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Neue Solidarität
Nr. 38, 22. September 2022

Mit Lyndon LaRouches Ideen in ein Neues Paradigma

Von Alexander Hartmann

„Wie die Menschheit die größte Krise der Weltgeschichte überleben kann“ – mit dieser Frage befaßte sich am 10. und 11. September eine Internetkonferenz, die dem Andenken des amerikanischen Ökonomen, Staatsmanns, Philosophen und Wissenschaftlers Lyndon LaRouche gewidmet war, der am 8. September hundert Jahre alt geworden wäre.

Die Teilnehmer und Referenten waren sich einig, daß es eine wahrhaft inspirierende Konferenz war. Zwei Tage zuvor, am 8. September, dem eigentlichen Geburtstag des im Februar 2019 verstorbenen LaRouche, hatten in vielen Städten der Welt Feierlichkeiten stattgefunden, und auf der Webseite des Schiller-Instituts gab es ein „Videomarathon“ mit Ausschnitten aus Vorträgen des amerikanischen Ökonomen aus fast 50 Jahren.

Die Konferenz behandelte viele Aspekte von LaRouches Denken, seiner Wissenschaft der physischen Ökonomie und den Programmen, die er zur Lösung vieler Krisen und Herausforderungen der Menschheit vorschlug. Ein Leitmotiv der beiden Tage war: Wenn die Welt und besonders die USA auf LaRouche gehört hätten, dann wären wir heute nicht in der „größten Krise der Weltgeschichte“ mit der realen Gefahr eines nuklearen Weltkriegs, der die Zivilisation auslöschen würde.

Die Veranstaltung wurde eröffnet mit einem Ausschnitt aus einer Rede, die Lyndon LaRouche 1997 gehalten hatte. Darin brachte LaRouche das Problem, mit dem die Welt heute konfrontiert ist, auf den Punkt: „Eine unmoralische Zivilisation rennt in ihr Verderben, ein selbstverschuldetes Verderben. Es ist gut, sie loszuwerden, denn sie würde uns früher oder später sowieso alle umbringen. Die Frage ist: Haben wir den Mut, eine Alternative anzunehmen, und wissen wir, was diese Alternative ist?“

Die Hauptrednerin Helga Zepp-LaRouche, die Gründerin und Präsidentin des Schiller-Instituts, entlarvte dann in ihrer Eröffnungsrede das Narrativ von den „Demokratien“ des Westens, die gegen die „ruchlosen Diktaturen“ Rußlands und Chinas stünden – in Wirklichkeit sei die Situation „spiegelverkehrt“. Eine „Demokratie“ ohne freie Meinungsäußerung, ohne offene öffentliche Debatte und mit Todeslisten für Dissidenten, eine Art „digitalisierte Gestapo“, sei ein Betrug.

Weiter sprach sie über das Vermächtnis ihres verstorbenen Ehemanns: Das Geheimnis von LaRouches Erfolg sei eine unvergleichliche Kenntnis der Ideen der Renaissance in der platonischen Tradition. Seine Gegner, die oligarchische Klasse, müßten Kreativität und Genialität in der Bevölkerung unterdrücken, um ihren Status zu verteidigen. China habe den Fehler der Ein-Kind-Politik korrigiert, als es erkannte, daß die Ressourcen nicht endlich sind und daß mehr Kinder mehr Kreativität bedeuten, was LaRouches Ideen entspricht. Sie betonte: „Die Vereinigten Staaten und Europa werden zusammenbrechen, wenn sie auf Malthus statt auf LaRouche setzen.“ (Den vollständigen Text ihrer Ausführungen finden Sie in dieser Ausgabe.)

Der ehemalige stellvertretende Ministerpräsident der Tschechoslowakei, Jozef Mikloško, beklagte, daß Europa den Zusammenbruch des Kommunismus nicht für eine wirkliche Verbesserung nutzte. Er wies auf die Ironie hin, daß LaRouche gerade in einem Moment, in dem 1989 die Verheißung größerer Freiheit aufkeimte, unschuldig ins Gefängnis geworfen wurde. „Er war ein harter Kämpfer, aber voller Humor und Einfühlungsvermögen“, sagte Mikloško, der LaRouche mehrmals im Gefängnis in den USA besucht hat.

Prof. Ding Yifan, Vizedirektor des Research Institute of World Development am China Development Research Center, erinnerte sich daran, wie „Lyn“ ihn in die physische Ökonomie und die Notwendigkeit von „antientropischen Faktoren“ in der Wirtschaft einführte. Heute betreibe die mächtige Finanzwelt im Gegenteil eine entropische Politik. LaRouche habe ihn gelehrt, daß Synarchisten bewußt Finanzkrisen herbeiführen und für ihre Zwecke benutzen, was aber letztlich auch in ihren eigenen Untergang führt. Die Krise schlage dann auf die Urheber zurück. LaRouche habe gelehrt, daß der Aufbau der Infrastruktur die Grundlage für eine gesunde Wirtschaftsentwicklung ist, und könne damit als Vorläufer von Chinas Gürtel- und Straßen-Initiative (BRI) angesehen werden.

Prof. Georgij Toloraja, stellv. Vorstandsvorsitzender des Russischen Nationalen Komitees für die BRICS-Forschung, erinnerte daran, daß sich Rußland nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion gerne als gleichberechtigter Partner der vom Westen geführten neuen Weltordnung angeschlossen hätte, ihm diese Möglichkeit aber verwehrt wurde. Heute kämpfe Rußland in der Ukraine nicht darum, sich mehr Territorium oder Ressourcen anzueignen, denn davon habe es selbst schon mehr als genug. Vielmehr sei dieser Krieg ein Existenzkampf: Der „Westen“ kämpfe nicht für die Demokratie, sondern für die Dominanz auf der Welt, er beraube die ganze übrige Welt zu seinem Vorteil.

