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Neue Solidarität
Nr. 21, 26. Mai 2010

Inspiration vom wahren Amerika!

Kesha Rogers, die erfolgreiche LaRouche-Kandidatin aus Texas, sprach in Frankreich vor insgesamt 200 Aktivisten und Gästen.

Es war eine siegreiche Kämpferin, die wir in Paris, Lyon und Rennes zu Gast hatten - siegreich, aber nach wie vor im Kampf. Am 2. März gewann Kesha Rogers die Vorwahl der Demokratischen Partei im 22. Kongreßwahlkreis von Texas und ist damit Kandidatin bei der Wahl des US-Repräsentantenhauses am 2. November. Die Brise dieses Sieges zog durch die drei Veranstaltungen mit mehr als 200 unserer aktiven Anhänger und Sympathisanten in Frankreich, zu einem Zeitpunkt der Geschichte, an dem es um alles oder nichts geht. Was sie uns gab, oder vielmehr, was es mitzunehmen galt, vermittelt sich zuallererst durch das Herz. Dabei ließ sie jegliche politische Korrektheit hinter sich, weil die Forderung des Volkes nach Gerechtigkeit keinen Aufschub mehr duldet.

Neues Gesicht gegen alte Wracks

Für den Apparat der Demokratischen Partei in Texas ist Kesha Rogers eine Nestbeschmutzerin. Was so weit geht, daß dort in Zukunft kein Lyndon LaRouche nahestehender Kandidat mehr in den Vorwahlen akzeptiert werden soll. Sie wagte es nämlich, ihren Wahlkampf mit diesen Forderungen zu führen: Absetzung Barack Obamas, Rettung der NASA und eine Kuratel für die Wall Street. Nach weniger als drei Monten Wahlkampf vor Ort bekam sie die Unterstützung von 53% der Wähler der Demokraten. Demgegenüber konnte der von der Partei geförderte Kandidat trotz großzügiger finanzieller und institutioneller Unterstützung nur 27% der Wählerstimmen verbuchen. Was die Bürokraten, die nichts begriffen hatten, verrückt machte! Kaum waren die Stimmen ausgezählt, schon erklärte Keshas Gegenkandidat, die Leute hätten nicht gewußt, warum sie für Kesha Rogers stimmten... Eine derartige Mißachtung des Wählerwillens bestärkte die Wähler nur in ihrer Ablehnung der etablierten Politiker, sie wollen neue Köpfe, die sehr viel entschlossener für das Gemeinwohl kämpfen.

Wenn man ihr diese Frage stellt, merkt man, daß Kesha Rogers sich nichts daraus macht, wenn diese alten Wracks sie ablehnen: „Ich pfeife auf die Unterstützung der Partei - ich habe die Unterstützung des Volkes.“

Das Phänomen Kesha Rogers kann sich ohne weiteres auch anderswo in den Vereinigten Staaten wiederholen, wo amtierende Politiker der Demokratischen oder Republikanischen Partei ihre Vorwahlen verlieren und folglich nicht wiedergewählt werden können. Diese Verlierer haben alle das gleiche Profil: Sie stimmten für die Rettungsprogramme für die Wall Street und für die „korporatistische“ Reform des Gesundheitswesens, und sie sind gegen die Wiedereinführung des Glass-Steagall-Gesetzes.

Es werde ein harter Kampf werden, die Wahl im November gegen den Republikaner Pete Olson zu gewinnen, räumte Rogers ein. Aber sie und die anderen LaRouche-Kandidaten in Boston und San Francisco hätten sich nicht mehr und nicht weniger vorgenommen, als eine politische Dynamik zu schaffen, mit der der schon seit 40 Jahren andauernde wirtschaftliche Raubbau, der inzwischen das Überleben der USA als Nation bedroht, umgekehrt werden kann. Und sobald sie nach ihrem Aufenthalt bei uns wieder zurück in Houston war, mobilisierte Kesha in ihrem Wahlkreis schon wieder die Texaner für eine Rückkehr zu Roosevelts Glass-Steagall-Gesetz.

Der „Geist von Houston“

Pioniergeist gehört zum Wesen Houstons. Im 22. Kongreßwahlkreis befindet sich das Johnson Space Center der NASA, das Herzstück des von Präsident Kennedy in Gang gesetzten bemannten Raumfahrtprogramms, welches eine ganze Nation für die Überwindung neuer Grenzen mobilisierte. Die Bürger von Houston nehmen die Einstellung des Programms der bemannten Raumflüge, das Obama im Januar verkündete, nicht hin. Als sie in den Veranstaltungen in Frankreich gefragt wurde, warum man das Abenteuer der Raumfahrt in Richtung Mond und Mars wieder in Gang setzen solle, wo es doch so großes Elend auf der Erde gebe, antwortete Kesha ohne Umschweife: „Wenn man die großen wissenschaftlichen Herausforderungen eines Fluges zum Mars anpackt und löst, wird das die Arbeitsproduktivkraft und das Entwicklungspotential auf der Erde über alles bisher bekannte Maß hinaus steigern. Man kann die Nahrungsmittel- und Energiekrise nur lösen, wenn man über zwei bis drei Generationen ein Wissenschaftsprogramm verfolgt, das für die gesamte Wirtschaft als Motor fungiert.“ Und mit ihrer Entscheidung hätten die Wähler gezeigt, daß sie die Herausforderungen einer solchen langfristigen Entwicklungsperspektive der gegenwärtig betriebenen Sparpolitik bei weitem vorziehen.

Fronten

Die Fronten in der amerikanischen Politik wurden seit den Rettungsprogrammen für die Wall Street und dem Durchpeitschen der Gesundheitsreform vollkommen neu gezogen. Wie Kesha als demokratische Kandidatin erklärte, ist es nicht mehr ein Kampf „Demokraten gegen Republikaner“, sondern „Patrioten gegen Verräter“: Entweder steht man an der Seite der Wall Street oder an der Seite des Volkes. Die texanischen Wähler der Demokraten haben gegen den Korporatismus der finanziellen Unterstützung für die Wall Street und gegen die Gesundheitsreform gestimmt. „Damit ein neuer politischer Kurs zur Überwindung der Krise eingeschlagen werden kann, müssen die Verantwortlichen abgewählt und eine neue Führung nominiert werden.“ Entgegen der Lügenpropaganda der Medien wird der Volksprotest gegen das Weiße Haus und den Kongreß, der sich im letzten Sommer entladen hat - in den Bürgerversammlungen, der Tea-Party-Bewegung etc. -, nicht von den Republikanern gelenkt. „Schauen Sie, ich bin Demokratin und ich wurde mit der Forderung nach Absetzung Obamas von Demokraten gewählt. Die Wirklichkeit sieht so aus, daß die Amerikaner Washington verachten, weil sie verraten wurden.“

In ihren Reden schälte sich eine deutliche Botschaft heraus, welche Politik nun notwendig ist. Sei es in Amerika oder hier, die Bedingungen sind dieselben: Wir laufen auf einen Bruchpunkt in der Gesellschaft zu, an dem große Veränderungen möglich werden. Damit sich die Dinge in die richtige Richtung verändern, darf man aber nicht darauf warten, daß sie und die Menschen sich ändern. Keshas Kandidatur ist ein Dauerengagement zur Erziehung der Bürger. Die fordernde intellektuelle Haltung, die sie gegenüber ihren Mitbürgern hat, ist der Schlüssel zu jeder Revolution. „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind“, sagte Einstein. Das gilt sogar noch mehr in der bewegten Geschichtsepoche, in der wir leben.

Bertrand Buisson

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