|
|
|
| Kernthemen | Suchen | Abonnieren | Leserforum |
|
Aus der Neuen Solidarität Nr. 50/2007 |
|
|
|
Von Lyndon LaRouche
Anläßlich der jüngsten Verleihung des Wirtschaftsnobelpreises befaßte sich Lyndon LaRouche in dem folgenden, bereits Ende August verfaßten Aufsatz mit der Frage, warum die heutigen „Wirtschaftswissenschaftler“ bei ihren Prognosen die tatsächliche Dynamik der Wirtschaft fast ausnahmslos ignorieren.
Die eigentliche strategische Aufgabe und Absicht kompetenter Wirtschaftsprognose ist nicht, zu versuchen vorherzusagen, was passieren wird, sondern es auszulösen.
Das heutige Thema ist ein Kampfplatz, auf dem ich gewisse einzigartige Fähigkeiten entwickelt habe, Fähigkeiten in dem Bereich der strategischen Analyse, der sich Langzeitprognose nennt. Dabei geht es nicht um bloßes passives Vorhersehen dessen, was wahrscheinlich passieren wird; es geht um das Entwerfen politischer Inhalte der Art, wie ich sie vorstelle - in der Absicht, dringend notwendige Handlungen auszulösen, die uns vielleicht vor dem heranstürmenden, weltweiten Finanzdesaster, das nun seine Endphase erreicht hat, retten könnten.
Durch bloße Wahrnehmung können wir nicht berechnen, welche bewußte Kraft den Sinnen verborgen nur zwischen den Punkten auf dem Bildschirm unserer Sinne liegt. Wir können es, indem wir auf das Universum einwirken, um es zu zwingen, seine Geheimnisse zu offenbaren - nicht als einfache Wahrnehmungen, sondern als höhere Instanz des Geistes, die die unsichtbare Gegenwart und die mutmaßlichen Absichten der Kraft hinter den wahrgenommenen Wirkungen erforscht.
Man muß also diese unsichtbaren Kräfte zwingen, sich zu erkennen zu geben. Man muß sie nicht bloß zwingen, aufzudecken, was sich hinter den Fußabdrücken, die wir Wahrnehmungen nennen, verbirgt; wir müssen die mutmaßlichen bewußten Absichten dieser Kräfte testen. Die erfolgreich getesteten Absichten nennt man in der wahren Naturwissenschaft universelle Prinzipien; solche Prinzipien kannte man bei den Pythagoräern als dynamis und in der neueren Zeit bei Nikolaus von Kues, Johannes Kepler, Leibniz und Riemann als Dynamik. Das Wissen, das wir nur durch diese Methode erlangen können, liefert uns die Mittel, die den im Ebenbild des Schöpfers geschaffenen Mensch befähigen, mehr oder weniger wirksam so zu handeln, daß sich unser sterbliches Schicksal so erfüllt, wie es uns von Ihm zugeschrieben wurde.1
Deswegen ist es eine Tatsache, daß seit der Zeit, als ich mich 1953 für die Methode der physikalischen Geometrie Bernhard Riemanns entschied, keine der von mir erstellten großen Wirtschaftsprognosen falsch war; und nur in Ausnahmefällen nahmen die Prognosen eine Form an, die einige fälschlicherweise als „Prophezeiung“ interpretierten.*
Meine erste Prognose war eine kurzfristige, erstellt im Sommer und Frühherbst 1956; darin sagte ich voraus, daß wahrscheinlich vor dem Frühjahr 1957 die schlimmste Rezession der unmittelbaren Nachkriegszeit ausbrechen würde. Diese trat auch prompt ein, und sie hielt an bis zur Präsidentschaftswahl im November 1960, und genauso lange dauerte die schwere Krise, in welche die Haushalte der Mittelschicht mit den Kindern des amerikanischen Babybooms (den späteren 68ern) stürzten.2
Meine Prognose vom Juni-Juli 1987 über die hohe Wahrscheinlichkeit einer Börsenkrise Anfang Oktober (1987) ist insofern beachtenswert, weil einige fehlgeleitete Beobachter darin eine Art Prophezeiung sahen, und nicht das, was sie eigentlich war, nämlich das, was ich kategorisch als Prognose definiere.
Ähnlich war es während des demokratischen Präsidentschaftswahlkampfs im Jahr 2000, als ich das Entstehen einer Immobilienkrise im Landkreis Loudon County in Virginia (bei Washington) prognostizierte. Viele von denen, die diese Prognose damals verwarfen, wurden durch diesen Irrtum zu schwerwiegenden Fehlentscheidungen in ihren Geschäften und anderen Bereichen verleitet, und diese Fehler bereiten ihnen jetzt große Not.3 Wie bei Gottfried Leibniz’ ureigenster Entdeckung der Infinitesimalrechnung ist jede kompetente Prognose, auch wenn sie scheinbar auf eine kurzfristige Wahrscheinlichkeit hindeutet, an sich das Ergebnis einer Methode der Langzeitprognose. Wie ich im Verlauf dieses Berichtes aufzeigen werde, gibt es wissenschaftliche Gründe dafür, warum dies notwendigerweise der Fall ist.
