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Neue Solidarität
Nr. 40-41, 6. Oktober 2010

5. August: Lyndon LaRouche in einem außergewöhnlichen internationalen Dialog - Vierter Teil

Vor einigen Wochen veröffentlichten wir eine Mitschrift des außergewöhnlichen Dialogs, den Lyndon LaRouche am 29. April 2010 in New York über verschiedene Aspekte der von ihm vorgeschlagenen Vier-Mächte-Vereinbarung und verwandte Fragen führte. Am 5. August kam die gleiche Gruppe erneut zusammen, und es entspann sich ein ebenfalls außergewöhnlicher Dialog. Die Zusammenkunft wurde von LaRouches Sprecherin Debra Freeman moderiert. Wir dokumentieren die Diskussion in mehreren Teilen.

Das Maß der Infrastruktur

Debra Freeman: Es gibt zwar noch einige weitere Fragen zu diesem Thema, aber ich meine, es ist Zeit, jetzt zu einigen Fragen über NAWAPA und dessen Bedeutung überzugehen. Die erste Frage hat eine längere Einleitung, sie lautet folgendermaßen:

„Wie Sie wissen, war Debra in der letzten Woche bei uns, und wir haben drei oder vier Tage lang intensive Gespräche über verschiedene Themen geführt. Wir erinnerten uns bei dieser Gelegenheit daran, daß wir schon vor scheinbar sehr langer Zeit - lange bevor jemand von uns persönlich in Kontakt mit Ihnen oder einem Ihrer Mitarbeiter kam -, als unsere Arbeitsgruppe zusammengestellt wurde, die Aufgabe erhielten, ein Programm zur wirtschaftlichen Erholung der Vereinigten Staaten auszuarbeiten. Wir sollten uns einen Plan zum Ausbau dringend erforderlicher Infrastruktur ausdenken, usw. usw., das muß man jetzt nicht weiter ausführen.

Das waren unsere Anfänge. Einer der Vorträge in der Diskussion letzte Woche war für viele von uns sehr provokativ, und ich hätte gern Ihren Kommentar dazu. Der Titel des Vortrags lautete ,Was ist Infrastruktur?’. Die Hauptaussage war, wir seien sehr nachlässig in dem geworden, was wir als Infrastruktur definieren. Wir hätten uns so weit von jeder Vorstellung von Realwirtschaft entfernt, daß heute praktisch alles, was irgendwie mit der Realität zu tun hat oder eine konkrete physische Grundlage hat, Infrastruktur genannt wird.

Ich vereinfache hier den langen, in meinen Augen hervorragenden Vortrag etwas, aber es wurde geltend gemacht, daß man sich klar machen müsse, worüber man überhaupt spricht, wenn es um Infrastruktur geht. Wenn eine Brücke instandsetzt werden muß, sollte man die Brücke reparieren. Das sollte man aber nicht als ein großes Infrastrukturprojekt ausgeben. Wenn eine Straße Schäden hat, die behoben werden müssen, wenn die Wasserrohre einer Stadt platzen, weil sich 40 Jahre lang niemand mehr darum gekümmert hat (wie ich weiß, hatte man an der Westküste ziemliche Probleme damit), dann muß man das in Ordnung bringen, aber man darf nicht behaupten, das wären große Infrastrukturprojekte.

Bedeutsamer ist, wenn ein Projekt dringend benötigte Arbeitsplätze schafft, aber das allein wäre noch nicht ausreichend. Ex-Präsident Clinton hat sich kürzlich ebenfalls dazu geäußert, was ich für sehr interessant hielt. Es wurde argumentiert, der grundsätzliche Maßstab für die Definition wirtschaftlicher Infrastruktur sei, ob diese zu einer Steigerung der Produktivität führt oder nicht. Unter Produktivität wurde meiner Meinung nach verstanden, was Sie ganz speziell als Energieflußdichte bezeichnet haben. Wenn man ein mögliches Projekt gegen ein anderes abwägen muß, ist entscheidend, wieviel potentielle Produktivität infolge dieses Projekts für die menschliche Arbeitskraft, aber auch für die allgemeine Produktivität in Landwirtschaft, Industrie usw. erzielt werden kann.

Bei der Auswahl und Prioritätensetzung von Projekten muß man sich auf die Frage konzentrieren, welches die größten Fortschritte in diesen Kernbereichen bewirken wird. Darum geht es, wenn wir von Infrastruktur reden. Einfach nur reparieren, was kaputt gegangen ist, oder nur einigen Leuten Arbeit beschaffen - was zweifellos notwendig ist und getan werden muß -, ist nicht ausreichend und war auch nicht die Aufgabe unserer Gruppe. Das allein macht keinen Wirtschaftsaufschwung aus, es wird lediglich für einige Menschen Arbeit schaffen, bestimmte Steuereinnahmen erhöhen und ähnliches. Damit wird aber kein Entwicklungsrahmen für die ganze Nation oder für zukünftige Generationen geschaffen.

Ich möchte Sie bitten, Ihre eigenen Ansichten hierüber darzustellen, denn der erwähnte Vortrag war sehr provokativ für uns, und da er im zeitlichen Zusammenhang mit unseren Arbeiten über die Bedeutung des NAWAPA-Projekts stand, war er ein wirklicher Augenöffner. Stimmen Sie mit dieser Einschätzung überein?“

LaRouche: Ich stimme dieser Einschätzung voll zu. Die Frage ist eher, was nötig ist, damit die Menschen die Gründe für diese Einschätzung verstehen. Es ist offensichtlich eine ganz andere Herangehensweise, als sonst üblich ist.