Ray McGovern, ehemaliger leitender Analyst des US-Geheimdienstes Central Intelligence Agency (CIA) und Gründungsmitglied der kritischen Gruppe „Geheimdienstveteranen für Vernunft“ (Veteran Intelligence Professionals for Sanity, VIPS), übermittelte eine einfache Botschaft: Wir können diese Krise überleben, genauso wie eine ähnliche Krise, die in den 1930er Jahren in Deutschland überstanden wurde. Die Moral davon laute: „Niemals aufgeben!“

Cliff Kiracofe, ehemaliger leitender Mitarbeiter des Ausschusses für auswärtige Beziehungen des US-Senats und jetziger Präsident des Washingtoner Institute for Peace and Development, erinnerte an seine langjährige Zusammenarbeit mit Lyndon und Helga LaRouche als „eine anregende intellektuelle Atmosphäre inmitten großer Gastfreundschaft“. Er erklärte, die Vereinten Nationen müßten gestärkt und in den Mittelpunkt der Weltordnung gestellt werden. Die gemeinsame Erklärung der Präsidenten Xi und Putin vom 4. Februar markiere eine neue Etappe in der Entwicklung der internationalen Beziehungen; in diesem Zusammenhang erwähnte er auch „multipolare“ Organisationen wie BRICS, SCO und ASEAN.

Er stellte die Frage: „Ist Washington ein Schurkenstaat geworden?“ Die „Eskapade“ der Kongreßsprecherin Nancy Pelosi in Taiwan falle in den Rahmen des Stellvertreterkriegs der USA gegen Rußland. Sie habe versucht, die asiatischen Staaten für die Anti-China-Politik zu gewinnen, aber „niemand hat angebissen“. In ähnlicher Weise habe man US-Außenminister Blinken bei seiner antichinesischen Tour durch Afrika abgewiesen. Die USA hätten drei schwerwiegende, unumkehrbare Fehler gemacht, betonte Kiracofe: den Vietnamkrieg, das Hegemoniestreben nach dem Kalten Krieg und den Afghanistankrieg. Die USA hätten den Kalten Krieg wieder neu angezettelt, nach dem Motto: „Wenn eine unipolare Welt nicht möglich ist, holen wir die bipolare Welt zurück.“ (Den Wortlaut dieser Beiträge der ersten Konferenzsitzung finden Sie in dieser Ausgabe.)

Hybris und Nemesis

Während der anschließenden Diskussionsrunde sagte Helga Zepp-LaRouche: „Ich würde es wirklich bedauern, wenn Europa zum Relikt einer Zivilisation würde, die gescheitert ist.“ Sie fuhr fort: „Den Ländern, die die wirtschaftlichen Prinzipien meines verstorbenen Mannes anwenden, geht es gut“, während die Länder, die Malthus' Ideen folgen, völlig zusammenbrechen.

Unter den Podiumsteilnehmern entspann sich dann eine sehr interessante Diskussion zum Thema Nemesis. Zepp-LaRouche stellte fest, es gebe eine höhere Macht, die als „Naturgesetz“, „Mandat des Himmels“ o.ä. bezeichnet wird. „Man kann nicht gegen die höhere Ordnung verstoßen, ohne daß sie zurückschlägt und einen mit Rache verfolgt.“ Sie führte dann als Beispiel Schillers Gedicht Die Kraniche des Ibykus an.

Cliff Kiracofe wies darauf hin, daß bei den alten Griechen das Konzept der „Nemesis“ mit „Hybris“ (Arroganz, Überheblichkeit) gepaart ist – die Nemesis ist das Gegenmittel gegen die Hybris. Das griechische Wort „Dike“ stehe für Gerechtigkeit und Fairneß, und die gemeinsame Erklärung von Xi und Putin vom 4. Februar (http://en.kremlin.ru/supplement/5770) spiegle diese Eigenschaft wider.

Ray McGovern ergänzte, es sei „schön, die Nemesis auf unserer Seite zu haben“. Dagegen verkörpere die in Amerika verbreitete Vorstellung, die Vereinigten Staaten und ihre Elitekreise seien außergewöhnlich, die Hybris. So etwas hätten Leute wie Blinken und der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan auf ihren Eliteschulen gelernt. McGovern bezog sich dann auf Lenin: „Was tun? Wir wollen nicht, daß die Menschen nachgeben, so wie es die Sozialdemokraten gegenüber Hitler taten.“ Als konkretes Beispiel berichtete er, daß der Verband der amerikanischen Pfadfinder, Boy Scouts of America, Ex-Präsident George W. Bush (der aus Angst vor einer Verhaftung nicht ins Ausland reisen könne) eingeladen haben, in Raleigh in Nord-Carolina, vor ihnen zu sprechen. Ray bereitet ein „Empfangskomitee“ vor, um zu versuchen, den Besuch zu verhindern.

Helga Zepp-LaRouche sagte, daß unsere Gegner versuchen, im Hinblick auf den bevorstehenden „heißen Herbst“ Proteste präventiv zu kriminalisieren, und erinnerte die Zuschauer an die Lehre aus der DDR: Wenn zehn Menschen auf der Straße sind, kann man sie verhaften, aber wenn es Millionen sind, geht das nicht. Dieser „heiße Herbst“ könne nur durch Verhandlungen mit Rußland vermieden werden. So könne man das G-20-Treffen im November in Indonesien nutzen, um eine neue Politik auf die Tagesordnung zu setzen. „Der neue Name für Frieden muß Entwicklung sein.“

McGovern entgegnete, daß Rußland und China sich auf die Prinzipien der UNO berufen, während die USA und ihre Freunde die willkürliche „regelbasierte Ordnung“ bevorzugten. Die russisch-chinesische Entente könne dieses Spiel durchkreuzen. In der UNO hätten heute leider die USA das Sagen, deshalb dürfe auch das Inspektorenteam der IAEO nicht einmal das Offensichtliche sagen, daß es die Ukraine ist, die das Kernkraftwerk Saporischschja beschießt.