So waren meine bedeutenden Prognosen, von den späten 50er Jahren bis zu meinem Vorschlag eines Parteiprogramms für die Demokratische Partei vom 3. August 2007, relativ langfristig. Es geht also um meine wichtigsten langfristigen, inzwischen bewahrheiteten Prognosen, von 1959-60 bis zur Vorhersage der Auflösung des Bretton-Woods-Systems, die Mitte 1971 eintrat. Dann ist da die Prognose, die ich Ende 1995 entwickelte und im Januar 1996 als Erklärung zu meiner Präsidentschaftskandidatur veröffentlichte, die meine mittlerweile weithin bekannte „Tripelkurve“ oder „typische Kollapsfunktion“ enthält. Wir müssen unsere Aufmerksamkeit auf die fehlgeleiteten persönlichen Motive der Leute richten, die behauptet haben - manchmal sehr oft und laut -, ich hätte bei irgendeiner meiner Prognosen daneben gelegen. Nimmt man das, was ich wirklich gesagt habe - und das in diesen Fällen in sehr sorgfältig gewählten Worten -, so haben alle meine Prognosen ins Schwarze getroffen. Die „typische Kollapsfunktion“ beschreibt in angemessener symbolischer Form die wichtigsten Eigenschaften der amerikanischen Volkswirtschaft wie auch der Weltwirtschaft als Ganzes vom Januar 1996 bis zur Gegenwart.4
Der Punkt ist, ich habe immer besser und klarer verstanden, wie die moderne Geschichte abläuft und was mit Gesellschaften geschieht, die strategische Vorwarnungen auf der Grundlage der von mir angewandten Methode beiseite schieben.
In Anbetracht der laufenden Weltfinanzkrise wird das Verhalten der Leute, die meine Prognosen abzuwerten versuchten, jetzt klinisch sehr interessant. In den meisten untersuchten Fällen wiesen sie meine Prognosen zurück, weil sie wild entschlossen waren, unbedingt weiter in die falsche Richtung zu gehen, und weil meine Vorhersagen ihnen bei ihrer Jagd nach Vergnügen in ihrer törichten, oft fanatischen Phantasiewelt den Spaß verdarben.
Jetzt ist es für die US- und die Weltwirtschaft quasi eine Sache von Leben und Tod, zu verstehen, warum meine Prognosen und die Methode dahinter sich bewährt haben. In diesem Zusammenhang veranschaulicht mein neuer Vorschlag für ein Parteiprogramm der Demokraten sehr passend, wie man meine Methode des Prognostizierens richtig ausarbeitet und anwendet.5
Was diejenigen betrifft, die in der närrischen Presse oft als meine gewöhnlich namentlich nicht genannten „Kritiker“ bezeichnet werden: Jedes Kapitel der Wirtschaftsgeschichte der USA während der Amtszeit von Notenbankchef Alan Greenspan war eine einzige Abfolge von Fehlentscheidungen, die die amerikanische Volkswirtschaft Schritt für Schritt in den Abgrund führten. Gewöhnlich hatten diejenigen, die meine Prognosen verwarfen, jeweils ihre eigenen Gründe, aber im Rückblick auf das letzte Jahrzehnt und länger waren diese Gründe immer vergleichbar mit den Motiven von Alkoholikern, Glücksspielsüchtigen oder des Politikers in verantwortlicher Position wie Präsident George W. Bush, der herrisch schreit: „Ich bin hier der Chef!“6
Die denkwürdigste aller falschen Prognosen bleibt seit der Krise des Spekulationsfonds LTCM im August-September 1998 immer noch die, die mit der nobelpreisgekrönten Methode von Myron Scholes und seinen Mitarbeitern bei LTCM erstellt wurde. Sie schießt den Vogel ab. Damals konnte das krisengeschüttelte US-Finanzsystem unter Präsident Bill Clinton und seinem Finanzminister vorübergehend gerettet werden. Das galt, wohl zu recht, als eine Herkulesaufgabe; aber auch wenn der Patient eine Zeitlang überlebte, wurde keine der Ursachen der LTCM-Krise behandelt, und deshalb ist die Krise von 1998 heute in viel resistenterer Form als weltweite Zusammenbruchskrise des Finanzsystems zurückgekehrt.
Die Methoden, die damals die Krise verursachten, werden von Scholes und anderen heute immer noch angewendet. In gewisser Weise sind die exotischen Methoden, die Scholes usw. erfinden und anwenden, eine der Hauptursachen dafür, daß das weltweite Finanzsystem momentan auf den Abgrund eines allgemeinen, kettenreaktionsartigen Zusammenbruchs zuschlittert. Es ist höchste Zeit, die „mathematischen Medizinmänner“ aus dem Verkehr zu ziehen, solange der Patient vielleicht noch zu retten ist.
Wie ich an anderer Stelle berichtet habe,7 muß man die Frage, die sich durch das wiederholte grundsätzliche Versagen der Methoden von Scholes u.a. stellt, auf ihre eigentliche Grundlage zurückverfolgen, nämlich den Streit zwischen Gottfried Leibniz auf der einen Seite und René Descartes und John Locke im entgegengesetzten Lager. Der grundsätzliche Unterschied in der Methodik liegt damals wie heute im Gegensatz zwischen der dynamischen Methode von Leibniz (und auch seines Nachfolgers Bernhard Riemann) und der mechanistisch-statistischen Methode von Descartes.
Die kartesische Methode denkt im wesentlichen in Begriffen einzelner Objekte, die in einem als leerer, euklidischer Raum vorausgesetzten Universum herumschweben und sich darin mechanisch anziehen und abstoßen. Die kartesische Analyse der Bewegungen dieser Partikel und ihrer Wechselwirkungen folgt im wesentlichen der Methode des mittelalterlichen Irrationalisten Wilhelm von Ockham, die unter dem einflußreichen Venezianer Paolo Sarpi in der Neuzeit wiederbelebt wurde. Die Anwendung dieser neu-ockhamschen empiristischen Methode von Paolo Sarpi und seinem Hauslakaien Galileo Galilei ist das Prinzip, das auch mit Glücksspielen wie Würfelspiel verbunden ist: die statistische Methode.
