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In der Diskussion bei der Onlinekonferenz des Schiller-Instituts vom 25.-26. April wurde auch die häufige und umstrittene Frage gestellt, was das Institut eigentlich unter dem „Britischen Empire“ versteht. Selbst viele Menschen, die die Arbeit Lyndon LaRouches und des Schiller-Instituts gut kennen und schätzen, haben Schwierigkeiten, das Empire als eine aktive geopolitische und finanzielle Kraft in der heutigen Welt zu verstehen, die insbesondere die Vereinigten Staaten steuert.
Helga Zepp-LaRouche betonte in ihrer Antwort zunächst, man müsse sich mit der Ideologie auseinandersetzen, wie sie es bereits in ihrem Vortrag am Vortag getan hatte. Wenn man sich nur die „Fakten“ anschaue, könne das Ergebnis unklar sein, denn die britische Elite sei sehr geschickt darin, sich auf alle Seiten gleichzeitig zu stellen. „In gewissem Sinne ist es das Teile und Herrsche, es ist die Idee, Organisationen zu untergraben.“
Als Beispiel nannte sie die vom britischen Außenamt finanzierte Denkfabrik Integrity Initiative, die in den internationalen Medien „Cluster-Agenten“ platziert, um eine bestimmte Linie zu verbreiten. Dies sehe man an der Propaganda gegen Rußland und China, die in politischen Berichten auf der ganzen Welt fast wörtlich aufgegriffen werde. „So hat Ambrose Evans-Pritchard, ein prominenter britischer Kolumnist, einmal erfreut gesagt, daß die Europäische Union genau das tut, was im britischen Interesse liegt. So arbeiten sie also!“
Was die Vereinigten Staaten betrifft, habe H.G. Wells den Fall sehr klar in seinem Buch Die offene Verschwörung (1928) beschrieben. Zepp-LaRouche fuhr fort:
„Als die Briten erkannten, daß sie die amerikanische Kolonie militärisch nicht zurückerobern konnten, sagten sie: Jetzt müssen wir das amerikanische Establishment untergraben, um sie dazu zu bringen, das Britische Empire als Modell zu übernehmen, um auf der Grundlage der anglo-amerikanischen Sonderbeziehung die Welt zu regieren. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion beschlossen sie, die unipolare Welt nach dem Vorbild des Britischen Empire zu errichten.
Man kann also sagen, die Amerikaner haben mehr Macht, sie haben mehr Muskeln, sie haben mehr Militär – das ist alles wahr. Aber ich denke, wenn man verstehen will, wie es funktioniert, muß man in der Geschichte der Vereinigten Staaten zurückgehen. Die Briten haben die Idee, die amerikanischen Kolonien zurückzuerobern, nie aufgegeben. Sie versuchten es zuerst im Krieg von 1812... Das hat nicht geklappt. Dann versuchten sie den Bürgerkrieg, sie stellten sich auf die Seite der Konföderation gegen Lincoln, das hat nicht funktioniert. Dann kamen die Mordanschläge [auf mehrere US-Präsidenten]. Und seit es ihnen gelungen ist, die USA in den Ersten Weltkrieg hineinzuholen, läuft es im Grunde wie im Lehrbuch. Wenn Sie ernsthaft versuchen, das herauszufinden, werden Sie es verstehen. Die Unterwanderung des Establishments ist das große Problem.
Und was fehlt, sind die Patrioten – die Patrioten, die die Ideale der Amerikanischen Revolution bekräftigen, um für Amerika als Republik zu kämpfen... Die Vereinigten Staaten könnten sehr leicht mit allen Ländern der Welt befreundet sein, wenn sie zu den Ideen der Amerikanischen Revolution zurückkehren würden. Die Menschen sind nicht antiamerikanisch. Sie sind gegen das, was nach der Ermordung Kennedys, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, nach den Regimewechselkriegen, den Farbrevolutionen, den interventionistischen Kriegen entstanden ist – das ist wirklich ein riesiger Unterschied!
Und ich halte das für eine Katastrophe, denn wenn die Vereinigten Staaten nicht Teil der Lösung sind, werden sie mit Sicherheit Teil des Problems sein. Ich glaube nicht, daß sich die USA so friedlich auflösen würden wie die Sowjetunion 1991. Sollten sie kollabieren, hätten wir meiner Meinung nach den Dritten Weltkrieg. Daher denke ich, daß es im Interesse der gesamten Menschheit liegt, eine Lösung zu finden, bei der die USA eine wichtige Rolle spielen – vielleicht sogar als primus inter pares, das ist mir egal, solange es das Prinzip der Akzeptanz von Souveränität und des Abschließens von Bündnissen gibt... Und ich kann Ihnen sagen, die Völker der Welt wären überglücklich, wenn die Vereinigten Staaten zu ihrer Tradition zurückfinden würden.“
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