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Aus der Neuen Solidarität Nr. 52/2008

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Der Aufstieg einer neuen Zombie-Kultur:
Man hat euch karlmarxt!

Von Simon Jensen, LaRouche-Jugendbewegung

Die Straßenkämpfer der heutigen Anti-Bewegungen wissen meist nicht, wofür und in wessen Interesse sie eigentlich randalieren. Auch Karl Marx wußte scheinbar nicht, daß seine Angriffe auf Friedrich List und Henry C. Carey dem Britischen Empire dienten.

Die Straßenkämpfer der heutigen Anti-Bewegungen wissen meist nicht, wofür und in wessen Interesse sie eigentlich randalieren. Auch Karl Marx wußte scheinbar nicht, daß seine Angriffe auf Friedrich List und Henry C. Carey dem Britischen Empire dienten.

Wie in einer verdrehten Wiederholung der 68er Antikriegs-Bewegung mit Reminiszenzen an den Berliner Straßenbahnerstreik 1932, in dem sich Kommunisten (KPD) und Nationalsozialisten (NSDAP) sieben Tage lang in gewalttätigen Protestdemonstrationen die Hände reichten, wurde die Berliner Humboldt-Universität im November unfreiwillig Schauplatz eines von extremistischen selbsternannten „Antifaschisten“ angestachelten gewalttätigen Mobs, der ein Banner von SPD/Die Linke schwenkte und den neuen Parolen von www.kapital-lesen.de folgte. Dieser Ausbund eines neuen europäischen Jakobinertums in der Jugendkultur scheint zu einem einzigen Zweck ausgeheckt worden zu sein: Inmitten der gegenwärtigen Desintegration des Weltwährungs- und -finanzsystems soll es nicht zu einer Wiederbelebung des antiimperialen Amerikanischen Systems der politischen Ökonomie, sondern zu einer Neuauflage des französischen Jakobinertums kommen, in dem dieser Moment einer großen historischen Chance untergeht.

Die neue Französische Revolution

Während die untersten Elemente der heutigen Jugendkultur dazu aufgewiegelt werden, aus dem bloßen Gefühl des „Dagegenseins“ auf die Straße zu gehen,1 füttert man die intellektuelleren Teile der Menge mit den Schriften von Karl Marx. Die jüngsten Aktivitäten der Anti-Bewegung in Europa entwickelten sich aus den verschiedenen Gruppen von Globalisierungsgegnern, die sich 2007 an den gewalttätigen Ausschreitungen gegen den G9-Gipfel in Heiligendamm beteiligten. Die Sabotageakte gegen französische Hochgeschwindigkeitszüge (TGV) in Frankreich, die mit den Aktionen radikaler Umweltschützer gegen die Castortransporte in Deutschland in Verbindung stehen, ist Teil einer Strategie der Spannung, die darauf abzielt, ganze Länder unregierbar zu machen. Dazu gehören auch die jüngsten Ausschreitungen in Griechenland und der Angriff der Punker auf die Humboldt-Universität am 13. November 2008. Man muß sich fragen, ob die Wiederbelebung von Karl Marx in diesem Zusammenhang den Zweck hat, die Aufmerksamkeit von den jüngsten wirtschaftswissenschaftlichen Schriften Lyndon LaRouches abzulenken, um sicherzustellen, daß in der heutigen Jugend keine kreativen und konstruktiven Lösungsansätze für die heute Krise entstehen können.

Wir stehen unmittelbar vor einem neuen finsteren Zeitalter wie im 14. Jahrhundert. Die klügeren Köpfe müssen nun handeln, um die Zivilisation zu retten, und in dieser Lage ist es völlig normal, wenn man instinktiv rebelliert und eine Änderung anstrebt. Die Gefahr liegt jedoch in dem anarchistischen Reflex des gewöhnlichen Anti-Demonstranten, der bereit ist, Steine zu werfen, um lediglich seinem Gefühl des Unterdrücktseins Ausdruck zu geben. Der einzelne mag dabei ein starkes Gefühl der Verbundenheit mit Gleichgesinnten empfinden, ohne jedoch zu wissen, womit er oder sie da eigentlich verbunden sind. So weiß eher die Oligarchie, die diese anarchistischen Gruppen begünstigt, für welche Sache die Anti-Aktivisten eigentlich kämpfen. Einige von ihnen dürften dann bald - wie die Terroristen der RAF - bereit sein, für die unbekannte Sache zu töten. Es wäre besser, diese Horden richteten ihren Haß wie Don Quixote gegen Windmühlen und wären bloß lächerlich, als wenn sie ihre Gewalttätigkeit an der Gesellschaft ausließen. Die jüngsten Ereignisse in Griechenland sind nur ein winziger Funken im Vergleich zu dem Feuer, das derzeit in einer Generation angefacht wird, die stolz darauf ist, nicht zu wissen, wofür sie eigentlich auf die Straße geht. Wie dieser Artikel zeigen wird, liegt die eigentliche Gefahr in der Kultivierung einer solchen unbesonnenen Kultur, nicht in der natürlichen Revolutionsstimmung an sich. Eine Kultur, die ihre eigenen oligarchischen Unterdrücker gar nicht kennt, trägt schon den Keim der Tragödie in sich.2

