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Neue Solidarität
Nr. 34, 19. August 2009

Bundestagskandidaten der BüSo stellen sich vor

Frieden durch Großprojekte statt Rassismus und Rohstoffkriege!

Der Kopftuchmord von Dresden und das Schweigen von PolitikerInnen und Medien hierzu machen in erschreckender Weise deutlich, wie eng das kollabierende Weltfinanzsystem mit Faschismus und Rassenhetze zusammenhängt: Einerseits kollabiert die Realwirtschaft weltweit, Unternehmen werden zerstört, und ungezählte Menschen werden arbeitslos, während die maroden Banken sich ihren finanziellen Giftmüll bezahlen lassen und aus diesen Zahlungen inzwischen schon wieder Milliarden-Gewinne erzielen. Andererseits gewinnen rechtsradikale Parteien an Zulauf, wird der Unmut der Bevölkerung auf die Angehörigen von Minderheiten kanalisiert und werden Kriege inszeniert, durch die sich die Weltfinanzelite den Zugriff auf fremde Rohstoffe sichern will.

Dabei könnte die jüdische Renaissance in Deutschland, für die so bedeutende Namen wie Mendelssohn oder Schiller stehen, auch Vorbild für eine islamische Renaissance in Deutschland sein. Wie ein erfolgreiches interkulturelles Miteinander aussehen kann und zu welchen kulturellen Höchstleistungen die drei ibrahimitischen Religionen sich gegenseitig inspirieren können, haben sie schon einmal bewiesen: vom 8.-15. Jahrhundert in Andalusien.

Der Islam, recht verstanden, ist eine Wissenschaftskultur. Aber wir Muslime brauchen Deutschland, wir brauchen die lebendige Auseinandersetzung mit seiner Geschichte und seiner großen Kultur, mit seinen Dichtern, Denkern, Inge­nieuren und Forschern (Schiller und Goethe, aber auch Max Planck, Albert Einstein und die Familie Rathenau), um unsere eigene alte Größe wiederzuentdecken. Wenn wir unsere eigenen Denker wie al Farabi oder Ibn Sina wiederentdecken, daran anknüpfen und ihr Denken in die heutige Zeit holen, können wir umgekehrt unserer Heimat Deutschland sehr viel geben.

Ich plädiere dafür, daß MigrantInnen auf jeden Fall die deutsche Sprache, unser rechtliches und politisches System und unsere Geschichte kennenlernen sollten, wenn sie dauerhaft hier leben möchten. Umgekehrt plädiere ich dafür, daß die Islamische Glaubensgemeinschaft zu einer Körperschaft des öffentlichen Rechts wird, eigene (Lehrstühle an) theologischen Fakultäten zur eigenverantwortlichen Ausbildung von ReligionslehrerInnen und ImamInnen bekommt, daß ein islamischer Religionsunterricht eingeführt wird und daß jede Frau eigenständig entscheiden kann, wie sie sich kleidet, wenn sie arbeiten geht.

Weltanschauliche Neutralität ist dahingehend zu verstehen, daß das Kruzifix an der Wand ebenso seine Berechtigung hat wie die Kippa des jüdischen Lehrers oder das islamische Kopftuch. Das bringe ich auch dadurch zum Ausdruck, daß ich für Sie mit Kopftuch kandidiere.

Lydia Makhloufi


Maria Räuschel,
Wahlkreis 31 Stade I - Rotenburg II










Bild:BüSo/ Christopher Lewis
Maria Räuschel aus Zeven kandidiert im Wahlreis 31 Stade I - Rotenburg II für die BüSo zum Deutschen Bundestag.

Warum ich wieder für den Bundestag kandidiere

Die politische Lage hat sich in den letzten Jahren drastisch verschlechtert. Die Finanzlage ist katastrophal und die Politiker sind nicht in der Lage, die Bankenkrise in den Griff zu bekommen.

Im Gegenteil, sie haben die Gesetze vor fünf Jahren gelockert, damit Spekulanten und Hedgefonds auch bei uns ihr Unwesen treiben können. In Amerika sind inzwischen mehr als 70 Banken zusammengebrochen, und bei uns ist dieser Weg auch vorgezeichnet. Wir sind alle vom Dollar abhängig. Die Globalisierung ist der Weg, auf dem die internationalen Finanzkreise uns ungestraft ausbeuten können. IWF und WTO müssen verboten werden, und dafür müssen unabhängige, souveräne und dem Gemeinwohl verpflichtete Regierungen entstehen.

Und wer soll das auf den Weg bringen? Wir Bürger sind gefordert, endlich solche Politiker zu wählen, die den Menschen an die erste Stelle rücken, und nicht die Banken. Das ist das Ziel der Bürgerrechtsbewegung, für die ich seit mehr als 20 Jahren kämpfe, und diesen Kampf müssen wir endlich erfolgreich zuende führen. Wir dürfen nicht sagen, das geht ja doch nicht. Mit diesem Spruch lassen wir den „Mächtigen“ weiter freie Hand über unser Schicksal. Lassen wir uns anspornen von den Menschen, die Wege zu einer gerechteren Welt aufzeigen, und gehen wir alle mutig mit, um dieses Ziel auch wirklich zu erreichen!

Maria Räuschel


Rainer Apel,
Wahlkreis 182 - Frankfurt am Main I










Bild: BüSo/ Christopher Lewis
Der Wirtschaftsjournalist Rainer Apel kandidiert im Wahlkreis 182 - Frankfurt am Main I und auf Platz 10 der hessischen Landesliste für die BüSo zum Deutschen Bundestag.

Ein Wahlkreis mit Signalfunktion

Die Dringlichkeit einer grundlegenden Bankenrestrukturierung ist nirgends so offensichtlich wie in diesem Wahlkreis. Hier liegt das deutsche Bankenzentrum, und hier muß die Rückkehr zu einem realwirtschaftlichen Kreditsystem ihren Anfang nehmen. Das ist nicht nur zur Sicherung der Arbeitsplätze in der Industrie, vor allem im Mittelstand, sondern auch zur Sicherung der 70.000 Arbeitsplätze im Finanzsektor in Frankfurt wichtig. Vollbeschäftigung ist möglich, wenn Geld in die Menschen und nicht in spekulative Papiere investiert wird. Dafür kandidiere ich im Wahlkreis 182. Wer BüSo wählt, stimmt für eine Wirtschaftspolitik mit wirklicher Zukunft.

Rainer Apel