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Von Tobias Faku
Die Lage in Gaza und Israel ist extrem zugespitzt. Noch hält die Waffenruhe, aber die Extremisten in Israel drängen darauf, sie aufzukündigen und den Krieg fortzusetzen.
Präsident Trump drohte noch letzte Woche mit dem, wie er sagt, „Ausbruch der Hölle“, wenn die Hamas nicht alle Geiseln bis gestern 12 Uhr übergeben würde. Das wäre ein direkter Bruch der Vereinbarung, die sein eigener Sondergesandter Steve Witkoff im Januar ausgehandelt hatte und deren Einhaltung die USA selbst garantieren. Trump hatte zuvor die Lieferung von 1800 2000-Pfund-Bomben an Israel angekündigt.
Die Absicht hinter einem möglichen Bruch des Abkommens ist ganz klar: Es geht um die Umsetzung von Trumps und Netanjahus Plänen, die Palästinenser aus dem Gazastreifen zu verweisen, um sie nach Jordanien und nach Ägypten zu vertreiben.
Dieser Vorschlag offenbart einen eklatanten Mangel an Empathie für die Palästinenser, und er zerstört jedweden Rest an Reputation des gesamten Westens, von der nach 15 Monaten Krieg in Gaza nicht mehr viel übrig ist. Seit dem Beginn des jetzigen Gaza-Kriegs gaben allein die USA bereits rund 23 Milliarden Dollar für den israelischen Krieg aus. Es ist klar, daß Israel diesen Krieg ohne die Unterstützung der USA nicht lange führen könnte. Der Krieg gegen die Palästinenser ist weltweit zu einen Sinnbild des moralischen und intellektuellen Bankrotts des Westens geworden.
An vorderster Front im Kampf gegen diese Verbrechen an der Menschheit steht Naledi Pandor, die ehemalige Außenministerin Südafrikas (Abbildung 1). Wir hatten vorgestern die Ehre, sie beim Treffen unserer Internationalen Friedenskoalition dabei zu haben:
„Ich glaube, wir sollten dem Geist Mandelas folgen, daß Freiheit möglich ist, daß das palästinensische Volk Souveränität, Gerechtigkeit und Freiheit genießen wird, und daß der Oasenplan uns die Möglichkeit gibt, die Welt anders zu denken. Bündeln wir also unsere Kräfte, aber lehnen wir uns nicht zurück. Seien wir ehrgeizig, seien wir optimistisch. Denn [Nelson] Mandela hat gezeigt, daß Dinge, die wir für unmöglich halten, möglich sind.“
Mit diesen Worten schloß Dr. Pandor, die international dafür bekannt ist, den israelischen Völkermord vor den Internationalen Gerichtshof gebracht zu haben, das 89. wöchentliche Treffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC), die im Mai 2023 auf Initiative der Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, gegründet wurde. Neben Dr. Pandor diskutierten Donald Ramotar, ehemaliger Präsident von Guyana (2011-2015), Dennis Fritz, Direktor des Eisenhower Media Network (EMN) und Chief Master Sergeant der U.S. Air Force a.D., und Helga Zepp-LaRouche.
Pandor versprach, unsere Kampagne für den Oasenplan (Abbildung 2) zu unterstützen, und betonte, daß auch die Nationen Afrikas ähnliche große Wasserinfrastrukturprojekte umsetzen müssen.
Die Versorgung der Palästinenser mit Trinkwasser ist katastrophal. Israelische Haushalte verbrauchen pro Kopf und Tag etwa 240 Liter, Palästinenser im Durchschnitt 73 bis 90 Liter.
Lyndon LaRouche hatte bei einem Besuch im Irak 1975 bei einer Konferenz der Baath-Partei den Bau großangelegter Meerwasser-Entsalzungsanlagen und den Bau flächendeckender Infrastruktur und Industrie in der gesamten arabischen Region als notwendigen Teil einer langfristigen Friedensordnung vorgeschlagen. 1990 erklärte LaRouche:
„Seit Jahren werden unsere Vorschläge zur wirtschaftlichen Entwicklung immer wieder mit dem Hinweis beiseite geschoben, zuerst müsse man eine politische Lösung finden, erst dann sei eine wirtschaftliche Zusammenarbeit zur allgemeinen Entwicklung der Region möglich.
Wir haben wiederholt und völlig zu Recht gesagt, daß diese Argumentation falsch, ja sogar gefährlich absurd ist. Der einfache Grund dafür ist: Ohne eine Strategie für wirtschaftliche Entwicklung haben Araber und Israelis keine gemeinsame Basis für eine politische Einigung – kein gemeinsames Interesse.