Karl Marx - Verteidiger des Britischen Empire

Der Ansatz muß darin liegen, die Kräfte zu untersuchen, die die jakobinischen Jugendgruppen von heute unterstützen. Betrachten wir jedoch zunächst genauer, wer Karl Marx eigentlich war und für wen er arbeitete. So, wie der unbesonnene Mob heute einfach für gegeben hält, daß er für eine gerechte Sache kämpft und dafür gar keines Beweises zu bedürfen meint, wird auch Karl Marx von vielen einfach als jemand angesehen, der „für die gerechte Sache des Volkes“ kämpfte und „gegen den Kapitalismus“ aufstand. Auf der neuen Internetseite www.kapital-lesen.de findet der Versuch statt, eine Marxismus-Renaissance einzuleiten und ein tieferes Verständnis der Marxschen Kapitalismus-Analyse zu erzeugen. Dabei muß jedoch sofort die Tatsache berücksichtigt werden, daß sich Karl Marx, obwohl er in einer Zeit lebte, wo das Britische Empire und der Kolonialismus offenbar ihren Höhepunkt erreicht hatten, mit dem allgegenwärtigen Empire und dessen Natur praktisch gar nicht befaßt hat.

Marx, der ungefähr zur gleichen Zeit wie Heinrich Heine Deutschland verlassen mußte, wurde von dem bekannten britischen Agenten und Laufburschen Giuseppe Mazzini („Die Menschen sind der neue Gott“) angeworben. Mazzini baute als Marionette Lord Palmerstons, der wie kein anderer das Britische Empire personifizierte, in ganz Europa eine populistische, anarchistische Bewegung auf, die sich „Junges Europa“ nannte. Mazzini glaubte, daß der Mensch keine Seele habe, sondern daß es nur eine kollektive Seele gebe, weswegen sich jeder Mensch für die gemeinsame Sache opfern müsse. 1848 stürmte die Anti-Bewegung des Jungen Italien den Sitz des Papstes in Rom, und anschließend machten Mazzinis Todesschwadronen im Stile Mussolinis die Stadt unsicher.3 Der Komponist und Patriot Giuseppe Verdi war Zeuge und entschiedener Gegner dieser Umtriebe.

Aus dem Lager des Jungen Europa in der Pariser Kommune ließ sich Karl Marx - entgegen aller Warnungen seines Exilgenossen Heinrich Heine - nach London anwerben, wo er zusammen mit dem wohlhabenden Sklavenbesitzer Friedrich Engels unter der Aufsicht David Urquharts an der British Library arbeitete. Karl Marx war sich offenbar zu keinem Zeitpunkt der Tatsache bewußt, daß er für die Interessen des Britischen Empire arbeitete; er war sogar so naiv, Lord Palmerston vorzuwerfen, ein russischer Spion zu sein, obwohl dieser der Hauptdrahtzieher des Britischen Empire und der eigentliche Hintermann und Initiator des Jungen Europa war, das dafür gesorgt hatte, Karl Marx an die British Library zu holen.4

Marx versus Carey

Ein Beispiel dafür, wie Marx nichtsahnend die Schmutzarbeit für Lord Palmerston verrichtete, sieht man an seinen ständigen Angriffen auf Henry C. Carey und Friedrich List, die Verfechter des Amerikanischen Systems, dessen Politik von Protektionismus, Steuern und Schutzzöllen sich als so nützlich bei der Loslösung der Vereinigten Staaten von Großbritannien erwiesen hatte. Bei Marx in London erzeugten Careys und Lists Vorstellungen regelmäßig Wutausbrüche, und er hörte während seiner gesamten Karriere nicht auf, diese beiden Ökonomen zu diffamieren. In einem kindischen Versuch, seinen Einfluß auf die New York Tribune zu erhalten und dafür den Einfluß Careys auf die Redaktion der Tribune zu mindern, war sich Marx nicht zu schade, die monströse Unterdrückung Indiens durch das Britische Empire zu verteidigen.

