|
|
Bei so viel Entrüstung über die drohende Deindustrialisierung Deutschlands, die ungebremste Kriegspolitik und das allgemeine Versagen der Parteien in Sachen Energiewende wird man Frau Wagenknecht nicht vorwerfen wollen, es mit billigen Wahlkampfthesen zu versuchen. Nein, recht hat sie in der Beschreibung des gegenwärtigen Zustands. Aber es kommen Zweifel, ob das BSW überhaupt das Zeug dazu hat, den Abwärtstrend aufhalten oder sogar umkehren zu können, wie ständig behauptet wird.
Beim Parteitag vom 12.1.2025 entrüstete sich Sahra Wagenknecht auch über die Inkompetenz der anderen Parteien zum Thema „ Energieversorgung einer hochentwickelten Industrienation“:
„Nein!! Das kann doch so nicht weitergehen!!! Deutschland braucht keine billigen Wahlkampfversprechen – Deutschland braucht endlich wieder billige Energie, das ist doch der Schlüssel dafür, daß unsere Wirtschaft wieder nach oben kommt und sich erholt und die Unternehmen nicht alle abwandern. Und in dieser Schlüsselfrage, da sind sie doch alle blank… Und überhaupt, Atomkraft ist jetzt der neue Bringer... Auch die AfD will auf neue Atomkraftwerke setzen. Aber keiner sagt dazu, daß allein der Bau eines solchen Atomkraftwerks, abgesehen von den anderen Problemen … im globalen Durchschnitt 7-10 Jahre dauert, und bei der Effizienz deutscher Baupolitik wahrscheinlich zwanzig Jahre. Das können sie uns doch nicht verkaufen als eine Lösung für die nächsten Jahre!!! Das ist doch ein Unsinn!!!!!“
Will das BSW es etwa schneller? Nein, das BSW will in absehbarer Zeit überhaupt keine Kernkraftwerke!!! Tatsächlich? Denkt man.
Im Programm heißt es auf Seite 11: „Den Neubau konventioneller Atomkraftwerke lehnen wir ab. Dasselbe gilt derzeit für Mini-Kraftwerke (SMR), deren Betrieb bis zu 30-mal mehr radioaktive Abfälle erzeugt als konventionelle Reaktoren.“ Mit derart falschen Behauptungen soll wohl verschleiert werden, daß auch das BSW in Sachen Energieversorgung gar keine Umkehr will. Allerdings sei man nicht so dumm wie Robert Habeck und Co, die Volkswirtschaft allein mit Wind und Sonne unterhalten zu wollen. Nein, natürlich müsse man Gas als Backup zu günstigen Preisen importieren, man müsse das Gasnetz erhalten, das Verbrennerverbot und das Heizungsgesetz aufheben und langfristig an die Wiedereröffnung der Pipelines nach Rußland denken.
Aber trotz dieser ganzen Ausnahmen, mit denen man in der neuen Partei die bereits sichtbaren unangenehmen Folgen der grünen Politik zu umschiffen gedenkt, will man die große Transformation. Das BSW steht zum Pariser Klimaabkommen, heißt es ausdrücklich. Offensichtlich hat man nicht wirklich verstanden, daß Transformation und Klimaabkommen auf einen Ausstieg aus der Industriegesellschaft hinauslaufen. Ausstieg aus der Kerntechnik und der Kohle, der Ausbau von Windmühlen und Photovoltaik, von CCS- oder CCU- Anlagen, Biogas und Geothermie sind die physikalischen Treiber in ein postindustrielles Zeitalter.
Das Energie-Programm des BSW ist entgegen aller Behauptungen nicht auf die dynamische Entwicklung einer zukünftigen Industriegesellschaft gerichtet, sondern folgt den Vorgaben der bundeseigenen AGORA-Denkfabrik in ein neues Sonnenzeitalter – postindustriell eben. Wir nehmen Frau Wagenknecht sogar ab, daß sie das eigentlich auf keinen Fall will. Dann muß sie aber ganz mit der grünen Ideologie brechen.
Andrea Andromidas
Weitere Beiträge von Andrea Andromidas
Wie andere Zeitungen auch leidet die Neue Solidarität unter steigenden Kosten und sinkenden Abonnentenzahlen. Angesichts dieser Entwicklung ist das Weiterbestehen unserer Zeitung – jedenfalls in der bisherigen Form – gefährdet. Damit ginge dem deutschsprachigen Raum eine wichtige Stimme der Vernunft verloren.
Ein Aufruf zur Unterstützung unserer Zeitung im vorigen Jahr half uns, das Defizit für das vergangene Jahr auszugleichen, wofür wir uns bei allen Unterstützern herzlich bedanken. Aber um dieses strukturelle Defizit wirklich zu überwinden, brauchen wir vor allem eines:
mehr Abonnenten für unsere Zeitung, was auch das beste Mittel ist, das geistige Defizit im politischen Diskurs der deutschsprachigen Welt zu bekämpfen.
Nutzen Sie unsere Zeitung als ein Instrument, dies zu erreichen! Helfen Sie
uns, neue Leser zu finden, und empfehlen Sie unsere Zeitung weiter. Man kann
Abonnements auch verschenken. Manche unserer Leser haben Mehrfach-Abonnements,
damit Sie die Zeitung an Interessierte weitergeben können. Und natürlich kön-
nen Sie uns auch weiterhin mit Förderbeiträgen helfen.
Vielen Dank!
Alexander Hartmann, Chefredakteur
Bankverbindungen – Empfänger: E.I.R. GmbH, Wiesbaden
Nassauische Sparkasse Wiesbaden
IBAN: DE79 5105 0015 0114 0044 99 – BIC: NASSDE55
Postbank Frankfurt
IBAN: DE93 5001 0060 0330 0216 07 – BIC: PBNKDEFF
Stichwort: Weiter so, Neue Solidarität!