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Neue Solidarität
Nr. 22, 29. Mai 2025

Ein Konzert voller Hoffnung für das Jubeljahr 2025

Von Philip Ulanowsky und Jennifer Pearl

Ein Musikprogramm, das selbst in der heutigen bunten „Klassik“-Welt so manchen Konzertbesucher zunächst stutzig machen dürfte, hat am 27. April in New York das Publikum begeistert. Eine Messe und ein Stabat Mater, zusammen mit einem dritten religiösen Chorwerk, zwei Spirituals und mit einem verspielten frühen Beethoven-Klaviertrio – gelinde gesagt eine ungewöhnliche Kombination. Zwei davon waren US-Premieren. Doch da dieses Konzert vom Schiller-Institut präsentiert wurde, konnte man zu Recht erwarten, daß eine durchdachte Ironie alle Stücke zu einem sinnvollen Ganzen verweben würde. Und genau das geschah auch.

Der offizielle Titel lautete „Klassisches Konzert zum Jubeljahr 2025 der Vergebung und Hoffnung“. Auf die Begrüßung durch die Vorsitzende des New Yorker Chores des Schiller Instituts, Jennifer Pearl, folgte Dennis Speed vom Schiller-Institut mit einer Ansprache, in der er einen langen Bogen der Geschichte zog: von Solon von Athen, dem Autor der ersten Verfassung der Athener, die die Sklaven befreite und Schulden erließ, über die Amerikanische Revolution, die vor 250 Jahren mit den Schlachten von Lexington und Concord begann und die Fesseln des britischen Imperialismus sprengte, bis hin zum Aufruf des kürzlich verstorbenen Papstes Franziskus vom Januar 2024, das Jubeljahr ein Jahr früher als geplant auszurufen. Wie Speed erläuterte, begann die Feier des „Jubeljahres“ als jüdische Tradition und wurde später vom Christentum übernommen, als eine regelmäßig begangene besondere Periode, in der man Sklaven freiläßt, Schulden erläßt und Feinde um Vergebung bittet, um sich mit ihnen zu versöhnen.

Papst Franziskus habe einmal von einem „Weltkrieg auf Raten“ gesprochen, und man solle diese Erkenntnis auf die aktuelle weltweite Krisenlage anwenden, forderte Speed das Publikum auf. „Vielleicht brauchen wir ein Jubeljahr“, nicht weil wir Juden, Katholiken oder Athener sind, sondern weil wir Menschen sind.

Die Musikwerke des anspruchsvollen Programms trugen alle dazu bei, einen Wandel zu einer Geisteshaltung zu bewirken, die für eine solche Veränderung notwendig ist. Diane Sare dirigierte das Spiritual Walk Together Children, gefolgt von Every Time I Feel the Spirit mit dem Baß-Solisten Christopher Nazarian. Als nächstes folgte das 9. Konzert für Doppelchor „Wohlan, nun preiset den Herrn“, Psalm 134 (orthodox 133) von Dmitrij Bortnjanskij (1751-1825), eine der beiden US-Erstaufführungen, dirigiert von Megan Dobrodt. Der in der Ukraine geborene Russe Bortnjanskij war ein produktiver Komponist und leitete den hervorragenden Chor des Zaren in St. Petersburg, wo er auf Wunsch Beethovens die Uraufführung von dessen grandioser Missa Solemnis dirigierte.

Der erste Teil des Konzerts schloß mit einer charmanten Aufführung des Klaviertrios Nr. 4, Opus 11 („Gassenhauertrio“) von Ludwig van Beethoven, einem fröhlichen, verspielten Stück in drei Sätzen, in dem erkennbare thematische Elemente durch alle Teile hindurch verwoben sind, gipfelnd in einem Variationssatz. Das Trio – Dura Jun (Klavier), Jungwon Yoon (Violine) und Sam Chung (Cello) – bot eine Interpretation, die der Einheit der Komposition treu blieb, klar in ihrer inneren Verbundenheit und eine Freude zu hören war, weshalb das begeisterte Publikum sich eine Zugabe herbeiapplaudierte.