Kiracofe gab einen nützlichen Überblick darüber, wie die Briten die Außenpolitik der USA steuern, und erinnerte daran, daß der Council on Foreign Relations (CFR) als Ableger des Royal Institute of International Affairs (Chatham House) gegründet wurde und daß die US-Medien dem Establishment gehören, das der CFR vertritt. Alle US-Senatoren ohne Ausnahme hätten für eine Resolution gestimmt, die Rußland zu einem „terroristischen Staat“ erklärt. Wenn Diane Sare in den Senat gewählt würde, würde das die verrückte Einstimmigkeit aufbrechen.

Ray regte ein „Noah-Prinzip“ an: keine Auszeichnungen mehr für das Vorhersagen von Regen, sondern nur noch für den Bau von Archen.

Kiracofe sagte, im ukrainischen Regierungsapparat hätten wir es nicht mit „Neonazis“ zu tun, „sondern mit echten Nazis, die in einer ununterbrochenen Kontinuitätslinie zu den Kollaborateuren des Hitler-Regimes stehen“. Er erwähnte in diesem Zusammenhang auch die kanadische Vizepremierministerin Chrystia Freeland, die Tochter eines ukrainischen Nazis, und das ukrainische „Zentrum für Desinformationsbekämpfung“ (s.u.) sei ein von den USA unterstützter Nexus der Nazi-Propaganda.

In seinen abschließenden Bemerkungen erwähnte Kiracofe Dostojewskis Roman Die Dämonen, in dem es ein Dorf gibt, das von dämonischen Ideen übernommen wurde. Das sei eine passende Metapher für die von dämonischen Ideen besessenen Köpfe der westlichen Eliten. McGovern lobte Die Dämonen ebenfalls und ergänzte, daß in Die Brüder Karamasow der Großinquisitor auftritt. Das sei ebenfalls eine passende Metapher für das, was heute geschieht. Zepp-LaRouche erinnerte die Zuschauer daran, daß „links“ und „rechts“ in der Politik nicht mehr viel bedeuten, das seien lediglich Konstrukte, die benutzt wird, um zu „teilen und herrschen“. Das Schiller-Institut sei nicht parteipolitisch voreingenommen, weil es hier um Prinzipien geht. Lyndon LaRouche sei mehr verleumdet worden als Xi und Putin zusammen, „und das bedeutet eine Menge. Bitte nehmen Sie LaRouches Ideen ernst, sie eröffnen Ihnen ein ganz neues Universum, und Sie werden Freude daran haben!“

Verteidigt die Meinungsfreiheit!

Das Thema des zweiten Konferenzabschnitts lautete „Für das Recht auf freie Meinungsäußerung und Diskussion! Widerstand gegen Schwarze Listen und die Unterdrückung der Wahrheitssuche!“ Unter der Moderation von Harley Schlanger, dem Sprecher des Schiller-Instituts, der selbst auf der bösartigen ukrainischen Mirotworez-Todesliste steht, diente diese Vortragsrunde dazu, aufzudecken und anzuprangern, wie der Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine und sein Zentrum für Desinformationsbekämpfung (CCD) sowie die berüchtigte Website des Mirotworez-Zentrums mit massiver Finanzierung und Unterstützung der USA, der EU und der NATO dazu benutzt werden, Menschen, deren Ansichten dem westlichen Narrativ über den Krieg in der Ukraine widersprechen, zum Schweigen zu bringen oder sogar zu ermorden.1

Schlanger zitierte zu Beginn den bekannten Satz „Das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit.“ Schon lange vor der russischen Militäroperation habe sich die russische Regierung um Sicherheitsgarantien des Westens bemüht, doch die NATO habe abgelehnt. Als die Militäroperation begann und der Westen die Ukraine bewaffnete und finanzierte, habe US-Verteidigungsminister Austin erklärt, der Westen wolle den Krieg nutzen, um Rußland dauerhaft zu schwächen. Menschen, die sich dem Krieg widersetzen, werden auf die Mirotworez-Tötungsliste gesetzt. Schlanger beschrieb die außerordentliche Pressekonferenz von Executive Intelligence Review einige Tage zuvor, am 7. September, in der Mirotworez und CCD entlarvt wurden.2 Das Ziel des Schiller-Instituts sei es, die Schließung der Mirotworez und des CCD durchzusetzen.

Die Hauptrednerin der Runde war die unabhängige LaRouche-Kandidatin für den US-Senat im Staat New York, Diane Sare, die ihren Vortrag mit „Die beste aller möglichen Welten“ überschrieb. Sie beschrieb zunächst, wie die herrschenden Eliten nach britischem Vorbild Methoden von Teilen und Herrschen anwenden, um Menschen, die unterjocht oder eliminiert werden sollen, gegeneinander aufzuhetzen. Als Beispiel nannte sie den Begriff „Illegale“ (engl. illegals) für Migranten, das sei ein abwertender Begriff, der die Ausgrenzung dieser Menschen in der Gesellschaft rechtfertige. Aber am Ende würden diejenigen, die diese Rechtfertigung für unmenschliche Behandlung akzeptieren, mit Sicherheit das gleiche Schicksal erleiden. Dazu verwies sie auf Präsident Bidens jüngste Rede, in der er behauptete, die 74 Millionen Amerikaner, die 2020 Donald Trump gewählt haben, seien Staatsfeinde. Heute seien die Menschen darauf programmiert, nicht mit anderen zu sprechen, die eine andere Meinung zu irgendeinem „heißen“ Thema haben. Doch wie soll die Zivilisation überleben, wenn die Menschen nicht bereit sind, ihre eigenen Denkgrundsätze zu überprüfen und herauszufinden, ob das, was sie glauben, der Wahrheit entspricht?

