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Liebe Brüder und Schwestern, geehrte Gäste, geschätzte Landsleute,
ich spreche heute als ein Teil dieser großen afghanischen Familie – als jemand, der genau wie ihr eine tiefe Liebe für unser Land in seinem Herzen trägt.
Heute sprechen wir nicht über Krieg, nicht über Zerstörung, nicht über das, was wir verloren haben. Heute sprechen wir über das, was vor uns liegt – über Hoffnung, über Chancen, über eine Zukunft, die wir selbst gestalten müssen.
Wir haben unsere politische Unabhängigkeit erlangt. Doch jetzt beginnt der wahre Kampf – der Kampf um unsere wirtschaftliche Unabhängigkeit! Denn, meine Brüder und Schwestern, ein Land, das wirtschaftlich von anderen abhängig ist, bleibt verwundbar. Es bleibt angreifbar für Sanktionen, für Manipulationen, für den Willen fremder Mächte.
Aber wir wollen doch ein Afghanistan, das stark ist. Ein Afghanistan, das für sich selbst sorgt, das seine Kinder ernähren kann, das seiner Jugend eine Zukunft gibt. Ein Afghanistan, auf das wir alle stolz sein können! Und genau das ist möglich. Es liegt in unseren Händen.
Seien wir ehrlich: Wir Afghanen haben zu lange darauf gewartet, daß uns jemand hilft. Daß irgendein anderes Land kommt und für uns die Straßen baut, die Fabriken errichtet, die Arbeitsplätze schafft. Doch hat uns das jemals Wohlstand gebracht? Hat uns das jemals Unabhängigkeit gebracht?
Nein! Wir müssen endlich verstehen: Niemand wird Afghanistan für uns aufbauen. Das müssen wir selbst tun. Und wir können es tun! Wir sind keine hilflosen Menschen. Wir sind ein Volk, das die Geschichte geprägt hat, ein Volk, das Könige und Gelehrte, Krieger und Händler, Baumeister und Dichter hervorgebracht hat. Warum sollten wir also nicht in der Lage sein, unser eigenes Land aus der Asche zu erheben?
Schaut euch um – Afghanistan ist kein armes Land! Wir haben fruchtbare Böden, die uns und viele andere Länder ernähren können. Wir haben Flüsse, die genug Energie für das ganze Land liefern können. Wir haben Bodenschätze, die unser Land zu einem Zentrum für Industrie und Wirtschaft machen können.
Vor allem aber haben wir unsere Menschen – fleißige, kluge, mutige Afghanen, die bereit sind, ihr Land wieder aufzubauen. Die Rückkehr unserer verlorenen Talente – Afghanistan braucht euch!
Wir alle wissen, daß Millionen von Afghanen in den letzten Jahrzehnten das Land verlassen mußten. Manche gingen, um zu überleben. Andere gingen, um sich Wissen und Fähigkeiten anzueignen. Heute leben unsere Brüder und Schwestern in Europa, den USA, Kanada, Australien und vielen anderen Ländern. Sie sind Ingenieure, Ärzte, Unternehmer, Wissenschaftler. Und viele von ihnen sehnen sich nach ihrer Heimat. Viele wollen zurück. Viele möchten mit ihrem Wissen helfen, Afghanistan wieder aufzubauen
Ich frage euch: Stellen wir uns vor, was passieren würde, wenn unsere Fachkräfte aus dem Ausland zurückkommen und ihr Wissen hier in Afghanistan einsetzen? Unsere Universitäten könnten zu Zentren des Lernens und der Innovation werden. Unsere Industrie könnte wachsen, moderne Technologie könnte Einzug halten. Unsere Landwirtschaft könnte effizienter werden, so daß kein Afghane mehr Hunger leiden muß.
Deshalb richte ich heute einen direkten Appell an all unsere Landsleute im Ausland: Eure Heimat braucht euch! Kommt zurück, bringt euer Wissen mit, investiert in euer eigenes Land! Es gibt keine größere Ehre, als sein eigenes Heimatland aufzubauen.
