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Aus der Neuen Solidarität Nr. 18/2007 |
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Von Lyndon H. LaRouche, Jr.
- Dritter Teil -
Die folgende Schrift mit dem Titel „Der Gore von Babylon“ erschien im englischen Original am 16. März 2007.
Gemessen an Taten statt an Wünschen sollten wir optimistisch sein.
Aus den Trümmern, die Präsident Franklin D. Roosevelt von seinen Vorgängern, den Präsidenten Calvin Coolidge und Herbert Hoover, übernahm, entstand die stärkste Wirtschafts- und Militärmacht, die die Welt je gesehen hat, und das während gerade einmal etwa einem Dutzend Jahren unter Franklin Roosevelts Führung. Obwohl das verloren ging, was die USA hätten werden können, wenn Franklin Roosevelts klare Zielsetzungen für die Nachkriegszeit fortgeführt worden wären, so diente doch jenes unvollendete System, das die Welt von ihm erbte, den USA und anderen in erheblichem Maße weiter, bis es zu jener Welle von Mordanschlägen auf hochrangige Persönlichkeiten kam, darunter Präsident John F. Kennedy, und der langwierige Indochinakrieg ausgelöst wurde, durch den sich die USA in einem unnötigen und langanhaltenden asymmetrischen Krieg praktisch die eigene politische Niederlage zufügten.
Somit ruinierten sich die USA nach der Ermordung von Präsident Kennedy überwiegend selbst.
Seit der Amtseinführung von Präsident Richard Nixon und den offen Roosevelt-feindlichen, rüden Wirtschafts- und Sozialreformen der Zeit von 1969 bis 1981 ist die US-Wirtschaft durch die unsinnigen politischen Veränderungen infolge wachsender Inkompetenz der eigenen Regierungen von 1964 bis 2007 viel stärker desintegriert als durch irgendwelche anderen Ursachen.
Der Kollaps der einstmals mächtigsten Realwirtschaft der Welt resultierte hauptsächlich aus der vorsätzlichen Zerstörung aller wichtigen Pfeiler monetärer und realwirtschaftlicher Politik, auf denen die Erfolge der Periode zwischen 1933 und 1963 beruhten.
Zum Verständnis des Hauptanliegens dieses Berichts ist es deshalb von außerordentlicher Bedeutung, wie der Kollaps von 1964 bis 1981 organisiert wurde.
Währenddessen wurde der utopistische Plan für eine Weltregierung, den der offen satanistische Bertrand Russell verfolgte, durch die Drohung mit einem unprovozierten Nuklearangriff auf die Sowjetunion eingeleitet. Russells Vorhaben scheiterte während der Regierungszeit Präsident Harry Trumans kläglich. Hierfür gab es zahlreiche Gründe, u.a. die überraschenden Erfolge der Sowjetunion bei der Entwicklung einer eigenen Atombombe (unabhängig von der Version, die von US-amerikanischen und britischen Quellen kopiert wurde) sowie der Vorsprung, den die Sowjets bei der Entwicklung einer einsatzfähigen Wasserstoffbombe erreichten, während die USA dies noch nicht konnten. Allerdings gab es noch viele andere Aspekte; so zog sich Truman mürrisch zurück und überließ das Feld der Regierung von Präsident Dwight Eisenhower.
Bertrand Russell gab aber nicht auf. Die Welt wurde unter seiner maßgeblichen Mitwirkung auf den Kurs gebracht, der zur Kubakrise von 1962 führte.
Russell war im wesentlichen ein britischer Imperialist, allerdings von ganz spezieller Prägung.
Er haßte die USA und gab sich die größte Mühe, die USA zugunsten einer imperial-fabianischen Version einer anglo-holländischen liberalen Weltregierung zu zerstören.17 Russells vorrangiges Ziel war es, die Institution des souveränen Nationalstaats zu zerstören und die Wissenschaft (mit Ausnahme des Geheimwissens einer kleinen oligarchischen Superelite) zu ruinieren, indem er jene Prinzipien ächtete, auf denen der wissenschaftliche und technologische Fortschritt bei der Entwicklung der modernen europäischen Produktivkraft mehr oder weniger vollständig beruhte. Russell war auf seine ihm eigene Weise ein „Eugeniker“, wie man diese Leute in den 20er und 30er Jahren nannte; er teilte mit den Nazis damals die gleichen Ansichten über Bevölkerungskontrolle und regelmäßiges Keulen der menschlichen Bevölkerung sowie die erklärten Impulse rassistischer Ideologen im Umfeld von Al Gore heute.
Russells Hauptziel war, die Grundeigenschaften des amerikanischen Systems der politischen Ökonomie zu zerstören, auf welchen der Aufstieg der USA unter Präsident Abraham Lincoln basierte, um die Vorherrschaft des britischen Imperiums herauszufordern.