Die Amerikaner hätten die derzeitige katastrophale Politik, die zu der derzeitigen wirtschaftlichen Misere führte, selbst zu verantworten. Sie beschrieb dazu die Verfolgung von Lyndon LaRouche, der prophetisch vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch und der Bedrohung durch Faschismus warnte, aber gleichzeitig machbare Lösungen vorschlug. Die „anglo-holländische liberale Kabale“, die in LaRouche wegen seiner Ideen eine Bedrohung ihrer Macht sah, habe versucht, ihn zu töten, seine Publikationen mit Hunderttausenden von Abonnenten zwangsweise geschlossen, eine massive Verleumdungskampagne gegen ihn geführt und ihn schließlich ins Gefängnis geworfen. Die Mehrheit der Amerikaner habe die Lügen über ihn akzeptiert und dadurch zugelassen, daß „ihr eigener Verstand eingesperrt wurde“. Die gegenwärtigen Schrecken von Krieg, Massenhunger und Hyperinflation, die das Leben von Milliarden Menschen bedrohen, seien eine direkte Folge davon, daß die Bevölkerung die Regierungspolitik mittrage.

Nun arbeiteten der russische Präsident Putin, der chinesische Präsident Xi und andere an der Schaffung einer neuen Wirtschaftsordnung, die auf Menschenwürde, Entwicklung und wissenschaftlichem Fortschritt beruht. Diese neue Ordnung könne nicht durch Sanktionen durchkreuzt werden, weil sie mehr als 40% der Weltbevölkerung vertritt. Da die Vereinigten Staaten nur 4% der Weltbevölkerung ausmachen, isolierten sich die USA umso mehr selbst, je mehr sie versuchen, diese neue Wirtschaftsordnung zu isolieren.

Der Zweck der Mordlisten bestehe darin, Menschen durch Einschüchterung zum Schweigen zu bringen, indem diejenigen, die für die Wahrheit eintreten, als „Informationsterroristen“ oder „politische Extremisten“ oder „Aufrührer“ bezeichnet werden. Der Grund für die hohe Moral der russischen Soldaten und den Optimismus der jungen Menschen im Irak und Jemen sei, daß sie Hoffnung auf eine bessere Zukunft haben. Die Amerikaner dagegen seien so pessimistisch, weil die USA derzeit auf der falschen Seite der Geschichte stehen und ihre Prinzipien, die einst die ganze Welt inspirierten, aufgegeben haben. Sare erklärte, ihre größte Sorge sei nicht, daß die „sadistischen, massenmörderischen Perversen“ mit ihren Plänen einer Weltdiktatur Erfolg haben könnten, denn das könnten sie nicht, sondern ob der Westen, wenn das alte System zusammenbricht, rational genug sein werde, mit Rußland und China zusammenzuarbeiten, oder ob dann ein neues finsteres Zeitalter beginnt, von dem sich die Zivilisation nie wieder erholt. Aus diesem Grund müsse die Zensur beendet und LaRouche im Jahr seines hundertsten Geburtstags rehabilitiert werden.

Die nächste Rednerin war Gretchen Small vom Nachrichtenmagazin Executive Intelligence Review, eine der Leiterinnen einer Ermittlungsgruppe, die kürzlich zwei wichtige Berichte vorgelegt hat: „Von der Ukraine als ,Informationsterroristen‘ gebrandmarkt: Globale NATO setzt Friedensbefürworter auf die Abschußliste“ und „Die Todeslisten-Datenbank der Ukraine: Myrotworets.center“. Ihr Vortrag war in erster Linie eine Zusammenfassung der beiden Berichte, die sehr zu empfehlen sind.2

Ein besonders wichtiger Punkt ihrer Ausführungen war, daß das CCD, das im April 2021 gegründet wurde – lange vor der russischen „speziellen Militäroperation“ –, nur ein Stellvertreter ist, der von den USA, der EU und der NATO dazu benutzt wird, Menschen in aller Welt, die es wagen, vom westlichen „Narrativ“ abzuweichen, als „Informationsterroristen“ ins Visier zu nehmen. Wenn Menschen, die einen Friedensdialog führen, als „Informationsterroristen“ angegriffen werden, wie im Fall des Schiller-Instituts, dann gehe das noch über George Orwells Roman 1984 hinaus.

Als nächstes sprach der amerikanische Oberst a.D. Richard H. Black. Sein Vortrag trug die Überschrift „Verbietet ungesetzliche Bemühungen, amerikanische Bürger zum Schweigen zu bringen“. Black brachte seine Empörung darüber zum Ausdruck, daß Mittel des US-Kongresses illegal zur Finanzierung einer ausländischen Organisation, der ukrainischen CCD, verwendet werden, um die Redefreiheit in den Vereinigten Staaten zu unterdrücken. Er schilderte, wie die Empörung und die Gegenreaktion aus der Bevölkerung dazu führten, daß eine geplante neue Behörde der Regierung Biden, „Homeland Security Disinformation Governance Board“, das von der narzißtischen Nina Jankowicz geleitet werden sollte, vorübergehend aufgelöst wurde. Der Zweck dieses Gremiums sei offensichtlich politische Zensur gewesen.

