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Aus der Neuen Solidarität Nr. 26/2007

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„Anfangen, als Mensch zu leben!“

In den Mittelpunkt seines jüngsten Internetforums am 21. Juni stellte Lyndon LaRouche die Bedeutung des Menschenbildes: Man müsse sich wieder bewußt werden, daß der Mensch kein Tier ist, sondern ein kreatives Wesen, das Probleme lösen kann.

Zu Beginn seiner Ausführungen ging LaRouche mit dem bei vielen Leuten dominierenden mechanistischen Blickwinkel auf das Weltfinanzsystem ins Gericht: der laufende Kollaps, bei dem die neueste Krise um BAE Systems nur ein Symptom sei, werde nicht wahrgenommen, weil immer nach einem bestimmten Tag, an dem der Finanzkrach passiere, gefragt werde. Im übrigen, so LaRouche weiter, hat das, woran die meisten Leute heute glauben, mit Wirtschaft gar nichts zu tun, sondern vielmehr mit einem Spielcasino. „Es ist ein Spielkasinosystem, und alle haben versucht, ein besseres statistisches System für das Spielen zu bekommen. Das ist, als ob man die Bank in Monte Carlo oder in Las Vegas abräumt, wahrscheinlich sogar seine eigene Bank.“ Der einzige Unterschied zur LTCM-Krise von 1998, so LaRouche, sei, daß die Spieler heute auf Mathematik setzen, mit Hilfe von Computerberechnungen. „Und sie versuchen alle, den Einstieg zu bekommen in das, was sie für das beste Spielsystem halten. Aber wenn alle Spieler am selben Spielsystem mitmachen, in dem alle gegeneinander spielen, aber allesamt nach derselben Formel spielen - was passiert dann? Sie gehen alle unter, in einem großen Rutsch!“

Am neu aufgebrochenen BAE-Skandal sei vor allem interessant, daß der Anstoß dazu von Leuten innerhalb Englands gekommen sei, von Leuten, die erkannt hätten, daß das System, für das BAE stünde, für das auch der Treibhausgasschwindel stünde, verrückt ist, sagte LaRouche. Genauer gesagt, sei das Problem die drastische Veränderung der Politik, vor der er, LaRouche, noch vor der Amtseinführung Bushs und Cheneys im Januar 2001 mit den folgenden Worten gewarnt habe: „Das Weltsystem hat einen Punkt erreicht, an dem der zunehmende Kollaps des Systems in Gang gekommen ist. Wir können nicht genau sagen, wann und wie sich das abspielen wird, aber wir wissen die zwei folgenden Dinge: Erstens, wir wissen, daß dieser Präsident und seine Präsidentschaft nicht mit dieser Krise fertig werden können. Deshalb müssen wir damit rechnen, daß die gesamte Welt genauso behandelt wird, wie wir es vom Februar 1933 kennen, als Hermann Göring, der Mann hinter dem Thron, eine Art Dick Cheney des Hitler-Regimes, den Reichstagsbrand als einen Terroranschlag inszenierte. Und dieser Terroranschlag wurde noch in derselben Nacht ausgenutzt, oder zumindest gleich am folgenden Tag, um Hitler mit diktatorischen Befugnissen auszustatten, die Hitler bis zum Tag seines Todes nie mehr abgab!“

Dieser Anschlag sei gekommen, und zwar am 11. September 2001, und die finanziellen Kreise, für die BAE stehe, seien es gewesen, die diesen Anschlag inszenierten, mit dem Ziel, eine Diktatur der Globalisierung zu errichten, sagte LaRouche im Rückblick auf diese Ereignisse.

Heute sei diese Diktatur soweit gekommen, daß zum Beispiel die Staaten Europas allesamt unregierbar seien und am Rande des Zusammenbruchs stünden, weil die Eliten unfähig seien und im übrigen jegliche Verbindung zu ihren Wählern verloren hätten, wie die Führung der Demokratischen Partei der USA. Immerhin sei lobenswert, daß die Mehrheit der demokratischen Parteibasis die sofortige Amtsenthebung von Cheney wolle.

Das sei machbar, sagte LaRouche, nämlich indem man zu Cheney hingehe und ihm klar mache, daß es Zeit für ihn sei abzutreten. Am Tag darauf würde Cheney dann seinen Rücktritt bekanntgeben, mit der Begründung, er müsse sich jetzt um seine Kartoffelbeete kümmern. So würde das auch in der Wirtschaft gemacht, wenn Bosse plötzlich zurückträten, und jeder wisse ganz genau, daß sie eigentlich entlassen wurden. Das ginge auch mit Cheney, aber die Demokraten müßten es nur endlich einmal wollen, sagte LaRouche.

Das Problem mit der Führung der Demokraten sei ihre Parteifinanzierung, und da spiele der Nazi-Banker Felix Rohatyn eine große Rolle, der nur nominell ein „Demokrat“ sei - in Wahrheit sei er ein Pinochet-Demokrat, und Pinochet selbst war ja Teil der BAE-Clique. Aber die globale Diktatur sei noch nicht vollständig etabliert, es gebe noch Hoffnung, weil die Geschichte ab und zu Chancen biete, die man ergreifen müsse, und dieser Moment ist jetzt da.