Das Risiko für den Wirtschaftsprognostiker, der sich der neokartesischen Methode bedient, liegt darin, daß die reale, physikalische Raumzeit, in der wir und unser Planet uns befinden, nicht kartesisch ist, sondern Riemannisch. Das schließt die physikalische Raumzeit ein, in der sich reale Volkswirtschaften befinden.
In der realen physikalischen Raumzeit werden Wirkungen von universellen Naturprinzipien bestimmt; das von Johannes Kepler entdeckte harmonische Prinzip der Gravitation zwischen den Planeten des Sonnensystems ist ein solches Prinzip. Wirkung geschieht in einer physikalischen Raumzeit, die durch die Rolle dieser Prinzipien begrenzt wird. Die allgemeine Methode, die man für solche Arbeit braucht, ist Riemannisch.
Kompetente Prognose verlangt vom Analytiker, daß er sich mit den Grenzbedingungen befaßt, die den fraglichen Prozeß auszeichnen. Der Kartesianer oder Neokartesianer erstellt statistische Formeln für mechanische Wirkung innerhalb der Raumzeit des Glücksspielexperten Galilei. Da die kartesische Methode das Erbe von Sarpis Empirismus ist, werden keine Naturprinzipien als Grenzbedingungen in Betracht gezogen. Für Descartes und seine Anhänger ist die Zukunft nur die unbegrenzte Verlängerung der Gegenwart. In der Riemannischen Herangehensweise fängt man mit einer prinzipiellen Definition der entdeckten Grenzbedingungen an und richtet danach seine Aufmerksamkeit auf das „Objekt“, dessen Verhalten dadurch bestimmt wird, wie es sich diesen Grenzbedingungen nähert - so wie Riemann die Funktion der Schockwelle des Überschalls bestimmte.
In der modernen Form der kartesischen Methode, auf die Wirtschaft übertragen, geht es um die Interaktion von Objekten, die sich durch ihre monetären oder ähnlichen Eigenschaften definieren. Aus der statistischen Methode wird unter dem einen oder anderen Deckmantel so etwas wie die obszön-verrückten Methoden John von Neumanns und Oskar Morgensterns in Spieltheorie und wirtschaftliches Verhalten oder in Der Computer und das Gehirn des spinnerten Fachidioten von Neumann.8
In der realen Wirtschaft sind aber die Grenzen physikalisch, nicht einfach monetär. Die realen, physischen Prozesse von Produktion und Verbrauch definieren, zusammen mit der physischen Funktion der Infrastruktur, innerhalb welcher die Aktivitäten erfolgen, bestimmte Grenzbedingungen. Zu dem Grade, zu dem man die von Scholes u.a. aufgegriffene Methode anwendet, führt die unvorhergesehene Grenzbedingung, auf die eine solche Prognose trifft, zu einer Reaktion, die mit der Hyperinflation in Deutschland 1923 vergleichbar ist - so wie wir es jetzt im Anfangsstadium erleben -, und nachfolgend einem allgemeinen Zusammenbruch der realen Wirtschaft, an der ein mathematischer Elfenbeinturm-Prognostiker meist nicht interessiert ist.
Meine Internetkonferenz vom 25. Juli fand an einem Punkt der Geschichte statt, an dem wir in Amerika und anderswo in einen Grenzbereich eintraten, wo wir kurz davor stehen, in eine „neue Welt“, einen neuen Phasenraum zu wechseln. Wir leben heute insbesondere auf dem amerikanischen Kontinent und in Europa in einer Gesellschaft, die sich von der Vorstellung, daß die Steigerung der produktiven Arbeitskräfte pro Kopf und pro Quadratkilometer die Grundlage für Nettowirtschaftswachstum und verbesserte Lebensbedingungen ist, seit vier Jahrzehnten immer weiter entfernt hat. Die Gewohnheiten, die wir in diesen vier Jahrzehnten, etwa seit Beginn des Vietnamkrieges, angenommen haben, sind jetzt dabei, uns zu ruinieren.
Seit den Unruhen von 1968 in den USA und Europa sind die seither erwachsen gewordenen Generationen als maßgeblicher Faktor innerhalb der Gesamtbevölkerung wesentlich für einen drastischen Kurswechsel verantwortlich: Man wollte immer mehr Geld haben, während man tatsächlich immer weniger erarbeitete - heute noch weniger. Die Geldgier regiert immer noch, aber die herrschende Meinung spürt nur sehr wenig Verlangen, das Einkommen auch wirklich zu verdienen, indem man dazu beiträgt, den Anstieg des realen Wohlstands pro Kopf und pro Quadratkilometer für die Gesellschaft als Ganzes zu erhöhen - durch wissenschaftlichen und technischen Fortschritt in Landwirtschaft und Industrie sowie durch Nettoverbesserungen der Infrastruktur, von denen die Schaffung von Wohlstand unbedingt abhängt. Aber das paßt nicht in die Köpfe der Liliputaner der utilitaristischen Schule.
