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Neue Solidarität
Nr. 33, 12. August 2009

China Youth Daily berichtet über LaRouches Vier-Mächte-Vorschlag

Die chinesische Zeitung China Youth Daily brachte am 24. Juli einen Bericht über ein umfassendes Interview mit Lyndon LaRouche, das von zahlreichen chinesischen Medien aufgegriffen wurde.

Drei Tage vor Beginn des „Amerikanisch-chinesischen strategischen Dialogs“ in Washington erschien am 24. Juli in der mit 10 Mio. Lesern zweitgrößten chinesischen Zeitung China Youth Daily ein Artikel über Lyndon LaRouche mit der Überschrift „Das gegenwärtige internationale Finanzsystem ist nicht zu retten“. Die Zeitung war früher Chinas größte Jugendzeitung, wird aber heute von allen Altersgruppen gelesen.

Der Bericht war der zweite in einer Serie von Interviews, die die Zeitung mit amerikanischen China- und Wirtschaftsexperten führt, die von der Zeitung über ihre Ansichten zu den amerikanisch-chinesischen Beziehungen befragt werden. Das erste dieser Interviews, mit David Shambaugh, einem bekannten Chinaexperten an der George-Washington-Universität, erschien am 24. Juli. Das Interview mit LaRouche wurde am 12. Juli vom Washington-Korrespondenten der Zeitung, Bright Ju, in LaRouches Wohnung in Virginia geführt.

Ju gibt einen ausgezeichneten Überblick über LaRouches Ideen und Analysen. Zunächst wird LaRouches Biographie umrissen: seine Debatten über Karl Marx, seine Übernahme des Amerikanischen Systems, seine Wahlkämpfe um die Nominierung als Präsidentschaftskandidat der Demokraten, die ihn in die Öffentlichkeit katapultierten und ihn zu einer „legendären Figur“ gemacht hätten.

„Da LaRouches eigene, vernünftige Ideen oft unvereinbar sind mit den traditionellen Ansichten der Demokraten“, schreibt die Zeitung, „ist er noch heute eine kontroverse Figur in der amerikanischen Politik“. Dann werden seine Rolle bei der Strategischen Verteidigungsinitiative (SDI) und seine anschließende politische Verfolgung und Haft wegen des „Betrugsverdachts“ beschrieben, die „LaRouche und seine Unterstützer für einen Fall politischer Verfolgung halten, der in der US-Geschichte ohne Beispiel ist“.

Schaffung einer neuen Renaissance

Weiter heißt es, LaRouche sei nicht nur ein wichtiger Politiker, sondern habe ein weitgefächertes Interesse an Wissenschaft, Kultur und Musik. Fast täglich veröffentliche er „erstaunliche“ Erklärungen und Papiere. LaRouches Ideen hätten durch die Veröffentlichung in dem Magazin Executive Intelligence Review eine weite Verbreitung in aller Welt gefunden, schreibt Ju.

„Obwohl LaRouches politischer Weg oft steinig war“, fährt Ju fort, „erlangte er schon vor langer Zeit einen Ruhm im Bereich der Ökonomie.“ Es folgt eine Beschreibung der berühmten „neun Prognosen“ LaRouches seit den fünfziger Jahren, wobei er insbesondere die Vorhersage der Ölkrise von 1973 und der Finanzkrise in Asien 1988 hervorhebt. „Während die meisten Ökonomen vollauf damit beschäftigt sind, ihre Wirtschaftszahlen zu studieren, untersucht LaRouche die langfristigen Trends; dabei konzentriert er sich auf Entwicklungen in der Akkumulation von Realkapital sowie Entscheidungen über materielle und kulturelle Faktoren, die die Wirtschaft langfristig beeinflussen.“ Er erwähnt besonders LaRouches Aussagen über den kulturellen Zerfall der USA durch den Wechsel von einer produzierenden Wirtschaft zur bloßen Profitgier.

„LaRouche verweist auf die wachsende Lücke zwischen der Produktion physischer Güter und der aufgeblähten Expansion der Finanzstruktur“, schreibt Ju, unter Hinweis auf LaRouches berühmte Tripel-Kurve: „Die Produktion materieller Güter geht immer mehr zurück, während die Menge des fiktiven Kapitals wächst. Die physische Wirtschaft und die fiktive monetäre Expansion werden in zwei Kurven dargestellt, von denen die eine nach oben weist, die andere nach unten. Wenn das Wachstum des fiktiven Elements die physische Produktion immer mehr übersteigt, kommt es zu einer Krise.