Das Problem sei aber, so LaRouche, daß die Leute nicht so clever sind, wie sie glauben, sondern insgesamt ziemlich kindisch, weil sie sich der enormen menschlichen Geistesgaben, die andere Kreaturen nicht hätten, nicht bewußt seien. Menschen hätten die Fähigkeit, grundlegende Entdeckungen zu machen, eine Fähigkeit, die sich seit der Antike entwickelt habe, seit der Zeit der Pythagoräer, seit Solon von Athen, über die europäische Zivilisation bis heute. Den Dingen auf den Grund zu gehen, eben nicht das für bare Münze zu nehmen, was allgemeine Meinung sei, das sei das Kennzeichen dieser Tradition, sagte LaRouche.

Die andere Tradition sei die der Oligarchie, die sich von der jener Strömung bedroht fühle. Jetzt aber sei der Zeitpunkt gekommen, an dem das oligarchische System weichen müsse, ansonsten drohe ein neues Finsteres Zeitalter. Der Grundkonflikt heute sei der zwischen dem Amerikanischen System und dem System der anglo-holländischen Finanzoligarchie, ein Konflikt, der mit dem Aufkommen der Britischen Ostindien-Gesellschaft nach 1763 seinen Anfang genommen habe, und sich über die Amerikanische Revolution, den Sieg Lincolns über die Konföderierten, die Gegenschläge der Oligarchie mit den zwei Weltkriegen, dem Indochinakrieg und der Ermordung Kennedys bis heute fortsetze.

Dieser Mord, der Vietnamkrieg und die darauffolgende Destabilisierung durch das Aufkommen der sogenannten „Goldenen Generation“ nach 1968, die weder von Industrie noch von Wissenschaft etwas halte und deshalb auch die Rooseveltsche Tradition in der Demokratische Partei zerstörte, haben die USA an den Rand des Kollapses gebracht.

Interessant sei nun, daß es Leute in England gebe, die bereits den Treibhausschwindel in Frage gestellt hätten, jetzt über den BAE-Aspekt das oligarchische System ebenso attackierten, während in den USA, vor allem im Kongreß, der Glaube an die irrige Mehrheitsmeinung immer noch die Oberhand habe. Die Leute müßten endlich aufwachen und erkennen, daß das System, an das sie glauben, dem Untergang geweiht sei. Sie müssen aufhören, bessere Kabinen zu fordern, während die Titanic längst sinke, sagte LaRouche.

„Macht euch die Erde untertan!“

Im weiteren Teil seiner Ausführungen ging LaRouche dann noch einmal ausführlich auf die schon erwähnte Entwicklung der besonderen konstruktiven Fähigkeiten des Menschen seit der Antike ein. Bereits in der Schöpfungspassage der Bibel werde diese Fähigkeit angesprochen, die im übrigen den Menschen unsterblich mache, wenn die Errungenschaften früherer Generationen und Zeitalter in ihm lebendig bleiben und weiterentwickelt werden.

Begonnen habe dies im Mittelmeerraum, ausgehend von Ägypten, etwa um das Jahr 700 v. Chr., in einem Gebiet, das Großgriechenland umfaßte, Griechenland selbst, dazu die Etrusker in Italien, und in Nordafrika die Cyrenaika. Aus der Cyrenaika stamme Eratosthenes, der wiederum der Platonischen Akademie sowie den Pythagoräern eng verbunden war. Diese Entwicklung habe eine Bedrohung der damaligen Oligarchie um den Apollo-Dionysus-Kult von Delphi, das meinungsmachende Orakel der Imperien von Babylon, Persien und anderen dargestellt. Was Solon von Athen damals an Staatskunst erarbeitete, sei zur Grundlage der späteren Kultur von Europa geworden und habe auch in Amerika Pate gestanden, als die Gründerväter der USA sich auf ihn beriefen, als sie die Unabhängigkeitserklärung diskutierten.

Es gehe um das Menschenbild: entweder Sklave der Oligarchie zu sein, oder selbstbestimmter Bürger der Republik; entweder die Macht der Götter zu brechen, indem man wie Prometheus den Menschen das Wissen brachte, oder den Göttern ausgeliefert zu sein. Die kreative Begabung des Menschen, sein Interesse an wirklicher Wissenschaft wurde später sichtbar in Europa durch Keplers bahnbrechende Erkenntnisse zu den Planetenbahnen, wofür der Weg vorbereitet wurde durch Cusanus. Von Kepler setzt sich die Entwicklung fort über Fermat und Leibniz, Bernoulli, Kästner, Gauß, Riemann und Einstein. Vor Cusanus ist noch Brunelleschi zu nennen, der Erbauer des Doms von Florenz. Kästner wiederum hatte großen Einfluß auf Moses Mendelssohn und Lessing, damit auf die Entstehung der Deutschen Klassik. Das seien die großen Denker, mit denen sich die LaRouche-Jugend intensiv befasse, die hierdurch zu geradezu „überwältigenden Entdeckungen“ komme, sagte LaRouche. Solche Entdeckungen nicht machen zu dürfen, weil die manipulierte Mehrheitsmeinung das so wolle, sei Sklaverei, wie sie bereits Aischylos in seiner Prometheus-Trilogie vor 2500 Jahren anprangerte. Das prometheische Prinzip sei aber in der Präambel zur amerikanischen Verfassung verankert, und das liefere auch das Motiv dafür, das oligarchische System zu überwinden und den Planeten endlich in einen menschenwürdigen Ort zu verwandeln. LaRouche brachte es abschließend drastisch auf den Punkt: entweder man stirbt als Schwein, oder man lebt als Mensch!

Rainer Apel

Lesen Sie hierzu bitte auch:
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- Neue Solidarität Nr. 26/2007
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Schriften von Lyndon H. LaRouche 1981-2006
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- Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)
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