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Neue Solidarität
Nr. 32-33, 7. August 2025

Trumps Zollpolitik bringt die USA
auf Kollisionskurs mit der Welt

Am 27. Juli schlossen die Vereinigten Staaten und die Europäische Union ein umfassendes Handelsabkommen, das die Einführung von 15% Zöllen auf alle EU-Exporte in die Vereinigten Staaten vorsieht. Dieses Abkommen wird die einst starke Realwirtschaft in Deutschland, Frankreich, Italien und anderen Ländern weiter zerstören. Die Zahlen können sich jeden Tag ändern, derzeit sind in den USA folgende Zölle gültig oder angedroht: 15% auf die EU; 25% auf Indien; 50% auf China; 50% auf Brasilien; 19% auf Indonesien; 30% auf Südafrika; 25-30% auf mexikanische und kanadische Waren, die nicht unter das Freihandelsabkommen USMCA fallen; dazu die umfassenden Sanktionen gegen Rußland usw. Es gibt keinen Grund zu der Annahme, daß die plötzliche Aufschiebung der ursprünglich für den 1. August angekündigten Einführung dieser Zölle eine tatsächliche Abkehr von dieser Politik bedeutet.

Ein guter Ausgangspunkt, um zu verstehen, was wirklich hinter dem amerikanischen Zollkrieg gegen die Welt steckt, ist die Tatsache, daß der Mann, der als Autor dieser Politik gilt – Handelsminister Howard Lutnick – , auch zu den treibenden Kräften hinter dem Kryptowährungs- und Stablecoin-Wahn gehört, der Washington und die Welt erfaßt hat. Lutnicks Wall-Street-Investmentbank, Cantor Fitzgerald, ist der Investmentmanager von Tether, dem größten Stablecoin auf dem Markt. Lutnick hat offenbar Donald Trump das Argument „verkauft“, Kryptowährungen könnten die Nachfrage nach US-Staatsanleihen weltweit ankurbeln und auf unbestimmte Zeit die Dominanz des Dollars sichern (vgl. Die verrückte Welt der Finanzen: Kommt jetzt der „Quantitative Rausch”? in dieser Ausgabe).

Was wir hier also beobachten, ist weitaus schlimmer als bloß „dem Nachbarn zeigen, wer das Sagen hat“. Vielmehr sind die Trump-Zölle ein Schlüsselelement der globalen Plünderungspolitik der Londoner City und der Wall Street, um – einmal mehr – ihre unbezahlbare Zwei-Billiarden-Dollar-Spekulationsblase mit Beute aus aller Welt und einer riesigen neuen Flut von Scheingeld in Form von Kryptowährungen und Stablecoins aufrechtzuerhalten.

Wird das funktionieren? Sehr unwahrscheinlich. Man betrachte die Reaktion des brasilianischen Präsidenten Lula da Silva auf die angedrohten 50-prozentigen Zölle. In einem Interview mit der New York Times vom 30. Juli machte Lula seine Haltung zu den Zollandrohungen der Trump-Regierung deutlich und stellte klar, daß Brasilien ein souveränes Land ist, das Respekt verlangt. Im Gespräch mit dem Brasilien-Korrespondenten der New York Times, Jack Nicas, sagte Lula, wenn er die Gelegenheit dazu hätte, würde er Trump sagen: „Brasilianer und Amerikaner verdienen nicht, Opfer der Politik zu werden.“

Vordergründiger Anlaß des aktuellen Konflikts ist das Gerichtsverfahren gegen den brasilianischen Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro, gegen den wegen der Planung eines Putsches gegen Lula Ende 2022 und Anfang 2023 ermittelt wird. Lula erklärte dazu: „Ich denke, die Situation rechtfertigt das [die amerikanische Einmischung] nicht. Brasilien hat eine Verfassung, und der ehemalige Präsident wird mit vollem Recht auf eigene Verteidigung vor Gericht gestellt.“

Lula betonte, er habe mit Trump bisher nicht sprechen können, weil in Washington „niemand reden will“. In Bezug auf seine Kritik an Trump gebe es „keinen Grund, Angst zu haben. Ich bin besorgt…, aber Brasilien wird zu keinem Zeitpunkt so verhandeln, als wäre es ein kleines Land, das gegen ein großes Land antritt. Brasilien wird als souveränes Land verhandeln.“

Falls die USA 50% Zölle verhängen, wäre es zwar „nicht so, daß nichts passiert, aber ich sage, um das zu erfahren, müssen wir den Tag X abwarten“. Wenn die Zölle tatsächlich in Kraft treten, werde ich „keine Tränen vergießen, dann ist es halt so. Wenn die Vereinigten Staaten nichts von uns kaufen wollen, werden wir jemanden suchen, der es tut. Wir haben außergewöhnliche Handelsbeziehungen zu China. Wenn die Vereinigten Staaten und China einen Kalten Krieg wollen, werden wir das nicht akzeptieren. Ich habe keine Präferenz. Ich habe ein Interesse daran, an jeden zu verkaufen, der von mir kaufen will – an den, der mehr bezahlt.“

Andere Länder, die wie Brasilien Teil der BRICS sind, werden von Washington und London ebenso behandelt. Und mit einigen Anlaufschwierigkeiten haben sie alle begonnen, ihre globalen Handelsströme von den Vereinigten Staaten weg und hin zu anderen Ländern der Globalen Mehrheit zu verlagern. Indien beispielsweise bezog vor dem Ukraine-Krieg weniger als 1% seiner Ölimporte aus Rußland; im Juni 2025 waren es bereits über 43%. Indien ist zur Deckung seines Inlandsbedarfs in hohem Maße von Rohölimporten abhängig, die rund 87% ausmachen.

dns/crr

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