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Neue Solidarität
Nr. 10, 10. März 2010

Leserforum

Interessantes Interview mit Prof. Hankel auf youtube

Helga Zepp-LaRouche stellte die Frage: Soll Deutschland alles bezahlen? Im Internet gibt es bei youtube ein Interview mit Prof. Wilhelm Hankel zu diesem Thema („Die Euro-Lüge“), in dem er aufzeigt, wie berechtigt diese Frage ist, wie viel Deutschland schon unabhängig von irgendwelchen Bailouts bezahlt. Also, daß z.B. im Jahr 2007 der Leistungsbilanzüberschuß Deutschlands bei 200 Mrd. Euro lag. Dieser wurde aber von der EZB nicht ausgewiesen, sondern nur der Leistungsbilanzüberschuß der ganzen EU, welcher 10 Mrd. Euro betrug. Natürlich fragt man sich da, wo denn die anderen 190 Mrd. geblieben sind. Prof. Hankel sagt, das seien die Defizite der Partner. Die EZB gibt zwar die Zahlungsbilanz für alle 15 Euro-Länder an, weigert sich aber, die Zahlen zu veröffentlichen, welche die einzelnen Länder dazu beitragen. Das sei eigentlich Bilanzbetrug. Kein Politiker, keine Medien, nicht einmal Forschungsinstitute machten sich Gedanken (natürlich hat er dabei BüSo, Neue Solidarität und EIR nicht erwähnt, das macht man eben so, wenn man nicht zu sehr anecken will), also niemand habe nach diesen 190 Mrd. Euro gefragt, und im Jahr davor und den Jahren davor sei es ähnlich gewesen.

Mal kurz nach gerechnet, sagen wir mal 190 Mrd. Euro jährlich, seit Bestehen des Euro - da kommt schon was zusammen.

Dann meinte er mit einer gewissen Ironie, das seien wohl die Reparationen, die Deutschland bezahlen müsse. Und das werde in Europa nicht honoriert, kein Mensch sagt dankeschön. Und auch in Deutschland werde das nicht erkannt. Die Last des Euro werde von der deutschen Volkswirtschaft allein getragen. Und dies werde nicht öffentlich thematisiert,weil nicht sein könne, was nicht sein dürfe. Der Euro müsse in Deutschland als Erfolgserlebnis dargestellt werden, in Wirklichkeit sei er das schlechteste Geschäft, das Deutschland seit dem 2. Weltkrieg gemacht habe. Es sei politisch inkorrekt, darüber zu sprechen. Der Euro dürfe nicht mies gemacht werden, deshalb werde auch die Kritik unterlassen.

Der Euro habe Deutschland um alle Vorteile gebracht, die es aus dem Exportüberschuß ziehen könnte. In jedem Fall hätten wir, bedingt durch den Geldzufluß, ein niedrigeres Zinsniveau, dadurch bedingt mehr Investitionen und Arbeitsplätze und eine Aufwertung der DM allein. Jetzt haben wir eine Aufwertung des Euro. Davon profitieren ausgerechnet die Länder, die Riesendefizite haben, denn sie importieren mehr als wir. Das werde alles verbilligt und die deutsche Volkswirtschaft bleibe auf dem einzigen Nachteil einer Aufwertung sitzen, nämlich auf dem, daß dadurch die deutschen Exporte wieder teurer werden.

Es gebe natürlich auch Euro-Gewinner in Deutschland, das seien die Unternehmen, die nach Euroland exportieren. Geld raus, billige Arbeitskräfte rein, das sei die Haupterklärung für die deutsche Misere. Europa sei auf dem Weg in die Katastrophe. Der Euro müsse abgeschafft werden. Auf jeden Fall müsse die DM wieder eingeführt werden und in den anderen Euroländern wieder die früheren nationalen Währungen. Man müsse zur Erfolgsgeschichte des Gemeinsamen Marktes zwischen 1958 und 1998 zurückkehren.

Das entscheidende Argument für den „monetären Nationalismus“ sei der Sozialstaat, denn man könne keinen europäischen Sozialstaat aufziehen, das ginge nur auf der Basis jeder eigenen Nation. Und das Bewußtsein der Menschen, daß man auf einen ordentlichen Sozialstaat nicht verzichten kann, werde früher oder später auch die Euro-Frage auf werfen. Wahrscheinlich eher früher.