In diesen letzten gut vier Jahrzehnten seit Beginn des Vietnamkriegs hat sich die amerikanische Volkswirtschaft in verheerender Weise verändert. Wir haben uns von der führenden Wirtschaftsmacht der Welt in eine „nachindustrielle“ Gesellschaft in einer „globalisierten“ Welt verwandelt. Indem wir die Produktion der Güter, die wir früher selbst fertigten, ins Ausland verlagern und diese Güter nun von den „Billiglohnländern“ kaufen, verdienen wir faktisch im selben Verhältnis immer weniger. Bald werden wir an dem Punkt angelangt sein, wo wir zunehmend von etwas leben, was wir immer weniger zahlen wollen und können. Viele Bürger, allen voran unser Präsident, befinden sich nun in einer Art Paradies, wie es Jonathan Swift in Gullivers Reisen als schwimmende Insel auf der Reise nach Laputa beschrieben hat.
Der Bankier Felix Rohatyn ist ein Paradebeispiel für die Einstellung, die dazu beigetragen hat, daß das heutige US-Finanzsystem bankrott ist. Rohatyn steht beispielhaft für viele ähnliche Piraten, die darauf beharren, daß Kapitalinvestitionen für Verbesserungen in der Gesellschaft nur über ihr bösartiges Wuchersystem auf Kosten der Allgemeinheit laufen sollen, so daß das Land immer weiter verarmt. (Oder man läßt, wie früher unter einem Tyrannen der Dominikanischen Republik, eine Stadt reicher erscheinen, indem man die Armen daraus vertreibt.)9 Die „Hedgefonds“, deren Praktiken längst als kriminell hätten verboten werden sollen, drücken dies im Extrem aus. Sie sind die Kaiman-Insel-Variante eines modernen karibischen Piraten, der das nächste Übernahmeopfer ausraubt („Möchten Sie bitte über meine Planke gehen, damit ich Sie nicht umbringen muß?“)
Die Suche nach einem Verständnis, wie wir uns und unserem Land diese schrecklichen Dinge angetan haben, sollte uns zu der Frage führen, nach welchen Prinzipien die Masse der Bevölkerung in Ländern oder Imperien immer wieder von tyrannischen Minderheiten regiert wird, ganz so wie heute. Das ist auch das Thema der unverzichtbaren Aufgabe der Prognose (statt bloßer Voraussage) beim Entwurf einer Politik, die erfolgreich Systeme der politischen Ökonomie aufbaut. Dies sind zwei Seiten derselben Medaille: Wenn man wirkende universelle Prinzipien, wie beispielsweise die der Wirtschaftswissenschaft, nicht erkennt, dann fehlt auch die Fähigkeit, sich unter den heutigen Krisenbedingungen selbst zu regieren.
Amerika ist dem falschen Glauben an den „Freihandel“ aufgesessen. Im Glauben an den „Freihandel“ haben wir das Recht und die Fähigkeit zur rationalen Vorhersage aufgegeben, statt dessen verfiel man der Wahrsagekunst von Hexen und Croupiers. Weil wir Praktiken wie „Auslagerung“ (Outsourcing) und „Globalisierung“ zuließen, haben wir nicht nur viele produktive Arbeitsplätze in den USA verloren, wir sind zudem hysterisch entschlossen, an dieser wirtschaftlichen Selbstzerstörung festzuhalten.
Um direkt zum Kern des Problems zu kommen, komme ich hier an dieser Stelle auf eines meiner Lieblingsthemen zu sprechen, den klassischen Fall des olympischen Zeus aus Aischylus' Der gefesselte Prometheus.
Eine Tragödie entsteht, wenn sich die Führung und andere Menschen einer Gesellschaft mit dem Strick ihrer eigenen Kultur erhängen. Die Umstände, die heute die Gesellschaft in Amerika und anderswo an den Methoden von Scholes’ LTCM festhalten lassen, obwohl gerade diese die Krise 1998 ausgelöst hatten, veranschaulichen treffend diesen ideologischen „Strick der Kultur“, mit dem sich eine Gesellschaft wie aus einem unentrinnbaren inneren Drang heraus selbst erhängt.
Für eine solche Tragödie gibt es nur eine verläßliche Lösung: den Strick zerreißen! Das ist die Bedeutung wahrer Strategie, das wahre Wesen der Prognose.
Der bösartige Zeus vertrat eine oligarchische Gesellschaft, in der Zeus plump den Anspruch erhob, „alles zu entscheiden“, ähnlich wie es auch Präsident G.W. Bush tun möchte. In einer gewissen Zeit sagte man in Deutschland nicht „der Entscheider“, sondern „der Führer“. Die Übereinstimmungen in Bushs und Hitlers Vorstellung von Staatsführung sind nicht übertrieben. Die Mitglieder von Bushs „Olymp“, die Carl-Schmitt-Anhänger von der Federalist Society (eine elitäre rechte Juristenvereinigung), benutzen dieselben Argumente, mit denen der Nazi-Kronjurist Hitlers Weg zu diktatorischer Macht rechtfertigte, damit Bush jetzt juristisch vergleichbare Befugnisse als Präsident beansprucht. Gibt es überhaupt einen Unterschied zwischen der Vorstellung Bushs und seines Vizepräsidenten über ihre Vorrechte gegenüber den scheinbar hilflosen Schafen im US-Kongreß, und dem Fall des Propagandaministers Josef Goebbels und Hitlers, die auf die Unterwürfigkeit der demütigen Deutschen unter die Gleichschaltung vertrauten?10
Der Vergleich des Bush-Cheney-Regimes mit Hitler ist zugegebenermaßen harter Tobak, aber aus Sicht der Geschichte der Staatskunst ist der Vergleich nicht leichtfertig, ja sogar notwendig. Es gibt viele vergleichbare Fälle ähnlicher Tyrannen. Der spanische Großinquisitor Tomas de Torquemada war nicht nur das schlimmste dieser Ungeheuer in der vorangegangenen Geschichte bis zu Vizepräsident Cheney, er ist auch das ursprüngliche Vorbild für den Aufstieg Napoleon Bonapartes und des Napoleon-Bewunderers Hitler. Der Tyrann Wilhelm von Oranien gehörte auch zu dieser Sorte; ein ähnlicher Fall ist der Herr des Lakaien Jeremy Bentham, der gehaßte, aber auch gefürchtete Lord Shelburne, der gewöhnlich im Hintergrund die Fäden zog (und dementsprechend meist nur aus sicherer Entfernung heraus gehaßt war). Tyrannische Kreaturen wie der plumpe George Bush junior regieren mit grobschlächtigen Späßen und dem Mythos, den sie um sich aufbauen, nicht wie Präsident Franklin Roosevelt nach den würdevollen Prinzipien unseres Verfassungsstaates.