Die Regierung Biden habe jedoch mit Hilfe des Kongresses diese Zensurfunktion einfach in die Ukraine ausgelagert. Das CCD werde eingesetzt, um Menschen in den Vereinigten Staaten mit rationalen außenpolitischen Ansichten – wie Senator Rand Paul und die ehemalige Kongreßabgeordnete Tulsi Gabbard – als „Informationsterroristen“ ins Visier zu nehmen. Oberst Black glaubt, daß das CCD Empfehlungen an das Mirotworez-Center weiterleitet, das diese Empfehlungen dann gezielt in Attentate umsetzt. Als Beispiel nannte er Darja Dugina, die am 20. August in Moskau durch eine unter ihrem Auto platzierte Bombe in die Luft gesprengt wurde. Zudem äußerte er auf der Grundlage eines Artikels in der Rio Times die Vermutung, daß auch der Mann, der ein Attentat auf die argentinische Vizepräsidentin Cristina Fernández de Kirchner verübt hat, Fernando Sabag Montiel, möglicherweise Verbindungen zum Nazi-Bataillon Asow in der Ukraine hat. Black schloß mit der Forderung, daß es dem US-Kongreß verboten werden müsse, Geldmittel für die Zensur von Amerikanern zu verwenden.

Dr. George Koo, Vorsitzender der Burlingame-Stiftung, stellte die Frage „Warum steht mein Name auf einer schwarzen Liste?“ Er erklärte, er habe sich nie öffentlich darüber geäußert, daß der Konflikt in der Ukraine ein Stellvertreterkrieg gegen Rußland sei, oder über die ukrainischen Nazi-Formationen. Deshalb gehe er davon aus, daß seine Vorträge auf Konferenzen des Schiller-Instituts, in denen er sich für eine diplomatische Beendigung des Krieges aussprach, der Auslöser für seine Aufnahme in die Liste gewesen sein müssen. Obwohl er sich in gewisser Weise geehrt fühle, wegen seiner Ansichten über die Beendigung des Krieges auf der CCD-Liste zu stehen, ist er auch empört darüber, daß mit dem Geld der amerikanischen Steuerzahler versucht wird, ihn zum Schweigen zu bringen.

Jim Jatras, ein ehemaliger Berater der republikanischen Fraktion im US-Senat, sprach zum Thema „Das Schiller-Institut: ein Blitzableiter für gefährliche Zeiten“. Er begann mit der Feststellung, angesichts der Tatsache, daß die Regierung Biden zusammen mit der Führung der Republikanischen Partei einen globalen Krieg vorantreibt, und angesichts von Bidens Rede zum Tag der Arbeit, in der er die Hälfte der Amerikaner (die Trump-Wähler) als Faschisten und Extremisten bezeichnete, lebten wir in der Tat in gefährlichen Zeiten. Die Unterstützung der US-Regierung für das ukrainische CCD bereite die Amerikaner auf Gewalt vor. Die US-Geheimdienste seien an der Unterstützung der CCD mitschuldig, und der Kongreß müsse das unterbinden. Jatras dankte Helga Zepp-LaRouche und dem Schiller-Institut dafür, daß sie als Speerspitze und somit als „Blitzableiter“ dafür kämpfen.

David Pyne, Vizedirektor für nationale Operationen der Heimatschutzorganisation EMP Task Force on National and Homeland Security, betitelte seinen Vortrag „Wie kann die Förderung eines realistischen Friedensplans ein Kriegsverbrechen sein?“ Auch er verurteilte Präsident Bidens „Primetime-Tirade“ gegen 74 Millionen Amerikaner, die er als Extremisten und Faschisten verunglimpfte. Er stellte auch die Frage: „Warum wird versucht, die Stimmen gegen den Krieg zum Schweigen zu bringen?“ Pyne berichtete, wie er lange vorher gewarnt hatte, daß Rußland einmarschieren werde, wenn die Ukraine nicht ihre Neutralität erklärt. Nach dem Beginn der Militäroperation veröffentlichte er einen Friedensplan, weshalb er von den Ukrainern als bezahlter russischer Propagandist verleumdet und dann auf die Schwarze Liste des CCD gesetzt wurde. Er habe eine Flut von Haß-Mails voller Schimpfwörter erhalten, nur wegen des „Verbrechens“, den Krieg auf diplomatischem Wege beenden zu wollen, damit der Wiederaufbau der Ukraine beginnen kann. Die Entscheidung der Regierung Biden, der Ukraine Langstreckenwaffen zu liefern, bringe die Welt einem Atomkrieg näher.

Igor Lopatonok, Filmregisseur (Ukraine on Fire und Revealing Ukraine) und enger Freund des bekannten Filmemachers Oliver Stone, betitelte seinen Vortrag „Weg mit der Nazi-Tötungsliste – nicht nur in der Ukraine“. Lopatonok befaßte sich zunächst mit dem Maidan-Putsch von 2014 und dessen Folgen. Nach dem Putsch sei das Mirotworez-Zentrum gegründet worden, zusammen mit drei Fernsehsendern, die von George Soros, der niederländischen Botschaft und anderen westlichen Quellen finanziert wurden, um ein pro-westliches Narrativ zu verbreiten. Außerdem habe man Naziformationen in die ukrainischen Streitkräfte integriert und Militäroperationen gegen den Donbaß eingeleitet, wo die Bevölkerungsmehrheit gegen den Putsch war. Mirotworez wurde zuerst gegen Menschen im Donbaß und dann gegen alle in der Ukraine eingesetzt, die gegen das Nazi-Regime waren, und letztlich gegen die gesamte internationale Gemeinschaft. So stünden auf der Mordliste von Mirotworez allein 5000 ausländische Journalisten, von denen etliche umgebracht wurden. Als Biden ins Amt kam, sei die Lage eskaliert.