Russell war im Grunde die britisch-oligarchische Abart eines Nitzscheaners, ganz ähnlich wie sein bornierter Anhänger Al Gore heute. In dieser Hinsicht ist Al Gore viel eher ein Agent des britischen Fabianismus als ein Amerikaner, wie sich an seiner Nähe zu Premierminister Tony Blair zeigt. Deswegen steht Gore im dringenden Verdacht, ein Feind in den Reihen unserer Nation zu sein.
In diesem Zusammenhang muß die tödliche Bedrohung ernsthaft bedacht werden, die Gore und seinesgleichen für die Weiterexistenz der Vereinigten Staaten heute darstellt. Was zum Beispiel ist das amerikanische System von Präsident Franklin Roosevelt, welches frühere Pinochet-Komplizen wie George Shultz, Henry Kissinger und Felix Rohatyn durch ihre damalige Unterstützung des nazistischen Pinochet zerstören halfen? Was ist der Unterschied zwischen dem herausragend erfolgreichen amerikanischen System der politischen Ökonomie und der Version des für immer gescheiterten britischen Systems der politischen Ökonomie, das die Politik in Washington, D.C. seit der Amtseinführung von Präsident Richard M. Nixon mit so ruinösen Folgen bestimmt hat?
Das wichtigste Element der Wende, die zur Kubakrise und zur Ermordung von Präsident John F. Kennedy 1962 hinführte, muß spätestens auf die Zeit zurückverfolgt werden, als der sowjetische Generalsekretär Chruschtschow vier Vertreter zu einer Konferenz von Bertrand Russells Weltparlamentariern für eine Weltregierung (World Parliamentarians for World Government) nach London entsandte.
Man erinnere sich an die früheren sowjetischen Reaktionen auf Bertrand Russells Forderung von 1946 nach einem nuklearen Präventivschlag auf die Sowjetunion, eine Maßnahme, die Russell offen mit der Absicht verband, eine Weltregierung zu errichten und die Institution des souveränen Nationalstaats abzuschaffen. Russells führende Rolle hinter der Forderung nach einem sogenannten „nuklearen Präventivschlag“ auf die Sowjetunion brachte ihm nicht gerade wohlgesinnte Äußerungen seitens der Sowjetregierung von Joseph Stalin ein.
Deshalb hätte die überschwengliche Zuneigung für denselben Russell, welche von Chruschtschows Vertretern auf der Londoner Konferenz von Russells Weltparlamentariern ausgedrückt wurde, einiges Stirnrunzeln nach sich ziehen müssen, und tat dies auch. Hätte es auch nur den geringsten Grund dafür gegeben, die Bedeutung dieser Zuneigung von Chruschtschows Vertretern für Russell zu bezweifeln, so hätte sie im Zusammenhang mit Chruschtschows späterem abrupten Abbruch der Pariser Gespräche mit Eisenhower und Charles de Gaulle als warnender Hinweis auf die wahren Implikationen der späteren Kubakrise, der wiederholten Attentatsversuche gegen Präsident Charles de Gaulle, der orchestrierten Profumo-Affäre und der Amtsenthebung des britischen Premierministers Macmillan sowie auch der Ermordung von US-Präsident Kennedy angesehen werden müssen.18
Um die zum Teil merkwürdigen Abenteuer Chruschtschows in der sowjetischen Innen- und Außenpolitik zu verstehen, muß man in Betracht ziehen, daß die Kreise um Winston Churchill vom Moment des Todes von Präsident Franklin Roosevelt an alles daransetzten, um so schnell wie möglich das Lebenswerk eben jenes Präsidenten Roosevelt zu zerstören - besonders Roosevelts Plan einer entkolonisierten Nachkriegswelt, in welcher das britische Imperium und seinesgleichen keinen Platz mehr hätten und in welcher eine von den USA unterstützte Gemeinschaft souveräner Nationalstaaten die Übel von Kolonialismus und Imperialismus beenden würde. Die Ermordung Präsident Kennedys war die entscheidende Entwicklung, die den Zerfall der amerikanischen Wirtschaft und Stärke zur Reife brachte und dann den Krieg der Vereinigten Staaten in Indochina offiziell in Gang setzte. Ohne die dubiose Rolle Chruschtschows hätte dieser Prozeß nicht so verlaufen können, wie er dann tatsächlich ablief.