Marx wußte, daß die britischen Kolonialherren Indiens Fähigkeit zur Selbstversorgung zerstört hatten, indem sie sich dort als uneingeschränkte Landbesitzer aufspielten. Eigenständige indische Dörfer wurden zwangsweise in riesige Plantagen verwandelt, die in großen Mengen Opium, Baumwolle, Indigo, Hanf und andere Rohprodukte für den von London kontrollierten „freien“ Markt herstellten, wofür sie im Gegenzug meist britische Fertigwaren erhielten. Die immer schlechtere Bodenfruchtbarkeit in diesen Orten war eine direkte Folge der systematischen Zerstörung alter Bewässerungssysteme - eine Zerstörung, die heute nur verrückte „Umweltschützer“ zusammen mit Marx „im Interesse des Volkes“ rechtfertigen würden. Er selbst schrieb, daß der Stolz der Briten - ihre Eisenbahnen - nur dem kolonialen Interesse diente, die besten Rohprodukte des indischen Marktes zu exportieren - Früchte, Fisch, Wild etc., mit der Folge, daß die Inder keinen billigen Zugang zu diesen Produkten mehr hatten. Marx wußte, daß der Export von indischem Reis während des amerikanischen Bürgerkriegs eine große Hungersnot in Indien ausgelöst hatte, die alleine im Distrikt Orissa rund eine Million Menschen das Leben kostete; er selbst beschrieb, wie Indien Waren exportierte, die dem Produkt von 60 Millionen Land- und Industriearbeitern entsprachen, was in diesem Entwicklungsland einen Völkermord in Gang setzte, wie wir ihn heute im Rahmen der Globalisierung kennen.

Aber in seinen Ergüssen gegen Henry C. Carey, den führenden Vertreter des Amerikanischen Systems zu seiner Zeit, verstieg sich Marx zu der Aussage, die britische Industrie bereite Indien auf der Grundlage moderner Technologie auf die Zukunft vor, und er behauptete, England habe den Boden bereitet die für die „größte und, die Wahrheit zu sagen, einzige soziale Revolution..., die Asien je gesehen“ habe. Er verteidigte das brutale Vorgehen der Briten:

„So sehr es nun auch dem menschlichen Empfinden widerstreben mag, ... so dürfen wir doch darüber nicht vergessen, daß diese idyllischen Dorfgemeinschaften, so harmlos sie auch aussehen mögen, seit jeher die feste Grundlage des orientalischen Despotismus gebildet haben, daß sie den menschlichen Geist auf den denkbar engsten Gesichtskreis beschränkten... Gewiß war schnödester Eigennutz die einzige Triebfeder Englands, als es eine soziale Revolution in Indien auslöste, und die Art, wie es seine Interessen durchsetzte, war stupid. Aber nicht das ist hier die Frage. Die Frage ist, ob die Menschheit ihre Bestimmung erfüllen kann ohne radikale Revolutionierung der sozialen Verhältnisse in Asien. Wenn nicht, so war England, welche Verbrechen es auch begangen haben mag, doch das unbewußte Werkzeug der Geschichte, indem es diese Revolution zuwege brachte.“ (Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 9, S. 132-133)

„Der deutsche Bürger ist religiös, wo er industriell ist“

„Die Arbeiter haben kein Vaterland“ - Karl Marx, 1848.

„Die Nation ist das Bindeglied zwischen Individuum und Menschheit“ - Friedrich List, 1841.

Werfen wir einen genaueren Blick auf das, was Marx selbst dazu brachte, die Vertreter des einzigen wirklichen wissenschaftlichen Wirtschaftssystems der Weltgeschichte zu verunglimpfen: Seinen persönlichen großen Kompromiß, den er, geblendet von der gewalttätigen und jakobinischen Anti-Bewegung seiner Zeit, mit dem schlimmsten Feind nicht nur der Arbeiterklasse, sondern der ganzen Menschheit, dem Britischen Empire, einging.