Man sieht, daß das Problem immer wieder auftaucht; man kann es in der Geschichte der europäischen Zivilisation ausfindig machen. Wenn man an Aischylos’ Prometheus-Trilogie und speziell Der gefesselte Prometheus zurückdenkt, muß man sich vergegenwärtigen, was vorher in der dort beschriebenen Kultur geschehen war.

Vorgeschichte der europäischen Zivilisation

Was wir die europäische Zivilisation nennen, ist das Ergebnis von planetaren Entwicklungen seit etwa 100.000 Jahren, zumindest nach unserem Wissen - über das, was davor geschah, ist unser Wissen sehr viel begrenzter. In diesen etwa 100.000 Jahren der letzten großen Eiszeit auf diesem Planeten lag das Wasser der Ozeane etwa 130 m tiefer, und als etwa um 17.000 v.Chr. die Gletscher zu schmelzen begannen, stieg das Wasser wieder auf die heutige Höhe an - das mag etwa um 3000 v.Chr. erreicht worden sein.

Während dieser langen Evolutionsphase des Erdsystems unter der letzten großen Eiszeit (es gab noch andere Eiszeiten davor) war die vorherrschende, leistungsfähigste menschliche Kultur auf diesem Planeten eine maritime Kultur von Seevölkern. Zu der Zeit fanden regelmäßige Seereisen zwischen Gegenden am Atlantik und Afrika bis in die Karibik und zurück statt, schon damals konnte man in Schiffsverbänden mit Segel und Ruder die gleiche Route zurücklegen, auf der Kolumbus später entlang der vorherrschenden Strömungen die Karibik erreichte. Auf der Rückfahrt benutzte man die Meeresströmungen auf gleiche Weise, wie man heute nach Europa zurückkehrt.

Es gab damals bedeutsame Kulturen, die sich dadurch auszeichneten, daß sie die Natur des Sternenhimmels kannten. Sie sahen im Sternenzelt nicht mehr eine Vielzahl von Lichtpunkten, sondern eine nach festen Prinzipien organisierte Struktur, die Albert Einstein später als ein endliches, aber unbegrenztes Universum bezeichnete - ein Universum, das in diesem Sinne nicht unendlich, sondern endlich ist, aber in der Zunahme seiner Größe oder Entwicklung keine Grenzen hat.

Diese Menschen hatten also eine Vorstellung des Universums als Teil ihres Navigationssystems, das sie zu diesem Zweck entwickelt hatten. Denn Dinge bewegen sich, Strömungen bewegen sich, Orte bewegen sich. Und sie verwendeten Magnetstein als Navigationskompaß. Bereits vor 100.000 Jahren oder so waren die entsprechenden Zyklen wohlbekannt.

Am Mittelmeer weiter im Landesinneren lebten Völker wie die Berber, die auch heute noch dort leben. Als das Mittelmeer mit steigendem Meeresspiegel zugänglicher wurde, kamen die Seevölker an und breiteten sich in Teilen des Mittelmeerraums aus. Ägypten entwickelte sich: Das antike Ägypten war das Produkt der Entwicklung der Seevölker zu einer Zeit, als diese ganze Gegend Afrikas infolge der großen Gletscherschmelze überflutet wurde und es zu erheblichen Wetterumstellungen kam. Augenscheinlich lebten damals die Berber in dieser Gegend, und die Seevölker wurden so zu Kolonisten und unterwarfen die Völker dort.

Sie bewohnten verschiedene Teile dieses Gebiets, wobei sie durchaus wissenschaftliche Vorstellungen verfolgten. Sie entwickelten die Astronomie, deren praktischer Ausdruck die Navigation auf See war.

Damit entstanden zwei unterschiedliche Menschengruppen: die Landbewohner, die keine großen Entfernungen zurücklegten, und die anderen, die weite Seereisen unternahmen. Dabei entwickelten sich im Mittelmeerraum Kulturen, in denen die Seefahrer den Ton angaben und sich zu Göttern aufschwangen, wie sie bei Homer und in den griechischen Legenden beschrieben sind. Sie nannten sich Götter, und wenn sie einen der Ureinwohner heirateten, wurden die Kinder zu Halbgöttern.

Dieses System hatte zwei Merkmale. Eines war nutzbringend, wie das, was die Pythagoräer oder die Leute hervorbrachten, die die Große Pyramide von Gizeh bauten. Sie bauten Nationen und Gesellschaften auf. Andere verlegten sich darauf, die Gesellschaft auszurauben. Mit ihren überlegenen technischen Kenntnissen unterdrückten sie Völker wie die Berber, die als Sprachkultur noch heute existieren.

Im Rahmen dieses Prozesses entwickelte sich die Wissenschaft, allerdings setzte sich dann das durch, was man als oligarchische Tendenz bezeichnen kann. Diese oligarchische Tendenz zwang den „niederen“ Menschenklassen einen Zustand auf, der sich mit dem von Tieren vergleichen ließ. In der großen Aischylos-Trilogie, wovon nur Der gefesselte Prometheus bis heute erhalten geblieben ist, erhält man einen detaillierten Einblick in dieses oligarchische Prinzip. Die gewöhnlichen Menschen dürfen sich nicht zu Göttern aufschwingen. Sie dürfen zum Beispiel nicht wissen, wie man das Feuer benutzt. Ihnen ist verboten, sich Kenntnisse über die Verwendung des Feuers anzueignen. Daraus wurde das oligarchische System, dessen damaligen Ursprünge heute in Form des Britischen Empires, als Klassensystem dieser Art weiterexistieren.

Andere Leute, wie die Pythagoräer und Platon, hatten eine ganz andere Einstellung. Sie glaubten, daß die schöpferischen Fähigkeiten der Menschen entscheidend sind.

