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Neue Solidarität
Nr. 28, 13. Juli 2017

Neues von der Seidenstraße

Rußland und China planen „Seidenstraße im Eis“

Wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, haben der chinesische Präsident Xi Jinping und der russische Ministerpräsident Dmitrij Medwedjew bei ihrem Treffen in Moskau am 4. Juli eine Intensivierung der Zusammenarbeit beider Länder in der Arktis beschlossen. Xi erklärte, Rußland sei ein wichtiger Partner beim Aufbau der Gürtel- und Straßen-Initiative und beide Länder sollten beim Ausbau des Nördlichen Seewegs zusammenarbeiten, um eine „Seidenstraße im Eis“ zu schaffen und Projekte zur Vernetzung dieser Region zu realisieren.

Das Potential und die Aussichten einer praktischen Kooperation Chinas und Rußlands seien gewaltig, daher sollten sie ihre Zusammenarbeit in Bereichen wie Wirtschaft und Handel, Investitionen, Energie und Eisenbahnbau ausweiten und große gemeinsame Industrieprojekte umsetzen. Das Gemeinschaftsprojekt der Hochgeschwindigkeitsbahn von Moskau nach Kasan in der russischen Republik Tatarstan solle so bald wie möglich beginnen.

Xi lobte die fruchtbaren Resultate der Zusammenarbeit bei Handel und Investitionen vor dem Hintergrund eines schleppenden globalen Wirtschaftswachstums und schlechterer Aussichten für internationalen Handel und Investitionen. Beide Länder seien entschlossen, Frieden, Stabilität und Entwicklung auf der Welt starke Impulse zu verleihen.

Medwedjew seinerseits begrüßte Xi herzlich und sagte, das Verhältnis zwischen beiden Ländern sei noch niemals in der Geschichte so gut gewesen wie jetzt. Die umfassende strategische Partnerschaft der Kooperation China-Rußland diene den Interessen beider Völker und fördere Frieden und Entwicklung auf der Welt. Medwedjew nannte konkret die Zusammenarbeit im Handel, bei Investitionen, in Finanzwesen, Energie, Landwirtschaft, Flugzeugbau, Infrastruktur sowie beim Ausbau der Nordostpassage, wo er jeweils große Gemeinschaftsprojekte erwarte.

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Zweite Bahnstrecke nach Tibet wird gebaut

China hat mit dem Bau der zweiten Eisenbahnstrecke in die Autonome Region Tibet begonnen. Die Qinghai-Tibet-Bahn ist bereits in Betrieb, die zweite wird Chengdu in der Provinz Sichuan mit Tibets Hauptstadt Lhasa verbinden. Die Strecke ist auf Geschwindigkeiten zwischen 160 und 200 km/h ausgelegt. Die Fahrt über die gesamte Strecke soll 13 Stunden dauern. Wie Xinhua berichtet, wird die neue Bahn durch den Südosten des Hochlands in der Provinz Qinghai und in Tibet, eine der geologisch aktivsten Regionen der Welt, verlaufen.

Um Katastrophen in den Bergen vorzubeugen, wurde ein Expertenteam zur wissenschaftlich-technischen Unterstützung eingerichtet. Dessen Leiter You Yong, Chefingenieur des Instituts für Berggefahren und Umwelt der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, erklärte: „Beim Bau und Betrieb der Sichuan-Tibet-Bahn müssen die größten Risiken der Welt gemeistert werden.“ Das Projekt habe vier wesentliche Umweltaspekte: bedeutende Höhenunterschiede, starke tektonische Plattenaktivität, häufige Bergkatastrophen und ein empfindliches ökologisches Umfeld.

