuklidisch, wie er auf diese Weise beweisen half.

Da ich der Verfasser dieser Schrift bin, ist eine kurze Darstellung meines persönlichen Werdegangs in bezug auf diese Fragen hier von weit mehr als nur vorübergehender Bedeutung.

II. Meine Sicht dieser Dinge

Zu Beginn dieses Kapitels sollten wir an zwei wichtige Aspekte meiner Argumentation denken. Zunächst nicht nur, daß ich ein Ökonom mit beachtlichen, weithin einzigartigen Leistungen bei langfristigen Prognosen bin, sondern auch, daß die höchste bekannte Form realer Existenz in unserem Universum sich in Entdeckungen universeller physikalischer Prinzipien ausdrückt, die einer erfolgreichen Volkswirtschaft zugrunde liegen.

Das Problem dabei ist nicht, daß unsere Wissenschaftler dumm wären; es war ihnen aber bisher immer verboten, die Beweise für universelle und verwandte ökonomische Prinzipien in den Bereich meiner besonderen Expertise, der Wissenschaft der physischen Ökonomie, einzubringen.

Da sämtliche Fragen zur Bedeutung der physikalischen Chemie für die Volkswirtschaften in meinen Haupttätigkeitsbereich fallen, kann ich feststellen: Wenn die Politik der heutigen Nationalstaaten versagt, hat das seinen Ursprung hauptsächlich darin, daß der wichtigste Aspekt der Naturwissenschaft, nämlich der wirtschaftliche Fortschritt der Menschheit, aufgegeben wurde; statt dessen herrschen in der Volkswirtschaftslehre die delphischen Schwindel einer Klasse pro-satanischer religiöser Ideologen, wie den heute führenden Finanzbuchhaltern oder Bürokraten ähnlichen Aberglaubens.

Der Betrug von Laplaces Kollegen Augustin Cauchy in Hinsicht auf den Kalkulus ist typisch für den entscheidenden Fehler, der heute fast überall in der Wirtschaftspolitik und Finanzbuchhaltung gemacht wird. Im Gefolge der Schule von Leibniz-Hassern des 18. Jahrhunderts wie dem Abt Antonio Conti, Voltaire, Jean le Rond D’Alembert, Leonhard Euler und Laplace ist der Faktor der Veränderung, der eine Wissenschaft der Realität definiert, Leibniz’ Infinitesimal, vom reduktionistischen heidnischen Priestertum der Mathematik systematisch unterdrückt worden.

Meine Erfolge bei Wirtschaftsprognosen seit Mitte der fünfziger Jahre, die man schon als beispiellos bezeichnen muß, beruhten zunächst auf meiner schon sehr frühen Erkenntnis, daß eine formale Geometrie ähnlich der Euklidischen Geometrie im Grunde immer absurd ist. Das war Grundlage dafür, daß ich mich dann dem Standpunkt von Gottfried Wilhelm Leibniz anschloß, der den systematischen Fehler im Werk von Descartes aufgedeckt hatte; ich übernahm Leibniz’ Prinzip der Dynamik, welches seit seiner Zeit allen grundsätzlichen Fortschritten in der Naturwissenschaft zugrundegelegen hat. Die Zusammenarbeit zwischen Leibniz und Jean Bernouilli, die ausgehend von Pierre de Fermats Prinzip der kürzesten Zeit ein allgemeines Prinzip der universellen physikalischen geringsten Wirkung erarbeiteten, war aus meiner Sicht immer der ständige Strom der Inspiration für alle grundlegenden Errungenschaften seither, wie jenen von Carl F. Gauß und Bernhard Riemann, bis heute.

Dies führte mich wiederum zu der Auffassung, daß Sinneswahrnehmungen nicht die Realität, sondern nur Schatten der Realität abbilden. Im Zusammenhang damit gelangte ich zu der Auffassung, daß Leibniz’ Definition des Infinitesimals den wesentlichen Unterschied ausdrückt zwischen dem von uns wahrgenommenen realen Universum - seine Sicht - und den schattenähnlichen Bildern dieser Wahrnehmung im Zusammenhang mit naivem Verlassen auf Sinneswahrnehmungen - die Sicht seiner Gegner.