Nach den Vorstellungen des oligarchischen Systems war das Universum unveränderlich. Aristoteles meinte zum Beispiel, das Universum sei wohl geschaffen worden, aber der Gott, der es schuf, sei irgendwann gestorben und damit unfähig, weitere Veränderungen vorzunehmen. Somit sei das Universum jetzt ein feststehendes System, das sich nie mehr ändern werde und sich auch nie mehr ändern dürfe.

Andere große Denker wie Philo von Alexandria verurteilten Aristoteles deswegen und meinten, die Kreativität lebe weiter.

Zwei Wissenschaftssysteme

Bis heute ist die Geschichte der Wissenschaft in zwei Teile geteilt. Auf der einen Seite stehen jene von uns, die mit Albert Einstein wissen, daß das Universum inhärent kreativ ist. Diese Vorstellung erhielt mit Louis Pasteur einen besonderen Anstoß. Louis Pasteur war überzeugt zu wissen, was Leben sei, konnte es nur noch nicht richtig definieren. Allerdings ebnete er einer neuen Entwicklung den Weg, die man physikalische Chemie nennt und die die bisherige Physik als solche ersetzte. Die mathematische Physik ist oftmals eine andere Glaubensrichtung; sie glaubt an das Primat eines unveränderlichen Universums vom aristotelischen oder Sarpischen neuzeitlichen liberalen Typ. Aristoteles behauptete zu wissen, was das Universum sei: Es sei bereits festgelegt und wir könnten es nicht verändern. Die Sarpianer meinen, ja, man könne das Universum verändern, nur wisse man nicht, warum und wie. Daraus entstand der neuzeitliche Liberalismus, der sich am besten an der erbärmlichen Figur Galileos, einem wahrhaften Schwindler und Betrüger, zeigt.

Im neuzeitlichen Europa gibt es somit diese beiden Systeme. Die wirkliche Wissenschaft entwickelte sich aus den Arbeiten Cusas oder Brunelleschis vor ihm, d.h. aus dem dunklen Zeitalter ging Wissenschaft hervor, wie auf dem großen Konzil von Florenz. Die Wissenschaft wurde sichtbar an den Errungenschaften Brunelleschis, der das Prinzip physikalischer Krümmung in Form der Kettenlinie entdeckte. Der von ihm geplante Bau der Kuppel der Kathedrale Santa Maria del Fiore beruhte auf dem Kettenlinienprinzip und wäre mit einer aristotelischen bzw. sogenannten euklidischen Kurve nicht möglich gewesen.

Kardinal Nikolaus von Kues verkörperte die gleiche Denkrichtung, die er in seiner De Docta Ignorantia fortsetzte.

Die gegenteilige Strömung war die Sichtweise des Aristoteles, die auch die Sichtweise der Habsburger war. Auf dieser Grundlage begannen die Religionskriege. Inmitten dieser Entwicklungen stellte sich heraus, daß die Habsburger ihre Sache nicht gut machten und man mit Aristoteles nicht weiter kam. So kam Sarpi daher und meinte, der Mensch wisse nicht, was das Universum sei; der Mensch kenne nur Freude und Schmerz, und mit Hilfe der Mathematik des Geldes lasse sich der Unterschied zwischen Freude und Schmerz herausfinden. Das ist das liberale System. Der schlimmste Vertreter des liberalen Systems ist Bertrand Russell, wahrscheinlich der bösartigste Mensch, der sich zu seinen Lebzeiten auf der Erde herumdrückte.

Es gibt somit zwei Ansichten. Die mathematische Physik ist als Wirtschaftstheorie für die Menschheit völlig unbrauchbar. Einstein und andere, die in die Kategorie der neuzeitlichen physikalischen Chemie gehören, sagen hingegen, das Universum entwickele sich ständig weiter.

Wernadskijs Phasenräume

Um heute Ökonomie zu verstehen, muß man die entscheidenden Leistungen Wladimir Wernadskijs verstehen, der das Universum in drei Unterbereiche eingeteilt hat. Der eine ist das endliche, festgelegte Universum des Unbelebten. In Koexistenz mit den unbelebten Bereichen des Universums, die keines der Merkmale des Lebens aufweisen, steht dann das Leben als solches und dessen Produkte. Auf einem großen Teil der Erdkruste gibt es eine derartige grundlegende Wechselbeziehung zwischen Belebtem und Unbelebtem. Und es gibt ein drittes Prinzip, das nicht für Tiere oder andere Lebewesen, sondern nur für den Menschen kennzeichnend ist. Die Menschheit ist der willentlichen Schöpfung fähig.

Im Grunde ist alles schöpferisch: Das Universum insgesamt ist kreativ, indem es ständig neue Zustände erzeugt. Es erzeugt neue Zustände unter lebenden Prozessen, aber die Tiere oder auch die Pflanzen haben dabei kein Wort mitzureden. Sie lassen es mit sich geschehen. Das Lebensprinzip ist in ihre Natur eingebaut und tritt mit dem Unbelebten in Wechselwirkung.

Doch dann kommt der Mensch mit seinem Willen. Der Mensch kann Prinzipien entdecken. Dadurch ändert der Mensch das Verhalten der Menschheit und er verändert das Verhalten des Tierreichs und der unbelebten Universums. Es gibt keine fixen Systeme.

Wenn man sagt, etwas habe einen Wert, so muß man also dazusagen, worin sich die Kreativität ausdrückt. Wenn man etwas repariert, das nützlich ist oder weiter genutzt werden kann, dann ist das sinnvoll. Aber wohin entwickelt sich die Wirtschaft insgesamt? Man muß deshalb in der Realwirtschaft oder der physischen Ökonomie zwei Dinge auseinanderhalten: Eines ist, das gleiche Produktivitätsniveau wie vorher aufrechtzuerhalten - in der Volkswirtschaft insgesamt oder in bestimmten Teilen davon. Die Alternative dazu ist, zum Erfinder zu werden. Wer ein universelles physikalisches Prinzip entdeckt, das bisher nicht bekannt war, der verändert die Menschheit, indem die Macht des Menschen über das Universum erhöht wird.