Lopatonok selbst steht seit 2019 auf der Mordliste, und er ist überzeugt, daß aus dieser Liste eine Mordliste in den Vereinigten Staaten wird, wenn jetzt nicht ihre Schließung erzwungen wird. Man müsse Mirotworez als das bezeichnen, was sie sind: Nazis.

Bradley Blankenship, ein Journalist, der für RT, Xinhua, CGTN und andere Medien geschrieben hat, erklärte, er sei wahrscheinlich der Jüngste auf der Schwarzen Liste des CCD. Er wuchs im Norden Kentuckys auf, dem Zentrum der Opium-Epidemie in den USA. In seinem Beruf habe er früher über den Krieg in Syrien berichtet und sei als „Agent der Hisbollah“ angegriffen worden. In Ecuador habe ihn die Regierung Moreno ins Visier genommen, weil er Menschenrechtsverletzungen aufdeckte. Gegenwärtig werde er von der Regierung der Tschechischen Republik, wo er jetzt lebt, drangsaliert, weil er den Abriß der Statue eines sowjetischen Generals kritisiert hatte, der zur Befreiung Tschechiens von der Nazi-Besatzung beigetragen hat. In Tschechien können Menschen wegen der Äußerung prorussischer Ansichten ins Gefängnis kommen. Er sei wahrscheinlich auf die CCD-Liste gesetzt worden, weil er sagte, daß die westlichen Sanktionen gegen Rußland nicht funktionieren, daß die Ukraine eine Brutstätte des Rechtsextremismus ist und daß die Ukraine eine Friedenslösung aushandeln sollte. Er betonte, daß er den russischen Einmarsch in die Ukraine nie guthieß und ihn für einen Verstoß gegen das Völkerrecht halte. Da er wisse, daß das CCD von den Vereinigten Staaten unterstützt werde, falle es ihm schwer, noch Patriotismus für sein Land zu empfinden.

Den nächsten Vortrag hielt Eva Bartlett, eine kanadische Journalistin, die über die Kriege in Gaza, Syrien und im Donbaß berichtet hat. Sie steht auf der Tötungsliste von Mirotworez, wahrscheinlich weil sie in einem Artikel für MintPress News den Beschuß ziviler Ziele im Donbaß durch die ukrainischen Streitkräfte beschrieben hat. Dieser Beschuß gehe nicht nur weiter, die Region Donezk wurde vor kurzem sogar mit Tausenden von sog. „Schmetterlingsminen“ bombardiert, kleinen Sprengsätzen, die äußerlich an Kinderspielzeug erinnern. Da die Ukraine den Vertrag über das Verbot solcher Munition unterzeichnet hat, sei das Kriegsverbrechen. Inzwischen seien durch diese Sprengkörper 60 Zivilisten verstümmelt worden. Da in Kanada viele pro-nazistische Ukrainer mit politischem Einfluß leben, befürchtet Bartlett, daß die Regierung nichts zu ihrem Schutz unternehmen würde, wenn sie in ihr Heimatland zurückkehren möchte (sie war seit 2020 nicht mehr dort). Diese Angst sei umso mehr berechtigt, als die staatlich kontrollierte Canadian Broadcasting Corporation sie in einer Hetzkampagne als russische Propagandistin verleumdete. Dabei ähnele die Propaganda von CBC in vielem den Angaben ihres Profils auf der Mirotworez-Mordliste. Sie erklärte, daß sogar 327 Kinder auf dieser Tötungsliste stehen. Bartlett erzählte auch, wie das Hotel, in dem sie während ihres Besuchs im Donbaß wohnte und das häufig von ausländischen Journalisten genutzt wird, von den Ukrainern beschossen wurde, als sie sich im Gebäude aufhielt.

Die letzte Rednerin war Mira Terada, Leiterin der Moskauer Stiftung zur Bekämpfung von Ungerechtigkeit. Sie erläuterte die Bemühungen der Stiftung, die Website der Mirotworez abzuschalten zu lassen. Die Stiftung hat der UNO, dem UN-Sicherheitsrat, UNICEF und anderen Organisationen Beweise für die Verbrechen von Mirotworez vorgelegt. Terada wies darauf hin, daß viele Minderjährige auf der Liste stehen, darunter sogar zwei neunjährige Kinder, sowie zahlreiche Journalisten aus 38 verschiedenen Ländern. Nur eine gemeinsame Anstrengung vieler Organisationen werde es möglich machen, den Kampf um die Schließung von Mirotworez zu gewinnen. Die Stiftung verbreitet derzeit eine Erklärung, die von Journalisten in aller Welt unterstützt werden soll, und wird in Kürze eine Online-Petition auf ihrer Website zur Verfügung stellen.

Vorstellung der digitalen LaRouche-Bibliothek

Helga Zepp-LaRouche, eine der Gründungsdirektoren der LaRouche Legacy Foundation (LLF), eröffnete die Podiumsdiskussion mit einem Überblick über LaRouches Werk und sagte, sie sei stolz und glücklich, die Eröffnung der Digitalen Bibliothek von LaRouches Werken bekanntgeben zu können, die Tausende von Artikeln, Büchern und Videos und Hunderte von Vorträgen veröffentlichen wird.

Sie erzählte, wie sie und Lyndon LaRouche im Laufe mehrerer Jahrzehnte über 40 Länder besuchten, mit vielen Staats- und Regierungschefs zusammentrafen und über eine große Bandbreite von Themen sprachen, daß ihr Mann aber auch mit Menschen aus den verschiedensten Berufen kompetent und einfühlsam reden konnte – seien es Fischer, Wissenschaftler, Landwirte, Musiker oder andere. Was die Oligarchen an LaRouche am meisten fürchteten, sei nicht nur die Tiefe und Breite seines Wissens gewesen, sondern auch, daß er die schöpferischen Kräfte der Vernunft in anderen wecken konnte.

