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Ich bin jetzt neunundsechzig Jahre alt und seit 51 Jahren politisch aktiv, davon die letzten acht Jahre in Berlin. Es gab ein Thema, das für mich und meine Kollegen dabei konstant blieb: die Notwendigkeit einer neuen, gerechten Weltwirtschaftsordnung, um die Armut in der Welt zu überkommen. Es gab bereits in den 60er, dann Mitte der 70er Jahre das Potential zu deren Verwirklichung, und dann wieder beim Fall der Mauer und der Auflösung des Warschauer Paktes und der Sowjetunion. Aber die damaligen Chancen wurden nicht genutzt oder durch Operationen, die man heute als Regimewechsel bezeichnet, verhindert.
Heute, da sich die Welt in einem epochalen Wandel befindet, gibt es erneut die Chance für eine gerechte Wirtschaftsordnung, weil die unipolare, Dollar-dominierte Weltordnung vor unseren Augen zerbricht. Und das nicht aufgrund irgendwelcher feindlichen Operationen, sondern ganz allein aus eigenem Versagen. Aber immer wenn Imperien niedergehen, steigt die Kriegsgefahr. Deshalb stehen heute die Möglichkeiten der totalen Vernichtung der Menschheit in einem Nuklearkrieg und einer Renaissanceperiode auf der anderen Seite so dicht beieinander. Der Ausgang dieser Auseinandersetzung hängt von unserem Eingreifen ab, denn die Konturen der neuen Weltordnung sind erst im Werden und können daher von uns beeinflußt werden.
Wie soll sie denn aussehen, diese neue Welt? Multipolar? Das würde immer noch ein Gegeneinander der Pole implizieren, wäre komplizierter, aber nicht unbedingt besser. Der vielgescholtene Wladimir Putin hat einen Begriff in die Diskussion gebracht, der mir viel besser gefällt: eine „polyphone“ Weltordnung. Das bedeutet nämlich, daß, wie in einem Orchester, jede Stimme wichtig ist. Jedes Land, jede Kultur kann zur Weltgemeinschaft etwas Positives beitragen – nicht in Unterdrückung, sondern in Ergänzung des anderen.
Aber das heißt auch, daß wir in Deutschland an den Höchstleistungen der Vergangenheit anknüpfen müssen. Bildung, Ingenieurskunst, saubere Städte, pünktliche Züge – dafür wurde unser Land bis vor kurzer Zeit international bewundert. Aber das ist inzwischen Geschichte. Es gibt also viel bei uns zu tun: Infrastruktur sanieren, Bildung – insbesondere die naturwissenschaftliche – verbessern, Energie und Wohnung wieder bezahlbar machen und vieles mehr.
Wenn ich mir die Parteien und Kandidaten der Konkurrenz anschaue, haben alle etwas gemeinsam, das ihr Scheitern im realen Leben vorherbestimmt: Sie glauben (bestenfalls), man könne in Deutschland etwas rein national verändern und die globalen Veränderungen ignorieren – außer den Vorgaben des Hegemons.
Ich bin überzeugt, daß wir Deutschland nur wieder aufs richtige Gleis heben können, wenn wir mit den inzwischen 22 BRICS-Ländern und den Nationen des Globalen Südens zusammenarbeiten. Wir brauchen als rohstoffarmes Land die Außenwelt, um bestehen zu können. Aber die Welt braucht uns nur, wenn wir gute Technologie anzubieten haben.
Neben meinem politischen Engagement singe ich auch in einem Chor. Das ist nicht nur Ausgleich, sondern mit dem Erarbeiten eines Werkes dringt man auch tiefer in die musikalischen Ideen des Komponisten ein, die dem passiven (ungeschulten) Zuhörer oft verborgen bleiben. Und weil man auch hier auf die anderen Stimmen angewiesen ist, ist es höchst sozial und kann einen kleinen Vorgeschmack auf die kommende polyphone Weltordnung geben.
Und auch das verbindet Politik und Musik: Das aktive Mitgestalten ist die beste Grundlage für Optimismus, und den brauchen wir gerade hier in Deutschland am dringendsten.
Klaus Fimmen ist Zweiter Stellvertretender Bundesvorsitzender der BüSo, Direktkandidat im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg und steht auf Platz 5 der Landesliste.
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