Infrastruktur des Fortschritts

Dafür ist die Infrastruktur wesentlich. Darin ist die Frage völlig korrekt: Man muß Infrastruktur als Prinzip definieren. Unser System sogenannter Infrastruktur ist ein wesentlicher Teil des Prozesses zur Erhöhung der Arbeitsproduktivkräfte, um zu ersetzen, was man aufgebraucht hat. Denkt man an die Infrastruktur einer fixen Gesellschaft, oder an eine Infrastruktur des Fortschritts?

Wie muß man das verstehen? Nehmen wir als Beispiel das NAWAPA-Projekt und vergleichen wir damit die von Roosevelt 1933 geschaffene Tennessee Valley Authority, die im Grunde ein Vorläufer davon war. Worin liegt der Unterschied?

Die Menschheit schafft sich bewußt eine Plattform, eine bestimmte Ebene, worauf der Produktionsprozeß stattfindet. Was eigentlich in der Produktion geschieht, ist nichts Physisches im gewöhnlichen Sinne. Was wir aufbauen, ist mehr eine Plattform, etwa in Form einer Erhöhung der Energieflußdichte von Kraftquellen.

Wenn man das so betrachtet, versteht man zum Beispiel die Arbeit Pasteurs. Pasteur hatte nicht behauptet, Leben definiert zu haben, aber er öffnete das Tor zu jenen Bereichen der physikalischen Chemie, die später zu einem besseren Verständnis von Lebensprozessen führten. Das Vorgehen Pasteurs und ähnlicher Leute verschaffte der modernen Wissenschaft durch den Einfluß Bernhard Riemanns die Möglichkeit, lebende Prozesse zu entdecken und zu verstehen.

Wernadskij verkörpert hierbei einen bestimmten Gipfelpunkt, denn er definierte vom Standpunkt der physikalischen Chemie den funktionalen Unterschied zwischen dem Unbelebten, dem Belebten samt seiner Ablagerungen und dem menschlichen Geist. Wenn wir also von menschlicher Infrastruktur sprechen, muß man auch die schöpferischen Fähigkeiten des menschlichen Geistes einbeziehen.

Das Gegenteil dazu ist der Mathematiker. In der Mathematik gibt es keine Kreativität, außer daß einige begabte Leute die Mathematik durch ihre Kreativität umgestalten. Aber in der Mathematik als solcher steckt keine eigene Wahrheit. Wahrheit in der Mathematik gibt es nur in dem Maße, in dem konzeptionelle Methoden entdeckt werden, die einen mathematischen Schatten werfen, aber die Quelle der Kreativität liegt nicht in der Mathematik.

Die Kreativität im Individuum liegt hauptsächlich in verschiedenen Formen klassischer künstlerischer Komposition. Dort entsteht die schöpferische Vorstellungskraft, besonders in den Metaphern großer Literatur, William Empsons Buch Seven Types of Ambiguity verdeutlicht diese Anomalie.

In der Zerstörung der klassischen Musik und ihrem Verständnis, in der Zerstörung der klassischen Poesie bzw. der klassischen Kunst im allgemeinen liegt der moralische Niedergang der Bevölkerung Europas und der Vereinigten Staaten seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs begründet. Die Kunst erfuhr eine vorsätzliche Zerstörung vom Edlen und Geschmackvollen zum Abgeschmackten. Das Problem mit der heutigen Bevölkerung liegt darin, daß sie durch den Einfluß dieser neuen Kunstvorstellungen verdorben wurde. Denn genau darin drücken sich die schöpferischen Fähigkeiten des menschlichen Geistes aus, wie das Beispiel von Einstein und seiner Geige zeigt. Ohne klassische Musik oder klassische Komposition dieser Art gibt es bei Wissenschaftlern keine Kreativität. Ohne sie gibt es nur Mathematiker.

Mathematiker sind geistig tot; sie sind wie Rechenmaschinen - sie arbeiten immer nur mit dem, was man in sie hineintut. Wenn man es mit Mathematik zu tun hat - wir erfinden sie hoffentlich immer wieder neu, sonst werden wir stagnieren -, muß man einfach das Computerprogramm ändern. Damit werden dem Computer Dinge beigebracht, die er vorher nicht konnte.

Die Fähigkeit, die Veränderung im Computer vorzunehmen, liegt in den klassischen künstlerischen Fähigkeiten. Deswegen müssen wir die Vorstellungskraft stärken. Um das zu verdeutlichen, nehmen wir das Beispiel NAWAPA. NAWAPA ist ein ausgezeichnetes Beispiel hierfür.

Das Beispiel des Chlorophylls

Im Zuge unserer laufenden Arbeit werden wir bald etwas über die Rolle des Chlorophylls veröffentlichen. Wir müssen das meiste von diesem verrückten Zeug, die Sonnenkollektoren und diese verdammten Windmühlen, abbauen. Wir brauchen einen neuen Don Quixote, der mit diesen Windmühlen ein für allemal aufräumt! Dann kann es Fortschritt geben. Fortschritt liegt in der Kreativität. Wir machen Fortschritte, indem wir erkennen, was insbesondere in lebenden Prozessen kreativ ist. Dabei stellt man fest, daß die Sonnenstrahlung, die auf die Erdoberfläche fällt, als Energiequelle sehr ineffektiv ist. Sie ist neben der einfachen Verbrennung von Holz und Müll die schlechteste Option. Am besten ist deshalb, daß man die Sonne für sich arbeiten läßt. Lassen wir die Sonne auf das Chlorophyll einwirken. Es gibt noch andere Verbindungen dieser Art, die ähnliche Funktionen erfüllen und dafür ein anderes Zentralatom verwenden, zum Beispiel Magnesium in einem Fall.