In der zweiten Hälfte des Konzerts wurden zwei Werke von Komponisten aus der Zeit Bortnjanskijs und Beethovens aufgeführt. Die erste war die US-Premiere des kürzlich veröffentlichten Stabat Mater der deutschen Prinzessin Amalie von Sachsen, einer Schülerin des bekannten Komponisten Carl Maria von Weber. Der Text entstammt einer lateinischen Hymne aus dem 13. Jahrhundert, die das Leiden der Jungfrau Maria beschreibt, als sie am Fuße des Kreuzes um den toten Christus trauert. Amalies Werk wurde nach jahrelanger Suche in russischen Archiven von Petra Andrejewski entdeckt, die ein Buch über die Komponistin geschrieben hat (Der gute Ton: Amalie von Sachsen).

John Sigerson dirigierte Chor und Orchester des Schiller-Instituts mit den Solisten Manna K. Jones (Sopran), Mary Phillips (Mezzosopran) und Alex Guerrero (Tenor). Das Werk hat einen lyrischen Grundcharakter, der den Zuhörer von Anfang bis Ende erfaßt, aber auch einige schnelle Stimmungswechsel, die eine sensible Handhabung erfordern. Unter Sigersons Leitung schufen die langen Phrasierungen „Atempausen“, um den Ausdruck von Gedanken und Emotionen in Wort und Musik zu verinnerlichen, ohne die heute so häufig zu hörenden unzusammenhängenden Tempowechsel oder überstrapazierten forte.

Beim letzten Werk, Carl Maria von Webers Missa Sancta, gesellte sich Christopher Nazarian zur Solistengruppe hinzu. Dieses Werk hat eine größere Anerkennung verdient. In der Aufführung waren Orchester, Chor und Solisten durch Webers wunderschöne Stimmführung im Dialog miteinander verwoben, was auch durch den inspirierten Gesang der Solisten zum Ausdruck kam.

Das gesamte Konzert einschließlich des Klaviertrios folgte dem Prinzip des Schiller-Instituts, die Instrumente auf die wissenschaftlich begründete Tonhöhe c'=256 Hz (knapp ein Halbton tiefer als üblich) zu stimmen, bei der die Singstimme in ihrer natürlichen harmonischen Resonanz freier erklingen kann, was dem Chor wie auch den Instrumenten eine Wärme verleiht, die zu einem ebenso reichhaltigen wie einheitlichen Klangbild beiträgt.

Die Aufführung war Teil einer Konzertreihe, die der New Yorker Chor des Schiller-Instituts für 2025-26 geplant hat. Den Höhepunkt wird Beethovens Missa Solemnis bilden, die im nächsten Jahr zum Gedenken an den 25. Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 sowie den 250. Jahrestag der Gründung der Vereinigten Staaten 1776 aufgeführt wird.

Wie Maestro Sigerson im Programmheft schrieb: „Die nächste Saison beginnt mit dem Requiem in c-Moll von Luigi Cherubini. Cherubini war vier Jahre jünger als Mozart und hatte während seines langen Lebens (1760-1842) mit seinen Opern und geistlichen Werken einen prägenden Einfluß auf viele Komponisten, allen voran Ludwig van Beethoven, der Cherubinis ,Rettungsoper' Les deux journées (Die zwei Tage) studierte, um sich auf die Komposition seiner eigenen Oper Fidelio vorzubereiten. 1816 komponierte Cherubini das Requiem in c-Moll, das 1817 bei einer Gedenkfeier für König Ludwig XVI. anläßlich des 24. Jahrestages seiner Enthauptung durch die von den Briten gesteuerten Jakobiner uraufgeführt wurde. Beethoven bemerkte einmal, er ziehe Cherubinis Requiem dem Mozartschen vor, was wahrscheinlich der Grund dafür ist, daß es 1827 bei Beethovens Beerdigung aufgeführt wurde.“

Sie finden das Video des gesamten Konzertes im Internet auf YouTube:
Stabat Mater: A Classical Concert for the 2025 Jubilee Year of Hope.

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