Die Angriffe auf Leibniz’ Werk durch die empiristischen Anhänger des Ockhamschen Irrationalismus eines Paolo Sarpi liefen im 18. Jahrhundert über die Komplizen des Betrügers René Descartes wie die Empiristen um Antonio Conti und Voltaire bis zu Abraham de Moivre und D’Alembert, die den Schwindel der „imaginären Zahlen“ ausheckten. Später verfiel der betrügerische Opportunist Leonhard Euler (der es eigentlich besser wußte, als an seinen eigenen diesbezüglichen Unsinn zu glauben) auf den weniger exotischen Trick, Leibniz’ „Infinitesimal“ einfach die Existenz abzusprechen.

Der Physik des 18. Jahrhunderts stellte sich somit die Frage: Wenn Sinneswahrnehmungen lediglich auf den Geist geworfene Schatten sind, aber nicht die tatsächlichen Gegenstände, die diese Schatten werfen - was ist dann der wißbare Ausdruck des Unterschieds zwischen der Realität und den Schatten, die im Erleben der falschen Realität der Sinneswahrnehmung auf die menschliche Auffassung geworfen werden? Dies zwingt uns, entsprechende Schlußfolgerungen zu ziehen, so wie Leibniz seine Entdeckung und anschließende Weiterentwicklung seiner Differentialrechnung aus den Schlußfolgerungen der Arbeiten von Kepler und Pierre de Fermat ableitete. Die Erfahrungsrealität liegt nicht in dem wahrgenommenen Gegenstand als solchem oder seiner Idealisierung, sondern in den tatsächlichen, wirksamen Veränderungen des wahrgenommenen Zustands, der experimentell die deduktive Vorstellung scheinbarer Sinnesgewißheit verletzt. Leibniz’ Dynamik war eine Wiederbelebung des Begriffs dynamis der klassischen griechischen Sphärik, der sich in der Verdoppelung des Würfels durch Archytas und den Schlußfolgerungen daraus für Archytas’ Zeitgenossen Platon ausdrückte. Leibniz’ Dynamikbegriff definierte das spezifische universelle physikalische Prinzip sowohl für seine ursprüngliche Definition des Kalkulus von 1675 als auch für dessen Erweiterung durch die Dynamik in den 1690er Jahren sowie dessen umfangreiche Umarbeitung in ein von der Ketten- und Schlepplinie inspiriertes universelles physikalisches Prinzip der geringsten Wirkung.9

Anders gesagt, zwischen der vermeintlich realen Erfahrung aus der Sicht der Sinnesgewißheit und dem tatsächlichen Universum klafft eine Lücke, die sich typisch in jenem „Infinitesimal“-Begriff ausdrückt, dessen Existenz Euler schamlos leugnete.10

Bei mir entwickelte sich diese Sicht von Eulers vorsätzlichem Betrug in seinem Angriff auf den längst verstorbenen Leibniz anfänglich als Abscheu gegen den Unterricht in analytischer Geometrie und Differentialrechnung, dem ich auf dem Gymnasium und später auf der Universität ausgesetzt war. Ich konnte mich niemals dazu herabwürdigen, mein Denken formal oder moralisch mit einem Glauben an den empiristischen Unfug verseuchen, den ich bei diesen Gelegenheiten zu glauben angewiesen wurde. Aus der Ablehnung eines solchen Unterrichts erwuchs dann mein größter intellektueller Vorteil gegenüber meinen mutmaßlichen Fachrivalen unter den Ökonomen des letzten halben Jahrhunderts.

Was mich vor den Fehlern meiner bedeutsameren Rivalen unter den Ökonomen bewahrt hat, ist in erster Linie der Einfluß von Gottfried Wilhelm Leibniz, etwa seit meinem 14. oder 15. Lebensjahr, und später, ab Januar-Februar 1953, meine Hinwendung zum Werk Bernhard Riemanns und besonders seiner Habilitationsschrift von 1854.

