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Aus der Neuen Solidarität Nr. 4/2008 |
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Anleitung zum Fragen
Keiner, schon gar nicht der Wiesbadener
Kurier, erwartet von Ihnen, daß Sie einen wichtigen politischen Vorschlag
machen. Sie dürfen höchstens mal etwas „fragen". Aber auch Fragen sind
nicht einfach so erlaubt. Es gibt solche, die Sie stundenlang fragen dürfen,
und solche, die schon im Vorfeld als politisch nicht korrekt gelten.
Erlaubte Fragen sind z.B.:
- alles zu Kindergarten und Kinderkrippen;
- alles zu Öko und BIO, von BIO-Auto bis BIO-Zoo;
- alles zu Ausländern;
- alles zu Hundeklos.
Sollten Sie es aber wagen, zu
folgendem Zusammenhang eine Frage zu stellen, wird Sie die Zensur vermutlich
kalt erwischen:
Im August 2007 platzte die
Hypothekenblase in Amerika, und davon sind die deutschen Banken so stark
betroffen, daß der deutsche Steuerzahler inzwischen in Milliardenhöhe dafür
bürgen muß, unter anderem auch für die HeLaBa. Aber es wird noch schlimmer
kommen, wenn die Verluste erst bekannt werden, und es ist schwer vorstellbar,
daß das Bankenzentrum Frankfurt davon unberührt bleibt. Immerhin arbeiten in
Frankfurt 70.000 Leute im Bankenbereich, die davon betroffen wären, und selbst
in Wiesbaden sind 15.000 in Versicherungen, die auch damit verbunden sind,
beschäftigt. Außerdem ist bekannt, daß hessische Politiker an Krisensitzungen
teilnahmen und eigentlich informiert sein müßten.
Die Parteien und die Presse
erwarten, daß Sie sich politisch korrekt verhalten und darüber erst gar nicht
nachdenken. Wieso sollte Hessen auch etwas mit dem Rest der Welt zu tun haben?!
Unser Ratschlag: Trauen Sie sich doch mal, dazu eine Frage zu stellen.