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Aus der Neuen Solidarität Nr. 24/2007 |
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Am 25. Mai verstarb unser lieber Freund und Mitstreiter Chandrajit Yadav in Neu-Delhi im Alter von 80 Jahren an den Folgen einer schweren Krankheit. Der Verlust dieses großen Menschen verdeutlicht einmal mehr, wie kostbar und unersetzlich jedes menschliche Individuum ist, vor allem aber, wenn es sich zu einem so hohen Grad der Menschlichkeit geadelt hat wie unser geliebter Chandrajit.
Yadav war ehemaliger Generalsekretär der Kongreßpartei und Unionsminister der indischen Regierung unter Premierministerin Indira Gandhi, mit der wir 1979 ein 40-Jahre-Entwicklungsprogramm für Indien ausgearbeitet hatten, und aus dieser Zeit stammt unsere Bekanntschaft mit Chandrajit. Näher bekannt und wirkliche Freunde aber wurden wir erst, nachdem ein anderer Freund, der ehemalige Minister K.R. Ganesch, im März 2003 Chandrajit zur Konferenz des Schiller Instituts nach Bad Schwalbach geschickt hatte, weil seine eigene Gesundheit die Reise nicht erlaubte. Chandrajit war ganz begeistert über die Ideen für eine neue gerechte Weltwirtschaftsordnung, die auf dieser Konferenz vorgetragen wurden, und besonders froh über die Beiträge der LaRouche-Jugendbewegung. In seiner Rede sagte er u.a.:
„Die Jugend ist von Natur aus revolutionär und richtet den Blick nach vorn. Sie ist gegen das Establishment und gegen Tradition. Sie hat eine neue Vision. Deshalb ist die Rolle der Jugend so wichtig, und sie muß mit Glauben arbeiten, mit Überzeugung und mit Entschlossenheit. Und sie muß klarstellen, daß sie diese Welt und die Ideen und Visionen eines Herrn Bush und eines Herrn Blair nicht will, daß sie diesen neuen Imperialismus, mit dem sie die gesamte Welt zerstören wollen, nicht tolerieren wird.
Wir werden für Frieden arbeiten, für die Einheit, für eine bessere Welt... Viele junge Menschen haben für die Freiheit und Unabhängigkeit ihrer Länder geblutet oder gar ihr Leben gelassen... Ich rufe die Jugend hier auf: Erklärt euch bereit, Kämpfer für eine neue Welt zu sein!” Yadavs leidenschaftliche Liebe zur Menschheit berührte die Herzen aller Konferenzteilnehmer.
Er bestand darauf, nur wenige Wochen später in Bangalore eine Nachfolgekonferenz zu organisieren, an der 250 hochrangige Politiker, Wissenschaftler und Studenten teilnahmen. Es folgten eine Woche weiterer Treffen, Seminare und Reden in den verschiedenen Institutionen der IT-Stadt Bangalore. Dabei sahen wir Chandrajit sozusagen „bei der Arbeit”, einer der besten Organisatoren, im unermüdlichen Kampf gegen die Armut in Indien und gegen das Kastenwesen, aber auch ein Mann von allerhöchstem Ansehen, dem alle Türen offenstanden. Er leitete seit vielen Jahren bis zu seinem Tod das Indische Zentrum für soziale Gerechtigkeit, dessen Arbeit wir in Bangalore studieren konnten.
Chandrajit nahm 2004 und 2005 an weiteren Konferenzen und Seminaren in Hessen und in Berlin teil und unternahm 2003 eine sechswöchige Reise in den USA, wo er in vielen Veranstaltungen für die Ideen von Lyndon LaRouche eintrat und den Dialog zwischen den Kulturen forderte. Und genau wie in Indien und Deutschland begeisterte er vor allem die Jugendlichen mit seinem agapischen Wesen.
Einen so außergewöhnlichen Menschen wie Chandrajit zu verlieren, ist sehr schmerzhaft, denn die Welt ist sehr viel ärmer ohne ihn. Aber eine Persönlichkeit wie ihn kennengelernt zu haben und mit ihm durch eine tiefe Freundschaft verbunden gewesen zu sein, ist ein tröstlicher Gedanke. Denn wenn es möglich ist, eine so große Affinität zu einem Menschen aus einer anderen Kultur zu empfinden und so enthusiastisch für die gleichen Ideale zu kämpfen, dann tritt der universelle Charakter des Menschen deutlich hervor und die Idee der Menschheitsfamilie wird offenbar. Denn Chandrajit war in dem Sinn, wie Schiller es meinte, eine schöne Seele, der mit Leidenschaft tat, was notwendig war, der ideale gute Samariter, der, ohne je an sich selbst zu denken, immer für die Armen und Schwachen da war. Chandrajit Yadav wird unsterblich leben.
Helga Zepp-LaRouche
Lesen Sie hierzu bitte auch:
Einen echten Dialog der Kulturen beginnen - Neue Solidarität Nr. 3/2005 Inder wollen die Globalisierung nicht - Neue Solidarität Nr. 37/2004 Indien: Neue Bewegung für Frieden und Entwicklung - Neue Solidarität Nr. 23/2003 Wiederaufbau einer kaputten Welt - Neue Solidarität Nr. 14/2003 |
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