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Neue Solidarität
Nr. 3, 16. Januar 2025

„Tolerieren von Völkermord ist eine Geisteskrankheit“

Dringlichkeitsforum. Die „Ärzte gegen Völkermord“ informierten über die systematische Zerstörung der medizinischen Infrastruktur in Gaza.

Die Ärzte gegen Völkermord (Doctors Against Genocide) veranstalteten am 5. Januar ein Onlineforum mit 300-400 Teilnehmern und eindrucksvollen Vorträgen über den anhaltenden Völkermord in Gaza und die Notwendigkeit, ihn jetzt zu beenden. Ein Thema war, daß das Tolerieren des Völkermords selbst eine Krankheit ist, die durch eine Mobilisierung zusammen mit dem Völkermord gestoppt werden muß.

Die Redner zeigten ein Plakat mit dem Aufruf zur Freilassung von Dr. Hussam Abu Safiya, Leiter des Kamal-Adwan-Krankenhauses, dem letzten Krankenhaus im nördlichen Gazastreifen, das letzte Woche von der israelischen Armee geschlossen und zerstört wurde, während Safiya am 27. Dezember verhaftet wurde. Die Veranstalter hatten gehofft, Redner in Gaza einzubeziehen, darunter Dr. Abu Safiyas Familie, aber die Verbindung konnte nicht hergestellt werden.

Zu den Ärzten und Aktivisten, die moderierten, gehörten Karameh Hawash Kuemmerle und Dr. Nidal Jboor. Dr. Mimi Syed beschrieb die schrecklichen Verhältnisse, die sie auf zwei Reisen nach Gaza gesehen hatte. Man brauche dringend medizinische Evakuierungen, insbesondere von Kindern, die sonst keine Behandlung bekommen können. Alle drei hatten auch auf dem Treffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 3. Januar gesprochen.

Mehrere Freunde des Schiller-Instituts und der IPC waren Gastredner, darunter Larry Wilkerson, Ray McGovern und Jose Vega, und Joe Jennings informierte über eine geplante Demonstration vor der Houston Medical Association am 7. Januar.

Dr. Nidal Jboor kündigte an, daß die Ärzte gegen Völkermord wöchentlich Lobbyarbeit im US-Kongreß betreiben werden.

Larry Wilkerson betonte, die USA seien heute ein Imperium, das den Völkermord in der Levante betreibt und dabei Netanjahu und andere als Verbündete nutzt. Das Imperium will den Völkermord, so wolle die Biden-Regierung weitere 8 Milliarden Dollar an Waffen an Israel liefern, nach bereits 18 Milliarden seit dem 7. Oktober 2023. Der US-Kongreß könnte Anhörungen einberufen, um das zu stoppen, werde es aber nicht tun, weil „die Befehle von oben kommen“. Israel weite den Krieg des Imperiums nun auf Syrien, den Libanon, vielleicht auch Jordanien und den Iran aus.

Das Imperium sehe, daß sich die Weltmacht nach Asien verlagert, und werde vor nichts zurückschrecken, um das zu verhindern – vielleicht sogar einem Atomkrieg, bei dem alle verlieren. Man müsse an ihre Menschlichkeit appellieren und sie daran erinnern, daß Amerika seinen Ruf weltweit ruiniert. Wir müssen „das Imperium ausschalten“. Er zitierte Senator Lindsey Graham, „wenn Israel es nicht tut, müssen wir es tun“ – jeder, der so denkt, müsse aufgehalten werden.

Josephine Guilbeau, Ex-Mitarbeiter des US-Militärgeheimdienstes, hatte am 18. Dezember in voller Uniform in einer Kongreßanhörung den Völkermord angeprangert. Sie wies darauf hin, daß die beiden jüngsten Terroranschläge in den USA von Veteranen verübt wurden und die Zahl der Selbstmorde von Veteranen zunimmt. Veteranen sähen, daß sie von den Kriegsparteien als Schachfiguren benutzt wurden.

Dr. Rupa Marya, Professorin an der Universität von San Francisco, die wegen ihrer Aktivitäten entlassen wurde, sagte, sie habe Artikel für eine britische medizinische Fachzeitschrift verfaßt, deren Veröffentlichung jedoch abgelehnt wurde. Sie beschrieb eine neue Kampagne für „kostenlose Kliniken gegen die Krankheit des Völkermords“.

