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Donald Trump hat über seine soziale Medienplattform Truth Social die Nachbarländer Kanada und Mexiko gewarnt: Wenn sie nicht die Zahl der illegalen Grenzübertritte und den Fentanyl-Schmuggel in die USA drastisch reduzieren, werde seine Regierung vom ersten Tag an Zölle von 25% auf alle Importe aus den beiden Mitgliedsstaaten des dreiseitigen Handelsabkommens USMCA erheben.
Trumps Ankündigung löste in Kanada panische Reaktionen aus. Premierminister Justin Trudeau telefonierte sofort mit dem designierten US-Präsidenten und berief kurzfristig eine Telefonkonferenz mit den Ministerpräsidenten der zehn kanadischen Provinzen ein. Gemäß der Verfassung sind die Provinzen für alle natürlichen Ressourcen Kanadas zuständig. Im kanadischen Unterhaus fand eine Dringlichkeitsdebatte statt, an der sich allerdings die größte Oppositionspartei, die Konservativen, kaum beteiligte, weil sie die Minderheitsregierung des scheidenden Premierministers Trudeau bei der ersten Gelegenheit zu Fall bringen will.
Trudeau kündigte an, enger mit der US-Grenzschutzbehörde zusammenzuarbeiten und eventuell den Haushalt zu ergänzen, um die Grenzsicherung zu verstärken, u.a. durch mehr Grenzpatrouillen und die Anschaffung zusätzlicher Drohnen und Hubschrauber. Außerdem aktualisiert Kanada die Unterlagen für seine Treffen mit der neuen US-Regierung und den 31 Gouverneuren der US-Bundesstaaten, deren wichtigster Handelspartner Kanada ist.
Der Grund für die Panik liegt darin, daß die kanadische Wirtschaft stark exportorientiert ist und mehr als drei Millionen Arbeitsplätze (jeder sechste) direkt vom Export abhängen, etwa zwei Millionen davon für Exporte über die Grenze in die USA. So sagte der Präsident des kanadischen Verbands der Autoteilehersteller, Flavio Volpe, gegenüber CBC: „In der Autoindustrie gibt es keine Grenzen… Ein Zollsatz von 25 Prozent wäre so katastrophal, daß es sinnlos wäre, im Geschäft zu bleiben.“ Die CBC-Journalistin Natalie Steychyson, die Volpe interviewte, berichtete sogar, daß die Lieferketten in der nordamerikanischen Autoindustrie so integriert sind, daß manche Teile sieben oder acht Mal über die Grenze transportiert werden, bevor ein Fahrzeug in Kanada oder den USA beim Kunden ankommt.
Tatsache ist: Weder das Freihandelsabkommen USMCA, das Anfang 2026 neu verhandelt werden soll, noch die Strafzölle, die am 20. Januar Kanada und Mexiko treffen könnten, bieten eine moralisch und wirtschaftlich vertretbare Lösung für das Migrationsproblem. Die einzige Lösung findet man in der neuen Broschüre des Schiller-Instituts „Entwicklungsoffensive bedeutet: Milliarden neue Arbeitsplätze, keine Flüchtlinge, kein Krieg“. Die Broschüre wird bereits an alle relevanten Ausschüsse in den Parlamenten der drei nordamerikanischen Staaten versendet. (Beiträge aus dieser Broschüre finden Sie auf den Seiten 4-6.)
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