|
|
Von Christoph Mohs
Für diejenigen, die sich Gedanken über die Energiewende im allgemeinen und deren politische Umsetzung seitens der aktuellen Bundesregierung, deren Vorgängerin und der entsprechenden Akteure in Brüssel im besonderen machen, ist es vielleicht hilfreich, sich einmal mit der grundsätzlichen Überlegung zu beschäftigen, warum Energie(-verbrauch) denn überhaupt so wichtig für eine Volkswirtschaft ist.
Dazu sollte man sich die eigentlich selbstverständliche, jedoch in der Volkswirtschaftslehre noch viel zu wenig berücksichtigte (und in der Politik offensichtlich vollkommen negierte) Tatsache vergegenwärtigen, daß wir Menschen uns eben gerade deshalb prinzipiell von allen anderen Lebewesen unterscheiden, weil wir (externe) Energie gezielt nutzen, um unsere täglichen Bedürfnisse damit zu befriedigen, ohne große eigene Energiereserven (Muskelkraft) verbrauchen zu müssen.
Dies mag zunächst gar nicht so spektakulär klingen, wie es tatsächlich ist – denn wir machen uns meist bestenfalls sehr oberflächlich klar, wieviel Energiekonsum notwendig ist, um diese täglichen Bedürfnisse tatsächlich befriedigen zu können! An einem Vergleich der Tätigkeiten, die wir allmorgendlich bewältigen, bevor wir zur Arbeit oder zur Schule gehen, mit dem Aufwand, der vor 200 Jahren für die gleichen Tätigkeiten nötig gewesen wäre, läßt sich dies in erster Annäherung ganz gut aufzeigen.
Für das Klingeln des Weckers, die morgendliche Körperpflege im Bad, den ersten Check der News und das Bereiten des Frühstücks sowie dessen Verzehr bei angenehmen Temperaturen brauchen wir – scheinbar – keinen einzigen Gehilfen; weder Knechte und Mägde, noch Nutztiere oder mechanisierte Energieumwandler (z.B. Mühlen), und schaffen alles trotzdem locker in weniger als einer Stunde. Vor 200 Jahren hätte das Wecken der Hofhahn übernommen – jedoch im Winter zu spät und im Sommer zu früh, weil er auf den Sonnenaufgang „geeicht“ ist; die morgendliche Körperpflege wäre nur möglich gewesen, wenn zuvor ein dienstbarer Geist Wasser aus dem Brunnen oder Bach geschöpft und per Kanne in unser Waschbecken gebracht hätte – wiederum im Winter zu kalt und im Sommer zu warm, weswegen diese Tätigkeit meist nur sehr oberflächlich oder gar nicht erfolgte.
Für das Checken der „Mails“ oder „Newsletter“ wären weder die Zeit noch die technischen Voraussetzungen vorhanden gewesen – allenfalls eine Zeitung konnten sich die Wohlhabendsten leisten, deren „Neuigkeiten“ im Vergleich zu heute jedoch schon hoffnungslos veraltet gewesen wären. Und auch für die Zubereitung des Frühstücks hätten gleich mehrere Bedienstete springen müssen, um den Herd anzuheizen, Wasser zu kochen, Brot zu backen und Butter zu stampfen (Kühlschränke gab es nicht), Eier aus dem Hühnerstall oder beim Nachbarbauern zu holen und in den Keller hinabzusteigen, um Marmelade oder Aufschnitt zu servieren.
Nebenher war man im Sommer damit beschäftigt, sich die Fliegen und Mücken vom Leib zu halten, und im Winter, ständig Holz nachzulegen bzw. sich damit aufzuwärmen, daß man weiteres Holz für den Ofen hackte. Angenehme Temperaturen gab es nur in der Übergangszeit.
Von den umgesetzten Tätigkeiten heutzutage erfolgten damals also nur einige – und diese waren zumeist auf deutlich niedrigerem Bequemlichkeitsniveau. Der entscheidendste Unterschied jedoch liegt in der Arbeitsbilanz, die dafür nötig war/ist: Setzen wir für die Umsetzung aller beschriebenen Tätigkeiten heute großzügig eine Stunde und einen „Arbeiter“ (nämlich uns selbst) an, dann können wir die geleistete Arbeit als eine Arbeitsstunde (AS) festhalten.
Nun rechnen wir die geleistete Arbeit vor 200 Jahren zusammen:
Eine menschliche Arbeitskraft (mAK) kümmerte sich ums Wasserholen für die Körperreinigung und die Küche (nicht zu vergessen: das gebrauchte Wasser vom Vorabend in unserem Waschbecken mußte zunächst in einen Eimer gefüllt und an die Rosensträucher oder Stachelbeeren gekippt werden, bevor neues eingefüllt werden konnte), was je nach Tiefe des Brunnens oder der Entfernung bis zum nächsten Bach durchaus durchschnittlich etwa eine viertel bis halbe Stunde in Anspruch nahm.