Nur wenn der Israeli – nicht als Zionist, sondern als Israeli – sieht, daß die wirtschaftliche Entwicklung Israels als Nation in seinem Interesse ist (nicht als Waffenexporteur, nicht als Drogenhändler, nicht als Exporteur illegaler Diamanten, sondern als Produzent von Gemüse, Werkzeugmaschinen, Technologie usw.), und das gleiche für den Araber gilt, nur dann haben beide ein grundlegendes, gemeinsames Interesse an der fortschreitenden Entwicklung der Fruchtbarkeit und Produktivität des Landes in der gesamten Region. Auf dieser Grundlage ist im Sinne dieser jeweiligen gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen eine politische Einigung möglich. Ohne dieses Element ist eine politische Einigung nicht mehr als die Idee eines alten Narren, der in den Wind hustet.“
Auf wirtschaftlicher Ebene warnte LaRouche vor der Gefahr der physiokratischen Wirtschaftsdoktrin in den arabischen Ländern, die wirtschaftlichen Reichtum nur als Resultat des Rohstoffreichtums ihrer Länder sahen. Er betonte, daß nur souveräne technische Entwicklung und die Förderung der Wissenschaften diese Nationen in die Lage versetzen würden, die Fruchtbarkeit und Produktivität des Bodens für Landwirtschaft und Industrie zu steigern.
Der Oasenplan schlägt den Bau von großangelegten nuklearen Meerwasser-Entsalzungsanlagen vor, kombiniert mit dem Bau eines Kanals zwischen dem Mittelmeer und dem Toten Meer und dem Bau eines Aquädukts und Kanals vom Golf von Akaba bis zum Toten Meer.
Es gibt zwei Verfahren zur Meerwasserentsalzung, die großflächig zum Einsatz kommen:
1. Multieffekt-Destillation: Nutzung der Abwärme des Reaktors in einem Verdampfungs- und Kondensationszyklus, und
2. Umkehrosmose: die Entsalzung durch Nano-Filtration von Wasser durch Membranen. Eine von China erbaute Anlage hält dabei den Weltrekord bei der Effizienz der Entsalzung, pro Kubikmeter verbraucht die Anlage nur 2,77 kWh.
Mit moderner Meerwasserentsalzung wäre es ohne große Schwierigkeiten möglich, mit einem einzigen Kernkraftwerk die Energie zu produzieren, die eine Wassermenge von zwei Jordan-Flüssen (jeweils 3,5 Millionen Kubikmeter täglich) künstlich erzeugt (Abbildung 3). Dies käme einer Verdopplung des verfügbaren Frischwassers in Palästina und Israel gleich. LaRouche schlug für das Projekt die Nutzung von Kugelhaufen-Hochtemperaturreaktoren vor, die wegen ihrer inhärenten Sicherheit ideal geeignet sind.
Wir sind auch in Kontakt mit einem amerikanischen Ingenieur, der ein Projekt für die jordanische Regierung ausgearbeitet hat, das vorsieht, einen Teil dieses Wasser dann weiter nach Jordanien zu pumpen.
Dieses Projekt hätte mit Leichtigkeit von dem für Bomben verschwendeten Geld seit dem 7. Oktober 2023 finanziert werden können – ein weiteres Beispiel für den Irrsinn der heutigen Politik.
Solche Entsalzungsanlagen sind heute vor allem schon in den Golfstaaten in Betrieb.
Ein Land, das massive Wasserprojekte und Wüstenbekämpfung miteinander kombiniert, ist China. Eines von Chinas vielen Projekten ist der Süd-Nord-Kanal, der jährlich über 40 Milliarden Kubikmeter Wasser nach Nordchina transportiert. Zhang Weiwei, Professor für Internationale Beziehungen an der chinesischen Fudan-Universität, erklärte bei einer Konferenz des Schiller-Instituts im Dezember, daß China in der Lage wäre, den Oasenplan zu verwirklichen.
Palästina und Israel sind an einer der wichtigsten geographischen Knotenpunkte der Welt, sie verbinden Asien und Afrika und liegen in unmittelbarer Nähe des Suezkanals, weshalb in der Geschichte schon viele Konflikte um geopolitische Kontrolle hier ausgefochten wurden.
Es kann nur ein Ende davon geben, wenn die USA sich mit China und Rußland einigen, das Zeitalter der Geopolitik hinter uns zu lassen und statt dessen ein neues Zeitalter der Vernunft einzuleiten. Dann wird aus dem geopolitischen Zankapfel ein Knotenpunkt der internationalen Entwicklung (Abbildung 4).
Die Neue Seidenstraße muß auf den gesamten arabischen Raum ausgeweitet werden – nicht nur maritim, sondern über den Landweg.
Der Kolonialismus nähert sich seinem endgültigen Ende, jetzt müssen wir dafür sorgen, daß das neue Zeitalter ein besseres für alle wird.
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