Will man George W. Bushs Präsidentschaft von innen heraus verstehen, dann muß man das sog. „oligarchische Modell“ anschauen, wie es die Götter des Olymp im Gefesselten Prometheus verkörpern.
Schauen wir also auf Aischylos’ Schilderung des brutalen olympischen Zeus zurück. Welches Rechtsprinzip wird im Gefesselten Prometheus ausgedrückt? Stellen Sie sich die Frage: Zweifelte Zeus daran, daß der Mensch fähig wäre, das Feuer vernünftig zu gebrauchen? Oder war er gerade deshalb dagegen, daß der Mensch das Feuer gebrauchte, weil er wußte, daß er dazu fähig war - d.h., daß dies ein universell gültiges Prinzip der menschlichen Natur war? Tatsächlich haben die Verfechter des oligarchischen Modells in der Geschichte die natürlichen Fähigkeiten der Mehrheit der Menschen immer bewußt unterdrückt, so wie es das imperiale Rom mit seinem Massenmord an Christen über Generationen hinweg versuchte. Sie wollten genau das im Menschen zerstören, was ihn vom Vieh unterscheidet.
Nehmen wir als weiteres anschauliches Beispiel einen der Richter von der Federalist Society, der heute im Obersten Gerichtshof sitzt: Antonin Scalia. Was ist Scalias selbsterklärtes Verständnis vom Naturrecht? Er hat es mit Nachdruck selbst beschrieben, und es entspricht dem, worüber wir uns mit recht als „Wörterbuchnominalismus“ lustig machen. Man sollte nur einschränkend hinzufügen, daß heutzutage Überarbeitungen der Wörterbücher, wie z.B. Wikipedia, ohne jede Rücksicht auf gesetzmäßige Prinzipien oder auch nur schlicht auf Wahrheit oder Inhalt formuliert werden. Also steht Scalia in der Tradition von Paolo Sarpis Liberalismus, in diesem Zusammenhang ist es ein eher radikaler Liberalismus. Scalia versucht, wie auch die Ikone der Federalist Society Carl Schmitt, das „Feuer“ der Naturgesetze als Prinzip auszumerzen. Scalia, wie Schmitt vor ihm, versucht also gerade, das einzigartige der menschlichen Natur auszumerzen, und in diesem Sinne spiegeln Präsident Bush und sein Vizepräsident die Naziideologie von Carl Schmitt wider.
Pontius Pilatus, der praktisch ein Schwiegersohn des Kaisers Tiberius war, nutzte seine Autorität als rechtlicher Stellvertreter des Kaisers, die Kreuzigung Jesus von Nazareths anzuordnen. Tiberius, ein Anhänger des Mitraskults auf Capri, fürchtete Jesus als den gefährlichsten Gegner des imperialen Rom in dieser Region. Deshalb kreuzigte das Römische Reich Jesus als den „König der Juden“, genau wie es Kaiser Nero später mit Petrus tat.
Was ist das Naturrecht? Was ist die Verbindung zwischen dem Naturrecht und kompetenten Prognosen wirtschaftlicher Entwicklungen? Wie sollte ein kompetenter Prognostiker den religiösen Glauben von Jesus und seinen Aposteln, ganz besonders Johannes und Paulus, betrachten? Wie drücken sich solche Werte in der Wissenschaft des Prognostizierens aus?
Jede vernünftige Gesetzgebung in jeder Gesellschaft leitet sich von einem Begriff der Unsterblichkeit ab, die aus Sicht strenger experimenteller Methode unter allen anderen Lebewesen nur der Mensch hat. Die menschliche Natur verlangt also von uns, ob einem diese Nachricht gefällt oder nicht, daß wir durch die Entdeckung des Naturrechts zur Selbstregierung gelangen - Platon ist typisch für die antiken Wurzeln dieses Naturrechts, wie es in der Neuzeit angewandt wird.
Daher läßt sich die Vorstellung vernünftiger Gesetze in einer Gesellschaft nicht vom Naturrecht trennen; ich beschreibe jetzt den wesentlichen Punkt dabei.