Es folgte ein 82minütiges Video mit Ausschnitten aus Vorträgen, die Lyndon LaRouche in verschiedenen Ländern gehalten hat – in Peru (25. Februar 2000), in Polen (24. Mai 2001), in Indien (1. Dezember 2003), bei einem Seminar über China (22. Oktober 1997), in Rußland (26. April 1996), in Brasilien (12. Juni 2002) und in den Vereinigten Arabischen Emiraten (2. Juni 2002). Diese Vorträge begannen stets mit einem universellen Prinzip oder einem strategischen Überblick, und anschließend ging LaRouche auf die speziellen wirtschaftlichen und kulturellen Belange des jeweiligen Landes ein, die er in einem globalen Kontext ansprach. Dabei bezog er immer tiefgründige Ideen wie agapé (Nächstenliebe) mit ein, welche die schöpferischen Kräfte des menschlichen Geistes betonen, um Lösungen für die Krisen der Zivilisation zu entwickeln. Teilnehmer der Konferenz kommentierten die Videos nach der Veranstaltung, es sei gewesen, „als wäre LaRouche wieder lebendig geworden“.

John Sigerson, Mitglied des Beirats der LLF, führte durch die erste Version der neuen Digitalen LaRouche-Bibliothek (https://larouchelibrary.org/). Er betonte, daß die Hunderte von Artikeln, die dort bereits im Internet vorhanden sind, nur einen kleinen Teil dessen ausmachen, was noch gesichtet, bearbeitet und hochgeladen werden muß. Sigerson demonstrierte dann die verschiedenen Werkzeuge und Filter des Programms, mit denen man sehr präzise nach bestimmten Themen suchen kann. Die Dokumente, Videos und anderen Elemente sind chronologisch geordnet. Er ermutigte die Leser, LaRouche so zu studieren, wie der große Dirigent Wilhelm Furtwängler Musik dirigierte – „zwischen den Worten“. Alle Dokumente stehen zum Download für den persönlichen Gebrauch zur Verfügung.

Schließlich kündigte Gretchen Small, die Präsidentin der LLF, an, daß demnächst Band II von LaRouches Gesammelten Werken im englischen Original erscheinen wird. Dieser Band wird wesentliche kulturelle Beiträge LaRouches umfassen. Sie betonte, daß Kultur – Musik, Poesie, Kunst – nicht einfach nur Unterhaltung ist, sondern daß das Studium der klassischen Kultur sogar für wissenschaftliche Durchbrüche unerläßlich sei.

Die Diskussion begann mit der Frage, wo und wie LaRouches Ideen in der Welt bereits umgesetzt wurden. Helga Zepp-LaRouche beschrieb die Rolle des mexikanischen Präsidenten José López Portillo, der Anfang der 80er Jahre ihren Mann bat, Vorschläge zu machen, wie Mexiko aus der Schuldenkrise herauskommen könnte. LaRouche schrieb daraufhin Operation Juárez, die López Portillo als Leitfaden für seine Politik diente. Später habe der ehemalige Präsident dazu aufgerufen, die Welt solle „auf die weisen Worte von Lyndon LaRouche hören“. Ein ähnlich enges Verhältnis hätten sie zu Indira Gandhi in Indien gehabt. Zepp-LaRouche berichtete auch über die Botschaft des führenden russischen Ökonomen Sergej Glasjew, heute Minister für Integration und Makroökonomie in der Eurasischen Wirtschaftskommission, zu Ehren von LaRouches 100. Geburtstag. Glasjew sagt darin, wenn man LaRouches Ideen in den Vereinigten Staaten umgesetzt hätte, dann befände sich die Welt jetzt nicht in einer so schweren Krise (vgl. „Möge LaRouches Andenken ewig leben!” in dieser Ausgabe).

Es kam auch zur Sprache, die digitale Bibliothek, die bisher nur englische Originaldokumente enthält, um Übersetzungen zu erweitern. Dazu müsse man zum einen bereits existierende Übersetzungen von Schriften, Vorträgen und anderer Materialien LaRouches sammeln, und zum anderen weitere Werke in andere Sprachen übersetzen. Die Teilnehmer waren sich einig, daß dies eine hervorragende Aufgabe für die LaRouche-Jugendbewegung ist, sowohl das Material in ihren jeweiligen Sprachen zu dokumentieren, als auch das Material zu übersetzen und sich dadurch seine Ideen gründlich zu eigen zu machen.

Helga Zepp-LaRouche betonte zum Abschluß der Diskussion, das Hauptproblem auf der Welt sei der Zusammenbruch der Weltwirtschaft, und wenn wir aus dieser Krise herauskommen wollen, dann gehe das nur mit den Ideen von Lyndon H. LaRouche.

Die Kunst des Optimismus

Dennis Speed eröffnete die abschließende Sitzung des LaRouche-Jubiläumsprogramms mit Gedanken über das Auf und Ab der Kultur Nordamerikas und des „Westens“ in den letzten gut drei Jahrhunderten. Er las eine Mahnung von Cotton Mather, einem Anführer der Massachusetts Bay Colony, aus dem Jahr 1696 vor: „Wir werden wenig... Wir schrumpfen zu nichts.“ Dann spielte er ein Video ab, in dem der eingefleischte Kolonialist Lord Bertrand Russell 1952 anläßlich seines 80. Geburtstags ein Interview gab. Russell beschrieb die damaligen Verhältnisse mit den Worten: „Imperien zerfallen zu Staub“, und Asien sei von „Pessimismus“ geprägt.