Im Juli 2007 warnte LaRouche mehrfach, daß es der Welt nur dann gelingen werde, einen großen, die ganze Welt umfassenden finanziellen Zusammenbruch zu vermeiden, wenn sich die Vereinigten Staaten, China, Rußland und Indien zu einer Neugestaltung des Weltfinanzsystems zusammentun und so die Oberhand des Finanzkapitals ausmerzen würden.“ Während die Wall Street diesen Vorschlag „mit Verachtung strafte“, schreibt Ju, habe LaRouche „innerhalb eines Jahres wieder einmal Recht behalten.“

„LaRouche sieht seine Mission darin, die gesunde Tradition der westlichen Kultur wiederzubeleben und die bahnbrechenden Ideen der Renaissance vor ihren Verdrehungen zu retten; die Philosophie der großen Initiative Platons wiederzubeleben, um in humanistischem Geiste die fundamentalen Gesetze der Natur zu untersuchen, im Bereich der Theorie das Werk des deutschen Wissenschaftlers Riemann als Grundlage für das Studium der ,physischen Wirtschaft’ wiederzubeleben, und im Bereich des politischen Denkens die Tradition Franklin Roosevelts aufzugreifen, um die Kontrolle über das Finanzkapital zurückzugewinnen und die Industrie mit niedrig verzinsten Krediten zu versehen und so den kreativen Geist des amerikanischen Volkes wiederzubeleben.“

Während das Interview einen sehr umfassenden Charakter hatte, behandelten LaRouches Äußerungen vor allem die globale Finanzkrise und seine einzigartigen Vorschläge zu ihrer Behebung. „LaRouche betonte, daß die Weltfinanzkrise bereits einen Bruchpunkt erreicht hat“, schreibt Ju, „und daß jeder Versuch, das alte System zu retten, sinnlos sei. ,Die einzig mögliche Lösung ist, eine Konkurssanierung durchzuführen, um das Vertrauen in die Wirtschaft wiederherzustellen’, sagt LaRouche, und er verweist auf das amerikanische Konkursrecht, das darauf ausgerichtet ist, bankrotte Firmen wieder auf eine stabile Grundlage zu stellen und ihnen bei der Überwindung ihrer Schwierigkeiten zu helfen. ,Wir müssen jetzt die Regelungen des Konkursrechts nutzen, die es dem Land erlauben, die Verzerrungen durch die Finanzkrise so schnell wie möglich zu beseitigen.’“

Der Fall China

Zu China selbst wird LaRouche dahingehend zitiert, daß die „Öffnung“ der Wirtschaft im Grunde bedeutete, daß Chinas Wirtschaft geschröpft wird, indem man sie als billige Quelle für Konsumgüter für Europa und Amerika mißbraucht.

„Aber das bedeutete, daß Chinas Wachstum vom Export abhing, und jetzt haben wir eine Krise wegen dieser Politik. Denn das nationale Einkommen reichte nicht aus, um ganz China zu finanzieren, und sobald die Exportblase platzte, hatte man nicht genug Einkommen, um China im Rahmen des jetzigen Finanzsystems als Einheit zu erhalten. Diese 30 Jahre lange Periode ist nun zuende, und für China muß nun die Binnennachfrage zur Quelle des Wachstums werden. Dazu braucht man aber ein internationales Kreditsystem“, sagte LaRouche der Zeitung.

„China wird keinen Exportmarkt mehr haben wie den, den es gerade verloren hat“, erklärte er. „Aber China kann einen Binnenmarkt haben, wenn seine Partner zustimmen, ihren Kredit zu nutzen, um China bei der Schaffung eines internen Kreditsystems für externe Entwicklungsquellen zu unterstützen. Anstatt in die Welt außerhalb Chinas zu exportieren, wird China dazu übergehen, einen großen Teil seiner Produkte in die innere Welt Chinas zu liefern, die vor allem Kapitalverbesserungen braucht - Verbesserungen des physischen Kapitals, der Lebensbedingungen der Menschen, neue Städte, Dinge dieser Art.“

