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Neue Solidarität
Nr. 43, 27. Oktober 2010

Das Wasserkraft- und Entwicklungsprojekt GIBE III

Von Generalkonsul Mulugeta Zewdie Michael

Äthiopien. Mulugeta Zewdie Michael, Generalkonsul der Demokratischen Bundesrepublik Äthiopien in Frankfurt, hielt beim Frankfurter Seminar der Nachrichtenagentur EIR am 29. September über das „Jahrhundertprogramm für den Wiederaufbau der Weltwirtschaft: NAWAPA - Beringstraße - Eurasische Landbrücke“ den folgenden Vortrag.

Äthiopien hat ein Wasserkraftpotential von 45.000 MW. Bisher werden davon aber nur 2.000 MW genutzt (4,5%). Das bedeutet: Eine Versorgung mit Strom gibt es nur für 35% der Einwohner oder 5.189 Städte und Dörfer, von insgesamt 7.000. Die Mehrheit lebt in Armut und ohne Stromversorgung.

Daher nutzt die Bevölkerung häufig weiter Holz als Energiequelle, und dies wirkt sich negativ auf das Klima aus. Der Energieverbrauch pro Kopf liegt nur bei 36 KWh, im Gegensatz zu einem normalen, internationalen Standard von 500 KWh.

Äthiopien besitzt und verwendet weder Nuklearenergie, noch Mineralöl. Aus diesem Grund ergibt sich die Notwendigkeit einer effektiven Nutzung von Wasserkraftwerken. Eines davon ist Gilgel GIBE III, mit einer installierten Leistung von 1870 MW oder jährlich 6500 GWh.

Damit werden zwei Zielsetzungen erreicht: Die Erfüllung der einheimischen Nachfrage und die Erschließung einer neuen Quelle für Exporte. Das ist für die Region von großer ökonomischer Bedeutung.

Von den Gegnern des Projektes gibt es in diesem Zusammenhang widersprüchliche Aussagen, wie „Es fördert den Mangel an Nahrungsmitteln“, „Es verursacht Dürrekatastrophen“, „Es wirkt sich auf die Gesundheit der Bevölkerung negativ aus“ oder „Es sorgt für Konflikte zwischen verschiedenen Stämmen“.

Marc Engelhardt, ein meiner Ansicht nach unprofessioneller („gekaufter“) Journalist, sprach vom „... empfindlichen Ökosystem, und daß infolgedessen eine Hungerkatastrophe drohen könnte, usw.“ Diese Darstellungen sind falsch! Er beruft sich auf „Rivers International“ und „Survival International“, Organisationen, die gezielt überall in der Welt gegen solche Projekte agieren - dafür allerdings auch bezahlt werden.

Diese Aussagen haben keine Grundlage und beruhen, wie Sie im folgenden sehen werden, nicht auf Tatsachen.

Die Regierung (vertreten durch Ethiopian Electric Power Corporation) hat eine Studie über die Auswirkungen auf Klima und Sozialleben in Auftrag gegeben, die von unabhängigen, internationalen Experten durchgeführt wurde. Diese und andere unparteiische Begutachter und Mitfinanzierer des Projektes sind zu dem Schluß gekommen, daß die Vorteile des Ausbaus des Kraftwerks (Gilgel GIBE III) die Nachteilen überwiegen! Die Nachteile sind minimal, die Vorteile enorm.

Diese Studien untersuchten:

* die Auswirkungen auf das Klima und das Sozialleben,

* die Auswirkungen auf die Länder am Unterlauf des Flusses,

* die Meinung der Bevölkerung, die in dieser Gegend lebt,

* die Umsiedlungspläne,

* die Pläne zum Klima-Management,

* die Auswirkungen der Stromleitungen.

Außerdem wurden archäologische Studien durchgeführt.

Beurteilt wurde das Projekt von der Climate Protection Authority of Ethiopia (Äthiopisches Amt für Umweltschutz), von JP Morgan, von der Africa Development Bank (Afrikanische Bank für Entwicklung), von USAID (dem Entwicklungsdienst der US-Regierung) und der Weltbank.

Unsere Regierung legt Wert auf Transparenz und Offenheit gegenüber der Öffentlichkeit.

Ein Bericht ist auf der Web-Seite von Gilgel GIBE III zu finden und wurde in acht lokale Sprachen übersetzt, damit die einheimische Bevölkerung Informationen über das Projekt beziehen kann. Es wurde ein Büro für klimatische und soziale Fragen als Ansprechpartner eröffnet.

Die Europäische Investitionsbank kam in ihrer Einschätzung des Projektes zu dem Schluß, daß der Unterlauf des Omo eine der am wenigsten entwickelten Gegenden ist, und daß das Wasserkraftwerk Gilgel GIBE III, in Bezug auf die Entwicklung bedeutsame, soziale und ökonomische Vorteile mit sich bringen wird:

Die Vorteile im Überblick - zunächst die Vorteile allgemeiner Natur:

* Es ermöglicht die Verdoppelung der Energieproduktion,

* es schafft verbesserte Lebensbedingungen für die Bevölkerung,

* es schafft Bewässerungsmöglichkeiten,

* es ermöglicht moderne Technologien zum Fischfang,

* es schafft eine verbesserte Infrastruktur (Straßen, Wasser, Strom ...),

* es schafft Beschäftigungsmöglichkeiten durch den Bau (6.000 Arbeitskräfte),

* es schafft Gelegenheit für Umsätze in Höhe von 430 Millionen Euro für die Wirtschaft vor Ort (Hotels, Transport, Lebensmittel ...).

Für Frauen bedeutet das Projekt:

* weniger Hausarbeit (Holzsammeln für Feuer),

* die Hälfte der Angestellten sind Frauen,

* es schafft Möglichkeiten, kleinere Geschäfte zu eröffnen.

Für den Unterlauf des Flusses bedeutet das Projekt:

* Schutz gegen Überflutungen (Damm): Überflutungen verursachten 2006 Hunderte von Toten, 15.000 Menschen wurden obdachlos;

* Die dafür notwendigen finanziellen Hilfsmittel können eingespart werden,

* es schafft eine kontrollierte Versorgung mit Wasser,

* es hat einen positiven Einfluß auf den Wasserpegel des Lake Turkana,

* es ermöglicht Projekte zur nachhaltigen Entwicklung,

* es ermöglicht eine kontrollierte Überflutung im August/September, wenn es notwendig ist),

* es richtet Posten zur Beobachtung und Benachrichtigung ein, wenn Überflutungsgefahr besteht.

Für die Region Ost Afrika bedeutet das Projekt:

* Partnerschaft und Integration,

* Sinkende Energiekosten,

* Reduzierung des CO2-Ausstosses.

Vielen Dank.