Chlorophyll erhöht die Energieflußdichte chemischer Prozesse auf ganz spezifische Weise. Durch das Wachstum von Lebensprozessen, die alle die gleichen Merkmale wie das Chlorophyll in seiner Funktion haben, bewirken wir eine Transformation der Umwelt. Biomasse bzw. das, was zu Biomasse wird, wird in einen Prozeß verwandelt, mit dem wir die Produktivität von Leben erhöhen - die Macht von Lebensprozessen über den Planeten oder besser noch die Energieflußdichte des Wachstums. So funktioniert eine Ökonomie. Alles andere wäre einfache Abnutzung.

Alles, was getan werden muß, um dies anzupacken - und es ließe sich sofort anpacken -, ist, Obama loszuwerden. Er muß weg! Und wir müssen Glass-Steagall durchsetzen. In einem dafür geeigneten politischen System läßt sich das NAWAPA-Projekt in Angriff nehmen. Praktisch noch am gleichen Morgen könnte der erste Spatenstich erfolgen. Es mag noch bis Oktober dauern, aber wir könnten einen Anfang machen. Das würde dem Planeten so einiges ersparen, denn es würde wieder eine Integration der Welt ermöglichen, weil wir verstehen, wie dieser Planet als eine angenehmere Wohnstätte entwickelt werden kann.

Das streben wir an. Infrastruktur bedeutet die Fähigkeit, die Energieflußdichte menschlichen Lebens zu erhöhen. Um die Praktiken der Menschheit bzw. deren Äquivalent auf eine höhere Ebene zu heben, muß die Energieflußdichte ansteigen. Ohne die Kernkraft läßt sich unser Planet mit seiner derzeitigen Bevölkerung nicht erhalten. Ohne die Kernfusion lassen sich die Probleme nicht lösen, die im weiteren Verlauf auf uns zukommen. Leute, die gegen die Kernkraft und gegen die Kernfusion sind, sind nicht nur dumm, sondern kriminell. Sie wollen vielleicht nicht kriminell sein, aber sie sind wie ein betrunkener Autofahrer, der nicht weiß, in welche Richtung er fahren soll.

Infrastruktur bedeutet, ein System aufzubauen, mit dem sich Prozesse wie die Umwandlung des auf die Erde einfallenden Sonnenlichts auf nützliche Weise einsetzen lassen. Lassen wir das Chlorophyll seine Arbeit tun! Bäume können zum Beispiel bis zu 10% des einfallenden Sonnenlichts in Biomasse verwandeln, Gräser immerhin noch 1%. Deswegen sollten wir so viele Bäume wie möglich haben. Keinesfalls dürfen Bäume gefällt werden, um Sonnenkollektoren zu installieren!

Das ist meine Vorstellung. Es muß dazu die geeignete Wissenschaft entwickelt werden, wobei sich die geeignete Wissenschaft an der spezifischen Revolution orientieren muß, die Wladimir Wernadskij mit seinem Konzept der Biosphäre und Noosphäre bewirkt hat. Diese Art Chemie und Physik muß man lernen, wenn man eine kompetente Wirtschaftspolitik betreiben will. Wer das nicht versteht, hinkt seiner Zeit hinterher und wird das Problem wahrscheinlich nicht lösen können. Holen wir jemanden her, der sich auskennt.

Richtiges Eingreifen in die Natur

Debra Freeman: Die nächste Frage kommt von jemandem, der auch an unseren Diskussionen letzte Woche beteiligt war. Er sagt:

„Herr LaRouche, ich vermute, Ihnen wurde von unserem Treffen in Kalifornien letzte Woche berichtet, wo wir einige dieser Frage sehr eingehend diskutiert haben. Der Vorschlag, sich auf NAWAPA als Großprojekt zu konzentrieren, das uns auf den Weg zum Aufschwung bringt, hat zu sehr interessanten Perspektiven geführt, denn je mehr wir uns damit beschäftigten, wurde uns klar, daß man mit diesem Projekt ungeheuer viel bewirken kann: Es würde dringend benötigte Arbeitsplätze schaffen, es würde Frischwasser in Gebiete der Vereinigten Staaten bringen, die es vordringlich gebrauchen, denn, wie wir festgestellt haben, beginnen sich die Wüsten bei uns zum ersten Mal seit langer Zeit wieder auszudehnen. Auch wurde uns klar, daß wir viele Probleme, die sich im Zusammenhang mit der Rettung und Ausweitung des Raumfahrtprogramms stellen - insbesondere mit Blick auf die Besiedlung des Weltalls -, mit einem erweiterten NAWAPA-Programm angehen können.

Wir sind von all dem sehr begeistert, und im weiteren Verlauf wurde uns immer klarer, daß wir damit viele Prozesse unseres Universums bewußt zu transformieren und zu handhaben beginnen.

Damit entstand aber auch eine Frage, wobei ich Sie aber um Nachsicht ersuche, wenn ich die Frage ungenau formulieren sollte, da ich nicht genau weiß, wie ich sie stellen soll. Es wurde in einigen Diskussionen hier gefragt, wie der Mensch tatsächlich fähig ist, bewußt in die Natur einzugreifen. Einerseits hat sich in den Diskussionen über NAWAPA die Frage der Kernenergie gelöst. In verschiedenen Vorträgen, die gehalten wurden, wurde absolut klar, daß es hier nichts zu diskutieren gibt. Ohne die Kernkraft zu nutzen, würden wir nirgendwo weiterkommen.

Außerdem wurde sehr klar, daß die Nutzung der Sonnenenergie nicht nur keine besonders effektive Methode der Energieerzeugung ist, sondern sogar destruktive Folgen hat.