Es liegt offensichtlich nicht im Interesse eines kolonialen Unternehmens, das im Ausland billig stiehlt und zuhause teuer verkauft, protektionistische Entwicklungen in irgendwelchen Nationen zu dulden, geschweige denn industrielle Entwicklung zu fördern. Genauso wie die Britische Ostindien-Gesellschaft im Interesse des Britischen Empire schon den „Nicht-Ökonomen“ Adam Smith angeheuert hatte, um die Theorie des Freihandels auszuhecken, wurde nun der „Nicht-Ökonom“ Karl Marx dafür eingesetzt, den einflußreichen Verfechter des Amerikanischen Systems der Ökonomie, Friedrich List, anzugreifen.

Friedrich List5 war der große deutsch-amerikanische Nationalökonom, ohne dessen Ideen und Beiträge der deutsche Sozialstaat unter Bismarck nicht möglich gewesen wäre. Marx wirft List vor, er sei ein „Philister, der reich werden will“, und daß „der deutsche Bürger [List] selbst seine Landsleute exploitiert, ja mehr exploitiert, als sie von außen exploitiert worden sind, da die Schutzzölle ein Opfer von Seiten der Konsumenten... an Tauschwerten verlangen“.

Marx macht den klassischen logischen Fehler, zu sagen: Mehr Maschinen bedeuteten immer niedrigere Preise für die Produkte, deswegen müsse der Arbeiter immer mehr arbeiten, um konkurrieren zu können, und letztlich würden die Arbeiter durch Maschinen verdrängt. In Marx’ Augen hätte List den Arbeitern mit leeren Versprechungen moralische Verbesserungen in Aussicht gestellt, die ein soziales Paradies führen würden. Er warf List vor, in seinen Versprechungen Kommunist, aber in Wirklichkeit ein Sklavenpeitscher zu sein, um im gleichen Atemzug zu behaupten, List ersetze die Religion durch die Industrie: „Die Fabrik ist in eine Göttin verwandelt, die der Manufakturkraft. Der Fabrikant ist der Priester dieser Kraft.“

Vielleicht am vielsagendsten ist die Geschichte von den beiden Vätern und ihren Söhnen, die Marx anführt. Marx lobt den ersten Vater, der das Geld hortet, als habe es einen Eigenwert, weswegen es auf die Bank gehöre. Um den Wert zu steigern, läßt der erste Vater seine Söhne hart arbeiten, um noch mehr Geld auf die Bank tragen zu können, weil er glaubt, dadurch seinen Reichtum zu vergrößern. Marx verurteilt List, weil dieser sich für den zweiten Vater entscheidet, der glaubt, Geld hätte höchstens einen symbolischen und vorübergehenden Wert, und deshalb sein Geld nicht auf die Bank trägt, sondern es in die Ausbildung seiner Söhne steckt, weil er darauf vertraut, daß ein gebildeter Mensch neue Ideen in die Wirtschaft einführt, die die Wertschöpfung revolutionieren. Die Ansicht des zweiten Vaters, der an die Fähigkeiten seiner Söhne glaubt, liegt außerhalb des unmittelbaren und sinnfälligen Bereichs des Monetaristen und ist für den Buchhalter unsichtbar.

Der blinde Marx wirft deshalb dem viel besseren Beobachter List „sentimentalen Idealismus“ vor, der Verrat an der Arbeiterklasse bedeute. List wußte vermutlich nicht, ob er über einen Betonkopf-Ökonomen wie Marx lachen oder weinen sollte, der alles auf dem Altar der falschen Vorstellung opferte, daß Geld an sich irgendeinen Eigenwert habe. Mit diesem blinden Glauben an die Kräfte des Marktes wird Marx selbst zum Opfer jener Ideologie, die er List und Carey vorwirft.

Es ist nicht nur kindische, sondern gefährliche Demagogie, wenn man wie Marx versucht, die Menschen von der industriellen Entwicklung ihrer Nationen zu entfernen, und naiv, von sozialen Werten zwischen den Menschen zu träumen, wenn nicht Maschinen dabei helfend einspringen. Man braucht bloß zu fragen: Wie kommt es eigentlich, daß alles, was hergestellt wird, Geld kostet? Wenn die Maschine keinen Lohn erhält und die Autos nicht kostenlos sind - wer wird da bezahlt? Es ist nicht die Schuld der Maschinen, daß die Vorstände von GM und anderen Autokonzernen versuchen, den Gewinn in ihre eigenen Taschen umzuleiten; vielmehr haben es der Mangel an protektionistischen Gesetzen und unser Tanz um das goldene Kalb der freien Marktwirtschaft erst möglich gemacht, daß modernste industrielle Produktionstechniken zum Beispiel in Deutschland und den USA durch die britisch kontrollierten Freihandels- und Globalisierungsapostel zerstört wurden.

