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Neue Solidarität
Nr. 27, 2. Juli 2020

Der Europäische „Green Deal“:
ein schlechtes Geschäft für Landwirte und Verbraucher

In einem Beitrag für das Global Farmers Network vom 11.6.2020 mit der Überschrift „Europäischer Green Deal – ein schlechtes Geschäft“1 beschreibt Marcus Holtkoetter, Landwirt aus Altenberge, kurz und prägnant, welche katastrophalen Konsequenzen der „Green New Deal“ (die „Farm to Fork-Strategie“) der EU-Kommission2 für die Landwirte und die Nahrungsmittelproduktion hat. Der Beitrag wurde außerdem im AgWeb Farm Journal veröffentlicht. Das Fazit des sehr lesenswerten Beitrags findet sich gleich am Anfang: „Die EU-Kommission plant, die moderne Landwirtschaft in Europa zu eliminieren.“

Holtkoetter schreibt, die Europäer seien gesegnet, in einer wohlgenährten Gesellschaft zu leben. „Wir haben stabile Regierungen, eine verläßliche Infrastruktur und entwickelte Volkswirtschaften. Wir haben zum Teil die besten landwirtschaftlichen Flächen der Welt, mit guten Böden und Jahr für Jahr starken Erträgen. Durch intensive Landwirtschaft erzielen wir exzellente Resultate – und wir haben nicht die Probleme von Hunger und Unterernährung, die weniger glückliche Menschen in anderen Nationen plagen.

Was die Europäische Kommission jetzt vorschlägt, sind im wesentlichen kleinere Ernten. Das wird für die Konsumenten auf direktem Wege zu einem Resultat führen: höhere Preise. Lebensmittel werden mehr kosten.“

Das Ziel einer vernünftigen Landwirtschaftspolitik müsse sein, mehr Nahrungsmittel auf weniger Fläche anzubauen. Die EU-Politik werde jedoch dazu führen, daß weniger Nahrungsmittel auf mehr Fläche produziert würden. „Was ist daran grün?“ Die Maßnahmen der EU sehen für das nächste Jahrzehnt die Reduktion von 50% des Pflanzenschutzmitteleinsatzes, 20% Düngemitteleinsatz und die Umstellung eines Viertel des gesamten Ackerlandes auf Bioproduktion vor.

Und das alles vor dem Hintergrund eines massiven Bevölkerungswachstums weltweit. Man erwartet, daß im Jahre 2050 zwei Milliarden mehr Menschen unseren Planeten bevölkern. „Wir müssen auch diese ernähren. Wie man das in den nächsten 30 Jahren am besten machen kann, ist die größte Herausforderung für die Landwirtschaft; wenn wir eine Lösung finden, liegt diese darin, innovative Technologie, Produkte und Strategien zu nutzen, besonders im Entwicklungssektor.“

Holtkoetter schreibt, die Landwirte produzierten bereits so „grün” wie möglich und wollten auch gern mehr tun, so wie es zeitlich und von der Technologie her möglich sei. Aber der sicherste Weg, positive Innovationen zu verhindern, sei, Landwirte daran zu hindern, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. „Was wir nicht brauchen, sind die zusätzlichen Bürden von Restriktionen, die es für die Europäer schwerer machen wird, sich selbst zu ernähren.“

Um die drohende weitweite Hungerpandemie abzuwenden, vor der David Beasley, der Generaldirektor des UN-Welternährungsprogramms (WFP), am 21. April gewarnt hat, zirkuliert das Schiller-Institut den internationalen Aufruf „Stoppt die Hungerpandemie! Rettet die Landwirtschaft! Produziert Nahrungsmittel!“, den Sie auf der Internetseite des Instituts online unterzeichnen können.3

eir


Anmerkungen

1. https://globalfarmernetwork.org/2020/06/the-european-green-deal-is-a-bad-deal/ (eigene Übersetzung des englischen Textes).

2. https://ec.europa.eu/info/strategy/priorities-2019-2024/european-green-deal/actions-being-taken-eu/farm-fork_en

3. https://schillerinstitute.com/de/blog/2020/05/23/stop-the-hunger-pandemic-save-farmers-deliver-the-food/