Daß der Bau von NAWAPA in der Folge eine reale Klimaveränderung bewirken würde, ist für einige von uns eine sehr spannende Perspektive. Aus einigen der Vorträge wurde zudem deutlich, daß derartige Eingriffe des Menschen schon immer in der Geschichte unserer Gattung stattgefunden haben, wobei wir vor allem über die Nahrungsmittelerzeugung gesprochen haben. Der Unterschied ist enorm. Wenn wir heute Nahrungsmittel in ihrer Wildform anbauten - so wie etwa wilder Mais wächst -, benötigten wir etwa die Hälfte der gesamten Fläche der Vereinigten Staaten, um den gleichen Nährwert zu erzielen. Heute brauchen wir nur vier Prozent der Fläche.

Daraus ergeben sich Fragen über das Verhältnis des Menschen zur Natur, und wie wir bei bestimmten Aspekten, beispielsweise bei der Ernährung, mit Agrartechnik umgehen. Ohne in weitere Einzelheiten zu gehen, möchte ich meine Frage so stellen: Einerseits glauben viele von uns, daß der Mensch genau zu diesem Zweck auf diesen Planeten gekommen ist. Der Mensch wird durch das Einwirken auf seine Grundnahrungsmittel nicht zum Letztverbraucher, sondern erhöht in Wirklichkeit den Anteil an nutzbaren Nährstoffen.

Doch ergibt sich auch eine andere Frage, zu der Sie sich bitte äußern mögen. Ich meine damit die Art von Bio-Engineering, die zum Beispiel Monsanto betreibt. Wir hatten einige heftige Auseinandersetzungen darüber, denn einige in unserer Gruppe finanzieren ihre Arbeit durch Gelder von Monsanto. Meiner Ansicht nach aber ist das, was Monsanto da treibt, schlecht und sogar gefährlich. Hier im Raum bin ich wohl am unteren Ende des Spektrums von Leuten, die man Umweltschützer nennen könnte, aber ich weiß nicht so recht, wie ich die Frage stellen soll. Ich möchte wissen, was Sie von der Sache mit Monsanto halten, wenn man sie im größeren Zusammenhang der Beziehung des Menschen zur Natur sieht. Was sind die Kriterien eines positiven Eingreifens in die Natur, beispielsweise einer Klimaveränderung, die hilft, im Gegensatz zu einer, die schadet?

Noch etwas zu NAWAPA. Eine der Nachfragen, die einer meiner Kollegen aufgebracht hat, bezieht sich auf rechtliche Veränderungen in den USA, die NAWAPA im Grunde illegal machen würden. Doch bitte gehen Sie darauf erst einmal allgemeiner mit Blick auf die Beziehung des Menschen zur Natur ein. Und ich würde mich freuen, wenn Sie auch etwas zu Monsanto sagen könnten.“

LaRouche: Gut, das will ich tun. Zuerst sollte man auf die Wortbedeutung achten, denn wer meint, es sei wie ein Wunder, daß Menschen offenbar nach so etwas streben, der sollte sich die Frage stellen, warum er das als Wunder empfindet oder was er unter „wunderbar“ versteht.

Wenn das Universum inhärent kreativ ist, wie Wernadskij und seine Anhänger verdeutlicht haben, läßt sich dann sagen, daß das Universum eine Mission hat? Experimentell ja! Aus Sicht der Experimentalphysik ist das Universum von einer Mission erfüllt, die man Anti-Entropie oder Entwicklung nennen könnte, wobei diese Entwicklung nicht quantitativ, sondern im wesentlichen qualitativ ist.

Nehmen wir als Beispiel die Lebensprozesse, wie wir sie auf der Erde kennen. Wieviel Zeit wurde mit Einzellern oder noch einfacheren Lebensformen vertan? Warum wurde nicht gleich zu dem Hauptprojekt übergegangen? Warum hat es in der Geschichte lebender Prozesse bzw. deren Nachweisen so lange gedauert, bis endlich mehrzellige Lebensformen entstanden? Wie kam es dazu, daß alle die Dinge aus den Meeren hervorgingen, und wie konnten irgendwann Lebewesen bis schließlich hin zum Menschen auf der Erdoberfläche herumlaufen, ohne in irgendeiner Flüssigkeit leben zu müssen? Aber vielleicht ist auch Luft eine Flüssigkeit.

Dann muß man an die Entwicklung der Atmosphäre denken, die durch Lebensprozesse zustande kam. Insofern ist nichts bemerkenswert oder wirklich erstaunlich an dem Umstand, daß alles Gute in seiner Entwicklung einen Zweck oder eine Absicht ausdrückt - die Absicht, etwas zu erreichen. Ein nützliches Beispiel für solche Versuche ist, daß diese Dinge überhaupt entstanden sind.

Bösartigkeit des Nullwachstums

Die Menschheit ist von Natur aus kreativ, und zwar willentlich. Das ist der interessanteste Fall. Pflanzen sind auf ihre Weise ebenfalls kreativ. Selbst das materielle Sein unbelebter Prozesse hat seine eigene Art Kreativität. Das Universum erschafft sich selbst wieder und immer wieder, mehr und immer mehr. Es durchläuft destruktive Phasen, die sich dann als kreative Phasen erweisen usw., solche Dinge.

