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Neue Solidarität
Nr. 38, 22. September 2016

Neues von der Seidenstraße

China unangefochten an der Weltspitze bei Hochgeschwindigkeitsbahnen

Mit der Eröffnung einer 360 km langen Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Zhengzhou in Zentralchina und Xuzhou im Osten am 10. September hat das Land die Marke von 20.000 km Schnellbahnstrecken überschritten – eine erstaunliche Leistung.

China betreibt mit Abstand das größte Hochgeschwindigkeitsnetz der Welt – an zweiter Stelle steht Spanien mit 3100 km. Und die Arbeit hat sich massiv beschleunigt: Die ersten 10.000 km wurden nach Angaben der staatlichen China Railway Corp. innerhalb von elf Jahren gebaut, aber die zweiten 10.000 km innerhalb von nur drei Jahren. Bis 2025 ist noch fast eine weitere Verdoppelung vorgesehen, 2030 sollen es 45.000 km sein. 2015 transportierten Chinas Hochgeschwindigkeitszüge 961 Mio. Passagiere, 237% mehr als 2011, wie die Nachrichtenagentur Xinhua meldete.

Auf der neuesten Strecke verkehren Züge mit Geschwindigkeiten um 300 km/h. Aber in China gibt es noch weit schnellere Bahnen: Wie Xinhua am 10. September berichtete, fuhren Mitte Juli zwei Züge mit 420 km/h in entgegengesetzter Richtung aneinander vorbei und stellten damit einen Weltrekord auf. In den nächsten Jahren werden die Chinesen sogar Züge in Betrieb nehmen, die auf der Strecke Beijing-Shenyang mehr als 500 km/h fahren.

Auffällig ist der Unterschied zu den Vereinigten Staaten. Heute gibt es in den USA praktisch keine einzige (!) Hochgeschwindigkeitsstrecke. Der Acela Expres, der die 735 km lange Strecke Boston-Washington bedient, kann zwar schnell fahren, aber weil auf denselben Gleisen auch langsamere Personen- und Güterzüge verkehren, kommt er auf der Strecke im Durchschnitt nur auf 105 km/h.

* * *

Breiteste und viertlängste Hängebrücke der Welt in der Türkei eröffnet

Am 26. August wurde in der Türkei die dritte Brücke über den Bosporus zwischen den europäischen und asiatischen Stadtteilen Istanbuls eröffnet. Mit 1,4 km Spannweite und 2,1 km Gesamtlänge sowie 59 m Breite mit acht Fahrzeugspuren und zwei Eisenbahngleisen ist es die breiteste und viertlängste Hängebrücke der Welt.

Ministerpräsident Binali Yildirim sagte zur Eröffnung, die Brücke werde „jeder Reise auf der antiken Seidenstraße dienen, die im Fernen Osten anfängt, in Europa endet und Kulturen einander näher bringt, indem sie Menschen verbindet.“

Der Grundstein wurde im Mai 2013 gelegt, die ursprünglich geplante Bauzeit von vier Jahren wurde sogar noch unterschritten. Die wichtigsten beteiligten Firmen sind Astaldi aus Italien und IC Ictas aus Istanbul, beide werden die Brücke etwa ein Jahrzehnt lang gemeinsam betreiben. Die Brücke wird durch Zeit- und Energieersparnis jährlich schätzungsweise 1,75 Mrd.$ Kosten einsparen, nach der endgültigen Fertigstellung soll sie auch für LKW und Schwerfahrzeuge aller Art nutzbar sein.

Sie ist Teil eines größeren Projekts einer 116 km langen Autobahn, die insgesamt über 35 Brücken führt. Private Unternehmen bauten die erste Phase des Straßenprojekts mit Gesamtinvestitionen von etwa 3 Mrd.$. Die nächste Phase umfaßt weitere Fern- und Zubringerstraßen, die Gesamtlänge wird 257 km betragen und der Verkehr soll 2018 anlaufen.

Die internationale Tätigkeit türkischer Baufirmen ist bemerkenswert: Bei der Zahl von Unternehmen, die das größte Projektvolumen im Ausland bauen, ist die Türkei seit nunmehr neun Jahren weltweit die Nummer zwei nach China. Auf der von der Fachzeitschrift Engineering News Record erstellten Liste der 250 größten Bauunternehmen stehen 40 türkische Firmen, nach China mit 60 und vor den USA mit 39 Firmen.

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Rußland schlägt Erdgas-Pipelineprojekte in Pakistan und Indien vor

RT Global Resources, eine 100%ige Tochter des staatlichen russischen Konzerns Rostec, wird sich nach Aussage des stellv. russischen Energieministers Jurij Sentjurin darum bemühen, die Mittel für den Bau der Nord-Süd-Erdgaspipeline zu beschaffen. Die 1100 km lange Pipeline in Pakistan wird die Flüssiggasterminals im Hafen von Karatschi im Süden mit der Stadt Lahore im Norden verbinden, der Bau kostet mehr als 1 Mrd.$. Global Resources müsse dies aber nicht allein aufbringen, sondern könne Finanzmittel von anderen Stellen anziehen, sagte Sentjurin. „Die russische Seite übernimmt die Verantwortung, diese Finanzmittel zu bringen“, erklärte er gegenüber der Nachrichtenagentur TASS.

Die Rostec-Tochter und der pakistanische Gasversorger ISGAL haben eine gemeinsame Zweckgesellschaft gegründet, die für die Umsetzung des Projektes verantwortlich ist. Die Vereinbarung über das Projekt wurde vom russischen Energieminister Alexander Nowak und dem pakistanischen Minister für Erdöl und Rohstoffe, Shahid Khaqan Abbasi, unterzeichnet. Im Oktober soll beim zweiten Treffen des russisch-pakistanischen Ausschusses zur Koordinierung der wirtschaftlichen Aktivitäten ein bindender Vertrag unterzeichnet werden, der Bau könnte dann im Dezember 2017 beginnen.

In Indien hat der russische Konzern Gazprom Gespräche mit dem Ministerium für Erdöl und Erdgas und indischen Unternehmen über Gaslieferungen nach Indien aufgenommen. Sentjurin kündigte am 12. September vor Journalisten für den folgenden Tag ein Treffen einer Arbeitsgruppe unter der Leitung von Gazprom-Vizechef Witalij Markelow in Neu-Delhi an. „Wir haben zwei Reihen von Treffen der russisch-indischen Gruppe zur Einschätzung der Kapazitäten für die Lieferung von Erdgas aus Rußland nach Indien durchgeführt. Nun beginnen wir Konsultationen auf der Ebene von Gazprom mit den relevanten Ministerien und den indischen Betreibergesellschaften“, sagte er. Gaslieferungen nach Indien seien aber noch in der Phase der „Machbarkeitsprüfung“, und diese könne noch ein Jahr oder länger dauern, so Sentjurin.