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Neue Solidarität
Nr. 17, 22. April 2009

Summers’ schlechtes Betragen in Rußland

Gegen Larry Summers, Ex-Präsident von Harvard, Verhaltensökonom und Direktor des Nationalen Wirtschaftsbeirats von Präsident Barack Obama, werden die Messer gewetzt. Ein Artikel der New York Times vom 6. April 2009 mit der Überschrift „Eine gutbezahlte Lehrzeit für Summers (nach Harvard)“ stellt ihn als einen fanatischen Hedgefonds-Manager und Multimillionär bloß.

Summers’ Schützling in Harvard ist der prominente Verhaltensökonom und massenkorrumpierende Meinungsmacher Andrej Shleifer, den die Times zu dem „kleinen Kreis von Finanzprofis, speziell Hedgefonds-Managern“ zählt, den Summers „herangezogen hat... um ihm als informelle Denkfabrik zu dienen. Von seinem Hochsitz im Weißen Haus aus berät er sich in allen politischen Fragen mit ihnen.“

In den frühen neunziger Jahren koordinierte Summers als Chefökonom der Weltbank zusammen mit Vize-Premierminister Anatoli Tschubais die Privatisierungen und die Plünderung Rußlands. Damals wurden Summers’ Mann Shleifer und die Harvard-Universität von der US-Regierung bezahlt, um Tschubais und die Russen über Privatisierung zu beraten.  Zur gleichen Zeit - praktisch vom Hinterzimmer von Harvards Privatisierungsprojektbüro in Moskau aus - betrieb Shleifers Frau Nancy Zimmermann einen Hedgefonds.

Während er die Aufgabe hatte, einen Aktienmarkt aufzubauen und andere postsowjetische Projekte zu organisieren, langte Shleifer bei den daraus resultierenden Aktien und Anleihen mächtig zu, Rußland dagegen schlitterte immer mehr in die Misere.

Die US-Regierung verklagte deshalb Harvard, Shleifer und Zimmermann nach dem Gesetz gegen wissentlich unberechtigte Forderungen („false claims act“), doch Harvard und Shleifer trafen 2005 eine Vereinbarung mit dem Justizministerium: Harvard hatte eine Buße von 26,5 Mio.$ zu zahlen; Shleifer zahlte 2 Mio.$ Schadenersatz, außerdem 1,5 Mio.$ Schadensanteil der Firma seiner Frau.

Während Summers Shleifers Verhalten bei der Plünderung Rußlands verteidigte, zahlte Harvard den größten Teil von Shleifers Schuld und behielt ihn an der Fakultät.

Als Mitglieder von Larry Summers’ Kreis von Hedgefonds-Managern erwähnt der besagte Times-Artikel nur Nancy Zimmermann, nicht aber Shleifer selbst. Die Times nimmt aber Bezug auf die schleichende Übernahme von Obamas Administration durch diese Verhaltensökonomen: „Unter diesen (Hedgefonds-) Insidern sind Kenneth D. Brody und Frank P. Brosens, die Gründer eines anderen Hedgefonds, Taconic Capital Advisors, für den Mr. Summers ebenfalls zwischen 2004 und 2006 beratend tätig war. Im Dezember nahm Mr. Summers Kontakt mit Mr. Brosens auf, um mit ihm die wirtschaftlichen Prioritäten einer Obama-Regierung zu diskutieren. In diesem Jahr machte er sich dann stark, ihm die Leitung des Bundesamts zu übertragen, das das $700 Mrd. Programm zur finanziellen Unterstützung der Banken überwacht. Letzten Monat zog Mr. Brosens seinen Namen von der Liste der für dieses Amt zur Verfügung stehenden Personen zurück.“

Brosens’ Partner Kenneth Brody, der in der Times ebenfalls genannt wird, ist der Schatzmeister der Russell-Sage-Stiftung, der zentralen Stelle, durch die das Projekt „Verhaltensökonomik“ in die amerikanische Regierung geschleust wurde.

Anton Chaitkin