Parallel dazu hackte eine zweite mAK Holz für den Herd, und eine dritte reinigte diesen und den Bereich darum herum. Dann wurde der Herd angeheizt (was besonders im Winter schon einige Zeit in Anspruch nahm) und das Wasser aufgesetzt. Da erhitztes Wasser damals jedoch für sehr viele Anwendungen (Kochen, Waschen der Kleidung, Reinigen des Haushalts, Körperpflege, medizinische Anwendungen, etc.) gebraucht wurde, mußte mAK Nummer eins entweder mehrmals laufen und/oder eine zweite mAK hinzuziehen. Auch die Tätigkeiten in der Küche ab frühmorgens erforderten mehrere mAKs, und das Hinabsteigen in den Keller konnte durchaus auch Zeit in Anspruch nehmen, weil dieser oftmals in einen Hang außerhalb des Hauses gegraben wurde (um möglichst gleichbleibende Kühlung zu gewährleisten). Das Backen des Brotes (ebenfalls außer Haus in einem Dorfbackhaus) und das Stampfen der Butter dürfte weitere zwei bis vier Stunden gedauert haben, wobei die ganzen Vorbereitungstätigkeiten dafür (Mehl beim Müller holen, Kühe melken, Backhaus reinigen und anheizen usw.) noch gar nicht eingerechnet sind, sodaß wir auf eine reine Netto-Arbeitszeitbilanz von gut und gerne 15-20 AS für eine Person kommen (!) – bei deutlich niedrigerem Komfort (vom „Komfort“ der Bediensteten erst gar nicht zu reden).
Nun zurück zu unserer Ausgangslage: Der Arbeitsaufwand, der benötigt wird, um unsere täglichen Aufgaben zu bewältigen, wird heutzutage beinahe ausschließlich durch Energieverbrauch umgesetzt. Dadurch werden menschliche Arbeitskräfte und Arbeitskraft frei für andere Tätigkeiten, die früher schlicht nicht zu bewältigen (und darüber hinaus noch gar nicht erfunden) waren, heute jedoch als unverzichtbar gelten: digitale Datenverarbeitung, Telekommunikation, Transport, Forschung und Entwicklung, sowie Überwachung und Steuerung industrieller Fertigung. Und wir stehen bereits an der Schwelle zur „Industrie 4.0“, die viele der gerade aufgezählten Tätigkeiten weiter automatisieren und digitalisieren und dem Menschen dadurch ebenfalls abnehmen wird – mittels des Einsatzes von noch viel mehr und dichterer Energie.
Bevor der geneigte Leser nun jedoch in Panik gerät und sich fragt, was dann dem Menschen noch zu tun übrigbleiben wird, sei ihm versichert, daß uns die Arbeit nie ausgehen wird; sie wird sich aber weiter verlagern: weiter weg von unserer (tierischen) Muskelkraft und weiter hin zu unserer (menschlichen) Gedankenkraft!
Es sollte also inzwischen klargeworden sein, daß Energieverbrauch an sich nichts Schlechtes, sondern etwas Gutes ist, weil er uns vom Sklaven der Natur zu ihrem Beherrscher macht. Und menschliche Versklavung und Ausbeutung, wie sie bis vor kurzem noch weltweit üblich war und ohne die kein Imperium auskommt (!), wird erst durch die effiziente Deckung des externen Energiebedarfs aller Menschen auf dem Globus (und zukünftig darüber hinaus) endgültig verschwinden!
An dieser Stelle wird es haarig, denn dies ist m.E. der entscheidende Punkt, an dem die grüne Denkweise die falsche Richtung eingeschlagen hat: Sie setzt hier (wenn auch aus zunächst nachvollziehbarem Grund, nämlich dem Ressourcen-, Arten- oder Klimaschutz) die Grundaussage „weniger Energieverbrauch = mehr Lebensqualität“ an den Anfang ihrer Überlegungen. Dies führt zu „logischen“ Folgerungen wie der Forderung nach Energieeinsparung durch künstliche Verknappung und Verteuerung, was jedoch nicht zur gewünschten Erhöhung, sondern zur Reduzierung von Lebensqualität führt, wie wir hier in Deutschland nach mehreren Jahrzehnten grüner Energiepolitik erleben „dürfen“.