Wie eine Komposition von Bach, Mozart oder Beethoven ist die Beziehung des sterblichen einzelnen auf und ab zu vergangenen und zukünftigen Generationen, sozusagen „vom Baß bis zum Sopran“, Teil einer einzigen, einheitlichen Komposition der Menschheit als Ganzer. Diese liegt im Bereich der Idee, die moderne faschistische Staatsauffassung des Prototypen des Romantizismus Hegel spielt dabei keine Rolle.11 Hegel und seinesgleichen einmal beiseite, wie muß eine Gesellschaft als Rechtsstaat komponiert sein? Wir sollten uns fragen: Wie entsteht die Musik? Die Methode von J.S. Bach, Beethoven und Wolfgang Amadeus Mozart seit dessen sonntäglichen Besuchen in van Swietens Salon ist hier gleich, und sie fand ihren Ausdruck zuerst in Bachs Chorwerken, wie z.B. in den kleineren Motetten und den großartigen Passionen und Messen: Das wesentliche jeglicher kompetenter Komposition und ihrer Aufführung ist das Verständnis des Ensembles menschlicher Singstimmen, die nach den inneren und äußeren Grenzen der Florentiner Belcanto-Schule des Gesangs in der Stimmung c’=256 angeordnet sind.12 Wie in der Wissenschaftstradition der Pythagoräer und Platons, von Kepler, Fermat, Leibniz und Riemann ist eine musikalische Komposition aus einem Ensemble von Singstimmen (sowie Instrumenten, die Singstimmen nachahmen) aufgebaut, wo Kontrapunkt und innere Entwicklung ihrer Form nach einem Riemannschen Universum entsprechen. Die Entwicklung drückt sich dabei in Übergängen aus, die man darstellt, indem man, wie der Dirigent Wilhelm Furtwängler sagte, „zwischen den Noten“ spielt.13 Wir haben also diese beiden Medien: die Naturwissenschaft und die klassische musikalische Komposition von Johann Sebastian Bach bis zu Bachs großartigen Schülern Haydn, Mozart, Beethoven und Schubert.14
Der Punkt, den ich in diesem kritischen Augenblick mache, ist der: Die ontologisch definierbare Schöpferkraft des individuellen menschlichen Geistes liegt in dem ontologischen Infinitesimalen dabei, daß Kepler bei der Vorstellung des ontologischen Charakters der elliptischen Planetenbahnen von der Quadratur abkam, und der gleichartigen geistigen Aktivität bei einer Aufführung eines großen kontrapunktischen Werkes von Bach „zwischen den Noten“, wie dies Bachs in seinen Fugen pädagogisch ausdrückt. Dasselbe taucht auch in großartiger Dichtung auf, kurz und knapp bei Keats Ode auf einer griechischen Urne, oder in der Revolution der Perspektive, die Leonardo da Vinci entdeckte, oder in ähnlichen Durchbrüchen Rembrandts.
Diese Fähigkeit des individuellen menschlichen Geistes, ein Prinzip zu entdecken, ist einzigartig und setzt jedes einzelne Mitglied der menschlichen Gattung absolut vom Wesen der Tiere ab. Das Infinitesimal - definiert wie in Cusas Korrektur des fehlerhaften Versuchs der Quadratur des Kreises von Archimedes, Keplers Entdeckung der Gravitation, Fermats Entdeckung des Prinzips der kleinsten Wirkung, Leibniz’ Entdeckung des Kalkulus und den großartigen Genies unter den Nachfolgern in Bachs Kompositionsmethode - zeigt sich auch in einer Eigenschaft, die man unter den lebenden Arten nur bei der menschlichen Gattung antrifft: die Fähigkeit, die relative, potentielle Bevölkerungsdichte willentlich anzuheben.
Diese einzigartige Qualität einer Spezies, in Übereinstimmung mit der Definition von Mann und Frau in der Genesis, ist dieselbe Qualität, die der brillante Begründer der Allgemeinen Semantik implizit als den wesentlichen Unterschied zwischen Mensch und Tier, als die „Zeitbindung“ der Menschheit definierte. Der Unterschied liegt nicht im Produzieren von Zeichen und Geräuschen, sondern im „Singen zwischen den Noten“, wie Kues, Kepler, Fermat und Leibniz es mit dem Konzept des ontologischen Infinitesimals im Gegensatz zum algebraischen Infinitesimal getan haben. Dies ist Ausdruck der Wirkung universeller Naturprinzipien, die die Fähigkeit des Menschen, als Mensch zu leben, qualitativ verändern.
Die Weitergabe menschlichen Fortschritts über mehrere Generationen hinweg mit Hilfe dieses Handlungsprinzips, das den Menschen einzigartig auszeichnet, bildet den Bereich dessen, was man treffend als Ausdrucksformen des Naturrechts darstellen kann.
In diesem Zusammenhang liegt unser wahres Selbstinteresse als Menschen nicht in der Befriedigung animalischer Bedürfnisse des Lebens, wie sie bei den individuellen Mitgliedern einer Tierrasse vorhanden sind. Unser wesentliches Selbstinteresse liegt in dem Beitrag, den wir mit unserem Leben für die Menschheit und besonders für die Zukunft der Menschheit geleistet haben. Wie es der Westfälische Frieden von 1648 gleich zu Beginn vorschreibt, liegt unser wahres Interesse sogar darin, das Eigeninteresse der Rücksicht und der Achtung vor der Zukunft anderer Menschen und der eigenen Nation unterzuordnen.
Das wesentliche Interesse der Menschheit liegt in der Verbesserung der menschlichen Zukunft, und aus diesem Grund gilt es, das wertvolle Erbe früherer Zeiten und Kulturen zu wahren.
