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Neue Solidarität
Nr. 49, 5. Dezember 2019

Güterzug aus Xi’an fährt auf neuer BRI-Route nach Mukran

Der scheinbar etwas abgelegene Hafen von Mukran auf der deutschen Ostseeinsel Rügen wurde am 12. November zum Brennpunkt internationaler Aufmerksamkeit, als ein Spezialschiff Container lieferte, die zuvor mit dem Güterzug von der chinesischen Stadt Xi'an abgefahren waren. Der Zug war Tausende Kilometer durch China, Kasachstan, Rußland, Weißrußland und Litauen unterwegs, um dann den Hafen von Baltysk in der russischen Enklave Kaliningrad zu erreichen, von wo die Container dann per Frachter nach Mukran verschifft wurden. Über 200 Fachleute aus den an diesem Projekt beteiligten Ländern veranstalteten im Hafen von Mukran eine Feier, bei der diese Route zum neuen Korridor der Seidenstraßeninitiative „One Belt, One Road“ auf dem weiten eurasischen Kontinent erklärt wurde, so daß nunmehr Waren in kürzerer Fahrzeit als über die häufiger genutzte Strecke durch Polen in wichtige europäische Städte geliefert werden können. Dong Wanxu, der Generalmanager der Firma Beijing Trans Eurasia International Logistics, der das Projekt auf chinesischer Seite leitete, sagte in einer kurzen Ansprache, er sei sehr stolz darauf, nicht nur den von Xi'an aus in westlicher Richtung kommenden Zug willkommen zu heißen, sondern auch einen zurückkehrenden Zug mit europäischen Waren in östlicher Richtung zurück nach Xi'an zu senden.

Der Hafen von Mukran nahe dem Ferienort Saßnitz auf Rügen hat seit einigen Jahren eher brach gelegen. Er besitzt eine große Anzahl Gleisanlagen mit russischer Spurbreite, die noch aus einer Zeit stammen, als die Sowjetunion eine umfangreiche militärische Zusammenarbeit mit der DDR unterhielt. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands im Oktober 1990 wurde der Hafen für eine der größten Logistikoperationen der Welt genutzt, bei der bis dahin in Deutschland stationierte sowjetische Truppen und militärische Ausrüstung nach Rußland zurückgebracht wurden.

Nach Beendigung dieser gigantischen Operation blieb es dann überwiegend still, mit Ausnahme der Einrichtungen für den Bau und Betrieb des deutsch-russischen Gaspipeline-Projekts Nord Stream 1 und 2, sowie für den Einsatz von Offshore-Windpark-Anlagen. Es war die Idee visionärer Unternehmer und Politikexperten aus China, Rußland und Deutschland, die beschlossen, diese traditionelle Verbindung wiederzubeleben. Alexej Grom, Vorstandsvorsitzender des Logistikriesen UTLC-Eurasian Rail Alliance, der Kasachstan, die Russische Föderation und Weißrußland vertritt, war zuversichtlich, daß die Reisezeit von 13 Tagen absolut wettbewerbsfähig sei. Als CEO dieses Privatunternehmens war er 2018 verantwortlich für den Transport von 330.000 Containern über die Eurasische Landbrücke und hielt damit den weitaus größten Marktanteil in dieser Sparte. „Allein in den letzten drei Jahren hat sich der Güterverkehr zwischen China und europäischen Zielen Chinas verzehnfacht. Bis Ende 2019 wollen wir eine halbe Million Container erreichen, und dann werden wir versuchen, diese Zahl im nächsten Jahr zu verdoppeln“, erklärte Grom.

Beim ersten Treffen der Topmanager zur Initiierung der Xi'an-Mukran-Route, das 2018 in Shanghai stattfand, wurde zunächst Skepsis geäußert, als beschlossen wurde, das ehrgeizige Projekt in etwa einem Jahr umzusetzen, doch die ersten Ergebnisse liegen nun vor – in perfektem Timing. Christian Pegel, Minister für Energie und Infrastruktur des Landes Mecklenburg-Vorpommern, war hoch erfreut und dankte Dong Wanxu und Alexej Grom für ihre Vision, ihren Mut und ihre Kraft, diese traditionelle Verbindung wiederzubeleben. „Solange wir miteinander handeln und in Kontakt sind, pflegen wir Austauschbeziehungen, die uns von den Konflikten wegbringen, von denen wir im Augenblick zu viele haben. Wir freuen uns, daß dieser Seeweg ein Verbindungsstück zwischen den Nationen China, Rußland und Deutschland ist“, sagte Minister Pegel vor der Festgesellschaft.

sko