Auch die Argumentation, die Energiewende sei ja erst im Entstehen und werde nach ihrer vollkommenen Umsetzung ihr Potential erst voll entfalten, ist aus zweierlei Hinsicht nicht stichhaltig: Erstens kann eine auch noch so gute (oder gutgemeinte) Kur nicht als erfolgreich bezeichnet werden, wenn ihr unterwegs der Patient wegstirbt (was bezogen auf die deutsche Volkswirtschaft bereits jetzt in Form einer massiven Deindustrialisierung zu verzeichnen ist), und zweitens sind genau die oben angeführten Überlegungen der Beleg dafür, daß eine Erhöhung der Lebensqualität immer mit einer Erhöhung des Energieverbrauchs einhergeht – was durch eine künstliche Verknappung und Verteuerung der Energie geradezu unmöglich gemacht wird.
Bleibt noch die Frage zu klären, welche Art der Energienutzung denn nun die effizienteste ist, um so schnell wie möglich alle Erdenbürger in den Genuß der Bequemlichkeit kommen zu lassen. Dazu muß noch eingeschoben werden, daß die Beantwortung dieser Frage stets von der gerade zur Verfügung stehenden Auswahl der Primärenergieträger abhängt, jedoch vor allem derjenige genutzt werden sollte, der am energiedichtesten ist, weil dadurch mit dem geringsten Aufwand der größte Nutzen erzielt werden kann.
Auch hier erweist sich die grüne Denkweise als kontraproduktiv: Wenn man nämlich davon ausgeht, daß jede eingesparte Kilowattstunde (kWh) ein Plus an Lebensqualität bringe, wird man sich leicht dazu verleiten lassen, Energiequellen mit möglichst niedriger Energiedichte zu bevorzugen. Eine wissenschaftliche Herangehensweise ergibt jedoch auch hier genau die gegenteilige Erkenntnis: Je höher die Energiedichte eines Energieerzeugers (z.B. eines Kraftwerks) ist, desto weniger Bodenverbrauch pro kWh wird dafür benötigt, und je höher die Leistungsdichte des Energieträgers (also des Energierohstoffs) ist, desto mehr Energie kann aus einem Kilogramm oder einer Tonne dieses Energieträgers herausgeholt werden. Ob es nun der Natur mehr schadet, ganze Wälder abzuholzen, um Windräder aufzustellen, statt eine Fläche von einem halben Quadratkilometer für ein entsprechend leistungsfähiges Kernkraftwerk herzurichten, mag jeder für sich selbst ausmachen; ebenso wie die Frage, was einen größeren Eingriff in die Natur darstellt: ein paar Kilogramm Nuklearbrennstoff oder ganze Berge oder Seen an fossilen Energieträgern abzubauen, um damit die gleiche Menge an Energie zu erzeugen.
Damit müssen wir uns nur noch dem scheinbaren Dilemma der Ressourcenschonung und dem Arten- und Klimaschutz zuwenden, um auch die letzte (vorgeschobene) Argumentationskette der Verfechter eines Rückschritts der Lebensqualität zu widerlegen: Ressourcen sind nicht „natürlichen Ursprungs“, wie landläufig oft behauptet wird, sondern entspringen der Kreativität menschlichen Denkens und Forschens! Kein Energierohstoff liegt einfach so in der Landschaft herum und läßt sich einfach so zur Energieerzeugung nutzen – noch nicht einmal Brennholz! Denn Holz ist und war zwar immer schon und beinahe überall leicht aufzutreiben, aber dessen Verbrennung und vor allem Energienutzung (z.B. zur Speisenzubereitung) ist und bleibt der Leistungsfähigkeit und Kreativität unserer Vernunft vorbehalten.
Dies bedeutet, daß die Definition eines Rohstoffs menschlicher Erfindungskraft bedarf, die in der Lage ist, eine Technologie zu erfinden und zu entwickeln, um diesen zu nutzen. Ohne dies wäre kein einziger „Rohstoff“ eine potentielle „Ressource“ – schließlich stehen alle Rohstoffe nicht nur uns Menschen, sondern auch Schimpansen, Zikaden oder Rohrdommeln zur Verfügung, ohne daß auch nur eine dieser Arten bisher daran gegangen wäre, sie in ähnlicher Weise wie der Mensch zu nutzen. Dies bedeutet jedoch auch, daß wir jederzeit neue Rohstoffe in „Ressourcen“ verwandeln können, wenn die bisherigen zur Neige gehen oder aus anderen Gründen (z.B. dem Artenschutz) nicht mehr verwendet werden sollten.