Die größte Errungenschaft der amerikanischen Republik ist die, ein „Leuchtturm der Hoffnung“ für die ganze Menschheit zu sein, wie Lafayette sagte. Dies brachten wir in unseren besten Zeiten zum Ausdruck: im Sieg über die Südstaaten mit Präsident Abraham Lincoln wie unter Präsident Franklin Roosevelt, in der Entfesselung enormer Produktivkraft, die Männer und Frauen guten Willens in weiten Teilen der Welt inspirierte.
Leider haben nach dem Tode Franklin Roosevelts und danach John F. Kennedys, der unsere Nation zu Roosevelts Erbe zurückführen wollte, sehr mächtige Leute Amerika durch schlechte Regierungen die Ehre und den Wohlstand geraubt. Eigentlich sollten wir aus den langen Kriegen in Vietnam und Südwestasien gelernt haben, aber wir verhalten uns oft wie ein alter Mann, der sich weigert, Socken und Unterwäsche zu wechseln, weil er sich an den Geruch gewöhnt hat.
Meine Pflicht ist es, unserer Republik den Weg zu ihrer noblen Bestimmung zu weisen: Diese Republik sollte wieder das „Leuchtfeuer für die ganze Menschheit“ werden. Der einzuschlagende Weg ist nicht einfach eine Fortsetzung der Vergangenheit; es ist eine neue Etappe, die noch niemals in Angriff genommen wurde, auf einer ewigen Reise.
Um die wichtigste Lehre aus den bekannten Erfahrungen der Menschheit zusammenzufassen:
Das größte Übel ist das Konzept der oligarchischen Gesellschaft, wie es Aischylos im Gefesselten Prometheus dargestellt hat, wo der olympische Zeus als ein im Kern satanisches Wesen verurteilt wird. So liegt etwas teuflisch Böses in der Idee technischen Nullwachstums, in der Vorstellung von Giammaria Ortes, die Thomas Malthus unverschämt abschrieb, oder im Betrug der „Globalen Erwärmung“ des ehemaligen Vizepräsidenten Al Gore. Solche Leute neigen dazu, sich selbst anzutun, was Friedrich Schiller am Beispiel der Kriege der Habsburger gegen die Niederlande beschrieben hat - Kriege nicht zwischen Menschen, sondern zwischen Bestien.
So ist der Mensch immer für sein eigenes Schicksal verantwortlich: Ob er auf seiner Reise in die Zukunft vorankommt, oder ob er sich, wie so oft in der Vergangenheit, dem Rückschritt weiht und dazu verurteilt, im tragischen Morast seines Festhaltens an alten, falschen Verhaltensweisen zu versinken. Die Frage ist: Welches Schicksal werden wir wählen? Werden die Bürger ihr törichtes Verhalten in der kurzen verbleibenden Zeit ändern?
Anmerkungen
1. Die größte Herausforderung für die Wissenschaft der Neuzeit war Johannes Keplers Erkenntnis des zugrundeliegenden Prinzips der Dynamik, das man nur entdecken konnte, indem man über das, was man sehen konnte, hinausging und die Fähigkeit entwickelte, im Geiste die Harmonien zu hören, die der Ordnung unseres Sonnensystems zugrunde liegen. Mit Riemanns Werk wurde die Aufgabe, die Kepler seinen Nachfolgern zu lösen hinterlassen hatte, klar für die Praxis definiert. Jede kompetente Wirtschaftswissenschaft hängt heute von dieser Vorstellung der universellen Prinzipien ab.
2. Die Wirkung der Gruppendynamik in den elterlichen Haushalten der Kinder, die ungefähr zwischen 1945-58 in die Angestellten- bzw. Mittelschicht geboren wurden, ist von entscheidender Bedeutung, wenn man die sozial-wirtschaftliche und verwandte politische Geschichte der Vereinigten Staaten in der gesamten Phase von 1945-2007 verstehen will. Auf dem Höhepunkt der Euphorie vor dem Abschwung 1957-58 war die Selbsteinschätzung der Eltern der Babyboomer ziemlich abstoßend, nach dem Motto „Wir sind die Größten“, wie dies in den Büchern White Collar (1951) und Organization Man (1957) beschrieben ist. Der drastische wirtschaftliche Abstieg, beispielsweise bei Managern, von einem Jahreseinkommen von 40.000 Dollar so weit nach unten, daß sie froh waren, eine neue Stellung für 10.000 Dollar zu bekommen, übertrug sich von den Eltern auf die Kinder in Form einer dumpfen Wut, die dann bei den „68ern“ zum Ausbruch kam.
3. Da sehr viel mehr Bundesgelder nach Loudon und in die angrenzenden Landkreise flossen, gab es in Loudon County ein Wachstum, das zum Großteil auf Kosten der Bundesstaaten ging, aus denen Menschen nach Loudon County zuwanderten. Dieser Zufluß lenkte die Aufmerksamkeit der Bewohner der Vorstädte von dem bereits laufenden grundlegenden Zusammenbruch ab. Als der Nettoniedergang stärker wurde, als die Ausweitung ausgleichen konnte, schlug der laufende Zusammenbruch voll zu. Der Umkehrpunkt war das Jahr 2000, als Alan Greenspans „Jahr-2000“-Blase platzte. Jetzt, sieben Jahre später, gibt es einen Nettokollaps aller Indikatoren gleichzeitig. Dieses Endergebnis war für alle, die in Begriffen realer Zyklen von Investition und Abnutzung dachten, schon vorher klar absehbar. Die „Rechtgläubigen“ sehen nur, was unter ihrer Nase ist, und übersehen so den Stiefel hinter sich, der auf ihr Hinterteil zielt.