Wenn die jetzt weltweit hereinbrechende allgemeine realwirtschaftliche Zusammenbruchskrise ein gutes Ende nehmen wird, dann nur durch den Einfluß der Prinzipien, die ich mir bei meiner erfolgreichen wirtschaftlichen Prognosetätigkeit während des letzten halben Jahrhunderts zueigen gemacht habe.

Dabei geht es insbesondere um eine ganz bestimmte Auffassung der schöpferischen Kraft im charakteristischen geistigen Potential des menschlichen Individuums, die in Entdeckungen universeller experimenteller Prinzipien zum Ausdruck kommt. Das ist hier das unmittelbare Thema, von dem die dringend erforderliche Umsetzung kompetenter Grundsätze der physischen Ökonomie jetzt abhängt. Das „große Experiment“, auf das sich der gewünschte Erfolg stützen muß, findet man in der Untersuchung der wirkenden schöpferischen Kraft des menschlichen Individuums.

Ich verdeutliche dies, indem ich zunächst die Tatsachen, auf die ich hier hingewiesen habe, noch einmal anders formuliere.

Wie meine Ansichten zustande kamen

Meine frühere bewußte Erkenntnis des entscheidenden Punkts bei meiner Argumentation hier wie an anderer Stelle geht im wesentlichen auf meine erste Begegnung mit ebener Geometrie im Gymnasialunterricht zurück. Wie ich bereits in verschiedenen Schriften erwähnt habe, lehnte ich Apriori-Annahmen schon bei der ersten Gelegenheit rundweg ab und erklärte meine Überzeugung, nur eine physikalische Geometrie der Art, wie man sie braucht, um Eisen- oder Stahlkonstruktionen zur Optimierung von Masse und Tragkraft entsprechend ihrer Strukturformen zu entwerfen, sei eine wirkliche Geometrie.11 Sobald man die Frage von Konstruktionen von den Illusionen der Euklidischen Geometrie befreite, indem man sich den physikalischen Prinzipien des Entwurfs von Bauten zuwandte, wurde die Absurdität von Euklids Fehleinschätzung der Errungenschaften seiner Vorgänger unter den Pythagoräern und Platonikern sofort offensichtlich - genauso wie sich auch Riemann in den Anfangsabsätzen seiner Habilitationsschrift von 1854 dazu äußerte.

Von dieser Zeit als junger Heranwachsender an brachten mich alle meine späteren Erfahrungen im Gymnasialunterricht bis hin zu Hochschulkursen, die ich noch tolerieren konnte, in Opposition zu den Grundannahmen von fast allem in oder über die Wissenschaftsmethoden, die mir im damaligen Unterricht vorgelegt wurden.

Der Teufel und sein Monetarismus

Die gesamte gängige zeitgenössische Wirtschaftslehre basiert auf der irrigen Annahme, die richtige Bestimmung relativen wirtschaftlichen Werts sei eine statistisch-monetäre Funktion - Monetarismus. Um diesen verbreiteten Fehler in der Lehre und damit auch die praktischen Folgen für die heutige allgemeine Zusammenbruchskrise aller bestehender monetärer Systeme auf der Welt zu verstehen, muß man sich mit den folgenden typischen Aspekten der Geschichte dieses Phänomens in der heute weltweit verbreiteten europäischen Zivilisation auseinandersetzen.

Diese Frage geht in der europäischen Geschichte auf die Zeit des Peloponnesischen Kriegs zurück, als die europäischen und entferntere Zivilisationen von imperialen Geldmächten beherrscht waren - typisch waren dafür die Schatzhäuser des Kults des Apollo-Dionysos in Delphi.

