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Neue Solidarität
Nr. 37, 16. September 2021

China treibt Fortschritte in der Kerntechnik voran

Zwei wichtige Nuklearprojekte zeigen die großen Fortschritte, die das Land in der Nutzung der Kernkraft macht:

Hochtemperaturreaktoren: Am 21. August wurde in Block 1 der Demonstrationsanlage für gasgekühlte Hochtemperaturreaktoren (HTR-PM) in Shidaowan in der chinesischen Provinz Shandong erfolgreich die erste Charge Kernbrennstoff geladen. Die Beladung soll in 30 Tagen abgeschlossen sein, dann wird der erste Reaktor die Kritikalität erreichen. Er soll noch vor Ende des Jahres ans Netz gehen.

Die Beladung von Block 2 soll in Kürze folgen. Danach werden die beiden kleinen Reaktoren eine einzige 210-MW-Turbine antreiben. Als Kühlmittel für den Primärkreislauf dient Heliumgas. Insgesamt sind 18 weitere Blöcke des Typs für den Standort Shidaowan geplant.

Ein größerer Reaktor, der HTR-PM600, mit einer 650-MW-Turbine, die von sechs HTR-PM-Reaktorblöcken angetrieben werden soll, ist ebenfalls in Planung. Derzeit laufen Durchführbarkeitsstudien für die Installation an vier Standorten im ganzen Land. Außerhalb Chinas ist der Bau ähnlicher Reaktoren in bis zu 30 Ländern geplant, die an der Gürtel- und Straßen-Initiative beteiligt sind.

Chinas Durchbrüche in der HTR-Technik stehen im scharfen Gegensatz zu Europa, wo eine pessimistische „grüne“ Ideologie vorherrscht. Das gilt insbesondere für Deutschland, wo das Konzept des Hochtemperaturreaktors in den 80er Jahren ursprünglich entwickelt, der einzige Prototyp jedoch 1989 abrupt stillgelegt wurde. Ernsthafte Arbeiten am HTR liefen aber seit Anfang der 90er Jahre in China, Korea und Südafrika weiter.

Thorium-Flüssigsalzreaktor: Wissenschaftler in China stehen kurz davor, zum ersten Mal einen experimentellen Flüssigsalzreaktor auf Thoriumbasis in Betrieb zu nehmen, die ersten Tests sollen bereits im September beginnen. Bei dem neuen Reaktor in Wuwei am Rande der Wüste Gobi in Nordchina handelt es sich um einen kleinen Prototyp, der für eine Leistung von nur 2 MW ausgelegt ist.

Laut einem Artikel des Shanghaier Instituts für angewandte Physik in der chinesischen Fachzeitschrift Nuclear Techniques ist längerfristig geplant, eine Reihe kleiner Flüssigsalzreaktoren zu entwickeln, die jeweils 100 MW Energie erzeugen und damit etwa 100.000 Menschen versorgen können. Thorium hat ähnliche Eigenschaften wie Uran, bietet aber den Vorteil, daß es nicht für Waffen verwendet werden kann. (Das ist übrigens einer der Gründe, warum die USA die Forschung daran in den 1940er Jahren zugunsten von Urantechnologien aufgaben, die für die militärischen Pläne besser geeignet waren.)

Ein weiterer Vorteil von Flüssigsalz-Kraftwerken ist, daß sie anders als herkömmliche Kernkraftwerke kein Wasser zur Kühlung benötigen und daher auch in Wüstengebieten, wie den dünnbesiedelten westlichen Regionen Chinas, gebaut werden können. Wenn die Testphase und die weitere Entwicklung gut verlaufen, sollen die ersten kommerziellen Anlagen mit der neuen Technologie Berichten zufolge bis 2030 in China ans Netz gehen.

eir