4. Ich beziehe mich auf die Leute, die dem, was ich wirklich sagte, aus dem Weg gingen, indem sie wie der typische Sophist erklärten: „Mit anderen Worten, was Sie eigentlich sagen wollten, ist...“ und sich dann hinterher beschwerten, daß sich das, was sie daraus gemacht hatten, nicht bewahrheitete.
5. Lyndon LaRouche, „Zur Lage unserer Nation: Schluß mit der Selbsttäuschung“
6. Seit Anfang August 2007 sind einige Veränderungen in Gange. Mehr und mehr Bürger, die früher an der Hoffnung hingen, daß ich falsch läge, reagieren jetzt wie in der berühmten Fernsehwerbung: „Das ist es, was ich schon immer gebraucht habe!“, oder mehr noch mit einem sehnsüchtigen Seufzen: „Ich wünschte, ich käme ohne das aus!“
7. Siehe u.a. Lyndon LaRouche, „Zur Lage unserer Nation: Schluß mit der Selbsttäuschung“
8. Morgenstern und von Neumann, Theory of Games, Princeton University Press, Neuaufl. 2000, von Neumann, The Computer and the Brain, Yale University Press, Neuaufl. 2007.
9. Bürger, die keine Schuhe trugen, durften die Hauptstadt nicht betreten, damit kein Tourist sie sehen und es ausplaudern konnte.
10. Wie ich kürzlich bei einigen in Deutschland beobachtet habe, wurde die Gleichschaltung als eine Art kulturelles Erbe an einige sophistische alte „68er“ weitergegeben, was sich in gleichlautenden Lügen äußert.
11. Sozusagen „genetisch“ erzeugte der teuflische Tomas der Torquemada die Idee des jakobinischen Terrors, entwickelte die künstliche Persönlichkeit des Joseph de Maistre weiter und wurde als Napoleon Bonaparte I; der Napoleon, von dem der heißblütig entflammte Berichterstatter Metternichs, Hegel, das Modell schuf, nach dem er einen neuen Napoleon zauberte, in Form des Nietzsche-Existentialismus, als Philosophie von Geschichte und Staat, die dann in aufeinander folgenden Mutierungen im Bereich der Jurisprudenz von Savigny bis Schmitt und zum Diktator Adolf Hitler reichten.
12. Labortests bestätigen diese Implikation in meinen Entdeckungen, daß einige berühmte Geigen für die Stimmung c’=256 gebaut wurden, genau wie die größten Sänger der Generation meiner Eltern und der meinigen ihre Kunst auf den klassischen, florentinischen Bel Canto-Standard gründeten; bis die Ausgeburten des Existentialismus des (implizit perversen) Kongreß’ für Kulturelle Freiheit (CCF) den terrorisierten Musikinstitutionen ihre eigene Kopie von Nietzsches Gleichschaltung, die angehobene Stimmung, aufdrückten. Die stärksten unter den größten Stimmen meiner Zeit sagten mir persönlich und anderen, daß sie den neuen Standard einer faschistischen Form der Tyrannei des Kongresses für kulturelle Freiheit auf den Bühnen überleben könnten, aber die Mehrheit der relativ schwächeren Stimmen könne das nicht. Deshalb konnten die kompetenten Soloauftritte nur von einer relativen kleinen Gruppe von Superstars besetzt werden, die die traditionelle große italienische Tradition mehr schlecht als recht aufrecht hielten.
13. Diese großartige Kunst ergriff mich, seit ich 1946, aus dem nördlichen Burma (Myanmar) kommend, in einem Ersatzteillager in Indien die erste Aufnahme seines Dirigierens hörte. Was Furtwängler mit diesem Konzept macht, ist das gleiche, was aus der „Aufführung“ des Leibnizschen Infinitesimals in den Händen von Bernhard Riemann wird.
14. Furtwänglers berühmte Aufnahme von Schuberts „großer“ 9. Symphonie aus der Nachkriegszeit demonstriert in außergewöhnlicher Weise, was bei Aufführungen desselben Werkes unter anderen angesehenen Dirigenten entweder falsch ist oder ganz fehlt. Der zweite Satz fällt nicht auseinander, sondern speichert in diesem Tempo die intensive Energie, die im letzten Satz zum Ausbruch kommt. Die Ähnlichkeit liegt darin, wie die Übergänge zwischen den Noten dirigiert und ausgeführt sind. Deshalb verschwindet hier C.P. Snows „Paradox“ vom Gegensatz zwischen Natur- und Geisteswissenschaft.
*) Anmerkung der Redaktion: LaRouche verwendet den Begriff „forecast“, den wir hier mit „Prognose“ übersetzen, und setzt davon den Begriff „prediction“ als Vorhersage im Sinne einer „Prophezeiung“ ab.
Lesen Sie hierzu bitte auch: Von Milken & Enron bis Perugia: „Extremfälle“! - Neue Solidarität Nr. 49/2007 „Sie wollen sterben, damit ihre Not ein Ende hat!“ - Neue Solidarität Nr. 42/2007 Schriften von Lyndon H. LaRouche 1981-2006 - Internetseite des Schiller-Instituts Was Lyndon LaRouche wirklich sagt - Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo) Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees - in englischer Sprache |
|
| Kernthemen | Suchen | Abonnieren | Leserforum |