Setzen wir die Beschreibung fort: Es war kein Zufall, daß nach einem kurzen, unanständigen Intermezzo die erste Regierung von Premierminister Harold Wilson in Großbritannien an die Macht gebracht wurde. Wilsons erstes Kabinett leitete den Ruin der britischen Wirtschaft und die Krise des Pfund Sterling ein, was wiederum die internationalen Währungskrisen der Jahre 1967-68 in Gang setzte. Unterdessen erschütterte die Eruption der Babyboomer an den Universitäten in den USA und in Westeuropa sowie deren Feindschaft gegenüber Landwirten und Industriearbeitern die Demokratische Partei der USA in ihren Grundfesten, wodurch der Weg für die Zerstörung des US-Dollar-Systems und der US-Volkswirtschaft geebnet wurde. Es setzte eine radikale Zerstörung all jener entscheidenden Elemente ein, von welchen die Errungenschaften der US-Wirtschaft nach 1933 abhingen.
Nach 1968 wurde die Politik der Demokratischen Partei selbst zunehmend arbeiter- und bauernfeindlich, als die Babyboomer, die 1968 und später randalierend durch die Straßen zogen, die politische Macht und Einflußnahme innerhalb der Partei immer mehr darauf hinlenkten, daß die von den Babyboomern dominierten oberen zwanzig Prozent der Einkommensklassen vorherrschend wurden. Gleichzeitig ließen sie die unteren achtzig Prozent der Einkommensklassen zunehmend in die Armut abgleiten, was mit dem gewollten Niedergang der Landwirte, dem Ruin der grundlegenden wirtschaftlichen Infrastruktur und der zunehmenden Verelendung in den agroindustriellen und städtischen Ballungsräumen einherging, die durch die Initiativen von Präsident Franklin Roosevelt entstanden waren. Die schäbige Rolle Felix Rohatyns in der New Yorker „Big-MAC“-Affäre verdeutlicht dies bis zum heutigen Tage. Die USA wurden somit in einer langen Welle, die etwa 1967-68 begann und sich bis heute fortsetzt, in den Bankrott getrieben, so daß sich die unteren achtzig Prozent der amerikanischen Bevölkerung jetzt in einem verzweifelten, verarmten Zustand der Entindustrialisierung befinden, das Gesundheitswesen in einem erzwungenen Zusammenbruchsprozeß kollabiert und entsprechend die politische und wirtschaftliche Vernunft immer weiter schwindet.
Diese Jahre, in denen die USA ihres Rooseveltschen Vermächtnisses beraubt wurden, haben zunehmend stürmische und ruinöse Zeiten eingeläutet.
Deshalb ist für die USA und damit auch für die gesamte Zivilisation keine Zukunft in Sicht, wenn wir nicht unverzüglich zu den währungs- und wirtschaftspolitischen Prinzipien der Nachkriegsperiode von 1945-63 zurückkehren. Wir müssen zu einer Wirtschaftspolitik zurückkehren, die auf einem regulierten „fairen Handel“ anstatt eines unnützen „freien Handels“ basiert, der uns in den letzten 36 Jahren so enorm geschadet hat. In dieser Hinsicht hängen die weitere Existenz der USA als funktionsfähige Republik und das Überleben ihrer Volkswirtschaft unmittelbar und vollständig davon ab, daß die Roosevelt-feindlichen Trends in der Wirtschaftspolitik und Weltanschauung aufgegeben werden und wir zu den entsprechenden modernen Grundsätzen der Errungenschaften Roosevelts zurückkehren.
Sollen die USA vor der heraufziehenden Bedrohung einer globalwirtschaftlichen Zusammenbruchskrise gerettet werden, müssen die Überlegungen und Erfahrungen der Reaktion Präsident Franklin Roosevelts auf die Krise von 1933 und danach berücksichtigt werden. Auch wenn die Einzelheiten des heute erforderlichen Politikwechsels nicht genau die gleichen sind, wie sie den Verhältnissen in den 30er und 40er Jahren angemessen waren, sind die zugrundeliegenden Prinzipien des damaligen Wiederaufbaus heute noch weitgehend die gleichen.
Die Hauptlüge, die den leichtgläubigen Narren von heute von aufgeblasenen Affen an den Universitäten und anderswo aufgetischt wird, lautet, daß das amerikanische System der politischen Ökonomie ein Produkt der Lehren anglo-holländischer liberaler Ideologen wie Bernard Mandeville, Adam Smith und Jeremy Bentham vom „Geheimausschuß“ des britischen Außenamtes gewesen sei.