In beiden Ländern sind die Arbeiter am qualifiziertesten und am besten ausgebildet, und sie werden nicht, wie in der britischen Kolonialindustrie zur Zeit von Marx, an ihren Maschinen verschlissen, vielmehr sind es gerade die Arbeitskräfte im mittelständischen amerikanischen und deutschen Maschinenbau, die immer neue Entwicklungskonzepte für bessere Maschinen liefern. Der Wert des Arbeiters für die Gesellschaft lag nie in seiner harten physischen Arbeit, sondern in seinen kreativen Fähigkeiten, die die Weiterentwicklung der Industrie ermöglichen und so der Volkswirtschaft zu einer immer höheren Gesamtproduktivität verhelfen.

Der Nationalstaat mit seiner spezifischen Sprache und Kultur kann das kreative Verhalten durch die Bildung der Bürger fördern und stimulieren. Dazu müssen die Heranwachsenden Zugang zu den besten Ideen und Denkern der Vergangenheit erhalten, so daß die Vergangenheit zum integralen Bestandteil der Zukunft wird. Marx’ Konzept der „Gleichschaltung“6 überläßt den Arbeiter ungeschützt den kolonialen und oligarchischen Kräften, wobei die Arbeiter überall um die Produktion der gleichen Waren konkurrieren. Sie werden nie oder nur selten in der Lage sein, ihr eigenes schöpferisches Denken zu fördern. In einer globalisierten Welt steht jeder im brutalen Konkurrenzkampf ums Überleben, während der Vorteil des Protektionismus darin liegt, das gegenseitige Überleben gegen die Interessen der Oligarchie zu sichern, so daß die besten Ideen entwickelt, mitgeteilt und erhalten werden können. Der Schlüssel liegt darin, einen Sozialstaat mit einem höheren (normalen) Lebensstandard aufzubauen - nicht zum Vorteil einiger weniger Feudalherren, wie früher in der Geschichte Europas, sondern zum Vorteil der anderen, der dann „nicht mehr unteren“ 80 Prozent der Bevölkerung.

LaRouche (www.bueso.de) lesen, nicht Marx

Der Fehler von Marx liegt vor allem darin, daß er versuchte, Geld mit der akkumulierten Arbeit gleichzusetzen, bzw. darin, daß er keinen Versuch unternimmt, zwischen mechanischer Arbeit und kreativen Arbeitsprozessen zu unterscheiden. In diesem mangelnden Verständnis von Kreativität als solcher ist sein ganzes Denken gefangen. Zweitens hat er, wie oben erwähnt, die üble Rolle seines Brötchengebers, des Britischen Empire, nie wahrgenommen. Wie jemand, der auf die Einflüsterungen der Götter des Olymp hört, wobei Zeus in diesem Fall von Lord Palmerston verkörpert wird, ließ sich Marx dazu verleiten, die Ökonomen der Leibnizschen Tradition anzugreifen, mit denen er natürlicherweise hätte zusammenarbeiten sollen.

Die gewalttätigen jungen Demonstranten in Griechenland und ihre Sympathisanten in ganz Europa, die heute dazu verleitet werden, gegen ihre eigenen Nationen zu kämpfen, sollten sich die Frage stellen, für wen sie eigentlich kämpfen und wem ihre Gewalt in Wirklichkeit nützt. Der Ökonom Lyndon LaRouche hat neben anderen großen Leistungen in seinem Leben manchen pathologischen Marxisten unter den 68ern kuriert und so vor einem freudlosen Leben bewahrt, indem er die politische Ökonomie von den betonköpfigen Dogmen befreite, die Marx meist von britischen Ökonomen wie Adam Smith, David Ricardo oder Thomas Malthus abschrieb.