Das Scheitern der Anstifter des Krieges zwischen Athen, Korinth und Syrakus bot Platon die Gelegenheit, seinen Plan einer heilsamen Zerstörung der vorübergehend gescheiterten maritim-monetären Großmacht des damaligen Delphi-Kults von Apollo-Dionysos in Angriff zu nehmen. Mit der späteren Gründung des Römischen Reiches durch Verhandlungen zwischen dem späteren Kaiser Augustus und der Priesterschaft des Mithra-Kults auf der Insel Capri entstand im Mittelmeerraum ein einziger maritimer monetaristischer Imperialismus - ein Römisches Reich, das bis zur Zeit des letzten großen Priesters des Delphi-Kults, des typisch delphischen, glänzenden Lügners Plutarch, und auch noch danach von diesem Kult beherrscht war. Dieses imperiale monetaristische System hat in seinen späteren vielfältigen, schillernden Inkarnationen seither die meiste Zeit über in Europa geherrscht, und der heutige Ausdruck davon ist der weltbeherrschende anglo-holländische monetaristische Imperialismus.

Entgegen den monetaristischen Märchen liegen die Grundprinzipien zur Bestimmung eines tatsächlichen wirtschaftlichen Wertes nicht in den statistischen Gepflogenheiten imperialistischer monetaristischer Systeme, sondern im Rahmen einer unverzichtbaren Wissenschaft der physischen Ökonomie.

Der Entwurf eines Amerikanischen Systems der politischen Ökonomie, auf den sich dann die Republik der Vereinigten Staaten stützte, stützte sich schon seit den ersten Anfängen, z.B. 1620-1687 in Massachusetts, nicht auf ein monetäres System, sondern auf ein Kreditsystem. Alexander Hamiltons besonderes Genie lag darin, das Amerikanische System der politischen Ökonomie zu definieren, um den akuten Bankrott der separaten Bankensysteme der dreizehn früheren Kolonien zu überwinden. Dazu brauchte man und erreichte man eine Verfassungsreform für die konstitutionelle Republik, die kein föderales Bündnis mehr war, sondern eine souveräne Republik, deren Existenz zur Rettung des ansonsten bankrotten neuen Nationalstaats unabdingbar war.

Präsident Abraham Lincoln wandte ebendiesen Grundsatz unserer Verfassung an, um die bis dahin siegreiche britische Imperialmacht hinter der Sezession der Sklavenhalter und hinter den New Yorker (Londoner) Bankern niederzuwerfen; dazu benutzte er das System der „Greenbacks“, das ein organischer Teil des großen Prinzips der physischen Ökonomie war, auf dem die amerikanische Bundesverfassung gründete.

Das sei gesagt, um zu verdeutlichen, daß die Zivilisation auf diesem Planeten unmöglich fortbestehen kann, wenn nicht die gesamte monetaristische Macht und sämtliche monetaristischen Systeme abgeschafft werden. Mehrere, zusammen mächtige Nationalstaaten müssen ein weltweites Kreditsystem mit festen Wechselkursen schaffen, damit alle monetären Systeme aus dieser Welt verschwinden. Mit einer solchen Reform muß ein internationales Kreditsystem entworfen und verwalten werden, das auf einem Prinzip fester Kreditvergabekurse zwischen den teilnehmenden souveränen Staaten dieser Welt basiert.

Diese Maßnahme löst das drängende Problem eines globalen Bankrotts aller Nationen, aber sie macht es auch erforderlich, die Kredit- und Preispolitik aus dem Bereich des monetaristischen „Freihandels“ und allem vergleichbaren zu entfernen, wodurch sich wieder die Frage nach den realwirtschaftlichen Werten anstelle rein nomineller, gewöhnlich ziemlich falscher Vorstellungen relativer Geldpreise stellt. Das Hamiltonische Verfassungsmodell ist der nötige Ausgangspunkt für die Errichtung eines Netzes weltweiter langfristiger Kreditabkommen zwischen einer Gruppe initiierender Nationen, die den Kern des neuen realwirtschaftlichen Weltsystems bilden.

Wie steht es um die Chancen, jetzt ein solches System zu gründen? Die einzige Kraft, die eine solche Veränderung bewirken kann, ist die Tatsache, daß keine Nation auf diesem Planeten eine rationale Chance hat, ohne Zustimmung zu einer solchen Reform die nun chaotisch eskalierende Krise zu überleben. Diese abscheulichen Kreaturen, das Britische Empire und seine pro-faschistische Marionette, die Regierung Obama, haben mit ihren eigenen Torheiten diese Zusammenbruchskrise heraufbeschworen, aber genau das wird auch die einzige Gelegenheit schaffen, im Sinne meiner Vorschläge diese globale Zusammenbruchskrise zu überleben.