In einer erfolgreich geführten Realwirtschaft gibt es aber keinen grundsätzlichen Zusammenhang zwischen Preisen, die sich in „freiem Handel“ ausdrücken, und dem relativen physischen Wert von Einkommen und Arbeitsleistung. Das amerikanische System der politischen Ökonomie, wie es als öffentlicher Grundsatz im US-Dollarsystem seit Präsident Roosevelts Reformen bis zu den ruinösen Praktiken unter den Präsidenten Nixon und Carter vorherrschte, war ein System des „fairen Handels“, wie man es noch in den besseren 50er Jahren bezeichnete. Unter einem System des „fairen Handels“ verstand man damals eine Politik, bei der sich staatliche Regulierung mit verantwortlichen privaten Geschäftspraktiken ergänzte, um die relativen Preise von Gütern, die mit Hilfe langfristiger physischer Investitionen hergestellt wurden, mit den Zielen einer allgemeinen Steigerung des technologischen Fortschritts und für steigende Realeinkommen der Haushalte insgesamt in Übereinstimmung zu bringen.
Im Gegensatz zu den wirren Lehren Adam Smiths gründet sich das Amerikanische System der politischen Ökonomie historisch auf den ersten modernen Commonwealth einer nationalstaatlichen Volkswirtschaft in Frankreich unter Ludwig XI. Anders als der einfältige George W. Bush jr. vermied Ludwig Kriege, indem er den Forderungen der Feinde Frankreichs nach französischen Bestechungsgeldern nachgab. Er tat dies, um Frankreich den Frieden zu verschaffen, in dessen Rahmen regelmäßige Handelsmessen florierten und andere Maßnahmen griffen, die den Wohlstand regelrecht explodieren ließen. Die Methode Ludwigs XI. fand in England bei seinem Bewunderer Heinrich VII. ihre Fortsetzung.
Diese beiden Vorreiter-Gemeinwesen, Frankreich unter Ludwig XI. und England unter Heinrich VII., repräsentierten eine neue Form politischer Nationalstaatlichkeit, deren weitere Ausdehnung Europa seitdem zum wirtschaftlichen Mittelpunkt des gesamten Planeten machte. Wie der Name schon andeutet, ist die Anhebung des Gemeinwohls für die gesamte lebende und zukünftige Bevölkerung die Richtschnur, an der sich Regierungen dieser Art orientieren. In dieser Regierungsform steckten zwei wissenschaftliche Grundprinzipien des Kardinals Nikolaus von Kues, der eine der zentralen geistigen Persönlichkeiten des großen ökumenischen Konzils von Florenz war. Der Aufstieg des modernen Europa aus dem Abfallhaufen des venezianisch-normannischen Feudalismus wurde im wesentlichen durch vier Ideen möglich, die Nikolaus entwickelt hatte:
1. Das Prinzip der vollkommen souveränen nationalstaatlichen Republik (siehe seine Concordantia Catholica).
2. Das Prinzip des Wissenschaftsmotors, von dem sich die gesamte kompetente moderne Wissenschaft wie jene von Leonardo da Vinci, Johannes Kepler und Gottfried Leibniz ableitete (siehe seine De Docta Ignorantia, Die belehrte Unwissenheit).
3. Sein Dialog über den ökumenischen Frieden unter verschiedenen Glaubensrichtungen (De Pace Fidei, Vom Frieden zwischen den Religionen).
4. Sein Vorschlag für transozeanische Forschungsreisen, um eine Zusammenarbeit zwischen den Völkern der ganzen Erde zu erreichen. Seine Pläne gelangten in die Hände von Christoph Kolumbus, der sie für seine berühmten Entdeckungsfahrten nutzte.
Dieser von Nikolaus und anderen vor und auf dem großen ökumenischen Konzil von Florenz ausgehende Schwung ließ die feindlichen Kräfte einer wiederbelebten Macht des Bösen nicht ruhen, jene venezianische Finanzoligarchie, die das imperialistische mittelalterliche Feudalsystem beherrschte. Der bösartige Tomas de Torquemada, der die Juden aus Spanien vertrieb, war hierfür beispielhaft. Aus diesem Grund war Europa in der gesamten Zeit der Religionskriege von 1492 bis zum Westfälischen Frieden 1648 durch mörderische innere Glaubenskonflikte zerrissen, die von der wiederauflebenden venezianischen Finanzoligarchie gelenkt wurden.
Die Unfähigkeit der am Mittelalter verhafteten venezianischen Fraktion (siehe Teil 1 und 2), der Herausforderung des wissenschaftlichen und technologischen Fortschritts des modernen Europas standzuhalten, ließ den Einfluß des Venezianers Paolo Sarpi immer weiter steigen, jenes Sarpi, der bis heute als der eigentliche Autor der anglo-holländischen liberalen Politik- und Soziallehre fast überall auf der Welt gilt. In diesem Prozeß eröffnete die Kolonisierung des amerikanischen Kontinents die Möglichkeit, die von Nikolaus von Kues, Ludwig XI. u.a. formulierten Reformabsichten in ausreichender Entfernung zu den reaktionären iberischen Herrschaftseinflüssen wie auch der aufsteigenden anglo-holländischen liberalen Macht der Anhänger Sarpis in Europa zu verwirklichen. Die Ideen, auf denen die föderale Republik der USA gründete, waren praktisch alles europäische Ideen und europäische Werte; aber - ein sehr großes und sehr bedeutsames „aber“ - in, noch heute, relativ vorteilhafter Entfernung von den europäischen oligarchischen Klassen als solchen.
