Produktive Kreditschöpfung 
  Neues Bretton Woods
  Glass-Steagall
  Physische Wirtschaft
  Kernenergie
  Eurasische Landbrücke
  Transrapid
  Inflation
  Terror - Cui bono?
  Südwestasienkrise
  11. September und danach
  Letzte Woche
  Aktuelle Ausgabe
  Ausgabe Nr. ...
  Heureka!
  Das Beste von Eulenspiegel
  Erziehungs-Reihe
  PC-Spiele & Gewalt 
  Diskussionsforum
  Wirtschaftsgrafiken
  Animierte Grafiken
» » » Internetforum mit Helga Zepp-LaRouche « « «
Neue Solidarität
Nr. 21, 26. Mai 2010

Bürgerrechtsbewegung international

Movisol-Vertreter spricht vor unabhängigen Gruppen

Andrew Spannaus von der LaRouche-Bewegung in Italien (Movisol) sprach in der vergangenen Woche bei mehreren öffentlichen Veranstaltungen vor Unternehmern und Politikern über den Kampf für eine Glass-Steagall-Reform zur Reorganisierung der Wirtschaft.

Am 11. Mai war Spannaus der einzige Redner einer Veranstaltung in der Provinz Bergamo vor einer Gruppe von etwa 30 lokalen Bürgermeistern und Geschäftsleuten zum Thema „Eine Sicht der Welt: Ursachen und Wirkungen“. Er gab einen umfassenden Überblick über die britische Geopolitik, die dem Euro zugrunde liegt, und über dessen Kollaps als Teil des globalen finanziellen Zusammenbruchs. Im Anschluß an den Vortrag beantwortete Spannaus eine Stunde lang Fragen aus dem Publikum. Beim anschließenden Dinner gingen die Diskussionen noch zwei Stunden weiter.

Am 15. Mai sprach Spannaus bei einer Veranstaltung der Imprese che Resistono (ICR), einer unabhängigen Gruppe kleiner Unternehmen, die schon Ende 2009/Anfang 2010 Movisol-Vertreter zu mehreren ihrer Treffen eingeladen hatte. Das Treffen fand in einem linken Buchladen in der historischen Altstadt von Savona statt, einer Stadt mittlerer Größe in der Nähe von Genua. Moderator des Treffens war ein bekannter Journalist von der Fernsehsenderkette Mediaset. Zunächst wurde ein Dokumentarfilm über einen kürzlich von den Gewerkschaften durchgeführten Streik gezeigt, der von einem jungen Teilnehmer der Veranstaltung gedreht worden war, anschließend wurde Spannaus gebeten, einen Überblick über die globale Krise und die Zerstörung der Realwirtschaft zu geben. Dann berichtete der ICR-Vorsitzende Luca Peotta über die Aktivitäten der Gruppe. Es folgte eine ausführliche Debatte, die es Spannaus erlaubte, das Amerikanische System darzustellen (als Antwort auf einen Kommunisten, der sich über die „Überproduktion“ und die „Krise des Kapitalismus“ ausgelassen hatte), und darauf einzugehen, wie die Anwesenden ihre politischen Vertreter wirksam herausfordern können.

Cheminade in Nîmes

Auf Einladung des Produzenten des Dokumentarfilms „Abendmahl für Malthus“ (in dem Cheminade zu Wort kommt) nahm Jacques Cheminade an einer öffentlichen Debatte im südfranzösischen Nimes über die Nahrungsmittelkrise teil. Weitere Redner waren ein Agronom von der Landwirtschaftskammer und ein Finanzmakler aus der Schweiz. Obwohl die Veranstaltung von der lokalen Vereinigung für nachhaltige Entwicklung organisiert wurde, standen Umweltschutzthemen nicht im Mittelpunkt der Diskussion - vielleicht, weil Cheminade in seiner Eingangserklärung einen anderen Ton gesetzt hatte.

Nach der Vorführung des Dokumentarfilms war die erste Frage - zum Weltwährungsfonds (IWF) - gleich an Cheminade gerichtet. Er ergriff die Gelegenheit, die Aufmerksamkeit auf die Kreise in der Londoner City und der Wall Street zu lenken, denen Dominique Strauss-Kahn beim IWF, Pascal Lamy bei der WTO, Jean-Claude Trichet bei der EZB und Christian Noyer bei der BIZ dienen. Man spürte, daß das Publikum nach dieser Antwort gespannt war, was Cheminade noch sagen würde.

Die nächste Frage betraf die Politik der EU und den Freihandel. Cheminade erklärte, der Gegensatz bestehe nicht zwischen dem Norden und dem Süden, sondern zwischen der Spekulation einiger weniger und der gesamten Produktion. Das System sei ein Kartenhaus des fiktiven Kapitals, das vor dem Einsturz stehe.

Es folgte die Frage, wie man aus der monetaristischen Welt herauskommen, und wie man den wirtschaftlichen Wert ohne Geld oder Statistiken messen könne. In seiner Antwort sagte Cheminade, man müsse sich auf die legitimen Aktivitäten konzentrieren, die für das Leben der Menschen nützlich sind, und beschrieb dann eine Glass-Steagall-Reform des gesamten Systems.

Eine weitere Frage lautete, wie es gekommen sei, daß die finanziellen Räuber geduldet werden. Cheminade beschrieb daraufhin die britischen Operationen, mit denen alle Instrumente der staatlichen Kreditpolitik zerstört und die Menschen kopflos gemacht wurden, um Pessimismus zu verbreiten. Die Staaten seien heute Gefangene eines Konglomerats privater Banken, und es fehle der politische Wille, dies zu stoppen. „Wir stehen vor einer Hyperinflation oder Faschismus - und wahrscheinlich beidem gleichzeitig“, sagte Cheminade.

Weitere Fragen betrafen die Reorganisierung der Landwirtschaft und der Wirtschaft insgesamt. Aus den Fragen des Publikums auch an die übrigen Redner wurde deutlich, daß das Publikum bewußt oder unbewußt politische Lösungen für die Krise suchte. Zum Schluß der Veranstaltung stellte der stellv. Bürgermeister fest: „Das einzige, was zum jetzigen Zeitpunkt sicher ist, ist, daß wir verlieren werden, wenn wir nicht kämpfen. Und was auch immer bei diesem Kampf herauskommt, was wir getan haben werden, wird für die kommenden Generationen bleiben.“