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Neue Solidarität
Nr. 47, 21. November 2024

Belgische Polizei durchsucht Wohnung
der ehemaligen Europaabgeordneten Ždanoka

Die belgische Polizei machte am 7. November eine Razzia in der Brüsseler Wohnung der ehemaligen Europaabgeordneten Tatjana Ždanoka, was ein belgischer Richter auf Antrag des lettischen Generalstaatsanwalts angeordnet hatte. Wie Ždanoka in einem Interview mit EIR im Oktober1 erklärte, sind die Vorwürfe gegen sie rein politischer Natur, indem sie 1. an der Konsolidierung der russischsprachigen Gemeinschaft in Lettland mitwirkt und 2. Informationen über diskriminierende Maßnahmen gegen diese Gemeinschaft teilt.

Tatjana Ždanoka war 20 Jahre lang, von 2004-24, Mitglied des Europaparlaments. In dieser Funktion setzte sie sich für die Rechte der russischsprachigen Minderheiten von neun Millionen Menschen in der EU ein, vor allem in ihrer Heimat Lettland, aber auch in den beiden anderen baltischen Republiken, wo sie von nationalistischen Regimen unterdrückt werden. Seit dem Beginn von Rußlands Militäroperation in der Ukraine verschärften sich die Repressionen gegen die Minderheiten, ihre Vertreter wurden verfolgt. Schließlich wurde Ždanoka das passive Wahlrecht entzogen und sie konnte nicht wieder für das Europaparlament kandidieren. In diesem Jahr wird gegen sie wegen „Handlungen im Interesse der Russischen Föderation“ vorgegangen. Sie lebt derzeit in Brüssel und würde bei einer Rückkehr nach Lettland verhaftet werden.

Nach dieser Razzia vom 7. November könnte Belgien seinen Ruf als sicheres Land für politische Flüchtlinge verlieren. Ždanokas Verteidiger will beweisen, daß sie ihre parlamentarische Immunität behält, weil die Vorwürfe gegen sie mit ihrer Tätigkeit als Abgeordnete zusammenhängen. Die belgischen Gerichte müssen nun entscheiden, ob sie dem lettischen Auslieferungsersuchen stattgeben. Die politische Verfolgung von Frau Ždanoka verdient ein Höchstmaß an öffentlicher Aufmerksamkeit.


Anmerkung

1. Siehe Interview mit der ehemaligen lettischen Europaabgeordneten Tatjana Zdanoka, Neue Solidarität Nr 43/2024