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Von Narendra Modi,
Premierminister von Indien
Auszüge aus der Rede des indischen Ministerpräsidenten Narendra Modi vor den Staats- und Regierungschefs der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO, SOZ) am 1. September 2025 im chinesischen Tianjin. Überschrift und Zwischentitel wurden hinzugefügt.
Heute ist der Unabhängigkeitstag Usbekistans, und gestern war der Nationalfeiertag Kirgisistans. Bei dieser Gelegenheit möchte ich beiden Staatschefs meine Glückwünsche und besten Wünsche übermitteln.
Seit 24 Jahren spielt die SCO eine wichtige Rolle bei der Verbindung der Großfamilie in der gesamten eurasischen Region. Indien hat als aktives Mitglied dazu stets konstruktiv und positiv beigetragen.
Indiens Vision und Politik gegenüber der SCO basieren auf drei Säulen:
S – Sicherheit (security)
C – Konnektivität (connectivity)
O – Chancen (opportunities)
In Bezug auf die erste Säule, „S“ – also Sicherheit – möchte ich betonen, daß Sicherheit, Frieden und Stabilität die Grundlage für die Entwicklung jeder Nation bilden. Terrorismus, Separatismus und Extremismus bleiben jedoch große Herausforderungen auf diesem Weg.
Terrorismus ist nicht nur eine Bedrohung für die Sicherheit einzelner Nationen, sondern auch eine gemeinsame Herausforderung für die gesamte Menschheit. Kein Land, keine Gesellschaft, kein Bürger kann sich vor ihm als völlig sicher betrachten. Deshalb hat Indien immer wieder betont, wie wichtig Einheit im Kampf gegen den Terrorismus ist.
Die Regionale Anti-Terror-Struktur der SCO spielt in dieser Hinsicht eine sehr wichtige Rolle. In diesem Jahr hat Indien unter der Leitung der Gemeinsamen Informations-Operation eine Initiative zur Bekämpfung von Al-Kaida und den mit ihr verbundenen Terrororganisationen gestartet. Wir haben auch eine verstärkte Koordinierung und gemeinsame Maßnahmen gegen Radikalisierung vorgeschlagen.
Wir haben entschieden unsere Stimme gegen Terrorismusfinanzierung erhoben, und ich danke Ihnen allen aufrichtig für die Unterstützung, die Sie uns dabei gewährt haben.
Seit vier Jahrzehnten trägt Indien schwere Narben durch erbarmungslosen Terrorismus davon. Unzählige Mütter haben ihre Kinder verloren, und unzählige Kinder wurden zu Waisen.
Vor kurzem wurden wir in Pahalgam Zeugen der abscheulichsten Seite des Terrorismus. Ich bin allen befreundeten Nationen, die uns in dieser Zeit der Trauer zur Seite standen, zutiefst dankbar. Dieser Angriff war nicht nur ein Angriff auf das nationale Gewissen Indiens, sondern auch eine offene Herausforderung an jede Nation und jeden, der an die Menschlichkeit glaubt.
Unter solchen Umständen ist es nur natürlich zu fragen: Kann die offene Unterstützung des Terrorismus durch bestimmte Länder für uns jemals akzeptabel sein? Wir müssen klar und deutlich sagen: Doppelmoral in Bezug auf Terrorismus ist inakzeptabel. Gemeinsam müssen wir uns gegen jede Form und Ausprägung von Terrorismus stellen. Das ist unsere Verantwortung gegenüber der Menschheit.
Ich möchte nun meine Gedanken zum zweiten Pfeiler darlegen – „C“ für Konnektivität. Indien war schon immer der Überzeugung, daß eine starke Konnektivität nicht nur den Handel erleichtert, sondern auch die Türen zu Vertrauen und Entwicklung öffnet.
Mit dieser Vision arbeiten wir an Initiativen wie dem Hafen von Chabahar und dem Internationalen Nord-Süd-Transportkorridor. Dadurch können wir unsere Verbindungen zu Afghanistan und Zentralasien verbessern.
Wir sind der Ansicht, daß alle Bemühungen um Konnektivität die Grundsätze der Souveränität und territorialen Integrität wahren müssen. Dies ist auch in den Grundprinzipien der SCO-Charta verankert. Konnektivität, die die Souveränität umgeht, verliert letztendlich sowohl Vertrauen als auch Bedeutung.
Die dritte Säule ist „O“, das steht für „Opportunity“ (Chance): Chancen für Zusammenarbeit und Reformen.
Im Jahr 2023 erlebte die SCO unter Indiens Präsidentschaft neue Energie und Ideen. Es wurden neue Bereiche der Zusammenarbeit eingeführt, darunter Start-ups und Innovation, traditionelle Medizin, Jugendförderung, digitale Inklusion und unser gemeinsames buddhistisches Erbe. Unser Bestreben war es, die SCO über die Regierungen hinaus zu tragen. Menschen, junge Wissenschaftler, Gelehrte und Start-ups miteinander zu verbinden.
Heute möchte ich einen weiteren Schritt zur Stärkung unserer zwischenmenschlichen Beziehungen vorschlagen: die Schaffung eines Forums für den Dialog der Zivilisationen im Rahmen der SCO. Eine solche Plattform wird es uns ermöglichen, den Reichtum unserer alten Zivilisationen, unserer Kunst, Literatur und Traditionen auf einer Weltbühne zu teilen.
Heute schreitet Indien voran unter dem Motto „Reformieren, Realisieren, Transformieren”. Von der COVID-Krise bis hin zu weltwirtschaftlichen Unsicherheiten haben wir uns immer bemüht, Herausforderungen in Chancen zu verwandeln.
Wir verfolgen konsequent weitreichende Reformen, die neue Möglichkeiten für die nationale Entwicklung wie auch für die internationale Zusammenarbeit schaffen. Ich lade Sie alle herzlich ein, an Indiens Entwicklungsreise teilzunehmen.
Es ist sehr erfreulich, daß die SCO mit der Zeit geht und sich weiterentwickelt. Vier neue Zentren werden eingerichtet, um aktuellen Herausforderungen wie organisierter Kriminalität, Drogenhandel und Cybersicherheit zu begegnen. Wir begrüßen diesen reformorientierten Ansatz.
Die Mitglieder der SCO können ihre Zusammenarbeit bei Reformen in globalen Institutionen intensivieren. Anläßlich des 80jährigen Bestehens der Vereinten Nationen können wir mit einer Stimme eine Reform der UNO fordern.
Die Bestrebungen des Globalen Südens nur auf veraltete Rahmenbedingungen zu beschränken, würde bedeuten, künftigen Generationen Gerechtigkeit vorzuenthalten. Die bunten Träume der neuen Generation lassen sich nicht auf einem Schwarz-Weiß-Bildschirm darstellen. Es ist an der Zeit, den Bildschirm auszutauschen.
Die SCO kann eine führende Rolle bei der Förderung des Multilateralismus und einer inklusiven Weltordnung spielen. Ich begrüße die heutige Veröffentlichung einer Erklärung zu diesem wichtigen Thema.
Wir schreiten voran in enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit allen Partnern.
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