Dr. Asfia Qaadir, eine Psychiaterin, sprach über die Auswirkungen der „Genozid-Krankheit“ auf die psychische Gesundheit der Menschen weltweit. Wir müßten klarmachen, daß nichts an diesem Völkermord „normal“ oder „unvermeidlich“ sei, sondern eine Krankheit, die durch eine gesunde menschliche Reaktion der Bevölkerung gestoppt werden müsse, indem man sich gegen diese Entmenschlichung wehrt.

Josh Paul, ein Beamter des Außenministeriums, der wegen der US-Waffenlieferungen für den Völkermord zurücktrat, berichtete, eine Handvoll Regierungsangestellte seien zurückgetreten, aber viele mehr seien derselben Ansicht und versuchten, die Politik von innen heraus zu ändern. Von der Regierung und dem Kongreß sei kaum Besserung zu erwarten. Zusätzlich zu den 8 Milliarden Dollar für mehr Waffen habe der neue 119. Kongreß zwei Gesetzesvorlagen eingebracht, die die Lage noch verschlimmern: HR 23 für Sanktionen gegen den IStGH und seine Richter, wenn diese daran festhalten, Netanjahu und Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu verhaften, und HR 176 für die Abschiebung von Personen, die sich dem Völkermord an den Palästinensern widersetzen. Es gehe nicht nur um die Verteidigung Palästinas, sondern auch um die Verhinderung eines autoritären Regimes in Amerika, dazu müsse man Bündnisse mit vielen anderen Gruppen bilden.

Ray McGovern zitierte aus der Bergpredigt: „Selig sind die Verfolgten, denn sie werden belohnt werden.“ Er erinnerte an Aaron Bushnell, der sich aus Protest gegen den Krieg selbst verbrannte, als Beispiel für extreme Aufopferung für Gerechtigkeit. McGovern trug ein Armband, das ihm die Familie der US-Friedensaktivistin Rachel Corrie geschenkt hat, die am 16. März 2003 von einem israelischen Bulldozer überrollt wurde, als sie palästinensische Häuser vor dem Abriß verteidigte. Auf dem Armband ist das Datum ihres Todes eingraviert. Er las das Gedicht „Sprecht nicht von den Kindern“, das er auch auf dem jüngsten IPC-Treffen vorgetragen hatte. Man müsse das Böse nicht nur vermeiden, sondern auch bekämpfen und Bündnisse schließen, um Völkermord und Kriege zu besiegen.

José Vega schilderte seine Methode der Interventionen, die über die sozialen Medien Millionen Menschen erreicht hat, und seinen Kongreßwahlkampf im ärmsten Wahlkreis Amerikas, in der Bronx in New York. Sein Gegenkandidat, der Abgeordnete Ritchie Torres, werde von der Zionistenlobby AIPAC unterstützt. Er beschrieb die Veranstaltung der Wahlkampfteams von ihm und Diane Sare am 26. Oktober 2024, in der die Schilderung des Bösen mit schöner Musik kontrastiert wurde. Er erinnerte auch daran, wie sie für Dr. Mark Perlmutter (der in der Vorwoche beim Treffen der Ärzte gegen Völkermord gesprochen hatte) einen Veranstaltungsort organisierten, als das Sinai Hospital in New York seine geplante Rede abgesagt hatte. Vega sprach den Völkermord im Sudan, in Haiti, im Jemen und in Gaza an.

Dr. Marie Najjar und Dr. Emman Hassny stellten die Pläne für Lobbyarbeit im US-Kongreß vor und luden alle ein, sich anzuschließen. Es habe große Wirkung, wenn hundert Ärzte in weißen Kitteln im Kongreß von Raum zu Raum gehen. AIPAC sei jeden Tag dort, denn die Abgeordneten bekämen täglich Briefe mit Unterstützung für den Völkermord.

Dr. Jboor betonte, Ärzte hätten die Pflicht, trotz des Risikos die Schwachen zu verteidigen. „Unser Risiko ist nichts im Vergleich zu dem der Menschen in Gaza.“ Wenn man seinen Job verliere, weil man die Wahrheit sagt, sei der Job es nicht wert, ihn zu haben. Trump müsse die bösartige Politik der Biden-Administration ändern. Biden, seine Leute und der Kongreß seien des Verrats an Amerika schuldig und sollten vor Gericht gestellt werden. „Wenn Trump nicht das Richtige tut, werden wir unseren Kampf fortsetzen.“

Im Anschluß wurde über viele kommende Aktivitäten diskutiert.

Den Mitschnitt des dreistündigen Forums finden Sie im Youtube-Kanal der Ärzte gegen Völkermord.

Michael Billington

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