Die Ideen, auf denen sich die amerikanische Republik gründete, waren im wesentlichen die in Europa vom großen Florentiner Konzil ausgehenden Ideen, wie sie dann in ihrer Wirkung durch den Einfluß des großartigen Wissenschaftlers Gottfried Leibniz qualitativ aufgewertet wurden, der die Weltanschauung und die Ideen der späteren Verfassungsordnung von Benjamin Franklin und seines Kreises maßgeblich bestimmte.
Allerdings hat der Entwicklungsgang, der 1789 bis 1815 von Frankreich ausging, bis heute - mit einigen zeitweiligen Ausnahmen - verhindert, daß sich in West- und Mitteleuropa republikanische Formen der Selbstregierung dauerhaft herausbilden konnten. Der Entwicklungsverlauf in Kontinentaleuropa vom verbliebenen Einfluß Rooseveltscher Ansichten in den ersten Nachkriegsjahrzehnten bis zur erneuten Hegemonie des anglo-holländischen Liberalismus in den letzten Jahrzehnten, besonders seit den Umtrieben von Premierministerin Thatcher und ihrem französischen Kollegen Mitterrand 1990-92, hat heute zu einer Lage geführt, in der es ohne eine Rückkehr der USA zum Erbe Franklin Roosevelts kaum wahrscheinlich ist, daß in West- und Mitteleuropa zivilisierte politische Existenzformen weiterbestehen bleiben. Vielmehr schickt sich Europa derzeit sogar an, sein eigenes von Thatcher und Mitterrand ruiniertes Selbst für den Bau eines neuen Turmes zu Babel umzufunktionieren.
Um uns dem abschließenden Argument dieses Aufsatzes anzunähern, gibt es tatsächlich derzeit kurzfristig keine Aussicht mehr für weiteres zivilisiertes Leben auf diesem Planeten, wenn sich nicht vier wichtige Nationen der Welt, die USA, Rußland, China und Indien, darauf einigen, eine Gruppe souveräner Republiken zu einem System vollkommen souveräner nationalstaatlicher Republiken zusammenzufassen, durch deren konzertierte Macht eine geeignete Ordnung - vergleichbar mit den Bestrebungen von US-Präsident Franklin Roosevelt für die Nachkriegszeit - errichtet werden kann: eine Verfassungsallianz unter jeweils souveränen Nationen, eine Allianz für die Ordnung der Angelegenheiten zwischen Nationen, wie sie Präsident Franklin Roosevelt ins Auge faßte, bis Winston Churchill u.a. als Alternative die Welt faktisch in eine jahrzehntelange Hölle stürzte.
Zu diesem Zweck ist es absolut wesentlich, daß das sogenannte „Freihandelssystem“ abgeschafft und für zukünftige Betrachtungen in ein Museum für gemeingefährliche Ideen verbracht wird. Das amerikanische System, wie es Alexander Hamilton u.a. verstanden, ein System, das sich auf den Begriff einer physischen und nicht monetären Ökonomie stützt, definiert die Vertragsbedingungen zwischen souveränen Staaten, mit denen sich ein neues System mit relativ festen Wechselkursen und etwa fünfzigjährigen Laufzeiten für Kredit- und Handelsabkommen aufbauen läßt, um die langfristige Kapitalbildung und den technologischen Fortschritt unter diesen souveränen Staaten zu fördern.
Ich erläutere dies.
Wie ich bereits betont habe, gibt es unverwechselbare Eigenschaften, welche den Menschen vom Tier unterscheiden. Dafür steht die wissenschaftliche Methodik, die mit den Pythagoräern des Altertums und Platon sowie mit den Nachfolgern von Kardinal Nikolaus von Kues in der Wissenschaft und Staatskunst, wie Kepler, Leibniz, Riemann und Wernadskij, in Verbindung stehen.