Der Bau der rund 1700 km langen Strecke wird umgerechnet rund 36 Mrd.$ kosten. An den beiden Enden hat der Bau bereits begonnen. Der Abschnitt von Chengdu nach Ya’an soll im Juni 2018 eröffnet werden. Die Teilstrecke zwischen Lhasa und Nyingchi ist im Bau, und die Machbarkeitsstudie für den Abschnitt zwischen Ya’an und Kangding wurde bereits erstellt. Die Teilstrecke von Kanding nach Nyingchi, die schwierigste und längste, ist derzeit noch in Planung. Das zuständige Unternehmen, China Railway Eryuan Engineering Group, geht davon aus, daß ihr Bau 2019 beginnt und etwa sieben Jahre dauern wird.

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„China wird Weltzentrum der Kernenergie“

Anfang Juli fand in Shanghai die angesehene 25. Internationale Konferenz für Kernkraftwerksbau statt, an der mehr als tausend Experten aus aller Welt teilnahmen. Veranstalter waren die Chinesische Nuklear-Gesellschaft, die Amerikanische Gesellschaft der Maschinenbau-Ingenieure, die Japanische Gesellschaft der Maschinenbau-Ingenieure sowie ein Forschungs- und Entwicklungsinstitut, das mit SPIC (State Power Investment Corporation), einem der größten chinesischen Kraftwerkskonzerne, verbunden ist.

Der Direktor der Chinesischen Nuklear-Gesellschaft, Li Guanxing, sagte in seiner Konferenzrede, im Zusammenhang mit der Optimierung seiner Energiestruktur und Förderung der sozialen Entwicklung entwickle China sich zum Weltzentrum der Kernkraftindustrie. „Als saubere, sichere und effiziente Energiequelle ist die Kernkraft ein wichtiger Faktor im globalen Trend der Förderung kohlenstoffarmer, nachhaltiger Entwicklung geworden“, wird er in der staatlichen Global Times zitiert.

World Nuclear News zufolge sind in China derzeit 36 Kernkraftwerke in Betrieb und 21 weitere im Bau; demnächst soll der Bau weiterer Kernkraftwerke beginnen. Weitere Reaktoren, darunter einige der fortschrittlichsten der Welt, sind geplant, um die Kernkraftkapazität bis 2020-21 auf mindestens 58 GW zu verdoppeln und bis 2030 auf 150-250 GW zu steigern.

Der SPIC-Vorsitzende Wang Binghua hielt die Hauptrede der Konferenz mit dem Titel „Die Entwicklung fortgeschrittener passiver Kernkrafttechnik in China“. Wang sagte, China habe im letzten Jahrzehnt eine einheimische Lieferkette für Kernkraftwerke der 3. Generation entwickelt, wobei die Pilotprojekte AP100 und CAP1400 gute Fortschritte machen. Die zur SPIC gehörende State Nuclear Power Technology Corporation habe dazu die Zusammenarbeit mit ihren chinesischen und ausländischen Partnern intensiviert und zahlreiche Schwierigkeiten und Herausforderungen gemeistert.

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Rosatom bereitet Bau neuer Kernkraftwerke in Ungarn vor

Rußlands staatlicher Kernkraftwerkkonzern Rosatom hat bekannt gegeben, daß Ausschreibungen im Zusammenhang mit dem Bau der neuen Kernreaktoren am Kernkraftwerk Paks in Ungarn begonnen haben. Im Juni hatte die russische ASE Group eine Ausschreibung über knapp 60 Mrd. Rubel (rund 1 Mrd. Euro) zum Bau der Turbinenhallen und der damit verbundenen Anlagen für den geplanten 5. und 6. Reaktor des KKW Paks angekündigt.

Bewerber können ihre Gebote zur Teilnahme an den Ausschreibungen bis zum 7. August einreichen. Die Resultate der ersten Runde werden noch im August bekanntgegeben, Baubeginn soll 2018 sein. Die beiden neuen Einheiten sollen 2025-26 in Betrieb gehen. Rußland wird Ungarn für die Umsetzung des Projektes, das insgesamt 12,5 Mrd. Euro kosten wird, einen Kredit über 10 Mrd. Euro gewähren. Die existierenden Reaktoren in Paks decken schon jetzt etwa 40% des ungarischen Stromverbrauchs.