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Neue Solidarität
Nr. 21, 21. Mai 2020

Warnung vor dem Abrutschen auf die „schiefe Ebene“ zum Massenmord

Seit Beginn des Ausbruchs der Covid-19-Pandemie gab es eine Reihe expliziter oder impliziter Aufrufe, ältere und schwerkranke Menschen aus „Kosten-Nutzen-Gründen“ einfach sterben zu lassen. Der Vize-Herausgeber des Londoner Telegraph, Jeremy Warner, war am offensten, als er schrieb, die Pandemie „könnte sich langfristig sogar als leicht vorteilhaft erweisen, indem unverhältnismäßig viele hilfsbedürftige Alte getötet werden“. Da die Wirtschaft weiterhin unter der Abriegelung leidet, fällt solch ein verderbliches Denken auf fruchtbaren Boden.

In Deutschland brach die Debatte in aller Öffentlichkeit aus, als Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble im Tagesspiegel vom 26. April über das Coronavirus und die Aufhebung der Restriktionen sagte: „Wenn ich höre, alles andere habe vor dem Schutz von Leben zurückzutreten, dann muß ich sagen: Das ist in dieser Absolutheit nicht richtig.“ Der einzige unantastbare Wert sei „die Würde des Menschen“, aber das „schließt nicht aus, daß wir sterben müssen“. Dies ist ein hinterhältiger Versuch, den Schutz des Lebens und den Schutz der Menschenwürde voneinander zu trennen.

Schäubles Aussagen wurden in unterschiedlichem Maße von anderen prominenten Politikern unterstützt, u.a. vom FDP-Vorsitzenden Christian Lindner, dem Mitvorsitzenden der Grünen Robert Habeck sowie Alexander Gauland von der AfD. Der Oberbürgermeister von Tübingen, Boris Palmer von den Grünen, ging noch einen Schritt weiter und klagte: „Wir retten möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären“, weil sie an anderen Krankheiten leiden. Die anschließende Protestwelle zwang ihn zu einem gewissen Rückzieher, aber gesagt ist gesagt.

Auf diese Debatte angesprochen, prangerte Helga Zepp-LaRouche diese Ideen am 30. April  aufs Schärfste an: „Das ist absolut unglaublich: Wenn man darüber nachdenkt, ist es jetzt fast genau 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, und man diskutiert jetzt darüber, daß es vielleicht Menschenleben gibt, die es nicht wert sind, gerettet zu werden! Ich bin schockiert!“

Sie erinnerte an die schreckliche Warnung von Dr. Leo Alexander, dem medizinischen Berater bei den Nürnberger Prozessen, der über die Euthanasie und Massenmorde bemerkte: „Am Anfang standen zunächst nur feine Akzentverschiebungen in der Grundhaltung der Ärzte. Es begann mit der Auffassung..., daß es so etwas wie Leben gebe, das nicht lebenswert sei.“ Dies ging mit dem utilitaristischen Argument einher, daß manchmal zum Wohle der vielen einige wenige geopfert werden müßten. Für Dr. Alexander begann damit das Abrutschen auf die „schiefe Ebene“ bis zur Katastrophe der Konzentrationslager.

Zepp-LaRouche forderte die Menschen auf, angesichts dieser Gefahr jetzt aufzuwachen, „denn wir hätten aus den Geschehnissen mit dem Nazi-Regime eine Lehre ziehen sollen, und ich finde es skandalös, daß es jetzt fast zur gängigen Meinung vieler Politiker in Deutschland wird, daß man darüber [unwertes Leben] diskutieren kann. Das ist das neoliberale System, machen Sie sich nichts vor.“

In ihrem Vortrag auf der Konferenz des Schiller-Instituts am 25. April hatte sie diese Ideologie auf die Tradition von Thomas Malthus, Adam Smith, Bertrand Russell usw. zurückgeführt, die „dieses entwürdigende Menschenbild propagieren, das den Menschen nicht von anderen Geschöpfen abhebt und deshalb die Heiligkeit des menschlichen Lebens leugnet. Das möchte ich wirklich auf das Schärfste anprangern.“

eir