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Neue Solidarität
Nr. 30, 25. Juli 2019

FEF: „Zurück zum Mond und weiter zum Mars!“

Mehr als 50 Teilnehmer hörten am 13. Juli bei einer Veranstaltung des Fusions-Energie-Forums (FEF) in München eine Reihe faszinierender Reden zum 50. Jahrestag der ersten bemannten Mondlandung 1969. Der FEF-Vorsitzende Werner Zuse unterstrich zu Beginn, daß die Weltraumforschung heute das beste „Gegengift“ gegen das allgegenwärtige „grüne Paradigma“ darstelle; derzeit gebe es leider nur sehr wenig Widerstand gegen den Klimaschwindel. Die heutige Zeit erinnere an den Übergang vom mittelalterlichen Paradigma zur Renaissance, als sich die Idee durchsetzte, die vermeintlichen Grenzen des Wachstums durch die menschliche Kreativität zu überwinden.

Zuse erinnerte daran, daß Lyndon LaRouche das FEF 1974 international gegründet hatte, um der heutigen Ideologie der „Grenzen des Wachstums“ entgegenzuwirken, und daß das US-Magazin Fusion Ende der 1970er Jahre bereits eine monatliche Auflage von fast 100.000 erreicht hatte. Anschließend verlas er eine Grußbotschaft von Helga Zepp-LaRouche - „Warum die Raumfahrt den Menschen in mehr als einer Weise erhebt!“ - siehe Neue Solidarität 28/2019 -, die die Weltraumforschung als notwendigen Bestandteil der gemeinsamen Ziele der Menschheit einordnete.

Es folgten drei weitere Vorträge von Weltraum-Experten aus Deutschland und Österreich.

Frank Wukasch, Diplom-Ingenieur der Luft- und Raumfahrttechnik, stellte die wichtigsten Stationen in der Geschichte der Raumfahrt bis zur Mondlandung 1969 dar. In mehreren Videoclips wurde der Wettlauf zwischen den USA und der Sowjetunion zum Mond noch einmal lebendig.

Anschließend schilderte die deutsche Raumfahrtjournalistin Jacqueline Myrrhe sehr anschaulich die Erfolgsgeschichte der chinesischen Weltraummissionen bis zur Landung von Chang’e 4 auf der erdabgewandten Seite des Mondes. Neben zahlreichen Bildern und Illustrationen der noch kurzen, aber sehr erfolgreichen Raumfahrtgeschichte Chinas ging sie auch auf die kulturelle Seite des chinesischen Denkens ein, was bereits aus dem Titel ihres Vortrags „Chinas Mondprogramm: Elster, Häschen und Märchenfee auf lunarer High-Tech-Mission“ hervorging. So ließ sie einen Erzähler die mythologische Geschichte von der Elsterbrücke Queqiao und auch der Mondgöttin Chang’e vortragen, die in der chinesischen Bevölkerung genauso verwurzelt sind wie die Grimmschen Märchen bei uns.

Werner Grandl, Ingenieur, Architekt und Autor des Buches Utopia Solis aus Österreich, entwickelte seine eigene Vision der Weltraumforschung und der Nutzung nicht nur des Mondes, sondern auch der Asteroiden als Rohstoffquelle. Er stellte eine Vielzahl von Konzepten zur Erschließung des Mondes vor - ähnlich den Konzepten des deutsch-amerikanischen Weltraumpioniers Krafft Ehricke -, u.a. einen Katapult-Antrieb, um Material von der Oberfläche des Mondes in die Mond-Umlaufbahn für den Weitertransport zur Erde zu befördern, eine modular aufgebaute Basis, deren Wände zum Schutz gegen Strahlung und Temperaturschwankungen mit Mondgestein gefüllt werden und in der mehrere tausend Menschen leben und arbeiten können, sowie verschiedene Konzepte, um im Weltraum künstliche Schwerkraft zu erzeugen.

Zum Abschluß des Treffens wurde der von Frank Wukasch initiierte, packende Dokumentarfilm „Fly Rocket Fly“ gezeigt. Er erzählt die Geschichte einer Gruppe engagierter deutscher Raketenwissenschaftler, darunter Lutz Kayser und Wukasch selbst, die nach dem Krieg begannen, privat Raketentechnik in Deutschland zu entwickeln, woraus das Unternehmen OTRAG hervorging. In den 1980er Jahren gelang es ihnen, die nötigen Mittel für den Aufbau eines Raketenzentrums in Zaire unter primitiven Bedingungen zu beschaffen und mit einfachsten Mitteln eine funktionsfähige Rakete von der Größe der Peenemünder V2 erfolgreich zu starten. Sie arbeiteten enthusiastisch an diesem Projekt, ohne auf dessen politische Implikationen zu achten; immerhin befanden wir uns damals mitten im Kalten Krieg, wo in den USA massiv an der Raketenentwicklung gearbeitet wurde, und auch in Europa Schritte zur Entwicklung der Ariane begonnen wurden. So geriet die OTRAG ins Fadenkreuz aller Seiten - USA, Europa, Sowjets - mit der Folge, daß das Projekt letztlich eingestellt werden mußte.

Die verschiedenen Aspekte der in den Vorträgen beschriebenen Weltraumaktivitäten lösten im Publikum großen Optimismus, Begeisterung und Interesse an weiteren Veranstaltungen des FEF aus.

wol