Um Ökonomie zu verstehen, wie es nur sehr wenige derzeit lebende Ökonomen - selbst ansonsten intelligente und wohlmeinende - können, müssen wir im Kopf zwei wichtige Fragen wissenschaftlicher Methode klar bekommen, von denen das Überleben der Republik in der unmittelbaren Zukunft abhängt. Man führe sich vor Augen, daß Leben ein Prozeß ist, der nicht mit der herkömmlichen Mathematik nichtlebender Prozesse ableitbar ist, und man stelle genauso fest, daß die kognitiven Prozesse, die den Menschen vom Tier unterscheiden, nicht von der Biologie an sich abzuleiten sind. Das ergibt sich aus Wernadskijs Definition lebender Prozesse (der Biosphäre) und menschlicher Vernunftprozesse (der Noosphäre). Bei der Noosphäre liegt die physikalisch-experimentelle Grundlage zur Definition solcher menschlichen Geistesprozesse im Begriff des ontologisch Infinitesimalen, so wie dieser Begriff in Keplers und Leibniz’ Definition des ontologischen Prinzips des ontologisch infinitesimalen Calculus verwendet wurde.19
Dieser Begriff des ontologischen Infinitesimals ist entscheidend für jede kompetente Untersuchung von Leben an sich; hier verwenden wir diesen Begriff entsprechend, wie er auch im geistigen Entdeckungsakt eines experimentell beweisbaren universellen physikalischen Prinzips vorkommt, wie beispielsweise Keplers einzigartiger ursprünglicher Entdeckung des Prinzips der Gravitation. Der Standpunkt, von welchem aus derartige Fragen in der heutigen Naturwissenschaft untersucht werden sollten, ist die höhere Bedeutung von Bernhard Riemanns Habilitationsschrift von 1854, worin er alle euklidischen und ähnlich reduktionistischen, aprioristischen Annahmen in den Abfalleimer schlechter Ideen wirft.
Aus diesem Grunde beginnen wir die notwendige Diskussion hierzu mit der Auseinandersetzung darüber, was genau wir über Bord werfen müssen - zum Beispiel die Euklidische Geometrie bzw. ihr empiristisches Derivat, die kartesische mechanistisch-statistische Methode, die normalerweise in der heutigen mathematischen Ökonomie gelehrt wird.
Gibt man das mystische blinde Vertrauen auf die euklidischen Definitionen, Axiome und Postulate auf, was bleibt dann in der Mathematik übrig? Als Ersatz für euklidische oder ähnliche intuitive Begriffe von Raum oder physikalischer Raumzeit sind keine axiomatischen Annahmen erlaubt, die nicht experimentell als universelles physikalisches Prinzip bewiesen wurde. Anstatt den physikalischen Raum nach aprioristischen Begriffen von Raum und Zeit zu interpretieren, dürfen deshalb nur experimentell bestätigte universelle physikalische Prinzipien angewendet werden.
Man untersuche, wie die Pythagoräer die funktionellen Beziehungen zwischen Punkten, Strecken, Flächen und Körpern behandelt haben, und berücksichtige dabei besonders die konstruktive Verdopplung des Würfels, beispielsweise durch Archytas, sowie die Beziehung, die zwischen der Definition der sogenannten „Platonischen Körper“ bei Theaiteos und den Folgerungen aus Napiers Konstruktion des Pentagramma Mirificum besteht, wie sie von Carl F. Gauß übernommen wurde. Man vergleiche dies mit Keplers Widerlegung eines vermeintlichen „Ausgleichspunktes“ in der Astronomie. Das kann helfen, sich von der fetischistischen Illusion simplistischer Sinneswahrnehmungen zu befreien.
Was unsere Sinne uns darzustellen scheinen, ist als sinnliche Gewißheit niemals selbstevident; denn was uns die Sinne mitteilen, ist nur ein Schatten, der auf die menschlichen Geistesprozesse geworfen werden. Das bedeutet nicht, daß Sinneswahrnehmungen an sich Lügen wären; es bedeutet, daß Sinneswahrnehmungen der Schatten von etwas sind, dessen Substanz wir durch jene experimentellen Methoden herausfinden müssen, wie sie von den alten Pythagoräern, Platon u.a. sowie von dem Begründer der einzig kompetenten Richtung der modernen Naturwissenschaft, Kardinal Nikolaus von Kues und seinen Nachfolgern, angewandt wurde. Die Sinneswahrnehmung ist etwas, was wie ein Schatten auf das fällt, was tatsächlich erlebt wird. Fazit: die Sinneswahrnehmung, in der Form, wie wir sie als experimentell bewiesene Realität suchen, erschließt sich uns nur durch jene Methode des entscheidenden Experiments, wie sie uns durch die Cusanus-Nachfolger Kepler, Fermat, Leibniz und Riemann aufgezeigt wurde.