Dabei kommt ein Problem auf. Wer einer Gehirnwäsche von Leuten unterzogen wurde, die den olympischen Zeus aus der berühmten Prometheus-Erzählung vergöttern, wer diese Sichtweise akzeptiert, der steht auf der Seite der Oligarchie, deren Praxis darin besteht, das gewöhnliche Volk wie Tiere zu behandeln, die immer nur tun, was schon deren Väter, Großväter und Urgroßväter getan haben. Wenn sie etwas ändern möchten, gilt das als Unrecht: „Wenn sie versuchen, die menschliche Bevölkerung zu vergrößern, ist das Unrecht. Wenn sie die Menschen gebildeter machen wollen, ist das Unrecht. Das System darf nicht angetastet werden. Wir wollen ein aristotelisches System mit einer festen Ordnung, das wie ein Uhrwerk abläuft. Man zieht es wieder auf, bis es verschlissen ist, und dann wird es durch eine neue Uhr ersetzt.“

Oder man geht zur Kehrseite, einem Sarpischen System, das immer destruktiv ist: Jeder gegen jeden. Man weiß, daß ein solches System moralisch abwegig ist. Auch wissenschaftlich läßt sich nachweisen, daß die Natur eine solche Vorstellung verabscheut, denn die Geschichte der menschlichen Gattung und die uns bekannte Geschichte des Universums besagt, daß das Universum auf Kreativität, d.h. Anti-Entropie beruht. Insofern sind die Anhänger der Lehren des Aristoteles und Sarpis, die sich heute im britischen System ausdrücken, Feinde des Fortschritts. Sie hassen den Fortschritt. Warum? Weil sie bösartig sind. Die Folgen sind bösartig.

Die Idee des Nullwachstums ist böse, und die Leute, die daran glauben, sind bösartig - nicht weil sie von vornherein so geschaffen wären, sondern weil sie sich bewußt so entschieden haben. Deswegen darf man solches Verhalten nicht bestärken. Wir als menschliche Wesen sind empfänglich dafür, was der Zweck menschlichen Seins ist, wie es sich in all den universellen Zeugnissen der bekannten Geschichte ausdrückt. Deswegen haben wir uns dafür entschieden, kreativ zu sein. Wir lassen uns nicht verdummen, wir nehmen keine Drogen, wir verkommen nicht in irgendwelchen Bordellen, um uns mit einer neuen Spezies zu vergnügen, die wir als Sexualobjekt entdeckt haben. Das ist nicht unser Weg. Wir wollen Fortschritt.

Aus allem, was wir wissen, erkennen wir, daß Kreativität eine Eigenschaft unseres Universums und eine Verpflichtung für die Menschheit ist. Alle uns verfügbaren Nachweise besagen das. Behilflich sind uns dabei Dinge wie die Riemannsche Sicht des Universums, die eine Erweiterung der Sicht von Leibniz und von Nikolaus von Kues vor ihm ist. Das müssen wir in der Praxis akzeptieren. Alles deutet darauf hin. Und jedesmal, wenn wir davon abweichen, geraten wir als Menschheit in Schwierigkeiten.

Unsere Aufgabe ist es, den Oligarchismus von diesem Planeten zu verbannen. Denn der Oligarchismus herrscht immer noch auf der Welt vor. Nicht die Huren, die Zuhälter beherrschen das Universum. Das ist das Problem und die eigentliche Antwort.

Die Idee des Fortschritts, die unbegrenzten Grenzen des qualitativen Fortschritts der Menschheit sollten das einvernehmliche Moralgesetz aller Nationen und Völker auf diesem Planeten sein. Rückständigkeit ist übel, nur weil sie rückständig ist. Wir wollen, daß die Menschen Fortschritte machen.

Ein kleines Wesen wird in eine arme Familie geboren. Es lernt nie etwas und hat nie irgendwelche Kultur. Es stirbt elendiglich an irgendeiner Krankheit. Meint jemand, das sei gut so? Warum konnte sich dieser kleine Mensch nie entwickeln? Wir wissen, was Menschen erreichen können. Warum durfte es das nicht? Wer sind wir? Was für ein Gesindel sind wir, daß wir uns nicht um diesen kleinen Menschen kümmern? Erschreckt uns das nicht? Jeder Mensch hat von Geburt an bestimmte Potentiale, die wir in allen Menschen achten sollten. Denn darin liegt die Zukunft, zu der jeder Mensch einen Beitrag leisten kann. „Ihr wollt, daß sich nichts ändert? Was für Ungeheuer seid ihr?“

Fortschritt ist Moral, und was nicht Fortschritt ist, hat auch keine Moral.

Das Problem der Präsidentschaft

Freeman: Es gibt einige Fragen im Zusammenhang mit Entdeckungen, die unsere Arbeitsgruppe machte, als wir uns mit der Bedeutung und den Folgen eines erweiterten NAWAPA-Projekts beschäftigten. Eines davon war, daß dadurch bestimmte vorhandene Probleme behoben würden. Einige in der Gruppe waren sehr aufgeregt, als sie das erkannten - oder genauer gesagt, als sie zum erstenmal darüber nachdachten, daß wir als Gattung angesichts des derzeitigen Produktionsniveaus auf der Welt nicht genug erzeugen, um uns selbst zu erhalten, weil wir eine ziemlich verrückte Politik toleriert haben. Und mit NAWAPA wird offensichtlich damit begonnen, dem auf verschiedene Weise entgegenzuwirken.

So wurde etwa deutlich, daß man schon bei den ersten Schritten der Umsetzung dieses Projektes damit beginnen könnte, die landwirtschaftliche Nutzfläche in den USA westlich des Mississippi zu verdoppeln. Das andere, was angesprochen wurde, war die Ironie, daß es relativ gesehen die meisten Umweltschützer in den USA in Kalifornien gibt, wo sich auch die produktivsten Landwirtschaftsflächen unserer Nation befinden, die aus einer Wüste zum Blühen gebracht wurden.