Speed blickte dann ins späte 17. und frühe 18. Jahrhundert, um zu erklären, wie der große Mathematiker, Physiker, Ökonom, Philosoph und Politiker Gottfried Wilhelm Leibniz zum Anführer einer Gruppe von „Patrioten“ wurde, d.h. Dissidenten der englischen Monarchie aus Irland, Schottland und anderswo. Leibniz hätte Premierminister unter Königin Anne werden können, doch nach Annes Tod 1714 folgte Georg Ludwig von Hannover als König Georg I. auf dem englischen Thron und kappte alle Verbindungen zu Leibniz.

Nichtsdestotrotz habe Leibniz seine Entwicklung einer Wissenschaft der physischen Ökonomie fortgesetzt, welche die jungen Vereinigten Staaten aufgriffen. Er sei ein entschiedener Gegner von John Locke gewesen, der von den niederländischen Königen von Großbritannien, William und Mary, ausgebildet worden war. Viele Amerikaner glaubten noch heute, Locke sei der geistige Vater der Unabhängigkeitserklärung, die mehr als 70 Jahre nach seinem Tod verfaßt wurde. Der Hauptpunkt war dabei Lockes Satz vom Recht auf „Leben, Freiheit und Eigentum“, der in den Verfassungen der Kolonien und später der Konföderierten verwendet wurde. Aber die Unterzeichner der Unabhängigkeitserklärung hätten sich statt dessen für Leibniz' Idee entschieden, das Recht auf „Leben, Freiheit und das Streben nach Glückseligkeit“ – wobei „Glückseligkeit“ nicht bloßes „Vergnügen“ sein soll, sondern ein andauernder, sich immer weiter verbessernder Zustand, der den Fortschritt der Menschheit kennzeichnet.

Megan Dobrodt folgte mit einem Vortrag über „Harmonie“, der auf Keplers Verständnis der Harmonik des Sonnensystems und dessen Beziehung zur wohltemperierten Tonleiter beruhte. Sie erläuterte, wie Kepler durch die Messung der Winkelbewegungen der Planeten nachweisen konnte, daß diese nicht kreisförmig, sondern elliptisch umlaufen. Eigentlich gebe es kein mathematisches Verfahren, mit dem man die Bahnen linear definieren könnte, man könne es nur durch verschiedene Bruchmultiplikationen unterschiedlich annähern. Die „Mathematik“ der Umlaufbahnen sei die gleiche wie die Mathematik der musikalischen Tonleitern, und die gleichen mathematischen Anpassungen, die man für die Umlaufbahnen verwendet, werden in der Musik „Temperierung“ genannt.

Jacques Cheminade, Vorsitzender der Partei Solidarité et Progrès und mehrfacher Präsidentschaftsbewerber in Frankreich, lieferte eine launige Diskussion über „Optimismus“, angefangen mit einem Verweis auf Lazare Carnots Ode an den Enthusiasmus. Begeisterung, Enthusiasmus, sei die fortschrittlichste Form des Optimismus. Dagegen seien die NATO, Liz Truss, Wolodymyr Selenskyj, Präsident Joe Biden und Emmanuel Macron herausragende Beispiele für Pessimismus.

Anastasia Battle, Aktivistin der LaRouche-Jugendbewegung und Chefredakteurin der US-Kulturzeitschrift Leonore, schloß die Vorträge mit der Aufforderung an die Zuhörer, gründlich über das Gehörte nachzudenken und zu überlegen, was sie tun müssen, um ihre Glückseligkeit und ihre Fähigkeiten zu entwickeln.

Helga Zepp-LaRouche nahm an der abschließenden Diskussionsrunde teil und betonte, ihr Ziel sei es, die Menschheit zu einer unsterblichen Gattung zu machen. Der Aufstieg der Entwicklungs- und Schwellenländer und der „neue Geist von Bandung“ mit einer neuen Bewegung blockfreier Staaten zeigten, daß es an der Zeit sei, Kolonialismus und Sklaverei in jeder Form für immer zu beenden.


Anmerkungen

1. Zum Hintergrund: Am 14. Juli 2022 wurde bei einem vom CCD veranstalteten Seminar in Kiew mit Vertretern des US-Außenministeriums, der NATO und verschiedener mit dem Militär verbundener Nichtregierungsorganisationen eine „Schwarze Liste“ veröffentlicht, auf der 71 prominente Personen als angebliche „russische Propagandisten“ und „Informationsterroristen“ aufgeführt sind, die sich wegen des verwerflichen Verbrechens der freien Meinungsäußerung eines „Kriegsverbrechens“ schuldig gemacht hätten. Die ersten 31 Personen auf der Liste sind Mitglieder oder Freunde des Schiller-Instituts, die auf Konferenzen des Schiller-Instituts zur Förderung des Friedens durch Dialog und wirtschaftliche Entwicklung gesprochen haben.

Eng mit dem CCD verbunden ist das von ukrainischen Nazis betriebene Mirotworez Center, das eine große Online-Datenbank unterhält, die nur als Mordliste bezeichnet werden kann, mit persönlichen Daten von Tausenden von Menschen, darunter Journalisten, Kinder, Prominente, Politiker und andere. Die Vorsitzende des Schiller-Instituts Helga Zepp-LaRouche steht auf beiden Listen. Viele Menschen auf der Mirotworez-Liste wurden schon brutal ermordet, und anschließend wurde quer über ihr Profilbild auf der Liste in großen roten Buchstaben „liquidiert“ geschrieben.

2. Siehe Neue Solidarität 37/2022.

3. Ebenfalls in Neue Solidarität 37/2022.