Und was den Klimaschutz angeht, handelt es sich hierbei um eine gezielt ideologisch verzerrte Darstellung der Fakten, die ganz andere Ziele verfolgt (vor allem die künstliche Verknappung von Energie zum Zwecke der Machtausübung), als den Schutz unseres Planeten! CO2 ist für das Pflanzenwachstum genauso notwendig wie der Sauerstoff zum Atmen für den Menschen und die Tierwelt; den angeblichen anthropogenen Klimawandel gibt es – wenn überhaupt – nur in äußerst geringer Prozentzahl relativ zum natürlichen. Klimawandel ist ebenso wie Energieverbrauch (oder präziser: Energieumwandlung) nichts Schlechtes, sondern etwas ganz Natürliches und Nützliches – man muß sich nur darauf einstellen und das Beste daraus machen. Dies erfordert jedoch ein stetig aufrecht zu erhaltendes kreatives Potential der Menschheit sowie eine gute Bildung und Ausbildung der nachfolgenden Generationen – was als Voraussetzung auf die machtausübenden „Eliten“ ebenso abstoßend wirkt wie das Weihwasser auf den Teufel.
Es läßt sich also konstatieren, daß die ideologisierte Debatte um Ressourcenschonung und den Schutz unseres Planeten ursprünglich von ganz anderen Protagonisten ausging als den naturverbundenen Grünenanhängern – und das läßt sich auch belegen. Die Grenzen des Wachstums des Club of Rome und so gut wie alle einflußreichen Folgetraktate und -institutionen wie der Weltklimarat IPCC wurden initiiert und massiv finanziell gefördert von internationalen Finanznetzwerken mit Hauptsitz in London und ihren politischen Lakaien, die ihre geopolitischen Kontroll- und Machtausübungsstrukturen mittels dieser Ideologie durchzusetzen trachten.
Das galt bereits für die internationalen Machtstrukturen hinter Hitlers Machtergreifung (Hjalmar Schacht, Montagu Norman, Prescott Bush und die Harriman-Bank in New York, usw.), die lieber Zwangsarbeiter als Maschinen einsetzten, und es zieht sich wie ein roter – oder eigentlich brauner – Faden bis in die Gegenwart. Und wenn man diese Protagonisten von Prinz Philip über Mark Carney und Klaus Schwab bis hin zu Ursula von der Leyen genauer unter die Lupe nimmt, ist keiner von ihnen wirklich ernsthaft besorgt über eine angeblich kurz bevorstehende Umweltkatastrophe oder das baldige Auslösen von sog. Kipp-Punkten, die dann unvorhersehbare und nicht wieder rückgängig zu machende Kettenreaktionen nach sich ziehen und den ganzen Planeten ins Chaos stürzen, sehr wohl aber über einen möglicherweise kurz bevorstehenden Machtverlust ihrer „Eliten“.
Wollen wir uns wirklich weiterhin vor deren Karren spannen lassen, oder entscheiden wir uns nicht viel lieber dafür, die Menschheit und alle ihre Mitglieder in eine bequemere und gerade deshalb lebenswertere Zukunft zu entlassen – eine artgerechte, saubere und nachhaltige Umwelt explizit eingeschlossen?
Wie andere Zeitungen auch leidet die Neue Solidarität unter steigenden Kosten und sinkenden Abonnentenzahlen. Angesichts dieser Entwicklung ist das Weiterbestehen unserer Zeitung – jedenfalls in der bisherigen Form – gefährdet. Damit ginge dem deutschsprachigen Raum eine wichtige Stimme der Vernunft verloren.
Ein Aufruf zur Unterstützung unserer Zeitung im vorigen Jahr half uns, das Defizit für das vergangene Jahr auszugleichen, wofür wir uns bei allen Unterstützern herzlich bedanken. Aber um dieses strukturelle Defizit wirklich zu überwinden, brauchen wir vor allem eines:
mehr Abonnenten für unsere Zeitung, was auch das beste Mittel ist, das geistige Defizit im politischen Diskurs der deutschsprachigen Welt zu bekämpfen.
Nutzen Sie unsere Zeitung als ein Instrument, dies zu erreichen! Helfen Sie
uns, neue Leser zu finden, und empfehlen Sie unsere Zeitung weiter. Man kann
Abonnements auch verschenken. Manche unserer Leser haben Mehrfach-Abonnements,
damit Sie die Zeitung an Interessierte weitergeben können. Und natürlich kön-
nen Sie uns auch weiterhin mit Förderbeiträgen helfen.
Vielen Dank!
Alexander Hartmann, Chefredakteur
Bankverbindungen – Empfänger: E.I.R. GmbH, Wiesbaden
Nassauische Sparkasse Wiesbaden
IBAN: DE79 5105 0015 0114 0044 99 – BIC: NASSDE55
Postbank Frankfurt
IBAN: DE93 5001 0060 0330 0216 07 – BIC: PBNKDEFF
Stichwort: Weiter so, Neue Solidarität!