Die weitere Entwicklung der Methoden der alten Pythagoräer von Platon bis Nikolaus von Kues, Leonardo da Vinci, Kepler, Fermat, Leibniz, Riemann usw. lenkt unser Augenmerk auf den experimentellen Nachweis, den uns die Realität über den moralischen und intellektuellen Fehlschlag der gewöhnlichen Mathematik liefert. Keplers einzigartige ursprüngliche Entdeckung einer harmonischen Ordnung, welche dem System der Gravitation im Sonnensystem zugrunde liegt, sowie die vergleichbare Entdeckung der mikrophysikalischen Untermauerung der physikalischen Chemie, beispielsweise bei Pasteur, Mendelejew, Harkins, Wernadskij u.a., zeigen allen empfindsamen Wesen, die sich mit derartigen Fragen befassen, daß das Universum, in dem wir leben, tatsächlich Riemannisch ist. In einem solchen Universum kann kein physikalisches Prinzip durch aprioristische Methoden abgeleitet werden, sondern nur durch die Entdeckung experimentell bestätigter universeller physikalischer Prinzipien, die vollkommen außerhalb reduktionistischer mathematischer Methoden liegen.
Dadurch, daß der Mensch an der wunderbaren Macht des Schöpfers teilhat, Entdeckungen universeller physikalischer Prinzipien zu machen, die außerhalb der Grenzen jedes reduktionistischen mathematischen Modells existieren, erhalten wir die einzig kompetente Sichtweise heutiger wirtschaftlicher Prozesse.
Um ein Gespür hierfür zu entwickeln, wäre es höchst angemessen, die gemeinsamen Kennzeichen der grundlegenden Entdeckungen physikalischer Prinzipien durch die Methoden der Sphärik zu vergleichen, die von den Pythagoräern, Sokrates, Platon, Eratosthenes u.a. angewendet und im Werk des Begründers der modernen Astrophysik, Johannes Kepler, nachdrücklich demonstriert wurden. Das zentrale Merkmal dieser Entdeckungen Keplers dreht sich um das ontologische Konzept des Infinitesimalen, das von Kepler als Prinzip der universellen Schwerkraft entwickelt wurde, welches zusammen mit dem verwandten, von Fermat entdeckten Prinzip der geringsten Wirkung Leibniz dazu befähigte, das dynamische Konzept des Kalkulus zu entdecken. Aus diesen gemeinsamen Anstrengungen von Kepler und Leibniz entstand das zentrale ontologische Konzept von Riemanns physikalischen Hypergeometrien. In diesen Geometrien wurde eine offene Reihe entdeckter universeller physikalischer Prinzipien, jedes experimentell durch eine ontologische Unstetigkeit definiert, zur alleinigen Grundlage wissenschaftlicher Methode überhaupt, wie Einstein einmal den Reduktionisten entgegenhielt.
Die Entdeckung solcher universeller physikalischer Prinzipien sowie deren praktische Implikationen für die Gesellschaft werden zur alleinigen Grundlage einer richtigen Vorstellung von Wissenschaft im allgemeinen wie auch der praktischen Wirtschaft: die angewandte Wissenschaft physischer Ökonomie.
Ein kompetenter Wirtschaftswissenschaftler erhält somit die Funktion, ein System zu schaffen, das den Begriff des „Freihandels“ in der Wirtschaft vollständig ersetzt.
Diese Korrektur, die Eliminierung der mechanistisch-statistischen Methoden, mit denen heute die absolut inkompetenten wirtschaftlichen Vorhersagen gemacht werden, erfordert einen ganz neuen Ansatz an Wirtschaftsprognosen und -analysen: Die dynamische Methode von Riemanns physikalischen Hypergeometrien.
Bei sogenannten „konventionellen“ Methoden gehen die Berechnungen von einer Reihe aprioristischer Annahmen aus, wie jenen willkürlichen, radikalreduktionistischen, sophistischen Verfahren, die in der sogenannten Euklidischen Geometrie angewandt werden. Aus so aufgebauten Berechnungen ergibt sich ein mechanistisch-perkussives System, während bei kompetenter Wirtschaftswissenschaft euklidische oder vergleichbare Apriori-Annahmen nicht erlaubt sind. Statt dessen definiert sich, wie dies an Keplers Vorstellung eines ontologisch infinitesimalen Prinzips universeller Schwerkraft deutlich wird, die Gestalt physikalischer Raumzeit, in welcher Phänomene auftreten, durch dynamische Grenzbedingungen, an die der betrachtete Prozeß anstößt. Wenn eine Grenze dieser Art erreicht wird, ändert sich offenbar die Geometrie des ablaufenden Prozesses, d.h. die „Krümmung“ der entsprechenden physikalischen Raumzeit erlebt einen deutlichen Wandel.
Die einzige Abhilfe für solcherart definierte Grenzen besteht darin, eine neue Auswahl universeller physikalischer Prinzipien einzuführen, wie zum Beispiel eine neue Entdeckung dieser Art anzuwenden. Dies wiederum erfordert bestimmte wichtige Veränderungen in der Umgebung, in welche dieses neue Prinzip eingeführt wird.
