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Neue Solidarität
Nr. 35, 29. August 2019

Zentralbanken planen Ausweitung der Negativzinsen

Bereits jetzt wird ein Viertel aller Anleihen weltweit (im Wert von 15 Bio.$) mit negativen Zinssätzen gehandelt. Doch um eine Liquiditätskrise zu vermeiden, setzen die Zentralbanken auf noch mehr Zinssenkungen und Käufe von Vermögenswerten. Dieser Ansatz ist ebenso irrational wie zwecklos, da er das System zerstören wird, um dessen Bankrott zu vermeiden.

In einem Interview mit dem Wall Street Journal erklärte EZB-Vorstandsmitglied Olli Rehn, um effektiv zu sein, sollte die EZB die Erwartungen zu Zinssenkungen und quantitativer Lockerung noch übertreffen. Dies schafft ein Dilemma für die EZB, denn falls ihr Verwaltungsrat bei der Sitzung am 12. September diese Erwartungen nicht übertrifft, wird es zu einer Ausverkaufswelle kommen, sagen Finanzanalysten.

Rehn gilt als Mitglied der Falkenfraktion und steht Bundesbankchef Jens Weidmann nahe. Daher ist seine Aussage untypisch, und sie ist von der Flaute der deutschen Wirtschaft, besonders aber von den Krisen der Deutschen Bank und Commerzbank motiviert.

Am 17. August fiel die Aktie der Deutschen Bank mit 5,80 € auf ein neues Tief. Ihre Marktkapitalisierung liegt bei 12 Mrd. €, während die sog. Level-3-Derivate in den Büchern 22 Mrd. € betragen. Ihre „Bad Bank“ soll siebenmal höhere Vermögenswerte als ihr Kapital aufnehmen. Der bankrotte Zustand der ehemaligen Megabank zeigt sich darin, daß sie für den Verkauf nachrangiger Anleihen 13,5% Rendite bieten muß. Bei der Commerzbank ist das Kapital unter 6 Mrd. € gesunken.

In den USA, wo die Renditen auf zehnjährige Staatsanleihen bereits auf einem historischen Tiefstand sind, wächst der Druck auf die Federal Reserve, den Leitzins entweder in mehreren Schritten zu senken oder auf der nächsten Vorstandssitzung eine einzige, dramatische Senkung anzukündigen.

Eine Negativzinspolitik ist nur eine andere Form der Inflation, da die Kreditnehmer weniger als den Betrag zurückzahlen, den sie leihen. Eine IWF-Studie vom Februar befaßte sich mit den Grenzen einer solchen Politik. Dort heißt es, um zu vermeiden, daß Einleger ihr Geld abheben, weil keine Zinsen gezahlt werden, sollte man auch das Bargeld entsprechend entwerten. Ein solches System sei technisch machbar, sagen die Autoren, sie empfehlen jedoch, vorher einen angemessenen rechtlichen Rahmen zu schaffen (siehe https://www.imf.org/en/Publications/WP/Issues/2018/08/27/Monetary-Policy-with-Negative-Interest-Rates-Decoupling-Cash-from-Electronic-Money-46076).

eir