|
|
Am 22. September bombardierten die kolumbianischen Streitkräfte das militärische Hauptquartier der narkoterroristischen FARC und flogen dann per Hubschrauber Truppen für die Schlußoffensive ein. Als die Kämpfe vorüber waren, war der militärische Kommandeur der „Revolutionären Streitkräfte“, Jorge Briceno Suarez - alias „Mono Jojoy“ - tot und die Kommandozentrale der FARC im Dschungel mit ihren Betonbunkern und allem, was dazu gehört, zerstört.
Dieser Schlag sei „der Anfang vom Ende“ der FARC, erklärte Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos hoffnungsvoll.
Wenn man diesen Sieg richtig abverfolgt, könnte die Aktion noch weit mehr zu Fall bringen als bloß das führende Kokain-Kartell der Welt, das mit der FARC zusammenarbeitet. Die Armee beschlagnahmte 18 Computer, 94 USB-Datenträger und 14 externe Festplatten des militärischen Kommandos der Aufständischen, und man erwartet, daß sie einen Schatz an Informationen über ihre internationalen Verbindungen enthalten. Es wäre keineswegs überraschend, darunter auch Namen führender Vertreter der Inter-Alpha-Gruppe zu finden, die der Hauptnutznießer des Rauschgiftgeschäfts ist. Man erinnere sich, daß der Chef der New Yorker Börse, Richard Grasso, 1999 nicht die Reise in den kolumbianischen Dschungel scheute, um den damaligen Finanzverantwortlichen der FARC Raul Reyes zu treffen und mit ihm über geschäftliche Dinge zu sprechen.
Gleichzeitig ist die erfolgreiche Aktion ein Schlag gegen all jene, die - wie der Londoner Economist und der Legalisierungsapparat von George Soros - behaupten, man könne gegen die Drogenkartelle nicht gewinnen, und deshalb sei es besser, Rauschgifte zu legalisieren und Kompromisse mit den Kriminellen einzugehen. Die vernichtende Wirkung dieses letzteren Ansatzes zeigt sich in Mexiko, wo inzwischen ganze Landesteile von den barbarischen Rauschgift-Kartellen beherrscht werden.
In einem Interview mit dem Magazin Time wurde Präsident Santos am 28. September gefragt, welche Lehren man von Kolumbien lernen könne, die „in Ländern wie Mexiko angewandt werden können, die mit dem Drogenproblem und langanhaltenden Aufständen zu tun haben“. Seine Antwort: „Ich verhandle nicht mit Terroristen. Man muß ein ganz klares Signal geben: Befreit die Entführten und stoppt das Rekrutieren von Kindern und die terroristischen Aktivitäten - dann können wir reden.“ Er argumentierte auch, die Regierung müsse den Bauern, die jetzt keine andere Möglichkeit haben als Koka für die Kartelle anzubauen, wirtschaftliche Entwicklung bieten.
In den Vereinigten Staaten bleibt die Freigabe von Rauschgift ein wichtiges Thema, für das sich u.a. auch die „Konservativen“ einsetzen, um die Finanzkrise der Bundesstaaten zu überwinden. In Kalifornien steht am 2. November ein Referendum über die Legalisierung des Anbaus, des Verkaufs und des Konsums von Marihuana auf dem Stimmzettel. Die Legalisierungs-Lobby hat schon angekündigt, daß der Kampf gegen Rauschgift in Mexiko vorüber sein wird, sollte das Gesetz beschlossen werden, und das der Anfang einer umfassenden Drogenlegalisierung sein werde.
Präsident Santos sprach auch diesen Punkt in seinem Interview an: „Können Sie sich vorstellen, was ich den Bauern in Kolumbien sagen soll, die Marihuana anbauen, wenn das Referendum in Kalifornien Zustimmung findet? Ist das nicht ein schrecklicher Widerspruch und paradox?“
Präsident Barack Obama selbst hat schon vor einem Jahr beschlossen, daß er das (das Landesgesetz brechende) Bundesgesetz gegen den Marihuana-Handel nicht mehr anwenden wird. Und in Afghanistan weigert er sich - ausdrücklich gegen den Rat seiner hohen Berater - den Opiumanbau und -handel zu bekämpfen.
In Bezug auf Mexiko schlug Hillary Clinton am 8. September Alarm, weil die Drogenkartelle „gemeinsame Sache machen“ mit den Aufständischen, und wies auf die Parallelen zur Lage in Kolumbien vor 20 Jahren hin. Damit machte sie auch deutlich, daß sie den Kampf gegen den Drogenhandel unterstützt. Aber gleich am nächsten Tag widersprach ihr Obama in einem Exklusiv-Interview mit La Opinion und sagte: „Man kann das, was in Mexiko geschieht, nicht mit dem vergleichen, was vor 20 Jahren in Kolumbien geschah.“
eir