Wissen die anglo-holländischen liberalen Oligarchen das? Natürlich wissen sie das, und zwar viel besser als Sie alle. Trotzdem ist ihr zum Untergang verurteiltes System die einzige Weltordnung, unter der sie derzeit überhaupt leben wollen. Ihr Instinkt sagt ihnen, daß sie entweder gewinnen oder lieber alle Nationen der Welt mit sich in den Abgrund reißen wollen, als ein anderes Weltsystem als ihr eigenes zu akzeptieren. Deshalb haben sie den törichten Obama als ihr unwissendes Werkzeug ausgewählt.


Anmerkungen

6. Wie Bernhard Riemann in seiner Habilitationsschrift von 1854 betont, verhelfen uns die ironischen Veränderungen gegenüber allen herkömmlichen Vorstellungen aus der Sinneswahrnehmung, wie man sie im ganz Großen oder im ganz Kleinen antrifft, zu den wichtigsten Erkenntnissen über die allgemeinen Gesetze des Universums.

7. De Docta Ignorantia, 1440.

8. Es ist wichtig, hier auf die Korrespondenz von Carl. F. Gauß mit Farkas und Janos Bolyai und anderen zu verweisen, als Gauß’ Warnung an Janos Bolyai, nachdem dieser behauptet hatte, das Prinzip einer nichteuklidischen Geometrie entdeckt zu haben, einige Unruhe auslöste. Die gleiche Kritik wäre auch für den Anspruch auf eine Lobatschewskijsche Geometrie gültig. Die Methode hinter Gauß’ Entdeckung der Ceres-Bahn zeigt die eigentliche Wahrheit an. Das Thema der „nichteuklidischen“ Geometrie des 19. Jahrhunderts stellte sich bereits unter Abraham Kästner, dem berühmtesten von Gauß’ Lehrern. In seinen Briefen an Janos und Farkas Bolyai und andere betonte Gauß in dieser Frage, er habe bereits in seinen Studien Mitte bis Ende der 1790er Jahre (angeregt durch die Arbeiten seines Lehrers Kästner) eine nichteuklidische Geometrie entdeckt. Wendet man den entsprechenden Tensor-Ansatz auf Gauß’ Lösung für das Ceres-Problem an, wird deutlich, daß Gauß bei dieser Entdeckung bereits eine solche antieuklidische Geometrie benutzte.

9. Die Art physikalische Geometrie, die Leibniz’ Dynamikbegriff zugrunde liegt, läßt sich in der neuzeitlichen europäischen Wissenschaft zu der Rolle der Kettenlinie (der „Seilform“ einer physikalischen Kurve) verfolgen, wie sie Filippo Brunelleschi beim Bau der Kuppel der Kathedrale Santa Maria del Fiore in Florenz und Leonardo da Vinci benutzte, als er die Beziehung zwischen Kettenlinie und Schlepplinie entwickelte.

10. Sämtliche Leibniz-Hasser unter den Anhängern des empiristischen Sarpi-Kults des 18. und frühen 19. Jahrhunderts begehen einen ganz ähnlichen Betrug wie folgende Vertreter des 19. Jahrhunderts: Laplace und sein Drei-Körper-Problem, Laplaces Schützling Cauchy sowie die Betrüger Rudolf Clausius und Herrmann Grassmann. Typisch hierfür ist der Betrug, den Clausius und Grassmann an dem Werk Wilhelm Webers verübten.

11. Zu diesem Schluß war ich durch meine Beobachtungen von Bauarbeiten auf der Charlestown-Marinewerft in Boston gekommen.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Die Herrschaft des Naturrechts - Teil 1
- Neue Solidarität Nr. 32/2009
Volkswirtschaft für Wissenschaftler: Wirtschaftswissenschaft kurz gefaßt
- Neue Solidarität Nr. 30/2009
Schriften von Lyndon H. LaRouche 1981-2006
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