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Aus der Neuen Solidarität Nr. 48/2007

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Weltfinanzsystem vor dem Super-GAU

Neues Bretton Woods ist die einzige Lösung!

Von Helga Zepp-LaRouche

Die Kettenreaktion des Finanzkollapses erfaßt immer größere Teile des Weltfinanzsystems. Für das kommenden Jahr prognostizieren führende Bankiers Billionen-Verluste.

Nur Narren können derzeit ihre Augen davor verschließen, daß Lyndon LaRouche nicht nur generell mit seinen Prognosen über die Systemkrise des Weltfinanzsystems recht hatte, sondern insbesondere mit der Analyse, die er in seiner Internet-Konferenz am 25. Juli dieses Jahres vorgetragen hat: daß das internationale Finanzsystem bereits kollabiert ist, und daß wir jetzt nur erleben, wie die Folgen einer Kettenreaktion allmählich an die Oberfläche kommen.

Die vergeblichen Versuche der Federal Reserve, das Platzen der amerikanischen Hypotheken- und Immobilienblase durch Zinssenkungen und Liquiditätsspritzen abzumildern, haben lediglich dazu geführt, daß sich der Dollar nun im freien Fall befindet und dabei ist, die kritische Grenze von 1,50 Dollar zum Euro zu erreichen. Die Folgen für die europäischen und asiatischen Exporte sind katastrophal. So erklärte Airbus-Chef Thomas Enders, der Kursverfall des Dollars sei trotz guter Aufträge „lebensbedrohlich” für den Konzern, und die Schmerzgrenze sei „überschritten”. Enders kündigte vor Betriebsräten radikale Sparmaßnahmen an.

Wenn der Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA) meint, der deutsche Außenhandel sei auch noch bei einem Eurokurs von 1,50 Dollar in der Lage, erfolgreich zu exportieren, dann erinnert das an jenen Passagier auf der sinkenden Titanic, der erfreut erklärte: „Oh, das Wasser steht mir ja erst bis zum Hals, auch bei dieser Wasserhöhe kann ich noch erfolgreich atmen!”

Eine gutplazierte Quelle aus dem Finanzbereich - ein langjähriger Kenner der Analysen von LaRouche - drückte es dieser Tage folgendermaßen aus: „Die gegenwärtige Lage ist in der modernen Geschichte absolut beispiellos. Das Finanzsystem ist seit August eingefroren, und seitdem hat niemand einen Ausweg gefunden.” Damit bestätigte er nur, was wir die ganze Zeit sagen, daß es innerhalb des Systems keinen Ausweg aus der Zwickmühle zwischen Hyperinflation und kettenreaktionsartigem Kollaps gibt.

Auch wenn wegen der mangelnden Transparenz niemand exakt vorhersagen kann, in welcher Folge die nächsten Detonationen erfolgen werden, so sind doch einige brennende Lunten bereits sichtbar. So bedeutet z.B. das jüngste Gerichtsurteil in Ohio, die Zwangsvollstreckung bestimmter Häuser zu untersagen, weil die im Hypothekenmarkt aktiven, klagenden Banken - darunter die Deutsche Bank - ihre Besitzansprüche nicht dokumentieren konnten, daß diese Banken sehr bald zugeben müssen, daß ihre hypothekenbesicherten Wertpapiere (Mortgage Backed Assets, MBAs) wertlos sind. Auch ist die Krise längst nicht mehr auf den sogenannten zweitrangigen Hypothekenmarkt beschränkt, sondern wird bei dem unausweichlichen Immobilienpreisverfall auch den sog. „erstrangigen“ Hypothekenmarkt und weitere sog. AAA-Märkte erreichen. Weitere Hedgefonds, Zweckgesellschaften und Banken werden untergehen, und es wird nicht mehr lange dauern, bis ein weiteres großes Marktsegment, die Aktienmärkte, dramatische Einbrüche erleben wird.

Nirgendwo wird die Absurdität der Kasinowirtschaft deutlicher als beim gigantischen Markt der Kreditderivate. Laut soeben veröffentlichten Zahlen der BIZ verdoppelte sich der Umfang dieser „Versicherungen”, mit denen sich Spekulanten gegen Verluste abzusichern suchen, vom Juni 2006 bis zum Juni 2007 von 20.000 Milliarden auf 43.000 Milliarden (43 Billionen) Dollar. Daß diese „Versicherungen”, die im Einzelfall bei normalen Marktbedingungen durchaus eingelöst werden können, nun aber auch unter den Umständen eines systemischen Kollapses von den jeweiligen Gegenparteien honoriert werden könnten, gehört ins Reich der Phantasie. Laut BIZ wuchs auch der Gesamt-Derivatmarkt im gleichen Zeitraum von 454.000 Milliarden um 35% auf  613.000 Milliarden (613 Billionen) Dollar. Aber auch diese Monopolyzahlen sind zu klein, Marktkenner schätzen den wahren Umfang des Derivatmarkts auf Summen in Billiardenhöhe - doch genaues weiß, wie schon gesagt, wegen mangelnder Transparenz niemand, weder Regierungen noch Zentralbanken.

Daß das Weltfinanzsystem am seidenen Faden hängt, wurde deutlich, als der chinesische Premierminister Wen Jiabao am 19. November die US-Regierung in unmißverständlichen Worten aufforderte, angesichts des stürzenden Dollars etwas zu unternehmen, und andeutete, China werde selbst etwas tun müssen, um den Wert seiner Devisenreserven zu schützen. Wenn China nun anfinge, seine auf 1,3 Billionen Dollar geschätzten Währungsreserven, von denen der weitaus größte Teil in Dollar ausgewiesen ist, zu rekonvertieren, wäre das der Tropfen, der das Faß zum überlaufen brächte. Denn der einzige Grund, warum das Weltfinanzsystem noch nicht völlig zusammengebrochen ist, liegt darin, daß China bisher das gigantische Handelsdefizit der USA akzeptiert und dadurch eben diese Dollarreserven aufgehäuft hat.

Welche Priorität die US-Regierung diesem fragilen Verhältnis zumißt, wurde nicht zuletzt daran deutlich, daß sie Henry „Hank” Paulsen zum Finanzminister bestimmte, dessen frühere Investmentbank Goldman Sachs in der Vergangenheit über gute Beziehungen zur chinesischen Regierung verfügte. Die chinesischen Dollarreserven sind mit Sicherheit nicht der einzige, aber ein besonders verwundbarer Schwachpunkt des Systems.

Eines ist gewiß: wenn in der allernächsten Zeit unabsehbarer Schaden von der Bevölkerung abgewendet werden soll, dann gibt es dafür nur einen einzigen Weg: Das Maßnahmenpaket, für das Lyndon LaRouche und die BüSo sich seit langem einsetzen, muß umgehend verwirklicht werden. Wir brauchen einen Schutzwall zum Schutz des Allgemeinwohls, ein Neues Bretton Woods-System und einen New Deal für die Weltwirtschaft.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
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