[an error occurred while processing this directive]
|
|
Aus der Neuen Solidarität Nr. 5/2008 |
|
Ist es nicht Zeit, dieses System aufzugeben?“
Dies war die Frage, die ein Vertreter der LaRouche-Bewegung
in Italien während eines Internetforums über die weltweite Finanzkrise stellte,
das von der führenden italienischen Tageszeitung Corriere
della Sera organisiert worden war. Die zwei Hauptsprecher des
Forums waren der US-amerikanische Ökonom Nouriel Roubini und der italienische
Ökonom und Journalist Francesco Giavazzi. Zusätzlich zu den ca. 100 Zuschauern,
die live an der Veranstaltung teilnahmen, wurde die Webcast wahrscheinlich von
Tausenden über die Seite der Corriere im Internet verfolgt.
Roubinis Antwort war im wesentlichen die folgende: „Die
Situation ist sehr ernst... aber es gibt nicht viel, was wir dagegen tun
können.“ Er sagte ganz offen, die Krise sei eine systemische, und warnte, es
werde eine ernsthafte „Rezession“ in den USA geben. Dann prangerte er den
Prozeß an, durch den in den vergangenen Jahren eine Reihe von spekulativen
Finanzblasen erzeugt worden war, die zu der heutigen Kreditklemme geführt hätten.
„Ich denke, daß es jetzt keine Blasen mehr zu erzeugen gibt“, schloß er seine Aussage.
Giavazzi auf der anderen Seite, der scheinbar eine Rolle aus der Kurzgeschichte von
Edgar Allan Poe „Die Maske des roten Todes“ spielen wollte, behauptete, die
Geschichte sei voll von Perioden der Innovation, die zu Blasen führten, die
dann letztendlich abstürzten und platzten, wie dies in den 20er Jahren des
letzten Jahrhunderts geschah. Das Leben ginge jedoch auch nach solchen
Abstürzen weiter, und die Welt sei hinterher immer in besserem Zustand, sagte er.
Andrew Spannaus von der Moviemento
Solidarietà, dem italienischen Arm der LaRouche-Bewegung, erinnerte
Giavazzi an einige Details, die er bei seiner Schilderung ausließ, wie der
Massenarmut und dem Leid der Bevölkerung, faschistischen Diktaturen und
Kriegen, die Folgen der Wirtschaftskrisen waren. Daraufhin forderte er die
Sprecher heraus, den Zusammenbruch der Realwirtschaft anzusprechen.
Giavazzi konnte nicht anders, als über die Bedeutung der
Dienstleistungswirtschaft (wie in den USA und europäischen Nationen) zu faseln,
und wie „absurd“ es sei, wenn Nationen, die Dienstleistungen erbringen sollten,
sich der Fertigung von Gütern widmen würden. Obwohl Roubinis Bemerkungen im
allgemeinen der Realität viel näher lagen, schien er Giavazzis Scheuklappen
auszuleihen, als Spannaus ihn fragte, ob es nicht an der Zeit sei, dieses
bankrotte System - dessen Bankrott Roubini ja selbst zugegeben hatte -
aufzugeben und an seine Stelle ein Neues Bretton Woods zu setzen, wie dies von
Lyndon LaRouche vorgeschlagen wird. Der Strukturwandel hin zur
Dienstleistungsgesellschaft könne nicht verhindert werden, antwortete Roubini,
und versicherte, daß er bei aller Kritik trotzdem die finanzielle Innovation
und die Globalisierung unterstütze.
Die Intervention der Moviemento
Solidarietà, die ungefähr 100 Flugblätter and die Anwesenden
Ökonomen und Studenten verteilte, hatte eine sofortige Wirkung auf die anderen
Teilnehmer. So griff der Sprecher, der unmittelbar nach Spannaus intervenierte,
anstatt zurückzufallen in die Sorgen um „mein Geld“, die bis dahin die Debatte
bestimmt hatte, Giavazzi mit den Worten an „Ich würde gerne wissen, wie
Professor Giavazzi plant, das Überleben von 400 Millionen Europäern allein mit
Dienstleistungen zu sichern!“
eir