Vier Nationen entscheiden

„LaRouche schlägt vor, daß die USA das gegenwärtige Finanzsystem einer Konkurssanierung unterziehen und zu dem von Alexander Hamilton geschaffenen System zurückkehren, und durch die Schaffung einer Nationalbank beginnen sollen, Kredit zur Wiederbelebung der Industrie auszugeben“, schreibt Ju. „Auf internationaler Ebene kann dieses Prinzip dann durch Verträge zwischen souveränen Nationen auf die Weltwirtschaft ausgedehnt werden,  Die Schaffung eines internationalen Systems fester Wechselkurse zwischen den Währungen würde den Preis der Waren bestimmen, und die Verträge würden den notwendigen Kredit bereitstellen.“

Ju fährt fort: „LaRouche glaubt, daß, wenn die Vereinigten Staaten, China, Rußland und Indien als die souveränen Nationen mit der größten Landfläche und der größten Bevölkerung der Welt zusammenkämen, dadurch sofort die Grundlage für ein neues Weltfinanzsystem geschaffen würde.

LaRouche glaubt, daß die Entwicklung ganz Asiens in Zukunft die wichtigste Front in der Entwicklung der Menschheit bilden wird. Er weist darauf hin, daß China 30 Jahre einer schnellen und sprunghaften Entwicklung erlebt hat, aber es ist nicht zu bestreiten, daß immer noch ein großer Teil der Bevölkerung weit davon entfernt ist, wohlhabend zu sein. Deshalb sei es notwendig, eine gemeinsame Politik über drei Generationen hinweg zu formulieren, um Wasserprojekte durchzuführen, Energieressourcen und Infrastruktur zu entwickeln, damit die produktiven Kapazitäten dieses Teils der Bevölkerung verbessert werden.

China muß seine Form des Wirtschaftswachstums sicherlich von einer Exportorientierung zu einem von der Binnennachfrage vorangetriebenen Wachstum transformieren, da China potentiell einen riesigen Binnenmarkt hat. Aber es kann dabei kaum auf sein eigenes Kapital zurückgreifen, das kaum ausreicht, um dieses Wachstum aufrechtzuerhalten. Es bedürfte anderer Nationen zur Lieferung des benötigten physischen Kapitals. Rußland besitzt Rohstoffe im Überfluß, und es könnte durch Vereinbarungen helfen, eine große Menge hochwertiger Rohstoffe zur Verfügung zu stellen. Japan könnte fortgeschrittene Technologie exportieren, Südkorea und Beijing würden jeweils ihre Stärken einbringen. Auf diese Weise könnten Asien und die Pazifikküsten zum größten und am schnellsten wachsenden Gebiet der Weltwirtschaft werden und es so der Weltwirtschaft erlauben, aus der globalen Wirtschaftskrise herauszukommen“, schließt der Artikel.

Ein Echo in ganz China

LaRouches Interview wurde von zahlreichen anderen chinesischsprachigen Medien aufgegriffen, darunter mehrere große Nachrichtenagenturen in China. Auch die meisten chinesischen Journalisten, die am Strategischen Dialog in Washington teilnahmen, waren damit vertraut, und LaRouches Vorschläge waren dort im Gespräch. Bei einem Empfang in der chinesischen Botschaft in Washington am 31. Juli gab es sogar ein noch vermehrtes Interesse an Gesprächen mit LaRouche. Es besteht kein Zweifel, daß der Nachhall des Interviews noch lange und weithin in China zu spüren sein wird, wo derzeit die Frage, welchen Weg China in dieser Krise einschlagen soll, immer noch heiß diskutiert wird, und wo LaRouche allgemein als Volksheld gilt.

In dieser Debatte haben LaRouches Ansichten großes Gewicht. Und hoffentlich werden sich schon sehr bald die vernünftigeren Elemente in der Regierung Obama durchsetzen, Obamas verrückte Pläne beiseite schieben, und statt dessen anfangen, eine Politik zu formulieren, die zum Sprungbrett eines Vier-Mächte-Paktes werden kann, der die verfaulte Ruine des gegenwärtigen Weltwährungssystems ablöst.

William Jones

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Neue Töne in der US-Außenpolitik
- Neue Solidarität 10/2009
Schriften von Lyndon H. LaRouche 1981-2006
- Internetseite des Schiller-Instituts
Was Lyndon LaRouche wirklich sagt
- Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)
Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees
- in englischer Sprache