Wir hatten letzte Woche viele Diskussionen darüber, daß das nicht immer so war, sondern erst möglich wurde durch Roosevelts Central-Valley-Projekt und später durch den Vater des verrückten Jerry Brown, welcher Elemente dieses Rooseveltschen Central-Valley-Projektes durch das sogenannte Landes-Wasser-Projekt erweiterte. Und obwohl alle die Vorteile hiervon genießen, gibt es diese Nullwachstums-Mentalität.

Einer unserer Teilnehmer hielt vor einer Gruppe von Ökonomen in Frankreich einen Vortrag über NAWAPA und das Potential, das NAWAPA in sich birgt, und einer der Einwände gegen das Projekt war genau das, worin wir einen seiner großen Vorteile sehen: die Vorstellung, daß durch NAWAPA die nutzbare landwirtschaftliche Fläche westlich des Mississippi verdoppelt würde. Einige dieser französischen Ökonomen fanden das erschreckend. Sie erklärten das so: Wenn man überall auf dem Planeten diese Landwirtschaftsregionen untersuche, stelle man fest, daß der „Geburtenzyklus“ - der zeitliche Abstand zwischen den Geburten - dort am kürzesten sei. Diese Leute bauen nicht nur Nahrungsmittel an, sie setzen auch Kinder in die Welt. Und das war für sie etwas ganz Schlechtes - sicherlich, das ich kann wohl sagen, im Gegensatz zur Überzeugung der hier Anwesenden.

Was die meisten nicht erkennen, ist, daß das Wasser, das von NAWAPA verwendet wird, keine bestimmte, feststehende Menge an Wasser ist, die einfach verbraucht wird, sondern daß dieses Wasser durch NAWAPA tatsächlich umgesetzt und recycelt werden würde. Wir hatten viele Diskussionen darüber, wie dies funktioniert, und wir bekamen einige sehr gute Beiträge unserer Freunde in Rußland.

Es gab eine Frage, die aufkam, die den Leuten hier vielleicht nicht so bewußt ist, die aber geklärt werden muß: Die Regierung Obama hat mehrere Exekutivanordnungen erlassen, nach denen NAWAPA als illegal bewertet würde. Obama hat offensichtlich eine Politik für die Ozeane und das Wasser übernommen, die nicht nur Projekte wie NAWAPA verbieten würde, sondern sogar darauf abzielt, bestimmte Wasserregulierungs-Projekte, die in der Vergangenheit verwirklicht wurden, wieder rückgängig zu machen. Die betreffende Exekutivanordnung verbietet nicht nur weitere solche Verbesserungen, sie verpflichtet die Bundesregierung sogar, Verbesserungen wie die TVA zurückzunehmen. Dinge wie z.B. Staudämme werden dort mehrfach als eine Krankheit bezeichnet, von der wir geschlagen sind.

Kennen Sie diese Exekutivanordnung und wissen Sie, wo sie herstammt und wie man damit umgehen sollte? Denn sie stellt offensichtlich ein sehr schlimmes Hindernis dar. Es wurde nicht vom Kongreß beschlossen, sondern durch die Präsidentschaft, und die Frage ist, wie Sie damit umgehen würden?

LaRouche: Nun, das erste, was man tun muß, ist, den Präsidenten hinauszuwerfen. Denn er steht für das, was man als den „Dionysos-Kult“ bezeichnet - wer die europäische Geschichte der klassischen Kultur kennt, weiß das. Die Absicht ist nicht, ein Problem zu lösen, die Absicht ist, eines zu schaffen. Es ist Boshaftigkeit, das Böse an sich. Der Präsident der Vereinigten Staaten verkörpert das Böse, was soviel heißt, daß er ein Mitglied oder Produkt des Dionysos-Kultes ist.

Denken Sie zurück an die sechziger Jahre, insbesondere die späten sechziger Jahre, was damals unter den jungen Leuten im Studentenalter los war, die zum Militärdienst eingezogen werden sollten. Sie werden sich erinnern, daß damals bis Anfang der siebziger Jahre Leute wie Mark Rudd und andere seiner Art berühmt wurden... Außer seiner Rolle bei der Verbreitung der Gonorrhöe verbreitete er auch einige Ideen, die noch übler waren als die von ihm weitergegebene Gonorrhöe. Damals wurde der Dionysos-Kult gezielt zum Programm der Indoktrination von Studenten, besonders jenen aus Familien, die als einflußreich galten. Dadurch verbreiteten sich nicht bloß Gonorrhöe, sondern auch geistige Vorstellungen von vergleichbarem Wert bzw. Unwert.

Deshalb gibt es in unserer Gesellschaft Menschen, die man als Nazis betrachten sollte. Sie sind das heutige Äquivalent zu den Nazis.

Ein Teil der extremen grünen Bewegung in Deutschland ist z.B. eine übersprungene Generation der Nazis. Erinnern Sie sich, daß die Ideologie der Nazis - wie dies bei Göring und anderen zum Ausdruck kam - ursprünglich eine grüne Ideologie war. Das gleiche gab es in Frankreich, und zum Teil hatte es dort seinen Ursprung.

Das ist der Feind. Diese Leute sind kriminell, sie haben eine kriminelle Geisteshaltung. Und wir können nicht zulassen, daß sie irgendwelche Autorität über die Gesellschaft ausüben. Das wäre so, als sagte man: Ich verehre Satan.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
5. August: Lyndon LaRouche in einem außergewöhnlichen internationalen Dialog - Erster Teil
5. August: Lyndon LaRouche in einem außergewöhnlichen internationalen Dialog - Zweiter Teil
5. August: Lyndon LaRouche in einem außergewöhnlichen internationalen Dialog - Dritter Teil
Was Lyndon LaRouche wirklich sagt
- Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)
Ältere Schriften von Lyndon H. LaRouche aus den Jahren 1981-2006
- Internetseite des Schiller-Instituts
Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees
- in englischer Sprache