LaRouche hat damit eine neue politische Flanke eröffnet, denn, wie er feststellte, gibt es keine mathematischen Formeln für die menschliche Ökonomie, die nicht irgendwann aufgrund ihrer eigenen Dogmen versagen, wie wir es an den kommunistischen und den Freihandels-Ökonomien sehen. Gerade wenn Menschen durch ihre Kreativität von überkommenen Dogmen abweichen und alte Systeme durch neuere und bessere ersetzen, nähern sie sich der Wahrheit an. LaRouche führte den Begriff der potentiellen relativen Bevölkerungsdichte ein, um messen zu können, ob wirtschaftliche Verbesserungen in dem uns umgebenden Universum tatsächlich wirksam sind. Wenn sich die Vernunft gegen aufbrausende „Revolutionäre“ durchsetzen soll, müssen wir uns heute auf den schöpferischen Standpunkt der Zukunft stellen, der funktioniert. Die Blasenwirtschaft der wilden achtziger und neunziger Jahre wird im Moment durch die Rettungspakete für gescheiterte Spekulanten in riesige Haushaltsschulden umgewandelt. Wir bewegen uns schnell auf den Punkt zu, wo alle Zahlungsprozesse in den Sozialstaaten zusammenbrechen, was unweigerlich zu Massendemonstrationen führen wird. Aber wenn wir die gewaltigen Schuldenberge einer Konkursreorganisation unterziehen und Rosa Luxemburgs Rat an Lenin befolgen, zwischen produktivem Kapital und spekulativen Schulden zu unterscheiden, werden wir nicht nur den Finanzparasiten in den Hedgefonds und Anlagefonds ihr spekulatives Handwerk legen, wir können auch die sozialen Kosten für die Unterhaltung und Entwicklung der Nationen in Kreditabkommen zwischen den Nationen zur Finanzierung der größten Infrastrukturprojekte einbinden, die die Welt je gesehen hat.

Wir können dem Abstieg in ein neues finsteres Zeitalter entgehen, doch dazu müssen wir die dumme marxistische Fixierung auf das Geld aufgeben. Wir müssen die Nahrungsmittelversorgung der Welt und die Produktion all jener Dinge sicherstellen, die für das Überleben und die Prosperität notwendig ist, um die Grundlage einer Zukunft zu legen, die wir haben wollen. Deshalb gibt es keine Wahl: Die Regierungen müssen auf Helga Zepp-LaRouches Forderung nach einer neuen Bretton-Woods-Konferenz hören, damit wir sofort entsprechende Abkommen für die kommenden 50 Jahre abschließen können.


Anmerkungen

1. Einige der Demonstranten wurden gefragt, warum sie mitmarschierten. Sie antworteten: „Wegen der Bildung und so, keine Ahnung“ oder „Ja, weil ich auch nicht dafür bin“. Siehe Dokumentation in Spiegel-TV.

2. Das BüSo-Pamphlet „Steckt der Teufel in deinem Laptop?“ behandelt genau diese Frage der steuernden Hand hinter „meiner persönlichen Lieblingskultur“.

3. „Lord Palmerstons multikultureller Zoo“, EIR, 15. April 1994.

4. Ein Hund beißt seinen eigenen Herren: „The Story of the Life of Lord Palmerston“ (dt. „Lord Palmerston“, Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, „Lord Palmerston“, Band 9, S. 353-418) lautete der Titel eines Pamphlets, das Karl Marx 1853 in England und in der New York Tribune veröffentlichte und in dem Marx Palmerston vorwirft, er sei ein russischer Spion.

5. „Über Friedrich Lists Buch ,Das Nationale System der politischen Ökonomie’“, Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Band 14, Heft 3, 1972, S. 425-446.

6. Das Wort „Gleichschaltung“ wird hier verwendet, um das falsche Menschenbild von Kommunisten und Nazis zu verdeutlichen, das aus dem Jakobinerterror während der Französischen Revolution in Namen der „Gleichheit“ hervorgegangen ist. Während die Menschen selbst in den Konzentrationslagern nur noch als Rohstoff betrachtet wurden, mußte die Masse der Arbeiter in der Sowjetunion alles dem Staat opfern. Beide Systeme machen keinen Unterschied zwischen Mensch und Tier (siehe Engels „opponierbarer Daumen“). Es reicht, an dieser Stelle hinzuzufügen, daß Leibniz ein sehr klares Konzept hatte, wie es auch in der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten heißt, daß alle Menschen gleich geschaffen sind und das gleiche Recht auf Leben, Freiheit und das Streben nach Glückseligkeit haben.

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