Doch für diesen Wiederaufbau brauchen wir eine Struktur, eine Plattform, die Afghanen zusammenbringt – unabhängig von Herkunft, Religion oder politischer Meinung. Diese Brücke ist Ibn-e-Sina. Ibn-e-Sina ist keine politische Bewegung. Ibn-e-Sina gehört nicht einer einzelnen Gruppe. Ibn-e-Sina ist eine Brücke, die alle Afghanen vereinen soll, die dasselbe Ziel haben: Afghanistan wieder aufzubauen!
So wie Ibn-e-Sina, der große Gelehrte, die Medizin revolutionierte, indem er Wissen aus verschiedenen Kulturen sammelte und weiterentwickelte, so soll diese Organisation Wissen und Fachkräfte vereinen, um unser Land zu heilen – nicht mit Medizin, sondern mit Fortschritt, mit Industrie, mit Bildung, mit wirtschaftlicher Kraft.
Laßt uns praktisch denken. Afghanistan wird nicht durch Träume aufgebaut – sondern durch harte Arbeit, durch kluge Planung und durch mutige Entscheidungen. Wir haben fünf Schlüsselbereiche, die den Wiederaufbau Afghanistans vorantreiben werden:
1. Landwirtschaft – Unser Weg zur Ernährungssicherheit: 85% der Afghanen arbeiten in der Landwirtschaft, doch wir importieren Nahrungsmittel! Das muß sich ändern. Wir müssen unsere Wasserversorgung verbessern, moderne Bewässerungssysteme einführen, Technologie nutzen. Projekte wie der Qush-Tepa-Kanal, der 500.000 Hektar Land bewässern wird, müssen beschleunigt werden. Spezialkulturen wie Safran, Granatäpfel, Nüsse und Trockenfrüchte können Afghanistan zu einem globalen Exportland machen.
2. Energie und Infrastruktur – Ohne Strom und Straßen gibt es keinen Fortschritt: Afghanistan könnte 23.000 Megawatt Wasserkraft erzeugen – mehr als genug, um das Land zu versorgen. Neue Wasserkraftwerke müssen gebaut werden, damit jeder Haushalt Strom hat. Straßen, Eisenbahnen und Brücken sind notwendig, um unser Land mit der Welt zu verbinden.
3. Industrie – Arbeitsplätze für unser Volk: Wir müssen Fabriken bauen, um unsere eigenen Rohstoffe zu verarbeiten. Afghanische Unternehmen müssen gestärkt werden, damit wir nicht auf Importe angewiesen sind. Junge Afghanen brauchen berufliche Ausbildung und Arbeitsplätze!
4. Gesundheitsversorgung – Jedes Leben zählt: Afghanistan hat zu wenige Ärzte – das müssen wir ändern! Neue Krankenhäuser müssen gebaut, medizinisches Personal ausgebildet werden. Gesundheit darf kein Privileg sein – jeder Afghane verdient eine gute medizinische Versorgung.
5. Bildung – Der Schlüssel zur Zukunft: Jedes Kind in Afghanistan muß eine Chance auf Bildung haben! Unsere Universitäten müssen moderne Wissenschaft und Technik lehren. Wissen ist die wahre Macht – ohne Bildung gibt es keinen Fortschritt.
Meine Brüder und Schwestern, heute ist ein entscheidender Tag. Wir können nicht länger warten. Niemand wird uns retten – wir müssen Afghanistan selbst retten. Wir müssen arbeiten, investieren, bauen, lehren, forschen, innovieren.
Ich frage euch: Seid ihr bereit, Afghanistan mit euren eigenen Händen wiederaufzubauen? Seid ihr bereit, aus der Vergangenheit zu lernen und eine Zukunft zu erschaffen, die unserer würdig ist? Seid ihr bereit, unser Land aus der Dunkelheit ins Licht zu führen?
Ich weiß, daß die Antwort JA ist!
Laßt uns aufstehen. Laßt uns handeln. Laßt uns unser Land mit Stolz und Würde wiederaufbauen.
Heute beginnt eine neue Ära. Eine Ära des Fortschritts. Eine Ära der Unabhängigkeit. Laßt uns Afghanistan wieder groß machen! Danke.
Mein besonderer Dank gilt dem Schiller-Institut, das unermüdlich für Frieden, Entwicklung und eine gerechte Weltordnung kämpft. Eure Unterstützung und eure Vision sind von unschätzbarem Wert!
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