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Neue Solidarität
Nr. 30, 25. Juli 2019

Lenkt Chatham House die Klimaproteste der Extinction Rebellion?

Klimaproteste. Einige der führenden Köpfe der radikal-ökologischen „Extinction Rebellion“ haben enge Verbindungen zur führenden Denkfabrik des „Empire“.

Seit ihrer Gründung in London 2018 organisiert die radikale Gruppe „Exctinction Rebellion“ (XR) immer wieder „zivilen Ungehorsam“, um Hunderte und sogar Tausende jugendliche Aktivisten zu manipulieren und auf die Straße zu bringen. Bei der ersten Veranstaltung am 31. Oktober 2018 hielt die junge Greta Thunberg eine ihrer einstudierten Reden. XR blockiert nicht nur Straßen und Brücken, sondern inszeniert auch sog. „Die-Ins“, ein sich-Totstellen, das angeblich unser aller Schicksal symbolisiert, wenn der CO2-Ausstoß weiter steigt.

Am 22. Juni gab es eine Aktion der Organisation gegen die New York Times, bei der mehrere hundert Teilnehmer den Twitter-Aufrufen folgten, um die widerspenstige Tageszeitung zu zwingen, es dem Londoner Guardian nachzumachen und statt von „Klimawandel“ nur noch von „Klimanotstand“ zu schreiben. Ein weiterer Vergleich, den die britische XR gerne anführt, ist eine „Mobilisierung wie im Zweiten Weltkrieg“ zur Verteidigung von Mutter Erde. Damit wird unausgesprochen behauptet - und sicherlich auch von der gewalttätigen Antifa aufgegriffen -, die heutigen „Klimaleugner“ seien wie die Faschisten damals und entsprechende Angriffsziele.

Am 15. Juli veranstalteten die XR-Aktivisten fünf Demonstrationen in London, Cardiff, Leeds, Bristol und Glasgow. Im Mittelpunkt stand bei den Protesten in jeder Stadt jeweils eine andere ökologische Bedrohung: steigende Meeresspiegel, Überschwemmungen, Waldbrände, Ernteausfälle und Wetterextreme. Laut Extinction Rebellion meldeten sich mehr als 3000 Aktivisten im ganzen Land, um an den Akten des zivilen Ungehorsams in dieser Woche teilzunehmen, ein Drittel davon in London. Vor dem Königlichen Gerichtshof in London blockierten 250 Demonstranten von etwa 9 bis 17 Uhr den „Strand“ - die historische Verbindungsstraße zwischen der City und Westminster. Die Polizei sagte, es habe keine Verhaftungen gegeben. Ein Sprecher der Extinction Rebellion sagte: „Nach unserer Kampagne im April hat das Parlament einen Umweltnotstand erklärt, aber es wurden keine Maßnahmen ergriffen, also sind wir hier, um sie daran zu erinnern, daß Taten lauter sprechen als Worte.“

Man würde erwarten, daß die Demonstranten junge Menschen waren, aber der Guardian zitiert nur drei Teilnehmer im Alter von 61, 50 und 43 Jahren. Einer davon ist der 61jährige Roc Sandford, der sagte: „Ich bin beteiligt, weil ich Kinder habe, und ich möchte, daß sie nicht verhungern oder in einem sozialen Zusammenbruch sterben. Wenn du dir ansiehst, was Wissenschaftler sagen, dann kommt das.“ Der Guardian verschweigt jedoch, daß Roc Sandford ein Millionär ist, der neben seinem Haus in London noch eine Insel auf den Hebriden vor der Küste Schottlands besitzt, wo er drei Monate im Jahr „offline“ lebt.

Ein ähnliches Zitat im Guardian stammt von dem 43jährigen Alex Evans, der die Extinction-Gruppe in Leeds leitet. Die Zeitung erwähnt aber nicht, daß Evans kein bloßer örtlicher Aktivist, sondern ein bestens vernetzter Mann der Eliten ist. Er hat als Fellow und Berater für eine ganze Reihe einschlägiger Einrichtungen gearbeitet, so etwa bei der „International Sustainability Unit“ des Prince of Wales, beim Büro des UN-Generalsekretärs als Autor des UN High Level Panel on Global Sustainability 2011 und als Berater des ehemaligen Premierministers der Labour Party Gordon Brown und der ehemaligen Labour-Kabinettsminister Hilary Benn und Valerie Amos. In Amerika war Evans Senior Non Resident Fellow am Center on International Cooperation der New York University, und er beriet das World Resources Institute und die Brookings Institution. Interessanterweise diente er 2008 auch als Berater des US National Intelligence Council, einem offiziellen Gremium der US-Geheimdienste, bei der Ausarbeitung des Strategiepapiers Global Trends 2025, das zur Grundlage der Außenpolitik der Regierung Obama und ihrer Agenda für Klimawandel und Umweltpolitik wurde.

Wenn er nicht gerade naive Kinder für die Extinction-Kampagne einspannt, betreibt Evans sein „Collective Psychology Project“, das, wie es auf seiner Website heißt, „Psychologie und Politik“ miteinander verbindet.

Mit diesem Lebenslauf reiht Evans sich in eine Reihe von Topagenten Ihrer Majestät an, die die Extinction Rebellion steuern, darunter Farhana Yamin und Sam Gaell. Interessanterweise arbeiten beide für Chatham House (auch bekannt als Royal Institute of International Affairs, RIIA), die führende Denkfabrik des Empire, die dafür bekannt ist, Operationen für Regimewechsel und endlose Kriege im Dienste des Empire zu planen.

Am 4. Juli veranstaltete Chatham House in London eine Debatte zum Thema „Klimaschutz: eine Rolle für zivilen Ungehorsam?“ In der Ankündigung wurde darauf hingewiesen, daß Umweltwissenschaftler und -aktivisten Schwierigkeiten hatten, „die breite Öffentlichkeit, Entscheidungsträger und Unternehmen zu motivieren, die erforderlichen störenden und ehrgeizigen Maßnahmen“ gegen den sog. menschengemachten Klimawandel durchzusetzen. „In den letzten Monaten haben Bewegungen wie Extinction Rebellion in London und die Klimastreiks der Schüler der Umweltdebatte ein neues Gefühl der Dringlichkeit verliehen.“

An dem Treffen nahmen zwar auch einige junge Aktivisten teil, aber die Debatte prägte Farhana Yamin, Associate Fellow der Abteilung für Energie, Umwelt und Ressourcen des RIIA. Die ergraute Umweltanwältin ist ebenfalls führend tätig bei Extinction Rebellion. Bei einer der jüngsten „Veranstaltungen“ am 16. April fesselten sich Mitglieder der Gruppe, darunter Yamin, mit Schnellkleber an die Wände und Fenster der Unternehmenszentrale von Royal Dutch Shell.

Ein weiterer Redner der Veranstaltung war Sam Gaell, ein Chatham-House-Forscher zu China- und Energiefragen, der sagte, Regierungen und Sicherheitsbehörden müßten Bedrohungen neu bewerten, wobei er 10 Minuten Verkehrschaos mit einer Million Pfund Gewinn von Ölfirmen verglich, die Klimaschäden verursachen. Wenn er nicht gerade zum zivilen Klima-Ungehorsam aufruft, schreibt Geall übrigens für Chatham House Berichte über die „Gefährdung der Umwelt“ durch die Großprojekte der Gürtel- und Straßen-Initiative.

dea