Typisch für solche Veränderungen ist die Wirkung von Sprüngen in der Rangfolge von Wärmequellen, angefangen mit der Verbrennung von Holz, über Holzkohle und Kohle zu Erdöl und sogenanntem „Erdgas“, bis hin zu höheren „Energieflußdichten“ wie der Kernspaltung bzw. der Kernfusion.
Die Welt hat jetzt einen Entwicklungsstand erreicht, an welchem die Bedürfnisse der Weltbevölkerung nur noch dadurch gedeckt werden können, daß eine modernste agroindustrielle Wirtschaftsform und eine damit zusammenhängende grundlegende wirtschaftliche Infrastruktur aufgebaut werden, was nur mit einem Wechsel zur hauptsächlichen Nutzung von Kernspaltung und Kernfusion möglich sein wird. Ohne einen solchen Wechsel gibt es keine Hoffnung, den auf uns zukommenden vollkommenen Absturz praktisch der gesamten menschlichen Gesellschaft in ein tiefes, langanhaltendes „neues finsteres Zeitalter“ zu verhindern.
Folglich ist es kein Zufall, daß jeder Versuch, den dringenden Eintritt in eine auf Kernspaltung und Kernfusion beruhende Weltordnung zu umgehen, einen sicheren Kollaps des gesamten Planeten in ein neues finsteres Zeitalter bedeuten würde, welcher über alle bisherigen Ereignisse der Bevölkerungsreduzierung hinausginge.
In diesem Licht betrachtet, ist die Ideologie Al Gores und jener, die ihn bewundern, ein Luxus, den sich die Menschheit nicht mehr länger leisten kann.
Daran wird ebenfalls deutlich, daß das oligarchische Gesellschaftsmodell, für das gegenwärtig das anglo-holländische liberale System und dessen faschistische Ableger stehen, nicht länger toleriert werden kann. Vernünftigen Nationen und ihren Bevölkerungen bleibt heute nur eine Wahl: der schon lange überfällige Wechsel vom sogenannten „Adam-Smith“-Modell moralischer Verdorbenheit hin zu den Prinzipien, die durch das amerikanische System der politischen Ökonomie ausgedrückt werden.
Wenn es gelänge, meine Vorschläge zurückzuweisen, würde sich das Problem dadurch lösen, daß sehr bald jegliche Gesellschaftsformen verschwänden, wohin uns jetzt das hartnäckige Festhalten an falschen Ansichten rasch führt.
Anmerkungen
17. 1927 hatten Russell und H.G. Wells ihre früheren persönlichen Differenzen beigelegt. Russells Eintreten für einen unprovozierten Atomangriff auf die Sowjetunion (unter der damaligen Annahme, daß die UdSSR selbst über keine solche Waffen verfügte) stand völlig in Einklang mit Wells’ The Open Conspiracy und Wells’ Drehbuch für die utopistische Fantasie Things to Come.
18. Ich bin nie so naiv gewesen, Allen Dulles als wahren amerikanischen Patrioten anzusehen, noch glaube ich, daß Präsident Eisenhower dies tat, als er von seinen Erfahrungen mit der Existenz eines „militärisch-industriellen Komplexes“ sprach, der unsere Republik bedrohe. Der faktische Putsch, den Dulles und sein Gehilfe James J. Angleton beispielsweise gegen Präsident Roosevelts Politik für Italien lancierten, muß hier genauso berücksichtigt werden wie die Entscheidung Präsident Trumans, Kernwaffenprototypen gegen die Zivilbevölkerung eines bereits entscheidend besiegten Japans einzusetzen, und andere typische Entwicklungen unter dem Einfluß der Churchill-Truppe, der Dulles in den 50er Jahren, aber auch bereits 1945 in Italien angehörte.
19. Siehe die Doktorarbeit von Carl F. Gauß 1799, worin er die gegen Leibniz gerichteten Thesen demolierte, auf denen bis heute die mathematische Physik von D’Alembert, Euler, Lagrange und ihrer Parteigänger beruht. Aber erst in seinen letzten Schriften über dieses Thema wagte es Gauß, gegen den offene Drohungen gerichtet waren, das Konzept des physikalischen komplexen Bereiches explizit darzustellen. Gauß’ tatsächliche Ansichten hat dann Bernhard Riemann in seinen Schriften über die Physik der antieuklidischen Geometrie offen ausgesprochen.
Lesen Sie hierzu bitte auch: Der Kult der Oligarchie - Erster Teil - Neue Solidarität Nr. 16/2007 Der Kult der Oligarchie - Zweiter Teil - Neue Solidarität Nr. 17/2007 Schriften von Lyndon H. LaRouche 1981-2006 - Internetseite des Schiller-Instituts Was Lyndon LaRouche wirklich sagt - Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo) |
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